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Kennerspiel des Jahres 2013

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Daniel R.
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Daniel R. » 5. Juni 2013, 09:06

freak schrieb:
>
> Ehrlich gesagt, klingt es so, dass DU andere Erwartungen an
> den Preis hast und traurig bist, dass "deine" Spiele nicht
> nominiert sind. Aber wenn es danach ginge, haben wir dann
> bald ein Dutzend Unterkategorien, die keiner braucht.

Darum geht es mir am wenigsten.
Die Jury hat klar Tzolk'in und Terra M. empfohlen, ist sich also der spielerischen Qualität für das entsprechende Segment bewusst, kann diese Spiele aber nicht nominieren, weil zu komplex für den Kennerspielpreis und oberhalb dessen gibt es keine Kategorie mehr.

Die schnippische Schlussfolgerung "dann halt Pech für die Empfohlenen..." ist nicht ausreichend. Die Lösung läge auf der Hand (=neuer Expertenspielpreis).

Wenn die Jury Angst hätte vor einer Verwässerung des SDJ-Preises hätten sie auch nicht den Kinder- und Kennerspielpreis eingeführt...

Thygra
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Thygra » 5. Juni 2013, 10:19

Daniel R. schrieb:
> Was verlierst Du oder die Jury, wenn die ganze Bandbreite von
> Spielen ausgezeichnet werden dürfte?

Der Preis würde verwässert werden. Die meisten Verbraucher würden nicht mehr wissen, welcher der vielen Preise nun derjenige ist, der für ihren Bedarf das richtige Spiel prämiert. Die Bedeutung des Preises würde sinken.

Aus meiner Sicht ist mit 3 Preisen die Obergrenze dessen erreicht, was der Handel noch sinnvoll dem Endverbraucher vermitteln kann. Nicht ohne Grund wurde die Zahl der Nominierungen von 5 auf 3 reduziert, damit eben nicht jedes Jahr 15 neue Spiele mit Pöppel auf dem Cover im Handel stehen. 9 sind mehr als genug.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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xanar
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RE: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon xanar » 5. Juni 2013, 10:35

Micha A. schrieb:
> Ganz ehrlich: So nett (im positiven Sinne) ich Quixx als
> kürzen Zwischendurch-Füller finde - so frage ich mich
> dennoch, wasd das auf einer SdJ-Liste verloren hat. Da ist ja
> so manches Kinderspiel komplexer....

Ja. Und?

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peer

Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 5. Juni 2013, 13:18

Hi,
Daniel R. schrieb:

>
> Die schnippische Schlussfolgerung "dann halt Pech für die
> Empfohlenen..." ist nicht ausreichend. Die Lösung läge auf
> der Hand (=neuer Expertenspielpreis).

Aber für wen? Brauchen wir Vielspieler wirklich einen Preis als Kaufempfehlung? Ich für meinen Teil nicht. Und nur zur Abgrenzung nach oben ist der Aufwand mit Jury etc. imho zu groß und der Effekt zu klein. Das gilt auch für die Verwässerung: Die Jury meint, der Verwässerungseffekt wird durch die bessere Zielgruppenfokussierung wettgemacht - aber das wäre für so einen Expertenpreis kaum der Fall (noch ein Titel mehr, den aber die Zielgruppe nicht braucht).

Mal davon ab: wie stehts dann mit Spielen wie High Frontier oder hyperkomplexes Cosims? Die bräuchten dann ja noch einen Preis...
ciao
peer

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peer

Die Trends der Jury

Beitragvon peer » 5. Juni 2013, 13:25

Hi,
Micha A. schrieb:

> Würde nichts nutzen. Beim aktuellen "Das Spiel ist egal.
> Hauptsache das Niveau ist flach"-Kurs der Jury würde dann
> eben Quixx das SdJ, Hanabi das Kennerspiel und Augustus das
> Expertenspiel des Jahres... :-/

Und der Kurs begann letztes Jahr mit Kingdom Builder und Village (wo sich alle beschwerten, dass KB für die Zielgruppe zu schwer war) oder beginnt der erst dieses Jahr mit ...äh... dem Spiel, dass wir noch nicht kennen?

Nur mal aus Neugier...

ciao
peer

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LemuelG
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Re: Vergleich hinkt

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:01

Es gibt doch keinen Vergleich, der einem nicht haarspalterisch um die Ohren geschlagen wird, um nur unbedingt zu vermeiden, auf den (unverändert gültigen) Kern der Sache einzugehen.

Um aber Dir zuliebe den Kern der Allegorie zu reparieren: Reden wir über das Lesen von Belletristik und die Liebe zur Literatur statt über die reine Fähigkeit des Aneinanderreihens von Buchstaben zu Wörtern und Sätzen.

Kleine Kinder beginnen (wenn sie lesen können) am ehesten mit ganz klassischen Märchen (Rotkäppchen etc.) - kurz, einfach, trotzdem spannend, vermitteln grundlegende Archetypen der Literatur (der böse Wolf, die mutige Heldin, etc.). Diese Märchen werden auch von vielen Erwachsenen noch immer gern gelesen, auch wenn sie sich sonst eher mit "schwererer" Literatur beschäftigen. Hier lässt sich der Vergleich zum SdJ ziehen - toll für Einsteiger, aber immer noch durchaus interessant für Fortgeschrittene und Experten.

Das restliche Argument bleibt unverändert. Ältere Kinder lesen komplexere Jugendbücher (Momo, Ronja Räubertochter, Harry Potter). Die besseren hiervon sind weiterhin auch für Erwachsene interessant (in jedem Fall die drei vorgenannten). Diese fortgeschrittenen Leser sind vergleichbar mit der Zielgruppe des Kennerspiels des Jahres, wie gesagt eine psychologisch motivierende Bezeichnung des Preises, denn offensichtlich gibt es noch deutlich anspruchsvolleres als die Spiele, die für den Kennerspiel-Preis in Frage kommen.

Zu guter Letzt gibt es die Kracher (Goethe, Kafka, Grass etc.), für die man einen Batzen Leseerfahrung braucht und die selbst dann nicht jedermanns Sache sind. Auch hier gibt es (wie bei Spielen) noch einige Abstufungen im Anspruch. Aber jemandem mit sehr begrenzter Leseerfahrung würde man mit einem David Foster Wallace oder auch nur Günter Grass wohl den Lesespaß auf immer verleiden.

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P.S.

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:04

PS: In Sachen Spielspaß der kleineren Spiele bin ich übrigens vollkommen einer Meinung mit Dir, JonTheDon. Deswegen habe ich beispielsweise seit Monaten auch lautstark meiner Begeisterung für Qwixx Ausdruck verliehen, mich wie Bolle über die Nominierung gefreut und hoffe von Herzen auf den Gewinn des SdJ.

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LemuelG
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Kingdom Builder und Dominion

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:09

Dominion hat das SdJ gewonnen, bevor der Kennerspiel-Preis eingeführt wurde. Meiner Überzeugung nach würde es heute beim grauen Pöppel eingeordnet werden und wäre dort auch gut aufgehoben.

Kingdom Builder ist sicher einen Tick anspruchsvoller als andere nominierte Spiele, aber erfordert doch zugleich wesentlich weniger Spielerfahrung und hat eine niedrigere Einstiegshürde als die Kennerspiel-Kandidaten. (Letztlich kann jeder Kingdom Builder spielen - stelle drei Häuser angrenzend auf den Landschaftstyp Deiner einen Karte. Etwas schwieriger ist hier erst das gut Spielen, nicht das Spielen an sich.) Nichtsdestotrotz hätte ich letztes Jahr Vegas für den geeigneteren Preisträger gehalten, aber diese Diskussion möchte ich nicht aufs Neue beginnen.

Aber ich will Dich nicht vom Polemisieren abhalten.

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Micha A.
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RE: Die Trends der Jury

Beitragvon Micha A. » 5. Juni 2013, 15:10

"peer" hat am 05.06.2013 geschrieben:
> Hi,
> Micha A. schrieb:
>
>> Würde nichts nutzen. Beim aktuellen "Das Spiel ist egal.
>> Hauptsache das Niveau ist flach"-Kurs der Jury würde dann
>> eben Quixx das SdJ, Hanabi das Kennerspiel und Augustus das
>> Expertenspiel des Jahres... :-/
>
> Und der Kurs begann letztes Jahr mit Kingdom Builder und
> Village (wo sich alle beschwerten, dass KB für die
> Zielgruppe zu schwer war) oder beginnt der erst dieses Jahr
> mit ...äh... dem Spiel, dass wir noch nicht kennen?
>
> Nur mal aus Neugier...

In meinen Augen begann er 2010 mit Dixit. KB letztes Jahr fand ich sogar noch akzeptabel, aber im Vergleich zu anderen SdJs der jüngeren Vergangenheit, die auch nicht mega-kompliziert waren und dennoch (oder deshalb?) eine große Verbreitung und nahezu Kultstatus erreicht haben (Carcassonne, Alhambra, Zug um Zug) ist das Niveau in den letzten Jahren schon arg niedrig.
Die von mir genannten Spiele scheinen sich ja auch durchgesetzt zu haben - muss man da echt auf das Niveau eines Quixx als potentiellen SdJ-Kandidaten runter?

Micha

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LemuelG
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:13

Ich übersetze Dein Argument so: Wir brauchen einen Expertenspiel-Preis, damit die normalen Käufer davor gewarnt werden, sich so ein Spiel zu kaufen. Denk mal bitte darüber nach, ob so ein Vorgehen wirklich sinnvoll wäre.

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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:19

Es gibt Leute (ich gehöre nicht dazu, da ich bisher keine Minute dieser Sendung gesehen habe), die behaupten, dass das Dschungelcamp eine anspruchsvolle Realsatire sei und auch als solche intendiert sei.

Ja, ein guter Teil des TV-Programms ist Müll. Aber gleichzeitig hat man auch viel eher die Chance, Juwelen im Schlamm zu entdecken, als das früher bei drei Sendern der Fall war. Homeland oder Lost oder Game of Thrones hätte es im deutschen Fernsehen nicht zu sehen gegeben, hätten wir auch weiterhin ein staatliches TV-Monopol wie bis 1982. Die eine oder andere Eigenproduktion von Privatsendern hat auch schon den Grimme-Preis gewonnen. Ich bin unter solchen Umständen in der Tat für mehr Auswahl und sehe mein Argument von oben in keiner Weise widerlegt.

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LemuelG
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:22

Ralf Arnemann schrieb:

> > Man hängt sich immer an El Grande oder Tikal auf.
> Aber nein, da wurden doch viel mehr Beispiele genannt. Etwas
> Variation gab es natürlich immer, El Grande war eher am
> oberen Ende der Bandbreite, Sagaland am unteren. Aber fast
> alle früheren Preisträger wären heute wohl "Kennerspiel".

Guckst Du hier: http://www.boardgamegeek.com/geeklist/67781/spiel-des-jahres-or-kennerspiel-des-jahres-lets

Offenbar war das SdJ früher doch eher eine Mischung aus heutigem SdJ und heutigem Kennerspiel.

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LemuelG
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RE: Die Trends der Jury

Beitragvon LemuelG » 5. Juni 2013, 15:31

Ich behaupte: Wären in diesem Jahr Spiele von der Qualität und dem Anspruch eines Zug um Zug erschienen, dann wären sie auch nominiert worden. Aber so leid mir das tut, ich kann beim besten Willen unter alles als Kandidaten gehandelten Spielen keine finden, die einem Zug um Zug nahe kommen.

Aus meiner Sicht ist die große Stärke des SdJ-Preises seine Vielfalt - wenn sich jemand einfach alle Spiele des Jahres kauft, wird er eine Spielesammlung haben, die eine sehr gute Mischung der verschiedensten Mechanismen und Spieletypen bietet. Weshalb ein Qwixx in eine solche diverse Spielesammlung nicht perfekt hineinpassen soll, will mir nicht in den Sinn. Ich habe im ganzen Neuheitenjahr kein anderes Spiel gefunden, dass bei so einfachen Regeln so viel Spielspaß bringt. Darum ist es auch mein Favorit für den roten Pöppel.

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PaDa

Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon PaDa » 5. Juni 2013, 17:22

Nö,

Denn ich habe auch noch geschrieben für wen ein Expertenspiel interessant sein könnte.

Und zusätzlich zu denen, die ich eben genannt habe, würde ich ein Expertenspiel noch für Leute begrüßen die gerne anspruchsvolle Spiele spielen, sich aber nicht intensiv mit dem Thema Spiel beschäftigen. Ich kenne mehrere Leute, die gerne komplexe Spiele spielen und keine Ahnung haben was alles so neues erscheint. Die kennen Puerto Rico und Agricola und das war es dann. Für die wäre ein Expertenspiel auch interessant.


Die Gefahr der Verwässerung sehe ich auch, nur so wie es jetzt ist, überzeugt es mich noch weniger (Den Grund habe ich ja schon ausgiebig erklärt).

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Daniel R.
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Daniel R. » 5. Juni 2013, 17:34

peer schrieb:
>
Brauchen wir Vielspieler wirklich einen Preis
> als Kaufempfehlung? Ich für meinen Teil nicht.

Alle Gegner reiten hier auf "unnötigen Kaufempfehlung für Freaks" hin. Das ist nicht der Kern der Sache.
Auch die schmählich bezeichnete "Selbstbeweihräucherung" ist nicht das Ziel eines solchen Expertenpreises.


Es geht darum, dass alle Spiele dieselbe Chance auf eine Nominierung haben, ungeachtet deren Komplexität, also auch High Frontiers.

Du Jury möchte mit Nominationen/Siegern und Empfehlungen, die herausragenden Spiele eines Jahrgangs präsentieren.

Diese Auszeichnung hat starke Signalwirkung in der Branche für die Beteiligeten: Autor, Grafiker, Verlag etc.

Es ist benachteiligend, wenn solche Produkte nicht genauso Aufmerksamkeit bekommen, wie die anderen Kategorien. Daran hängt die Existenz vieler Selbständiger, Freelancer und Mitarbeiter bei Verlagen.

Es ist sehr kurzsichtig zu sagen: diese brauchen keine Aufmerksamkeit. Wir sägen am Ast auf dem wir sitzen. Ohne "Nachschub" (weil es sich wirtschaftlich nicht auszahlt, wegen mangelnden Bekanntheitgrades) können wir Vielspieler uns auch nicht an Neuheiten erfreuen, sondern nur noch an öder Massenware?

Andere Spielepreise wie der DSP oder MENSA Select sind wirtschaftlich unbedeutend neben dem SDJ. Daher ist es nur fair wenn gleich lange Spiesse für alle in der Branche gelten (für den wichtigsten Preis wohlgemerkt).

Viele Leute reagierten hier geradezu empört auf meinen Vorschlag/Denkanstoss.

Nur: Empörung ersetzt keine fundierte Analyse oder sachliche Auseinandersetzung.


Gruss Daniel

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Fluxx
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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Fluxx » 5. Juni 2013, 18:19

Daniel R. schrieb:
> Alle Gegner reiten hier auf "unnötigen Kaufempfehlung für
> Freaks" hin. Das ist nicht der Kern der Sache.
> Auch die schmählich bezeichnete "Selbstbeweihräucherung" ist
> nicht das Ziel eines solchen Expertenpreises.

Fragen wir doch mal diejenige, die es wissen sollten - also die Menschen, die sich diesen Preis ausgedacht haben (bzw deren Nachfolger). Von der Homepage der Jury:

Zum SdJ:
>> Zielsetzung
Die im Rahmen des Kritikerpreises "Spiel des Jahres" verliehenen Auszeichnungen sollen das Kulturgut Spiel fördern, den Gedanken des Spielens im Familien- und Freundeskreis beleben und eine Orientierungshilfe im großen Spieleangebot geben. <<

Zum KdJ:
>> Zielsetzung
Das "Kennerspiel des Jahres" soll denjenigen Menschen eine Orientierungshilfe bieten, die schon längere Zeit spielen und Erfahrung beim Erlernen neuer Spiele mitbringen. <<

In beiden Abschnitten taucht das Wort ORIENTIERUNGSHILFE auf - ob das nun eine Hilfe ist, welches Spiel man spielen soll oder welches man kaufen soll ist, meiner Meinung nach, nebensächlich. Wichtig ist, beide Preise richten sich an Leute, die eine Orientierungshilfe nötig haben.
Zu Behaupten die Zielsetzung des Preises sei es nicht eine Kaufempfehlung zu geben halte ich von daher sehr gewagt. (Dann solltest du mir mal den Unterschied zwischen 'Orientierungshilfe' und 'Kaufempfehlung' in diesem Zusammenhang klar machen.
Ob du dir eine andere Zielsetzung wünschst ist dabei völlig schnuppe - derjenige, der den Preis vergibt, darf auch festlegen, was er damit erreichen will und das hat die Jury getan und auch auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Dabei werden ALLE Spiele eines Jahrgangs berücksichtigt - also hat jedes Spiel auch gleiche Chancen auf eine Auszeichnung, sofern sie die Bedingungen für den Preis (gut Zugänglich für Gelegenheitsspieler) erfüllen.


Du schreibst:
>>Du Jury möchte mit Nominationen/Siegern und Empfehlungen, die herausragenden Spiele eines Jahrgangs präsentieren. <<

Woher hast du diese Information? Auf der Seite der Jury steht es nicht. Hast du da persönliche Informationen erhalten, von denen wir nichts wissen?
Die Jury möchte Spiele präsentieren, die herausragend geeignet sind auch von Menschen mit wenig Spieleerfahrung genossen zu werden. Das sind zwar in gewisser Hinsicht auch herausragende Spiele, aber wohl nicht in dem Sinne, wie du es verstehst.

Wenn du also weiterhin über den Sinn des SdJ/KdJ-Preises reden willst, dann halte dich bitte an die offiziellen Aussagen der Jury und lege ihnen keine Intention in den Mund, die so nie geäußert wurde.

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peer

Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 5. Juni 2013, 18:27

Hi,
Daniel R. schrieb:

> Es geht darum, dass alle Spiele dieselbe Chance auf eine
> Nominierung haben, ungeachtet deren Komplexität, also auch
> High Frontiers.

Aber warum? Das SDJ ist kein Oscar!

> Du Jury möchte mit Nominationen/Siegern und Empfehlungen, die
> herausragenden Spiele eines Jahrgangs präsentieren.

Nein, sondern als Orientierungshilfe dienen. Siehe Fluxxs Posting.


>
> Andere Spielepreise wie der DSP oder MENSA Select sind
> wirtschaftlich unbedeutend neben dem SDJ. Daher ist es nur
> fair wenn gleich lange Spiesse für alle in der Branche gelten
> (für den wichtigsten Preis wohlgemerkt).

Ja, aber warum sind sie denn unbedeutend? Weil sie vom Handel nicht angenommen wurden. Der DSP klebte zumindest am Anfang immer auf der Schachtl, hat sich aber nicht durchgesetzt, am Markt. Ein GRund ist imho seine mangelnde Aussagekraft.
Die Frage ist doch FÜR WEN ist ein Preis gedacht? Bei Filmen hat die Goldene Palme auch eine andere Aussage als der Oscar. Und eine Orientierungshilfe brauchen Vielspieler nicht. Wenigspieler schon, dafür ist der SdJ und der orientiert sich eben an seiner Zielgruppe.

Braucht es auch einen Rollenspielpreis? Ein Cosimpreis? Vielleicht, aber nicht unter dem SdJ-Label, denn das richtet sich explizit an Neulinge. Siehe auch die Homepage der Jury.

> Viele Leute reagierten hier geradezu empört auf meinen
> Vorschlag/Denkanstoss.
>
> Nur: Empörung ersetzt keine fundierte Analyse oder sachliche
> Auseinandersetzung.

Ich weiß nicht wo du Empörung bei mir rausgelesen haben willst. Ich halte nur deine Idee für nicht so gut wie du :-) Aus eben genannten Gründen. Dazu diskutieren wir doch, oder?

ciao
peer

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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon peer » 5. Juni 2013, 18:49

Hi,
LemuelG schrieb:

> Guckst Du hier:
> http://www.boardgamegeek.com/geeklist/67781/spiel-des-jahres-or-kennerspiel-des-jahres-lets
>
> Offenbar war das SdJ früher doch eher eine Mischung aus
> heutigem SdJ und heutigem Kennerspiel.

Danke für den Link! Das Ergebnis entspricht ja im Wesentlich dem aus meinem Graphen mit der Weight-Wertung. Spiele wie Um Reifensbreite, Bluff, Adel verpflichtet, Barbarossa oder Villa Palletti werden immer gerne vergessen.
Und wir haben jedes Jahr eine Diskussion:
a) Die Jury prämiert immer leichtere Spiele! Wo soll das hinführen?
oder
b) Das SdJ ist viel zu kompliziert für die Zielgruppe! Wo soll das Hinführen?
:-)

viao
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PaDa

Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon PaDa » 5. Juni 2013, 23:45

Es heißt hier oft, dass kompexe Spiele im Stile von Tzolkin, Terra Mystica und co. nur für Vielspieler interessant sind.

Wie kommt ihr darauf?

Wenn fast nur Vielspieler von der Existenz dolcher Spiele erfahren, ist es klar das auch nur Vielspieler diese auch spielen werden.
Das die Spiele aber nicht auch für andere Menschen interessant sein könnten, geht daraus nicht hervor.

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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon LemuelG » 6. Juni 2013, 06:36

"Nur" ist ein großes Wort. Aber wenn komplexere Spiele einen Wenigspieler bekehren und gleichzeitig zehn Wenigspieler dazu bringen, verschreckt die Hände von allen Spielen zu lassen, dann ist das in Summe kein wünschenswerter Effekt, auch wenn das für einzelne Individuen (den einen neu Überzeugten etwa) anders ausschaut.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es dem Verein Spiel des Jahres in Summe gut gelingt, aus Nicht- und Wenigspielern Gernspieler zu machen. Ich glaube aber nicht daran, dass sich das Gros dieser Personengruppe komplexere Spiele wie Tzolkin oder Bora Bora eigenständig und nur allein der Regel erarbeiten kann bzw. will. Da ist es vielmehr unser Job als Experten, im Freundes- und Familienkreis sowie gern auch darüber hinaus bei allen sich bietenden Gelegenheiten Interessierte an komplexere Spiele heranzuführen, indem eben wir die Regelerarbeitung und -erklärung übernehmen.

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SdJ ist doch Oscar!

Beitragvon JonTheDon » 6. Juni 2013, 09:32

Doch, doch, das passt schon.

Von der Aufmerksamkeit, vom Wirtschaftlichen, selbst von der Optik ein bisschen - aber halt auch vom Anspruch.

Wie schon irgendwo erwähnt wurde, werden auch mit den Oscars i.A. massentaugliche Filme ausgezeichnet. Und andere (anspruchsvollere und anspruchsvollste) haben maximal die Chance auf Nebenkategorien.

Ähnlich hier: Spiele, die für die Masse toll sind, erhalten den Preis. Andere tolle Spiele kommen auf Empfehlungslisten (wie die erwähnten Tzolkin und Terra Mystica). Und andere (Bora Bora) gehen leer aus. Dass die nicht automatisch schlecht sein müssen - in anderen Jahren u.U. sogar berücksichtigt worden wären - ist eine weitere Ähnlichkeit zum Oscar!

Ist doch ein super Vergleich - Cineasten werden schon wissen, dass es auch noch anspruchsvolleres (=besseres? - scheint ja hier manchmal gleichgesetzt zu werden) gibt, aber der normale Kinogänger orientiert sich an den Preisen und macht damit nichts falsch. So wie hier.

Und dass nicht jedes Jahr ein "Titanic"/"Carcassonne" ausgezeichnet wird, liegt schlicht daran, dass nicht jedes Jahr ein Film gedreht, Spiel herausgebracht wird, das als Überflieger alle Zielgruppen eint.

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Re: Vergleich hinkt

Beitragvon JonTheDon » 6. Juni 2013, 09:34

Na ja, ich will nicht mit dir streiten - ich bin ja froh, wenn in diesem Forum jemand das SdJ verteidigt und dahinter steht, statt darüber herzuziehen. :-)

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Re: SdJ ist doch Oscar!

Beitragvon LemuelG » 6. Juni 2013, 18:15

Nun ja, dass massentaugliche Filme eher den Oscar gewinnen, hat sich in den vergangenen Jahren als die große Ausnahme erwiesen. Vielmehr wurde das Feld der als Bester Film nominierten Filme von fix 5 auf bis zu 10 erweitert, damit auch einmal beim Publikum populäre Filme zum Zuge kommen - legendär ist die Nichtnominierung von The Dark Knight, des von Kritikern allerorten hochgelobten Batman-Films.

Und gerade in den letzten Jahren waren es dann ganz besonders kleine Filme unabhängiger kleinerer Studios, die den Preis davongetragen haben. Bevor Warner Bros. 2013 mit Argo gewonnen hat, haben die großen 6 Filmstudios (die populäre Blockbuster auf den Markt bringen) lange Durststrecken zurückzulegen gehabt:

Fox: letzter Sieg 1998 (Titanic)
Universal: letzter Sieg 2002 (A Beautiful Mind)
Paramount: letzter Sieg 1998 (Titanic, co-produziert mit Fox)
Sony: letzter Sieg 1988 (Der letzte Kaiser)
Warner Bros.: letzter Sieg 2007 (The Departed)
Disney: noch kein Sieg

Quelle: http://www.hollywoodreporter.com/news/academy-awards-2013-best-picture-387898

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Re: SdJ ist doch Oscar!

Beitragvon LemuelG » 6. Juni 2013, 18:17

Ich vergaß mein Argument zu beenden: Zwar wurde das Nominiertenfeld erweitert, aber zu mehr Nominierungen für umsatzstarke Filme hat das nicht geführt.

Selbst Avatar hat gegen The Hurt Locker verloren - den Minusrekordhalter bei den Umsatzzahlen unter den Oscargewinnern für den Besten Film.

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Re: Kennerspiel des Jahres 2013

Beitragvon Daniel R. » 6. Juni 2013, 18:28

peer schrieb:
>
>
> Aber warum? Das SDJ ist kein Oscar!

Wird aber so in der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Hier ist der Unterschied zwischen Selbstdarstellung/ Zweck des SDJ und der externen Wahrnehmung begraben.


> > Du Jury möchte mit Nominationen/Siegern und Empfehlungen, die
> > herausragenden Spiele eines Jahrgangs präsentieren.
>
> Nein, sondern als Orientierungshilfe dienen.

Du schreibst das so als würde sich das widersprechen!
Das sind zwei Eigenschaften die bei einer Nominierung miteinander einhergehen.


> Ich halte nur deine Idee für nicht so gut wie du :-)

Es gibt eben "Verwalter" und "Innovatoren". Entscheide Dich für eine Seite :-)


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