Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 19. Mai 2015, 13:42
Hallo Ingo,
mit Viticulture/Tuscany kann man Shipwrights otNSea nicht vergleichen. Shipwrights ist ein Kartenspiel. Man hat zwar Pläne und Holzmaterialien, trotzdem bleibt es ein Kartenspiel. Die Karten werden verdeckt von einem gemischten Stapel gezogen. Zu Beginn einer Runde hat man drei Handkarten, die man in drei Drafting-Durchgängen bekommt. Während der Runde hat man dann drei Aktionen; manche davon brauchen eine passende Karte, andere brauchen zwar keine Karte, man muss dann aber eine der Handkarten abwerfen.
Hast Du zwei Schiffe auf Kiel gelegt, ist Deine Werft voll. Auf Kiel gelegte Schiffe wirst Du nur durch Fertigbau oder durch einen Barbarenüberfall wieder los. Je nach Schiff braucht Du ein bis drei verschiedene Handwerker (Karten); fehlt Dir auch nur einer, kannst Du das Schiff nicht bauen. Im Basisspiel kannst Du nicht/kaum steuern, ob Du den fehlenden Handwerker bekommst. Ziehst Du ihn nicht selber, kannst Du nur mit einer geeigneten Karte -so Du diese hast- den fehlenden Handwerker einem anderen Spieler stehlen, falls der ihn ausliegen hat und sich nicht gegen Diebstahl geschützt hat. Hast Du Dich verrannt, weil Du unbedingt große Schiffe bauen wolltest, die viele Punkte bringen, aber schwer zu bauen sind, keine Barbarenkarte -kann man auch gegen sich selbst einsetzen- ziehst und auch keine Karte bekommst, mit der Du einen Handwerker stehlen kannst, siehst Du alt aus, wenn Deine beiden Bauplätze belegt sind.
Da "hilft" dann die Erweiterung, die fünf Aktionsmöglichkeiten hat. So kannst Du z.B. einen fehlenden Handwerker durch einen beliebigen anderen ersetzen. Das ist schon sehr nützlich und erhöht die Planbarkeit.
Das Spielgefühl entspricht dem bei sonstigen Kartenspielen, in denen Du bestimmte Karten brauchst, um Dein Ziel zu erreichen, oder bestimmte Karten brauchst, um Dir fehlende Karten noch zu beschaffen. Bekommst Du solche Karten nicht, kommst Du nicht weiter. Das kann schon mal frustrierend sein. Einer meiner Mitspieler meinte, bei dem Spiel brauche man Geduld.
Mir macht das Spiel Spaß; mit der Erweiterung gefällt es mir deutlich besser.
Zum Vergleich, da Du danach fragst:
Die Viticulture/Tuscany Coll.Edit. hat von mir bei BGG meine bisherige Höchstnote von 9.1 Punkten bekommen, die ich sonst keinem Spiel gegeben habe. Das ist mein persönliches Highlight; ich kenne kein Spiel, das mir besser gefällt.
Shipwrights habe ich 7.0 Punkte gegeben, der Erweiterung 7.5 Punkte. Es ist ein gutes Spiel, kann aber Viticulture nicht das Wasser reichen.
Die erste Auflage von Shipwrights ist wohl weitgehend vergriffen, ich habe mein Exemplar vor ein paar Wochen direkt beim Verlag in Neuseeland gekauft, eine andere Quelle habe ich nicht gefunden. Bei der vor kurzem abgeschlossenen Kickstarter-Kampagne für Raiders of the North Sea gab es die Möglichkeit, Shipwrights zusätzlich zu bestellen, weil Shipwrights neu aufgelegt wird. Die zweite Auflage von Shipwrights soll wohl zeitgleich mit Raiders im Dezember 2015 erscheinen; dann soll auch die Erweiterung kommen.
Die Erweiterung zu "basteln" ist ganz einfach. 2 Seiten ausdrucken, laminieren, ausschneiden, fertig.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen