Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 21. Januar 2014, 14:39
Hallo Uli,
Uli Blennemann schrieb:
>
> Wie schon geschrieben, ich erwarte tatsächlich, dass sich
> alle Spieler bei einem komplexen Spiel ein Stück weit auf es
> einlassen.
>
"Auf das Spiel einlassen" selbstverständlich, machen in meiner Spielgruppe auch alle.
"Auf die schriftliche Spielregel einlassen" keineswegs, macht in meiner Spielgruppe keiner, außer mir.
Wenn ich ein Spiel nicht erklären kann, wird es nicht gespielt. Das ist so schlimm, dass es sogar vorkommt, dass einer der anderen zwar gelegentlich ein Spiel kauft, es sich dann aber lieber von mir erklären lässt, als selbst die Spielregel zu lesen.
Meine Mitspieler sind alle nicht doof, haben alle Uni oder FH absolviert oder einen vergleichbaren Bildungsstand, was aber hinsichtlich Neigung zum Lesen von Spielregeln nichts aussagt. Keiner von denen spielte heute komplexere Spiele als Risiko, wenn er nicht durch mich dahin gebracht worden wäre; auch komplexe Spiele erlernen und spielen ja, aber Regeln erarbeiten (und das muss man bei Ruhrschifffahrt und auch bei Kohle & Kolonie) eindeutig nein.
Das liegt teilweise auch an den Verfassern der Spielregeln. Wer weiß, wovon er spricht, wenn er eine Spielregel schreibt, übersieht leicht, dass der Leser es eben nicht weiß, sondern das Spiel mit der Spielregel erlernen können soll. Spielablauftests sind ja üblich, Spielregeltests aber offenbar eher nicht. Sonst könnte es nicht passieren, dass z.B. bei einem Spiel wie "Aqua Romana" zwar in der (deutschen) Regel steht, wie man das Spiel für zwei Spieler aufbaut, nicht aber, wie man es dann spielt; einer meiner Mitspieler, der sich das Spiel gekauft hat, hat mit seiner Frau nach der Spielregel zu spielen versucht, ging aber nicht, weil für zwei Spieler außer dem Aufbau nichts erklärt ist; ich habe ihm helfen können, weil ich es weiß. Wer niemanden hat, den er fragen kann, wer keinen Plan hat, wie er Informationen zu einem bestimmten Spiel übers Internet bekommen kann, der muss sich beim Kauf eines Spieles doch darauf verlassen können, dass die Spielregel das Spiel so beschreibt, dass man es spielen kann, auch wenn man ein Spiele-Normalo ist.
Ein Spiel scheibchenweise erklären, geht nicht, wenn man mit Leuten zu tun hat, die gerne vorher wissen, was sie in ihre strategischen Überlegungen einbeziehen sollten. Oder man müsste es so machen, wie es z.B. in neuerer Zeit bei "Die Paläste von Carrara" gemacht worden ist, nämlich erst ein einfacheres Grundspiel und danach erst weitere Regeln, die das Spiel zum vollen Spiel machen, wie es eigentlich gedacht ist. Diese Vorgehensweise bräuchte ich jetzt bei DPvC persönlich nicht, aber für Leute mit weniger Erfahrung mit Spielregeln ist das ein gangbarer Weg, wenn sie nicht schon bei der abgesteckten Spielversion dann die Lust am Spiel verlieren.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen