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Montagabend in der Bude

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Lorion42
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Lorion42 » 19. November 2014, 10:31

Kommt lasst gut sein. Manchmal muss man einfach wissen, wer gerne ein wenig provoziert und sich dann einfach nicht provozieren lassen. Ich finde diese Diskussion gehört hier nicht hin.

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KOR
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon KOR » 19. November 2014, 15:23

Zu einem schönen Spieleabend passt auch gepflegt einen "picheln".
Am Ende gehts doch darum eine gute Zeit miteinander zu erleben.
@derSiedler ich wünscht ich hätte so einen Spieler wie dich in meiner Gruppe!

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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 20. November 2014, 01:14

Mittwoch, 19.11.2014 | Spieleabend #29

Huiuiui, erst so eine lange Zeit gar nichts aus dem Lama-Stall und jetzt blöken gleich alle durcheinander! Aber ich denke, lorion hatte da schon Recht, eine solche Diskussion gehört nicht in diesen Thread. Ich finde aber sehr wohl, dass sie in dieses Forum gehört, aber das ist eine andere Baustelle. An dieser Stelle freue ich mich einfach über alle Kommentare in konstruktiver Absicht. Natürlich bin ich auch froh zu hören, dass meine Berichte so geschätzt werden. Klar, es ist kein besonders weit gestreutes Format, kein eigener Blog, keine Website, sondern nur dieser Thread. Aber wenn ich trotzdem nicht nur für mich, sondern auch "nach draußen" schreibe, ist das schon ein gutes Gefühl. Heute waren wir zu viert, Arne hat leider dieser Tage viel zu tun und kann deshalb oft nicht. Und das, obwohl ich die heutige Neuheit schon per Mail angekündigt hatte! Da muss man doch alles stehen und liegen lassen :D Aber dazu später mehr. Als die ganze Bagage heute ziemlich püntklich vor Ort war, war ich noch beim Stullen schmieren und musste deshalb die Zeit etwas überbrücken. Das Gespräch kam dann auf Hunter & Cron, deren Rezi ich in der Mail verlinkt hatte. Erik hielt die beiden für ziemlich schräge Vögel, was man ihm auf den ersten Blick wohl auch nicht verübeln kann. Das Review hat er sich aber trotzdem angeschaut. Mattes war von der letztwöchigen Neuheit - im Gegensatz zu Erik - völlig begeistert und wollte David unbedingt einmal vorführen, wie es ist, richtig...

Quick bei der Sache zu sein. Zugegeben, das Konzept ist ziemlich, ziemlich easy und eingängig und macht trotzdem Spaß. Der führende Spieler wird auch wirklich effektiv ausgebremst. Und zu viert beeilt man sich so manches Mal so sehr, dass sogar der letzte Spieler noch einen Chip bekommt, weil vor ihm alles falsch war. Wobei man hier noch eine Regel braucht, denn theoretisch kann der letzte Spieler noch beliebig lange weitersortieren, was nicht im Sinne der Erfinders sein kann. Mal schauen, ob ich zu diesem Zwecke eine Sanduhr mitbringe. Jedenfalls erwies ich mich erneut als Meister im Sortieren mit einer Hand, auch, wenn die Flammen mein verhasstes Kriterium bleiben. Ganz ehrlich, wer soll denn da bitte die einzelnen Flammenzungen zählen? Als hätte ich nichts besseres zu tun! Ob das Spiel auf lange Sicht begeistern kann? Muss es doch gar nicht! Wir werden es alle sieben Wochen mal wieder hervorkramen, wenn der erste Hype vorbei ist und dann, wie ich es gestern im Bus so schön hörte, "die Karten kloppen". Vorausgesetzt, damit war Karten spielen gemeint und nicht irgendetwas anderes abstruses, was in häuslicher Gewalt gegen Spielmaterial ausartet. Mattes sammelte drei Chips, Erik vier, David kam auf drei und ich vollendete das Spiel mit sechs Chips. Die fünf Anfangspunkte mitgerechnet, stand es also final 8:9:8:11.

Und dann kam endlich die große HiG-Herbstneuheit, der neue Steding, das tiefgehende Strategie-Spiel aus dem Hause der Münchener: Die Staufer musste um jeden Preis probegespielt werden. Worum geht es aber? Der Spielplan besteht aus sechs Regionen mit je drei bis fünf Amtssitzen, die von den Spielern besetzt werden könne. Der König steht auf einer der Regionen. In dieser können wir einen Amtssitz besetzen und müssen im Uhrzeigersinn Figuren auf die nachfolgenden Regionen setzen, um zu bezahlen. Wollen wir in einer anderen Region als der des Königs bauen, müssen wir dorthin reisen und zu diesem Zweck ebenfalls eine Spur aus Gefolgsleuten auf dem Spielplan hinterlassen. Das Besondere: Der König läuft nach jeder Runde einige Regionen weiter und sammelt sein Gefolge ein, sprich: Wir bekommen unsere Figuren wieder zurück. Trotzdem müssen diese ja irgendwo herkommen. Und dazu gibt es neben dem Bewegen und Einsetzen noch die Aktion Nachschub, bei der wir neue Figuren an unseren Hof nehmen dürfen und einen eventuellen Bonus in Form von Truhen noch dazu. Diese gewähren uns Sofort-, Einmal- oder Spielendeeffekte verschiedenster Art. Außerdem gibt es natürlich am Ende jeder Runde Mehrheitenwertungen in einer bestimmten Region. Jeder Spieler hat Auftragskarten, die er zu erfüllen versucht. Und wir haben in jeder Partie andere Privilegien ausliegen, die man auch über Truhen bekommt und die einen dauerhaften Vorteil gewähren. Ihr seht, das Spiel ist nicht allzu kompliziert. Und trotzdem habe ich die ersten Runden nur in der Regel geblättert, um auch ja nichts falsch zu spielen. Ach ja, was ich beinahe vergessen hätte: Die Spielerreihenfolge ist hier einmal nicht im Uhrzeigersinn. Stattdessen nimmt man Figuren von einer Leiste und stellt sie auf einer der beiden anderen. Und die werden dann am Ende der Runde wieder zur neuen Spielerreihenfolge kombiniert. Sehr geschickt gemacht! Die Nachschub-Aktion kommt nach oben und die Einsetzen-Aktion einmal umgedreht nach unten, sodass der Spieler, der zuerst eine Figur einsetzt, in der nächsten Runde als Letzter an die Reihe kommen wird. Das macht den Nachschub nochmal attraktiver.
Unsere Partie lief anfangs schleppend, später immer flüssiger, weil manche Handlung mit all ihren Auswirkungen nicht auf Anhieb klar ist. Aber gut, in ein Spiel, dass über viele Spiele Freude bringen soll, muss man eben auch etwas Arbeit investieren. Erik hatte früh einige wichtige Privilegien, ich hatte letzten Endes meine Aufträge ziemlich gut im Griff und David war am Ende ziemlich stark auf dem Spielplan vertreten. Den einen 3er-Amtssitz hätte er wohl trotzdem gerne gehabt, hätte er ihm doch die Mehrheit in seiner Auftrags-Region gebracht, ein Muster erfüllt und bei der letzten Rundenwertung den Ausschlag für ihn gegeben. Leider wollte ich ihn auch haben. Dafür hatte er fünf braune Truhen, die exponentiell-treppenartig Punkte bringen, nach dem Prinzip "Set-Collection". Aber eine Frage stellte sich uns, für die ich gleich noch einen Thread aufmachen werde. Diese Frage war zwar letztlich nicht spielentscheidend, hätte es aber gut sein können. Schade, dass die Spielregel sich hier nicht völlig klar ausgedrückt hat. Und ich frage mich auch, wieso weder ein Udo Bartsch noch Hunter & Cron das in ihrer Rezension bemängeln. Aber das hat im Grunde nichts mit der Qualität des Spiels zu tun. Denn die ist wirklich gut. Man kann an allen Ecken und Enden Punkte rausholen, auch mal eine Figur in eine Region setzen, die gerade mal nicht gewertet wird und so für später Puffer aufbauen. Oder man schaut früh auf die Aufträge, denn hier kann man mit etwas Geschick wohl die meisten Punkte im Spiel holen. Die Mitspieler waren auch wohlgestimmt. Das sind gediegene Worte, und so soll es auch sein, denn die beinah überschänglichen Gefühle, die manch ein Feld in mir ausgelöst hat, treten hier nicht zutage. Mit der Zeit soll es aber ja noch besser werden. Genau wie ich, denn nächstes Mal gewinne ich bestimmt! Heute musste ich mich mit einem zweiten Platz zufrieden geben: 68:87:101:90.

Auch, wenn Erik das dritte Spiel als "Spiel-Bulimie" bezeichnete, ließ ich mich nicht davon abbringen, zumindest etwas kleines auf den Tisch zu bringen. Erik und ich plädierten zwar schon zu Beginn des Abends statt für Quick eigentlich für Port Royal, aber das schien für den Schluss dann doch zu lang und so machten wir uns an Potato Man. Erik war seine Unlust leider regelrecht anzusehen. Jetzt weiß ich immerhin schonmal, dass ich ihn für eine Lange Nacht der Spiele nicht fragen muss :dodgy: Aber nur zwei Spiele an einem Abend sind für mich einfach eine halbe Sache, da gibt es nix. Deshalb musste er durch dieses kleine Stichspiel noch eben kurz durch. Wobei ich mich auch beinahe zwingen musste. Denn ich finde einfach den Zugang nicht, mit dem man, wie Mattes, 13 Säcke in einer guten Runde rausholt! So viele schaffte ich in Summe nicht! Der ungewohnte Stich-Mechanismus, der Bedienen explizit verbietet, ist zwar spannend, aber für mich persönlich unheimlich schwer zu beherrschen. Entweder ich nehme das als Herausforderung an und in den nächsten Wochen werde ich immer wieder mit ausgestrecktem Arm "Potato Man!" fordern, bis die anderen die Nerven blank liegen haben und sich auch endlich einen Mantel mit Pommes drauf umhängen, oder... Tja, oder ich verstecke es ganz hinten im Regal und hoffe, dass niemand mehr danach fragt. Aber diese Entscheidung deligiere ich an mein Unterbewusstsein. Mit 34:12:24:8 wären jedenfalls beide Reaktionen ziemlich verständlich. Also seien wir gespannt, wie man sich in meiner geheimen Entscheidungszentrale verhält!

Während David überlegte, welches Spiel er beim Volleyball-Wichteln dieses Jahr verwichteln sollte, erzählte Erik uns, wir sollten doch endlich mal aufhören, uns jede Woche über den Tatort zu unterhalten, schließlich gäbe es doch so viel Besseres. Dabei übersah er, dass der Tatort ein sinnvoller gesellschaftlicher kleinster gemeinsamer Nenner ist, der mal mehr, mal weniger den eigenen Geschmack trifft, über den man sich aber trotzdem vortrefflich bei einem Bier austauschen kann. Und nein, ich verstecke unsere Spieleabend-Routine nicht von nun an in solchen Konstruktionen, die völlig offen lassen, was wir nun tatsächlich getan haben. Ich stehe dazu: Ich habe meinen Gästen ein Bier angeboten! Eiskalt! Naja, nicht ganz eiskalt, aber das wäre ja auch wieder zu kalt. Jedenfalls wollten sie erst nicht und dann aus heiterem Himmel doch und schon waren wir wieder in unsere alten Verhaltensmuster verfallen. Machst du nix. Wie das Gespräch dahin kam, ob man Kunst als Investition sammeln sollte und ob das überhaupt ein so verbreitetes Verhalten wäre, wie David annahm, kann ich nicht sagen. Ich weiß aber, wieso wir nicht "Wer bin ich?" gespielt haben. Das lag an Arnes Abwesenheit. Nicht, dass mir das Spiel fehlen würde, aber ich würde es auch nicht vehement ablehnen. Genau wie eine Lange Nacht der Spiele. (Wenn man es genau nimmt, fehlt die mir schon.) Zum dreißigsten Spieleabend nächste Woche könnte ich das Konzept ja mal vorstellen und wahrscheinlich ziemlich erstaunte Reaktionen entgegennehmen. Ich weiß auch gar nicht, ob das noch was mit einer LNDS vom Montagabend im Keller zu tun hätte und ob ich nicht lieber den alten Stamm nochmal zusammentrommeln sollte. Aber den Versuch soll es wohl wert sein. Bis dahin bastle ich nochmal eine Statistik zusammen, was wir hier so spielen und vor allem wie oft. Aber eigentlich kenne ich die Antwort doch schon längst: Viel zu wenig und viel zu selten! Hand aufs Herz,

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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 27. November 2014, 00:35

Mittwoch, 26.11.2014 | Spieleabend #30

Irgendwann musste es ja so kommen. Bisher hatten meine geschätzten Mitspieler keine Kenntnis von den Berichten, die ich hier Woche für Woche verfasse. Das mag euch jetzt spanisch vorkommen und ich gebe auch gerne zu, dass ich es wahrscheinlich besser direkt zu Beginn mal erwähnt hätte. Aber damals wollte ich gerade Arne und Erik keinen Grund geben, mich als schrägen Spiele-Nerd zu verspotten, und danach ergab sich keine rechte Gelegenheit mehr. Als ich aber dann letzte Woche die Regelfrage zu Den Staufern hatte und den entsprechenden Thread auch in einer Rundmail verlinkte, stieß ich die Truppe ja regelrecht mit der Nase auf diese Texte. Stichwort Signatur. Ich muss wohl ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben, als David mich zu Beginn des heutigen Abends aus dem Nichts auf die Lange Nacht der Spiele ansprach, aber Mattes und er fanden es an sich recht erheiternd und machen sich jetzt wohl daran, das hinter uns liegende Jahr mittels dieses Threads aufzuarbeiten. Dementsprechend muss ich mir jetzt stets dessen bewusst sein, dass ich nicht zu offensiv meine Meinung widerspiegeln darf. Obwohl, das habe ich bisher auch getan. Und da die beiden meine bisherigen Berichte jetzt auch lesen werden, kann ich auch einfach so weitermachen wie bisher. Mit dem einzigen Unterschied, dass uns dieses wunderschöne Forum jetzt auch Werbung bietet. Gibt es da eg so ein Mitbeteiligungs-Konzept? Wer viele Klicks generiert, der bekommt was ab? Oder zumindest iwelche virtuellen Lama-Punkte, mit denen man für sich selbst die Werbung abschalten kann! Das wäre doch was! Das alles führt schon viel zu weit für eine einfache Einleitung. Und wahrscheinlich ist mir der letzte Abschnitt ein wenig zu ironisch geraten. Vllt aber auch gerade richtig und ich bekomme für die Anregung schonmal ein Startguthaben von 170 Lama-Coins.

Wo wir schon bei Lamas sind: Es gibt auf Stefan Felds La Isla zwar viele schräge Tierarten, aber etwas lamaähnliches gehört leider nicht dazu. Vllt mag Stefan Feld keine Lamas. Oder ihm war es wie immer egal, weil er meint, die Thematik sei sekundär. Wie falsch er damit liegt, zeigt sich allein daran, dass er bei La Isla die Lamas vernachlässigt hat. Wir wollten aber mal nicht so sein und haben das Spiel tz auf den Tisch gebracht, jetzt, wo wir nochmal zu dritt waren. Weder Mattes, noch David (und ich schon gar nicht) hatten einen bessern Vorschlag für das Aufwärm-Spiel und so spielten wir noch ein letztes Mal ohne den 2er-Kartensatz, der nochmal neue Sonderfunktionen für uns bereit hält. Aber dazu in einem späteren Bericht mehr. Heute wusste David seine Sonderfunktionen klug einzusetzen und hatte stets einen Überfluss an Würfeln vor sich liegen. Ich konnte aber ziemlich erfolgreich meine Dodos fokussieren und am Ende für jeden vier Punkte einfahren. Mattes hatte dagegen nach eigener Angabe nur sehr wenige Fossa-Karten bekommen, und auch wir vermieden es tunlichst, seine Starttiere auch noch zu stärken. Dagegen hatten David und Mattes kein Problem damit, meine Dodo-Leiste nach oben zu treiben. Deshalb war das Ergbnis erschreckend eindeutig: 47:78:113. Jungs, da muss beim nächsten Mal mehr kommen! Sonst sehe ich mich gezwungen, dieses schöne Spiel mangels Herausforderung zurückzustellen. Und ich werde hier im Forum wegen meiner Arroganz gelyncht. Und das möchte ich beides nicht.

Als Hauptspiel wählten wir Ginkgopolis. Bei diesem Spieltitel muss ich immer wieder auf die Schachtel gucken. Und das, obwohl wir einen Ginkgo im Garten stehen haben. Da steht aber leider nicht dran, wie man ihn schreibt, und deshalb nützt mir das auch nix. Und spätestens im Spielverlauf geht dieser vermeintliche Vorteil dann völlig unter. Startspieler wird nicht einmal der, der die meisten Ginkgos zu Hause hat, sondern der, der zuletzt einen Baum gepflanzt hat. Zwischen Ginkgo und Nicht-Ginkgo wird hier gar nicht erst unterschieden. Sowas ist doch dilettantisch! Das Spiel dagegen ist und bleibt für mich ganz großes Kino. Klar, wie auch La Isla ist Ginkgopolis nicht perfekt und hat über die zufällig ins Spiel gebrachten Plättchen eine unschöne, nicht steuerbare Komponente dabei, aber das restliche Spiel ist derart geschickt entworfen, dass mich die pure Idee immer wieder zu begeistern weiß: Man baut eine Stadt aus Plättchen. Und fürs Dran- oder Überbauen bekommt man Boni. Überbaute Gebäude bringen einem später Vorteile. Und das Ganze ist auch noch in eine Flächen-Mehrheitswertung eingebettet, die wirklich Spannung aufkommen lässt. So war heute zum Bleistift ein großes blaues Gebiet als Punktebringer ganz hoch im Kurs, bis es dann von David kurzerhand in zwei Gebiete aufgeteilt wurde. Und ein rotes Gebiet ohne ernsthafte Führungsansprüche übernahm David dann doch noch im allerletzten Zug. Das war aber nichts gegen meine nie zuvor gesehene Einmischung in ein mir zuvor völlig fremdes gelbes Gebiet, dass ich dann aber mit einem Gebäude auf Ebene 5 natürlich trotzdem an mich reißen konnte. Ihr seht, neben dem Drafting und dem Vorteile ansammeln haben wir es hier im Kern auch noch mit einem sich echt anfühlenden Wertungsmechanismus zu tun. Diesmal waren die Punktestände nicht ganz soo krass wie auf der lamalosen Insel, aber auch nicht wirklich knapp zu nennen: Mit 46:52:64 ging auch Ginkgopolis an mich. Es hätte mir aber mit Sicherheit auch genauso viel Freude bereitet, wenn ich verloren hätte. Und wenn diese Perle (Ähnlichkeiten mit dem Verlagsnamen sind rein zufälliger Natur) nochmal häufiger auf dem Tisch landet, werde ich wohl auch der Erweiterung nicht widerstehen können.

Zum Abschluss dann Love Letter als neues Spiel des Abends. Ich habe es zwar schon ein knappes Jahr in meiner Sammlung, aber damals war es mir mechanisch zu nah an Mascarade, weshalb es erst jetzt seinen Weg nach Aachen gefunden hat. Für alle, die es nicht kennen: Es gibt nur 16 Karten, darunter in verschiedener Anzahl acht verschiedene. Sie alle haben ihre Funktionen, viele stehen mit dem Ausscheiden eines Mitspielers in Verbindung. Ein Spielzug ist sehr einfach: Jeder hat eine Handkarte und zieht zu Beginn des Zugs noch eine dazu. Von den dann gehaltenen zwei Karten wird eine ausgespielt. Dann ist der nächste noch nicht ausgeschiedene Spieler an der Reihe. Und das war es schon! Dass Love Letter trotzdem ein starkes Spielgefühl vermittelt, dass mich just in diesem Moment zu einer weiteren Partie überzeugen könnte, wenn ich nur nicht alleine hier säße und diesen Bericht tippte, liegt an den einzelnen Charakteren. Mal muss man raten, wer der Gegner ist und im Erfolgsfall scheidet dieser aus. Oder man schaut sich des Gegners Karte an. Oder tauscht mit ihr. Oder man zwingt einen Spieler zum Ablegen und Neuziehen. Oder, oder, oder... Allein die Prinzessin hat keine Funktion. Vielmehr scheidet man sofort aus, wenn man sie spielt. Doch sie hat auch den höchsten Zahlenwert und gewinnt, sollten am Ende des Stapels noch Spieler übrig sein, auf jeden Fall die Runde. Wer im Spiel zu dritt zuerst vier Runden für sich entscheiden konnte, hier durch romantische Holzherzen :heart: verkörpert, kann das Spiel sowie das Herz der Prinzessin für sich gewinnen. Bei uns ging Mattes früh ein Führung, konnte aber erst siegen, nachdem David und ich ebenfalls auf drei Herzen aufgeholt hatten. Der Klassiker: Die Wächterin wird ausgespielt und der Tipp lautet stets: Mattes hat die Zofe. Nicht der Fall. In Mattes nächsten Zug zieht er nach, spielt sofort aus, schaut in die Runde uns sagt: Aber jetzt hab ich die Zofe. Die schützt obendrein eine Runde vor Angriffen seitens der Mitspieler. Aber ein einziges Mal hat dieser Standard-Tipp voll ins Schwarze getroffen und war dann natürlich besonders befriedigend. Wer schonmal Love Letter gespielt oder sonst iwo schonmal einen doofen Witz gemacht hat, weiß, was ich meine. Im Zusammenspiel der einzelnen Funktionen ergeben sich sehr schöne Situationen, die wirklich Spaß machen. Manchmal ist auch pures Glück dabei, aber oft kann man zumindest begründete Vermutungen anstellen. 4:3:3 machten Mattes zum - Achtung Schenkelklopfer - Sieger der :heart: . Ich denke, wir werden Love Letter noch häufiger hervorholen und den ein oder anderen Abend damit beenden.

Apropos beenden: Auch der schönste Bericht muss einmal zu Ende gehen. Heute kam es nicht zu einem Abschlussbier. Es scheint die Anwesenheit Eriks nötig zu sein, um Mattes mit vereinten Kräften von der guttuenden Wirkung eines Bieres zu überzeugen. Aber wir hatten auch so noch eine nette Plauderei über die Regel, nach der wir jede Woche ein neues Spiel spielen. Zumindest von den Anwesenden hatte keiner ein Problem damit. Und bis mir der Vorrat ausgeht, wird es auch noch einige Semester dauern! Wer jetzt bis hier durchgehalten hat, bekommt eine Prämie von 5 Lama-Coins und kann diese im bestimmt ganz bald erscheinenden SpieLama 2.0 gegen ein Spreadshirt mit großem Lama-Kopf auf der Vorderseite eintauschen. Und auf der Rückseite? Da steht natürlich: Spuck mich nicht an! Und wer wollte nicht mit so einem tollen Fan-Artikel in die Welt hinaus gehen? Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 3. Dezember 2014, 00:58

Dienstag, 2.12.2014 | Spieleabend #31

Heute hatten wir zu viert einen ziemlich langen Montagabend, was vor allem an der ausufernden Spieldauer des Aufwärmers lag. Wir, das sind David, Mattes, Erik und ich. Wobei wir uns gar nicht so sicher waren, ob Erik überhaupt kommen würde. Wir waren sogar schon mitten in der ersten Regelerklärung, als Erik dann doch noch hereinplatzte. Daraufhin ergab sich erstmal eine Diskussion über die Qualität der Herr-der-Ringe-Filme im Vergleich zu den Hobbit-Filmen und wahrscheinlich hat jeder schon feststellen müssen, dass dieses Gespräch allzu häufig in dieselben, uninteressanten Ecken läuft. Stattdessen sollte man lieber den Film zusammen anschauen und an entsprechenden Stellen die Kritik anbringen. Aber wir hatten uns nunmal nicht zum DVD-Abend verabredet, sondern wollten unsere Unterhaltung selbst aktiv mitgestalten. Und als ich dann endlich mal wieder zu Wort kam, konnte ich dann auch die Regeln erklären.

Beim Jupiter, hätte ich da am liebsten gerufen, als David noch einmal unterbrach. Aber das stellte sich schnell als Scherz heraus, und so spielten wir einfach Besagtes. Ich würde mal frei heraus schätzen, dass keiner von euch dieses Spiel kennt. Wenn doch belehrt mich eines Besseren. Dabei ist es wirklich interessant! Denn hier werden im Modus Stichspiel einmal die Farbkarten, mit denen man die Stiche macht, gleichzeitig zu den Siegpunkten, die man gewinnen kann, wenn man die richtige Anzahl von Stichen macht. Das verringert auf sehr organische Art von Mal zu Mal die Anzahl der am Spiel teilnehmenden Karten. Und über die zu gewinnenden Karten wird auch noch die Trumpffarbe ermittelt. Genau will ich das jetzt gar nicht beschreiben, da es von hier an ohnehin nur Verwirrung stiften würde. Aber für große Stichspiel-Freunde sei hier schonmal eine Anschau-Empfehlung ausgesprochen, denn das habe ich so wirklich noch nirgendwo gesehen. Ich selbst hatte das Spiel auch schon bestimmt fünf Jahre im Regal liegen, aber doch nie gespielt. Weil mir aber meist am Morgen eines jeden Montag siedend heiß einfällt, dass ich ja noch eine Neuheit für Aachen brauche, landet dann in letzter Zeit immer ein kleines, vermeintlich schnelles Spiel im Rucksack. Denn an Hauptspielen haben wir mit Istanbul, Den Staufern, Concordia, Stone Age, Ginkgopolis etc. schon genug, die noch nicht im Ansatz ausgelotet sind. Da will ich nicht für noch mehr Spieltiefe-Stau sorgen.
Meine Wahl erwies sich aber als das Gegenteil von schnellem Aufwärmer. Beim Jupiter beschäftigte uns weit mehr als eine Stunde, denn gerade die Wahl der rauszulegenden Karten am Anfang jeder Runde ist alles andere als trivial. Schließlich stehen da in barer Münze die Siegpunkte drauf. Wenn ich hier hoch rauslege und richtig spiele, kann ich viel gewinnen. Oder ich habe mehr oder weniger umsonst eine gute Karte abgeworfen. Unsere Partie war ein Heimspiel für David, der in jeder Runde eine hohe Punktzahl an sich nehmen durfte. Ich dagegen versagte in jeder zweiten Runde und bekam gar keine Punkte ab, was meinen abgeschlagenen letzten Platz nur allzu verständlich macht. Einmal unterlief mir sogar ein richtig dämlicher Spielfehler, über den ich mich jetzt noch ärgern könnte. Mattes mischet einmal aus Versehen Eriks Punktekarten mit unter die neu auszuteilenden :@ Doch auch das kann man ihm kaum verübeln, da in jedem anderen Spiel immer alle Karten neu gemischt werden. Dass ein Spieler bestimmte Farbkarten behält und als Punkte sammelt, ist nicht nur ungewohnt, sondern sogar innovativ. An der Umsetzung, gerade was die Spielzeit anbelangt, hapert es aber Beim Jupiter mMn gewaltig. Ob es überhaupt nochmal auf dem Tisch landet hängt sehr davon ab, wie die anderen es in Erinnerung behalten werden. Und obwohl ich ihn am Liebsten verschweigen würde, hier noch der Punktestand: 65:46:49:39. Welche Schande.

Als Hauptspiel warf ich trotz fortgeschrittener Stunde noch Die Staufer in den Raum und es kam kaum bis keine Gegenwehr. Also schnell ausgepackt und aufgebaut, wobei man hier beim Aufbu praktisch nichts vergessen kann, weil man sonst Spielmaterial falsch gedeutet oder gar nicht benutzt hätte. Und das fällt dann schon auf. Wir spielten mit dem zweiten vorgeschlagenen Set von Privilegien namens Alternatives Set. Alles in allem hat uns die erste Sechser-Kombination wohl besser gefallen, aber es geht ja auch darum, mal neue kennenzulernen. Die Aufträge wurden von uns allen wieder ziemlich spät umgesetzt. Ziemlich spät ist übrigens ein gutes Stichwort, der Absatz zum Hauptspiel wird aus Zeitgründen kürzer als gewohnt ausfallen. Auffallend war, dass David immer mehr als genug Gefolge hatte, um genau die Amtssitze zu besetzen, die ihm in den Kram passten. Außerdem halfen ihm Unmengen von türkisen Plättchen dabei, diese Menge von Figuren auch zu halten. Schon nach Runde zwei war mir klar, dass er einen deutlichen besseren Stand als ich hatte und er somit die Partie für sich entscheiden müsse, wenn es nicht mit dem Teufel zugehen sollte. Und da im Spiel der Aachener Dom auf dem Plan und auf den Karten sehr präsant ist, hielt sich der Teufel fern. Es gibt genug unbestätigte Berichte, manche sagen Legenden, in denen der Teufel bei einem Besuch Aachens nicht allzu gut wegkommt. Wahrscheinlich wollte er es nicht drauf anlegen und diese unrühmliche Historie lieber nicht fortschreiben. Und auch, wenn man den Teufel lieber nicht im Haus haben will, langweilig wird es mit ihm nicht. Aber er hatte sich ja entschieden, wegzubleiben. Für meinen Geschmack zog sich das Spiel in der Mitte deswegen etwas zu sehr. Klar, am Anfang will man erstmal die passenden Privilegien sammeln und am Ende läuft ohnehin alles auf die Aufträge zu. Aber in der Mitte scheint das Spiel etwas weniger spannend zu werden. Mag aber auch am Aufwärmer liegen, der mit seiner Dauer den ihm zugedachten Rahmen völlig gesprengt hatte und somit in der Spätwirkung noch an meinen Nerven zerrte. Die Truhen kamen mir heute sehr wichtig vor, weil ihre ständige Anwesenheit über das Privileg, dass beim Nachschub eine zusätzliche Truhe spendiert, für eine regelrechte Truhen-Schwemme sorgte. Nur leider nicht bei mir. Die grundsätzliche Idee, zuerst mal Privilegien zu holen, um diese dann das ganze Spiel nutzen zu können, konnten auch wieder mal nur die anderen umsetzen. Aber ich will nicht jammern, vllt habe ich auch schlicht und ergreifend nicht gut genug geplant und das Ergebnis von 132:101:88:95 ist doch völlig gerechtfertigt.

Zum Abschluss, abermals gegen Eriks erklärten Willen, brachten wir Love Letter zum zweiten Mal auf den Tisch. Hier könnte ich mir vorstellen, dass wir einen neuen Klassiker für unsere Runde entdeckt haben, aber das muss sich erst noch zeigen. Erik war dann auch im Laufe der Zeit ziemlich angetan vom absolut simplen Modus des Spiels. Leider konnte ich kein einziges Herz erwerben und setzte somit dem aus meiner Sicht schlechtesten Abend seit Langem auch noch die Minus-Krone auf. Interessante Situationen gab es immer wieder. Da diesen aber ein ähnlicher Charakter anhaftet wie der auch bei uns von Zeit zu Zeit auftretenden Situationskomik, will ich hier auf die Beschreibung verzichten. Wer das Spiel kennt, weiß, was ich meine. Wer nicht, sollte es sich dringend zulegen. Einige Fragen stellten sich uns aber doch. An vielen Stellen des Spiels gibt es nämliche Punkte, die einem Spieler nur allzu leicht Pfusch und Betrug durchgehen lassen. Das liegt schlicht daran, dass die Mitspieler keine Möglichkeit zur Kontrolle haben, da ja alle Karten stets geheim sind. Wächterin und Gräfin sind Paradebeispiele hierfür. Bei Ersterer kann man einfach behaupten, man sei die angesagte Person nicht und bei Letzterer einfach das Zwangs-Ausspielen der Gräfin ignorieren. Natürlich funktionobelt kein Spiel ohne das nötige Vertrauen, aber hier kann, wie heute geschehen, ein Mitspieler auch mal ohne böse Absicht den König ausspielen und damit seine Gräfin wegtauschen, obwohl er diese eigentlich hätte spielen müssen. Das allerschönste war dann, dass nichtmal Erik, dem die Gräfin zugetauscht wurde, den Fehler bemerkte, sondern ich, als Eriks Karte per Prinz o.ä. aufgedeckt wurde. Dann wurde klar, dass Mattes den König gar nicht hätte spielen dürfen, weil die Gräfin auf Eriks Hand ja ursprünglich von ihm kam. Uns blieb dann keine andere Möglichkeit, als die Runde zu annullieren. Aber solche Aufmerksamkeit wird natürlich nicht belohnt und so siegte Erik letztlich mit 2:1:3:0.

Beim Abschluss-Bier mit Erik sprachen wir dann noch kurz über den Hobbit, und dass David diesen am Sonntag tatsächlich dem Tatort vorgezogen hatte. Viel interessanter war dann aber das Thema Faxgeräte, Videokassetten, Hörkassetten und anderer nostalgischer Spaß, der danach aufkam. Über alte Erinnerungen mit gefühlt uralten Medien könnte man wohl nächtelang reden, aber irgendwann löste sich auch unsere illustre Runde auf. Arne war, wie ihr bemerkt haben werdet, leider wieder nicht dabei und ist damit weder mit Den Staufern, noch mit La Isla, Quick oder Love Letter vertraut. Und mit Beim Jupiter auch nicht. Wobei sich das für ihn kaum als Nachteil erweisen dürfte. Hoffentlich schreckt ihn der sonstige Rückstand nicht ab und er ist bald wieder mit von der Partie, wenn es heißt: Montagabend in der Bude. Oder halt Mittwoch. Oder auch mal Dienstag. Ist ja auch nicht so wichtig. Also eigentlich schon. Ach, ich bin mir sicher, ihr versteht mich. Hand aufs Erz,

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Ganz aktuell: Bericht #213 vom 11.12.2019 - Diesmal neudabei: Imhotep

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 11. Dezember 2014, 00:51

Mittwoch, 10.12.2014 | Spieleabend #32

Ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen: Der heutige Abend lief schon wieder besser. Deutlich besser. Deutlich. Aber dazu später mehr :D Erst die obligatorischen Start-Informationen, ohne die ihr dem Bericht gar nicht sinnvoll folgen könnt: Mattes, David und ich bevölkerten heute wieder nur zu dritt den Spieltisch. Dank des Besuchs meiner Eltern habe ich jetzt wieder viele neue Spiele hier in Aachen, die im neuen Jahr gespielt werden (müssen). Und Arne war heute nicht dabei, weil er eigentlich nach Köln fahren wollte, dann aber doch noch iwas für die Uni machen musste. Jetzt konnte er weder nach Köln, noch zum Spieleabend. Armer Junge. Ich höre gerade, es ist zum Verständnis des Spieleabends nicht unabdingbar notwendig, zu wissen, dass Arnes Köln-Fahrt geplatzt ist. Naja, aber schaden kann es auch nicht. Jetzt aber medias in res:

Azteken Schatz sollte unser Aufwärmer werden. Ja, wieder ein Stichspiel, wie auch letzte Woche schon. Diesmal aber ungleich kürzer. Und auch mit deutlich weniger Inspiration. Es gibt sogar nur drei Kartenfarben, was ja für sich genommen schon recht unüblich ist. Und Punkte macht man über Aufträge, die man sich aber nur sehr eingeschränkt selbst aussuchen kann. Denn das geschieht über eine Auktion, bei der vier Spielkarten und zwei Auftragskarten an jeden Spieler versteigert werden. Acht hat man zu Beginn der Runde schon auf der Hand. Das Problem bei der Versteigerung ist, dass man über die Aufträge ohnehin meist nur vier oder fünf Münzen rein bekommen wird, wenn man sie überhaupt erfüllt. Dann noch groß für diese Karten zu bieten, macht nur selten Sinn. Und im Falle eines Gleichstands (Gern gesehen: Null zu Null) teilt der Anführer, der zuletzt schwächste Spieler, einem Spieler das Set einfach zu, gerne auch sich selbst. Man muss sich schon sehr sicher sein, mit seinen acht bereits bekannten Karten und einem ausliegenden Set eine perfekte Runde spielen zu können, um überhaupt zu bieten. Und dann reicht auch meistens das Mindestgebot, um die Karten zu bekommen. Das Stichspiel selbst spielt sich dann ganz klassisch, nur ohne Trumpffarbe und ohne Kenntnis aller Karten im Spiel. Sprich man kennt auch die höchste Karte nicht sicher. Wir haben letztlich nur zwei Runden gespielt. Aber nicht, weil wir abgebrochen hätten (Wo gibt es denn bitte auch sowas?), sondern weil das Spiel bei 20 Münzen zu Ende sein soll - Zu Beginn erhält man zehn. Wenn wir dieses Spiel aus welchen Gründen auch immer nochmal spielen, werden wir sicherlich eine Regelung derart treffen, dass jeder Spieler einmal gegeben haben muss. Und die wenigen Rezensionen, die luding zu diesem selten gewöhnlichen Spiel anzeigt, empfehlen auch ein Streichen der Auktionsphase, also der Phase, die das einzig Besondere an Azteken Schatz ist. Das sagt dann wohl alles. Ach ja: 180:160:200 sind die Zeugen des Beginns meiner hitverdächtigen Sieges-Serie!

Das Hauptspiel des Abends hätte auch gut und gerne Concordia werden können, schließlich waren wir nur zu dritt und haben damit auch nichts gegen etwas fettere Spiele. Aber weil wir die alten Spiele nicht vernachlässigen wollten, entschieden wir uns für Stone Age. Die Regeln waren noch ziemlich präsent, und wenn man mal ganz ehrlich ist, ist an dem Spiel ja auch nicht zu viel Fleisch dran. Aber eben doch gerade genug, um eine bestimmte Strategie zu verfolgen. Und natürlich genug, um seine Leute damit zu ernähren. Aber je nach Strategie passiert das ja maßgeblich über den Ackerbau. Ihr merkt: Hier ist alles miteinander verzahnt! Aber Spaß beiseite. Ich preschte wie immer mit der Bevölkerungszahl nach oben, David wollte die vorhandenen erstmal dauerhaft versorgt sehen. Ich sammelte lustig grüne Karten ein, die sich am Ende ja im Quadrat der Punkte auf der Kramerleiste niederschlagen. Wir alle bauten erstaunlich viele Hütten und gingen im Vergleich zu sonst eher mäßig auf Zivilisationskarten. Und wir konnten die Werkzeuge für uns gewinnen. Bei mir lag das vor allem daran, dass anfangs nur Werkzeugmacher ihren Weg in meinen Kartenstapel fanden, ich aber gleichzeitig punktetechnisch nicht auf der Strecke bleiben wollte. Also besorgte ich mir Werkzeuge. Eg grober Unfug: Je mehr Werkzeugmacher man bekommt, desto mehr Werkzeug sollte man haben. Sollten das denn nicht gerade die Werkzeugmacher übernehmen? Oder brauchen die immer neues Werkzeug zum Werzeugmachen? Das wiederum ginge dann Richtung Maschinenbau. Komisch, dass gerade der einzige Informatiker in der Runde dann auf diesem Wege Punkte bekam. Wer also dachte, Stone Age sei ein recht thematisches Spiel, der irrt leider gewaltig. Wer dagegen von meinem Können und Würfelglück überzeugt ist und glaubt, dass ich auch dieses zweite Spiel auf meine Seite ziehen konnte, der liegt goldrichtig! Und Nein, es war nichtmal knapp: 134:106:171. Keine Ahnung, was da bei David los war. Er hatte keinen rechten Schwerpunkt gesetzt und viel zu wenig Karten für die Schlusswertung gesammelt. Insbesondere keine einzige grüne. Aber wie auch, die waren ja alle bei mir :P

Im Sinne der adventlichen Stimmung, die einen auch zurückschauen lässt, kam dann Carcassonne Südsee auf den Tisch. Wobei Advent ja im Grunde mal so original gar nichts mit zurückschauen zu tun hat. Eher das Gegenteil. Aber egal. Ist halt am Ende des Jahres und da kann man auch mal was spielen, was früher gerne gespielt wurde. Und nein, ich meine nicht die harten und entbehrlichen Jahre der Nachkriegszeit, sondern Anfang dieses Jahres. Fühlt sich aber schon an wie früher. Und auch das Spiel spielt sich noch wie früher. Man legt an, setzt Männchen ein, nimmt sie auch mal wieder zurück, weil sich in der Südsee alle so lieb haben. Und vor allen Dingen guckt man immer wieder in die Plättchen-Übersicht, weil man wissen will, ob der Markt (Kloster) überhaupt noch fertig werden kann. Und dann darf man selbstredend nicht vergessen, die Schiffe zu beliefern, die als einzige Punkte bringen. Ich finde es immer wieder erheiternd, dass meine gesamte Runde nur diese komische Abart von Carcassonne kennt und von einem Wertungstableau wahrscheinlich völlig überrascht wäre. Sollte aber CCS Goldrausch noch Teil des SO-Adventskalenders sein, werde ich da zuschlagen und dann bekommt die Gruppe nochmal eine andere Sicht auf Carcassonne. Mit etwas Pech können wir dann am Ende des Studiums einen ganzen Abend nur die around-the-world-Reihe spielen. Aber wer redet denn da von Pech? Wenn sich der Abend so lange hält, kann man wohl getrost von Glück sprechen! Mein erneuter Sieg hatte mit diesem letzterem Phänomen aber selbstredend nichts zu tun: 26:28:42.

Und zum Schluss noch der aktuelle Chartstürmer: Love Letter. Ich könnte mich was ärgern, dass diese Perle bald ein Jahr ungespielt bei mir im Keller lag und die Prinzessin mit der Kellerspinne Wiener Walzer tanzen durfte. Wobei, wahrscheinlich eher andersrum. Aber jetzt, wo wir Blut geleckt haben, können wir gar nicht mehr aufhören, der Prinzessin unsere Liebesbriefe zu schreiben. Immer wieder ergeben sich da mit so wenig Regeln und nur acht verschiedenen Karten sehr interessante und auch neue Situationen. Da soll nochmal einer sagen: "Komm, bleib mir weg mit Liebesbriefe, heute sind die jungen Leute doch sowieso nur noch digital unterwegs!" Die Prinzession beweist das Gegenteil, sie verkauft sich nicht unter Wert. Wobei ihr, wenn ihr noch ein Geschenk für Vetter Bernd braucht, durchaus den Zehner für Love Letter auf die Ladentheke legen solltet, denn den ist das Spiel allemal Wert. Auch, wenn ihr zu dem Preis natürlich nicht die echte Prinzession mitgeliefert bekommt. Da müsst ihr dann wieder ran und Briefe schreiben. Oder ihr schaut euch mal Loot Letter an. Da kann man genausoviel Spaß haben, nur ehrlicher. Denn da geht es um Beute. Die Regeln bleiben aber die gleichen. Wer daraus Gesellschaftskritik ableiten möchte, denkt womöglich einen Schritt zu weit. Sei ihm aber gegönnt, er sollte es nur nicht unbedingt der Prinzessin mitteilen.

Jetzt aber genug von unserem völlig aus dem Lot geratenen Spieleabend. Vier Spiele, mein lieber Mann! Wenn Erik das nächste Woche hört, dann muss er sich einen neuen Begriff einfallen lassen, denn für ihn waren ja schon drei Spiele an einem Abend pure Bulimie. Aber nächste Woche wird er gar nicht groß dazu kommen, den Kopf über uns zu schütteln, denn dann steht wieder unsere kleine Weihnachtsfeier an. Glühwein, Spekulatius und Weihnachtsmusik, hoffentlich auch das ein oder andere etwas feierlichere Kleidungsstück werden dem Montagabend nächste Woche wieder eine ganz besondere Note verleihen. Und zum krönenden Absch(l)uss habe ich auch noch Warsteiner Weihnachtsbier gekauft. Und bevor das jemand nicht von selbst versteht: das l war natürlich ein Scherz! Wer würde sich denn auf einer Weihnachtsfeier so gehen lassen? Wir jedenfalls nicht. Wir sind eine gesittete Spielerunde, egal, was ihr von uns denken mögt. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 18. Dezember 2014, 01:28

Mittwoch, 17.12.2014 | Weihnachts-Spieleabend #33

Jetzt ist es aber schon wirklich spät geworden. Naja, die Weihnachtsausgabe des Spieleabends ist ja auch nicht nur irgendein Spieleabend im Jahresverlauf, sondern eben gerade unsere kleine Weihnachtsfeier. Ein paar Tassen Glühwein, Teelichte in der ganzen Bude, weihnachtliches Gebäck und stimmungsvolle Musik im Hintergrund, all das hat zu einem denkwürdigen Montagabend beigetragen. Wer sich besonders konzentriert zurückerinnert, wird den letzten Montagabend vor Weihnachten vllt auch mit dem guten alten Heftchen in Verbindung bringen, dass es dann immer im Keller für alle gab. Mit Berichten ausgewählter Spieleabende, Beiträgen aller Mitspieler und allerlei drumherum. Ja, das waren noch Zeiten... Wer hier übrigens tiefer interessiert ist, findet die ersten beiden Heftchen auch hier im Forum, einfach mal suchen. Was habe ich da früher Arbeit reingesteckt! Aber es hat sich auch gelohnt, wenn ich mich da jetzt nochmal so durchklicke... Aber ich will gar nicht groß in Nostalgie verfallen, schließlich ist es jetzt nicht schlechter, sondern schlicht anders. Und das ist wahrscheinlich auch gut so.

Den Beginn machte das neue Love Letter. Und das, obwohl ich in einer Rundmail zuvor angekündigt hatte, dass wir uns am letzten Spieleabend des Jahres auf altbekanntes besinnen wollten! Dieses kleine Meisterwerk erfreut sich aber solch großer Beliebtheit, dass es aus unserer Runde mittlerweile kaum noch wegzudenken ist. Jetzt finde ich in all dem Chaos aus Spekulatius, Weihnachtsbier und Kerzenschein den Wertungszettel auf Anhieb gar nicht, aber wie so oft macht sich Beharrlichkeit bezahlt. Für Mattes, David, Erik und mich begann der Spieleabend wirklich spaßig, Arne kündigte sich in einer SMS für Viertel vor neun an. 1:1:2:3 machten einen sehr guten Anfang für mich. Aber ob ich wieder so eine Serie wie letzte Woche hinzulegen vermochte, werdet ihr erst gleich herausfinden. Jedenfalls entdecken wir auch nach einem Monat immer neue Kombinationen in diesem Spiel. Heute: Erik tauscht mir mit dem König den Prinz zu, bekommt dabei die Prinzessin, woraufhin ich ihn mit "seinem" Prinz wunderbar aus dem Spiel nehmen kann. Hätte er andersherum den Prinz auf mich ausgespielt, hätte ich die Prinzessin ablegen müssen und verloren. Da muss man schonmal ziemlich gut nachdenken, was man so ausspielt. Einfach ein Spiel, dass immer mehr Potential birgt, je häufiger man es spielt. Oder zumindest scheint es so.

Arnes Ankunft war zeitlich noch ziemlich weit weg, deshalb kam von Erik der Vorschlag zu einer Runde Die Siedler von Catan. Und da wir genau am letztjährigen Weihnachtsmontagabend dieses Spiel als Neuheit auf dem Tisch hatten, war ich sehr froh über diesen Vorschlag. Die Partie dagegen war geprägt von Davids drückender Dominanz. Ich weiß auch nicht, ob es das Kochen des Glühweins war, das meine Aufmerksamkeit so voll beanspruchte oder der Glühwein selbst, aber ich habe schon lange nicht mehr so wenig Einfluss auf eine Partie Siedler gehabt, bei der ich mit am Tisch saß. David brachte sich mit ein paar Städten in Vorsprung und gewann dann in seinem Siegeszug Längste Handelsstraße und Größte Rittermacht für sich. Und wir anderen hatten gerade einmal zusammen die benötigten zehn Siegpunkte. Dementsprechend war die Partie auch ziemlich kurz und nicht sonderlich spannend. Vllt sollte man auch nicht unbedingt immer darauf achten, dass der Rumtopf auch ja nicht über 70°C kommt, während die anderen wie auf einem orientalischen Basar handeln. Denn dann verpasst man die besten Angebote. Ich weiß noch gut, dass ich damals im Keller, wo schlicht und ergreifend kein Herd zu Verfügung stand, die Heißgetränke in Thermosflaschen abgefüllt habe, um diese dann während des Spielens auszuschenken. Vllt auch eine gute Idee für nächstes Jahr hier in Aachen. Und David, falls du das liest: Glaub ja nicht, dass du noch einmal mit einem solchen Ergebnis vom Spieleabend nach Hause kommen wirst. Was nicht zwingend heißen soll, dass blutrünstige Weihnachtshasser dich auf dem Heimweg umbringen. Vielmehr werde ich einen derart vernichtenden Sieg deinerseits nicht mehr zulassen. Wobei ich eben auch ersteres nicht explizit ausschließen kann. Wieso ich solch unweihnachtliche Töne anschlage? 4:10:3:3 sagen wohl alles...

Arne war immer noch nicht in Sicht, hatte seine Ankunft inzwischen auch auf Viertel nach neun verschoben, und dementsprechend brauchten wir noch etwas von früher, dass die Lücke bis zum finalen Retro-Spiel ausfüllen sollte. Was lag da näher als Mascarade? Nix. Also schnell die mitspielenden Charaktere ausgewählt, und losgespielt. Was natürlich in sich schon grober Unfug ist. Wie soll man sich denn mit vier Mann schnell auf sechs Charaktere einigen, wo doch alle ziemlich interessant sind? Letztlich probierten wir dann die Witwe ganz neu aus und nahmen die Spionin nochmal mit rein. Richter, Bischof und Dieb leisteten klassische Dienste. Nur der Betrüger wurde, jetzt im Nachhinein betrachtet, überhaupt nicht genutzt und lag nur doof in der Mitte rum. Mal schauen, ob wir beim nächsten Mal auch für ihn noch einen Ersatz finden. Die Hexe und der Narr warten noch auf ihre Einsätze. Das Spiel war aus meiner Sicht ziemlich lustig, auch, wenn der Vorschlag kam, man bräuchte eine Verpflichtung zum Tauschen in regelmäßigen Abständen, weil sich sonst viel zu schnell eine Ansage-Routine einspielt, wenn man sich der eigenen Person einmal sicher ist. Letztens war das auch hier im Forum nochmal Thema, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Spiel dieses Phänomen von alleine regulieren kann, wenn man gut spielt. Die unaufhörlich dudelnde Weihnachtsmusik und die leerer werdenden Glühweinflaschen mussten wohl für Arnes sehr seltsamen Eindruk verantwortlich gewesen sein, als er dann auch mal eintraf: "Was seid ihr denn für ein komischer Haufen? Sitzt hier in einem unglaublich stickigen Kabuff bei Kerzenschein und Plätzchen und behauptet reihum, die Witwe zu sein?!" Naja, für den Außenstehenden ergibt sich die Situation nicht auf den ersten Blick. Uns jedenfalls kam unser Abend ziemlich normal vor. Für eine Weihnachtsfeier einer Spielerunde zumindest. 6:2:16:8 zeigen ziemlich klar, dass Erik nochmal richtig abgesahnt hat, und wie das so häufig gegen Ende der Fall ist, war der Richter Königsmacher. Auf dem Gerichts-Tableau hatten sich inzwischen nämlich doch einige Münzen angesammelt. Die hätte ich auch gerne gehabt, aber leider war Erik wirklich der Richter. Da machse nix.

Ganz zum Schluss kam aus den allerersten Anfangszeiten Wizard auf den Tisch, ein Spiel, zu dem ich wohl nichts erläutern muss. Und es hat auch durchaus wieder einmal Spaß gemacht. Ich denke, einmal im Jahr ist ein angemessener Turnus, um dieses Klassikers nicht überdrüssig zu werden. Arne hatte die Regeln schon wieder vergessen, weshalb ich ihn recht häufig ermahnte, er müsse bedienen. Als er es dann verstanden hatte, übertrieb ich es offenbar einen Tick, woraufhin Arne vor jeder ausgespielten Karte als Running-Gag ein "Denk dran, bedienen!" losließ. Oder "Los, Erik, spiel auf!". Dabei konnte er sich jenen ironischen Unterton nicht verkneifen, der zum Ausdruck brachte, dass er solche Ausdrücke allenfalls für in die Jahre gekommene Skat-Rentner angemessen hält. Ach ja, außerdem hat er das auch noch ganz klar so formuliert. Aber all das fanden wir recht amüsant und bedienten auch immer brav. David konnte seinen haushohen Sieg vom Siedeln wiederholen und entschied die Partie 180(Mattes):330(David):200(Arne):120(Erik):110(Ich) für sich. Irgendwie sind Stichspiele wohl einfach nicht meins, dafür brauche ich nichtmal unsere gesammelten Statistiken auswerten, das habe ich im Lamaurin. Dabei sah es heute anfangs doch so gut für mich aus! Tja, aber wenn man dann in der zweiten Hälfte bis auf Runde zwölf gar nichts mehr rausholen kann, helfen einem die Anfangspunkte herzlich wenig.

Was soll ich mich noch groß über diese altbekannten Spiele auslassen? Viel interessanter wäre doch eine Neuheit! Das fanden auch Mattes und David und reagierten schockiert auf meine Ankündigung, kein neues Spiel spielen zu wollen. Sie ließen sich daraufhin eine Abwandlung von Wer bin ich? einfallen, bei der man aber erraten muss, welchen Wunsch der Nachbar einem auf die Stirn gepappt hat. Mit dabei waren ein Schminkkoffer, eine Babybel-"Klinikpackung" (Arnes-Faddern-Slang für Familienpackung) und eine immergrüne Zimmerpflanze. Und natürlich ein Rohr. Wem das komisch vorkommt, der kennt eben Arne nicht, der an solchen Kuriositäten mit Vorliebe Gefallen findet und mir gar ein solches zum Geburtstag schenken wollte. Das muss man sich erstmal vorstellen! Und dann kam er selbst erst auf Rohr, als er schon bei fester Hohlzylinder ohne Boden und Deckel angekommen war. Ab da war es natürlich ein Kinderspiel. Währenddessen genossen Mattes, Erik und ich den Winterbock von Warsteiner names Warsteiner Weihnacht. Als dann alle nach langem Raten ihren Begriff gefunden hatten, neigte sich der Abend dem Ende. Wir wünschten uns alle ein Frohes Fest in nunmehr bloß noch einer Woche, einen guten Rutsch und gingen unserer Wege. Meiner führte an diesen PC, um euch nun unsere besten Wünsche weiterzugeben. Ich melde mich in diesem Thread erst wieder im nächsten Jahr, dann evtl. mit AquaSphere. Aber eine Garantie in diesem Punkt kann nur das Christkind geben. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendwelche noch so entferntesten Gründe dagegen sprächen. Schließlich haben wir heute im trauten Kreis der Spielfreudigen einen großen Schritt gen Weihnachten getan. Und auch Arne war dabei! Wer würde da nicht damit rechnen, dass AquaSphere sich unter dem Baum wiederfindet? Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 8. Januar 2015, 00:12

Mittwoch, 7.1.2014 | Spieleabend #34

Liebe Lamaleute, da bin ich wieder mit meinem wöchentlichen Bericht aus der Bude. Die Weihnachtsferien sind vorbei und somit auch alle Ausreden haltlos geworden, den Spieleabend noch weiter pausieren zu lassen. Machse nix, machse halt weiter. Leider sahen Arne und Erik das anders, denn sie wollten lieber... Ja, was wollten sie eigentlich lieber? Erik musste nach eigener Angabe Aufgaben bearbeiten. Und Arne war hoffentlich damit beschäftigt, Arner Erde zu lernen, damit er es mir dann zum Geburtstag schenken kann. Oder wie hieß noch dieses Spiel? Achja, mit l, richtig. Dann halt Arner Erle. Das scheint mir jetzt aber wirklich etwas weit hergeholt. Aber wenn ihr meint... Bääh! Ihr müsst wissen, ich habe mir jetzt ein Lama-Makro geschrieben, und das tut Folgendes: Immer, wenn ich mich in meinem eigenen Geschreibsel verheddere oder gar steckenzubleiben drohe (oder so ähnlich), hilft mir mein persönliches Lama mit einem gekonnten Bääh!, das es mitten in den Text blökt. Und dann weiß ich, dass ich mich besser beeilen sollte. Denn sonst schlägt vor dem Senden noch der Lama-Filter an und meldet: "Du hast 12 mal Bääh! in Deinem Beitrag verwendet. Das ist mehr als einem einfachen Forenlama zusteht. Bitte entferne einige der Bääh!s und versuche es erneut." Und das will ja wirklich keiner.

Einfach Genial - Wer zu viel riskiert, verliert!, Spiel eins. Ablauf altbekannt: Plättchen in sechs Farben, von jeder Farbe sieben sammeln. In der Mitte liegen drei. Deckt man passende auf, darf man sich alle dieser Farbe nehmen. Oder man macht weiter. Noch mehr der gleichen Farbe oder Farbe, die gar nicht ausliegt, sorgen für Fehlversuch; dann alle Plättchen in die Mitte. Nächster. Sehr einfach, sehr schnell gespielt. Was gewollt war, da das Hauptspiel lange genug dauern würde. (Merkt ihr, wie ich schon in hässlichsten Telegraphenstil wechsle, um das Bot-Lama zu verwirren? Und falls ihr euch fragt, ob es nicht auch in Klammern mitlesen kann, kann ich nur sagen: Werden wir ja gleich...) Bääh! Jaja, ist ja schon gut. Mattes, David, ich: 6,6,6:6,6,7:7.

Das große Hauptspiel des Abends war AquaSphere. Vllt war es also gar nicht so schlecht, dass wir nur zu dritt waren. Denn sonst hätte es vermutlich noch länger gedauert als ohnehin schon. Was nichts über meinen Ersteindruck des Spiels aussagen soll. Hätte ich das gewollt, hätte ich geschrieben: "AquaSphere ist Dreck. Punkte spare ich mir; Ich habe verloren. " Habe ich aber nicht. Also verloren. Ich fahre mit dem eigentlichen Spiel fort: Wir sind auf einer Unterwasserstation. Und da sind wir personell leider dünn besetzt: Wir sind nur jeweils zu zweit. Unmöglich, die ganzen anfallenden Arbeiten selbst zu erledigen. Deshalb programmiert der Ingenieur kleine Bots, die der Wissenschaftler dann dahin bringt, wo sie ihre Arbeit verrichten können. Auf Drängen der beiden Maschis haben wir den Ingenieur direkt in Programmierer umbenannt, schließlich ist es ja nicht die Hauptaufgabe eines Ingenieurs, irgendwelchen Bots am Meeresboden Anweisungen einzuspeisen. Dass auch Informatiker das nicht den ganzen Tag tun, konnte ich ihnen nicht beibringen. Deshalb halt einfach Programmierer und Wissenschaftler. Dessen Benennung wurde komischerweise nicht infrage gestellt. Jedenfalls können die kleinen Bots so einiges: Kristalle sammeln, die wir zum Fortschritt auf der Punkteleiste brauchen. Stefan Feld ist mal wieder knallhart: Wer keine Kristalle hat, bleibt auf der Punkteleiste stecken. Hört sich dreckig an und ist es auch. Oder unsere kleinen Freunde sammeln Zeit ein, mit der der Wissenschaftler durch die Station sausen kann. Die Bots können aber auch Oktopoden verjagen, die ansonsten unsere Arbeit behindern und Minuspunkte bringen. Oder sie fahren U-Boote aus, die nötig sind, um Punkte für verbrauchte Bots zu kassieren. Oder sie holen eine Forschungskarte, dann kann man eine spezielle Sache, Stichwort Sonderfähigkeit. Oder sie bauen das Labor aus, dann kann man eine Sache etwas besser, die man vorher eben etwas schlechter konnte. Leuchtet ein, was? Oder, und jetzt wird es ein bisschen crazy, sie programmieren einen anderen Bot auf eine der sechs zuvor genannten Fähigkeiten, die dieser dann später ausführen kann. Puh! Hört sich nach viel an, ist es aber gar nicht. Sehr interessant ist vor allem die Idee, die Bots erst in einem Spielzug programmieren zu müssen, bevor man die gewünschte Aktion ausführen kann. Worker-Placement um die Ecke. Mit der letzten Aktion "Programmieren programmieren" sogar zwei Mal um die Ecke. Aber welchen Feld-Fan stört das schon? Wenn wir ganz ehrlich sind, haben wir doch sowas erwartet. Und natürlich jammert man über die Kristall-Hürden und die nervigen Oktopoden, das gehört zum guten Ton. Aber was bitteschön wäre ein Feld sonst? Ein Acker vllt. Arlerhöchstens ;)
Unsere erste Partie bedurfte einer etwas längeren Erklär- und Aufbauphase, und das, obwohl wir alle vorher das Video von Hunter & Cron dazu gesehen hatten. Ihr seid also gewarnt: Spielt AquaSphere nicht das erste Mal, wenn ihr nur noch ein paar Stunden Zeit habt! Das Spiel geht übrigens über vier Runden mit etwa sechs bis acht Zügen eines jeden Spielers, insgesamt also überschaubar. Der Spielplan dagegen ist es nicht, und so kommt es nicht selten vor, dass man in minutenlanges Grübeln verfällt, obwohl man nie mehr als vier Möglichkeiten hat: Einen der maximal zwei bereits programmierten Bots nutzen oder einen neuen programmieren. Dazu gibt es ebenfalls immer nur zwei Möglichkeiten. Und auch die Aktionen selbst sind recht schlicht gehalten. Die Komplexität kommt mit der hohen Verstrickung der einzelnen Komponenten und Mechanismen ins Spiel und wie immer kann man eigentlich nie alles machen, was man gerne möchte. Gibt man sich damit zumindest halbwegs zufrieden, wird dieser neue Feld zu einer wahren Freude. David dürfte sich besonders gefreut haben, denn ihm war es vergönnt, das Labor komplett auszubauen und somit einige Sonderpunkte zu kassieren, die ihm letztlich ganz klar den Sieg einbrachten. Mattes und ich sammelten fleißig Oktopoden, sodass er sich darum kaum mehr sorgen musste und sich ganz auf die grüne Aktion spezialisieren konnte. Und wenn sich bei AquaSphere jemand spezialisieren kann, haben die anderen eigentlich schon verloren, scheint mir. Also zumindest nicht gewonnen. 64:95:71 war dann der Endpunktestand nach zweieinhalb Stunden Spielzeit, die aber wie im Flug vergingen. Ob wir Erik und Arne dieses bis dato komplexeste Spiel der Runde noch näherbringen werden, weiß ich wirklich nicht. Aber für die inzwischen sehr häufige Besetzung zu dritt wird es mindestens bis zum Semesterende mein Favorit.

Am Ende war dann so gerade noch eine flotte Partie Love Letter drin. Bevor das Makro sich zu Recht einschaltet, belasse ich es hier beim :heart: stand: 4:2:3. Und einer klaren Kaufempfehlung. Und Verschenkempfehlung. Und Sich-schenken-lassen-Empfehlung. Und Spielempfehlung. Ihr wisst schon, einfach Empfehlung.

Und jetzt empfehle ich mich. Verzeiht mir bitte diese furchtbare Überleitung, aber sie musste einfach raus. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon anho71 » 10. Januar 2015, 04:28

Diese Berichte haben auch immer Schmunzelpotenzial.




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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 15. Januar 2015, 01:10

Mittwoch, 14.1.2014 | Spieleabend #35

Gruß! An dieser Stelle fällt mir ein, vllt sollte man mal eine großangelegte Umfrage nach einem offiziellen Lama-Gruß starten. Bei den Siedlern gab es sowas ja mal und daher rührt auch der wunderbare Schlussgruß, der jeden meiner Berichte in alter Tradition abschließt. Wir Lamas haben so etwas nicht. Und wer weiß, ob da nicht dem ein oder anderen Lama nicht die ein oder andere kreative Bääh!-Alternative einfiele. Das nur mal vorneweg so als Denkanstoß. Außerdem habe ich mich sehr über diesen kleinen Kommentar gefreut. Bis ich gerade gemerkt habe, dass es ein Spam-Eintrag ist, der von einem Kommentar Bastis gnadenlos abkupfert. Und dann auch noch nur den ersten Teilsatz. Pah! Also wenn mittlerweile nur noch irgendwelche Bots meine Berichte lesen und kommentieren, dann stimmt mich das wirklich traurig. Soll jetzt nicht weinerlich klingen oder so, aber vllt hilft euch dieses Bild ja etwas auf die Sprünge, mal einen kurzen Kommentar zu lassen. Ein richtig weinendes Lama habe ich nicht gefunden. Stellt sich die Frage, ob Lamas überhaupt weinen können. Oder spucken die einfach immer nur? Egal: Hier das Bild. Von einem weinenden Kamel. Ich hoffe, das reicht aus, um euch weichzukochen. Aber ganz ehrlich, es guckt doch auch verdammt traurig:

Bild

Wir, also alle außer Erik, besser gesagt ich, waren schon dabei, das neue Spiel zu erklären, als es plötzlich doch noch klingelte. Nein, nicht der Weihnachtsmann. Der wäre ja nun auch wirklich zu spät. Vielmehr war es Erik. Das von mir vorgesehene Spiel war aber nur zu viert spielbar. Deshalb pfuschten wir ein wenig und spielten als Neuheit Noch mehr Labor Chaos, was deshalb gepfuscht ist, weil wir es bereits auf meinem Geburtstag gespielt haben. Da dieser aber nunmal kein Spieleabend war, können wir dieses sehr gewöhnungsbedürftige Kartenspiel doch wohl mit Fug und Recht noch als Neuheit verkaufen. Es geht hierbei schlicht und einfach darum, alle Karten möglichst rasch loszuwerden, was sich lächerlich trivial anhört. Ist es aber, den vielfältigen und unsinnigen Karten sei Dank, nicht. Wer ein bisschen was vom NICHTLUSTIG-Universum kennt, dürfte wissen, ob er das Spiel nichtlustig findet oder eben nicht nichtlustig. Ihr wisst was ich meine. Es gibt vier Typen von Karten: Maschinen dürfen nur unter einer bestimmten Bedingung ausgespielt werden. Dinos verändern das Spielziel. Brühe bleibt eine Weile vor dir liegen und hat eine Art Dauereffekt. So ähnlich wie bei Dominion, nur eben in grün statt orange. Orange Brühe wäre aber auch irgendwie doof, finde ich. Sieht auch unappetitlich aus. Und Wissenschaftler lassen einen iwie Karten loswerden. Unter den Karten sind zahlreiche Effekte, die einen gestandenen Spieler an seine Grenzen treiben. So darf man eine Karte nur durch Pfuschen loswerden, zum Beispiel regt die Karte dazu an, sie einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Wird man dabei erwischt, muss man sieben Karten ziehen. Ich habe die Karte dann einfach in den Nachziehstapel gemischt, als alle beschäftigt waren. Zum Beispiel mit einer dieser Maschinen-Karten mit Sofort-Effekt. Man darf dann einem Mitspieler, der das Wort Karte sagt, die betreffende Karte geben. Auch und gerade dann, wenn man nicht am Zug ist. Ihr merkt schon, ganz schön nichtlustig. Und da wundert es auch nicht, dass wir alle einmal aufstehen mussten und uns der Größe nach hinsetzen mussten. Da wir aber alle so ziemlich gleich groß sind, haben wir uns dann auf die Werte in unseren Pässen verständigt. Ach ja, seine Karten musste man natürlich am alten Platz liegen lassen. Ihr habt wahrscheinlich längst genug von diesem hanebüchenen Kartenspiel, also komme ich zu den Minuspunkten der Karten, die wir noch auf der Hand hatten, als Arne nach nur wenigen Runden das Spiel ausmachen konnte. Aber für stundenlangen Spielspaß reicht es dann wahrscheinlich ohnehin nicht. Dennoch, als Aufwärmer könnte es nochmal auf dem Tisch landen, nachdem es jetzt seit meinem Geburtstag ein halbes Jahr nicht gespielt wurde. -24(ich):0(Arne):-36(Erik):-27(Mattes):-14(David) - Sieg für Arne, Erik ward Letzter. Gut einprägen! Als Hauptspiel des Abends hätte ich natürlich liebend gern Aqua Sphere gesehen, aber da wir ja mal wieder, was mich sehr gefreut hat, in voller Besetzung waren, ging das nun nicht mehr. Ich schlug die Staufer vor, aber das wurde auch nicht unter Jubelrufen unverzüglich aufgebaut. Ein Blick auf den Stapel der lange nicht gespielten Spiele brachte dann aber einen anderen, guten Vorschlag hervor:

Istanbul von Anfang des Semesters kam noch einmal auf den Tisch. Und soll ich euch was sagen? Die Regeln musste ich zwar noch einmal kurz wiederholen, aber dann ging das Spiel derart schnell von der Hand, dass ich mich wirklich ärgere, es jetzt erst zum dritten Mal auf dem Tisch zu haben. Jeder machte seinen Zug und der von Basti in seiner Rezi angekündigte "Was, ich bin schon wieder dran?"-Effekt trat tatsächlich auf. Es ist nachzulesen, dass ich das zu Beginn für einen schlechten Scherz hielt, denn wie immer brauchten wir eine kleine Ewigkeit für unsere erste Partie. Heute habe ich die Orte dann mal streng zufällig ausgelegt und es ergaben sich wirklich interessante Wege. In einer Ecke das ganze Geld durch Teestube und beide Märkte, in der anderen Ecke die Lager und leider auch der Edelsteinhändler, so dass sich die beliebte Kombi vom Geld direkt zum Rubin nicht anbot. Und die kleine Moschee lag ganz ungünstig in der linken oberen Ecke, von wo aus man fast keinen sinnvollen Zug machen konnte. Egal, der Rubin sollte tz sein und außerdem bekommt man nur dort den begehrten Würfel-Verbesserer. Da fällt mir auf: Den habe ich diese Partie doch tatsächlich kein einziges Mal genutzt. Obwohl ich ihn schon sehr früh hatte! Und gewonnen habe ich auch noch. Da jetzt eh schon die ganze Spannung raus ist: 5:4:2:2*:3 Rubine war der Endstand, Mattes gewann mit einem Geld (mehr) den Gleichstand gegen Erik, der schlicht und ergreifend pleite war. Und das fast das ganze Spiel über. Ach ja, und er hat erneut verloren. Das war heute wirklich nicht sein Abend. Das Spiel dagegen hat mich heute nochmal auf sich aufmerksam gemacht. Wenn da nicht Aqua Sphere wäre, was unbedingt tiefer ausgelotet werden will, könnte ich es mir glatt häufiger vorstellen. Oder ich bin so dreist und schaffe für das Spiel eine derartige Routine, dass es alsbald als Aufwärmer gelten kann. Auf der Schachtel steht schließlich 40-60 Minuten.

Zum Schluss, gerade einmal um neun Uhr, wollten wir dann kein Spiel wählen, was uns als zu kurz erschien. Also reaktivierten wir Port Royal noch einmal, was wie durch Zufall auch zu Beginn dieses Semesters, genau eine Woche nach Istanbul, Premiere bei uns feierte. Beide Spiele hatten wir aber von Oktober bis Januar dann wieder vergessen. Ihre Regeln zum Glück nicht. Ich war wie immer nicht für allzu viele Säbel zu gewinnen, die mir persönlich viel zu langweilig sind. Stattdessen hatte ich am Ende des Spiels alle anderen interessanten Figuren. Und keine einzige Expedition. Bei den anderen sah es anders aus: Mattes hatte auf eine Expedition gespielt und ein paar Säbel für die kleinen Fische, äh, Schiffe auf Vorrat. Und David und Erik hatten beide einen Witzbold, der am Ende des Spiels die Entscheidungen der anderen maßgeblich dahingehend beeinflusste, ja nicht zu wenige Karten in die Auslage zu legen. Denn bei einer leeren Auslage bekommt der Witzbold schließlich ein Trostgold. Arne und ich dagegen waren im Besitz des Gouverneurs (ich hoffe, der war es wirklich?), der einem das Nehmen einer zusätzlichen Karte gestattet. Ein ganz schöner Luxus, den man aber auch teuer bezahlt. Und dann darf man sich halt doppelt bedienen. Wieso auch nicht. Das Phänomen, das Hunter in seiner Rezension anspricht, konnte ich heute auch ganz leicht verspüren: Man will die Extremstrategien mal ausloten (Viele Fräuleins, um Personen enorm günstig zu machen; Viele Säbel, um jedes Schiff abwehren zu können; Viele Admiräle, um bei großen Auslagen immer richtig abzusahnen; etc.), aber es klappt dann doch nicht so richtig, weil man eben mit dem leben muss, was kommt. Der Mechanismus jedenfalls kam bei allen gut an. Im Grunde seltsam, dass es monatelang in der Versenkung verschwunden war. 12:7:8:11:10 lassen mich abermals als Sieger glänzen :D Immerhin konnte Erik sich vor der größten Schmach retten und wurde Vorletzter und nicht Letzter.

Am Ende spielten wir dann noch auf Davids und Mattes' Vorschlag hin "Die Reise nach Kanikanu", ein Rätselspiel, bei dem man hinter die Regelmäßigkeit von Begriffen kommen muss, die mit auf die Reise genommen werden dürfen. Ich verrate die Regel jetzt mal nicht, vllt kommt der ein oder andere Leser ja doch nochmal in den Genuss, dieses tolle Spiel selbst zu spielen. Naja, ich will auch mal nicht so sein, immerhin eine Abwechslung zu "Wer bin ich?". Der letzte Tatort war danach ebenso Thema wie der Anschlag aufs Pentagon an 9/11 und die allgemeine Sicherheit unserer Infrastruktur. Achja, und HiWi-Jobs an der Uni wurden auch noch kurz angeschnitten, wobei Erik uns doch glatt seine Anstellung verschwiegen hatte. So ein Rabauke! Ob wir nächste Woche wieder zu fünft sind, konnte natürlich wieder keiner so genau sagen, aber wenn doch, muss ich dringend das heimische Spieleregal nach einem Spiel durchforsten, dass auch zu fünft machbar ist. Aber da habe ich schließlich noch immer was gefunden. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Greifwin » 15. Januar 2015, 20:35

Dann mal ganz ohne abzukupfern an dieser Stelle ein Danke für die tollen Berichte! ;) Ich les jede Woche wieder gerne rein und freu mich schon auf den nächsten schmunzler. Bitte weiter so! :)

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Ideenlos » 21. Januar 2015, 08:18

Nachdem ich im neuen Heim jetzt auch wieder Internet habe, komme ich nun auch wieder dazu die wöchentlichen Berichte zu lesen und damit die Tränen des Lamas ein bisschen zu trocknen. ;)

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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 22. Januar 2015, 00:40

Mittwoch, 21.1.2014 | Spieleabend #36

Hallo zusammen. Ja, ich weiß, die Idee mit dem Lama-Gruß war vllt eine Schnapsidee. Vllt aber auch nicht. Denn ich habe gar keinen Schnaps getrunken, als ich sie hatte. Ich werde mir aber beim nächsten Mal zu entsprechender Gelegenheit nochmal Gedanken darüber machen. Und wenn ich sie dann wieder richtig gelungen finde, dann ist es auch eine waschechte Schnapsidee. Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Und damit meine ich sowohl mehr an Engagement meinerseits als auch genug an Vorgeplänkel. Heute hatten sich eg alle angesagt, Full House, wie ich es für mich nenne. Trifft ja auch zu: Die Bude ist dann voll und es sind die 3 aus der Stammbesetzung und die 2 Gelegenheitsgäste. Erik fiel aber um zehn vor sieben dann doch noch spontan ein, dass er Bruder einer Schwester ist, die dringend besucht werden müsse. Tja, somit waren wir also "nur" zu viert. Recht ärgerlich, weil ich eigens für den heutigen Abend in der Aachener Würfelkiste ein neues Spiel angeschafft habe. Ihr wisst ja, immer ein neues am Abend. Und für fünf hatte ich nichts mehr in petto. Jetzt habe ich wieder was. Denn gespielt wurde dann natürlich...

Fits, das ich ja schon letzte Woche erklärt hatte, als Erik dann überraschenderweise doch noch reinplatzte und wir auf Labor Chaos umschwenken mussten. Alles ganz schön kompliziert hier. Bei Fits geht es darum, möglichst gut Tetris spielen zu können. Denn Fits ist Tetris. Nur auf dem Tisch. Konkret heißt das, man hat ein geschätztes Dutzend Steine in seiner Spielerfarbe und eine Rampe, auf der die Steine unterzubringen sind. Jeder Spieler beginnt mit einem anderen Stein und von da an legen alle Spieler die gleichen Steine. Hört sich ziemlich solitär an und ist es auch. Man kann das Spiel nämlich nach exakt denselben Regeln auch alleine spielen. Oder man definiert sich das Spiel zu viert als vier simultan verlaufende Solo-Spiele, ganz wie man mag. Trotzdem macht die Frickelei Spaß. Tetris ist ja auch nicht umsonst so beliebt (gewesen). Natürlich macht hier Übung den Meister und räumliches Vorstellungsvermögen hilft sehr. Im Gegensatz zu Tetris darf man Steine aber nicht von der Seite in bestehende Lücken schieben, was die Sache etwas übersichtlicher macht. Ach ja, Fits war 2008 sogar zum SdJ nominiert. Sachen gibt's... Jedenfalls konnte ich das Spiel 11(Mattes):16(Arne):10(David):25(ich) klar für mich entscheiden. Ob wir Fits nochmal spielen, steht in den Sternen.
Das Hauptspiel des Abends war recht schnell gefunden, und zwar im Ausschlussverfahren. Der kleine Stapel mit den Kartenspielen taugt schlicht nicht zum Höhepunkt des Spieleabends. Die meisten anderen waren mir zu langweilig und "bringen uns nicht weiter". Arne merkte daraufhin an, keines der von uns gespielten Spiele würde uns aus seiner Sicht wirklich weiterbringen. Aber ihr versteht sicher, was ich meine: Den Spieleabend weiterbringen und langsam das Niveau heben. Wir einigten uns deshalb auf ein Spiel mit Anspruch und dem gleichzeitigen Reiz, noch recht neu zu sein:

Die Staufer waren das Spiel der Wahl. Einziges Problem: Arne kannte es wohl doch noch nicht. Er erwies sich aber als sehr ambitionierter Zuhörer und sog den Mechanismus gierig in sich auf. Etwas Zeit brauchte es aber schon, aber dafür können es jetzt endlich alle aus der Runde. Die Partie an sich war spannend und aus meiner Sicht planvoller als die vorherigen. Wir spielten wieder mit dem Privilegien-Set für das erste Spiel, wobei ich dieses Mal die Karte ausprobierte, die einem das Doppelbesetzen eines Amtssitzes erlaubt. Arne und David hatten beide die Kombination "Reisekosten max. 1" und "Einsetzkosten fix 3", was zumindest gegen Ende, als der Blick immer häufiger zu den Aufträgen ging, nützlich wurde. Während des Spiels wurde dagegen eh kaum gereist, weil die Wertungen immer recht nah beim König stattfanden. Es gab heute sogar einmal eine Wertung beim Zweitkriterium "Wenigste Truhen", was mir sehr in die Hände spielte. Jedoch hatte ich im Nachhinein keinen besonders guten Plan, um meine Aufträge perfekt zu erfüllen. Klar, einige Punkte konnte ich machen, aber alleine mein Versagen beim Regionen-Auftrag war schlimm genug. Zumal ich bereits in Runde vier nur für die Endwertung gearbeitet hatte und deshalb bei der vierten Zwischenwertung gar keine Zähler auf mein Konto übertragen konnte :-/ Ich bin mir sicher, die anderen könnten auch jeweils nochmal einen Absatz über ihre Strategie schreiben, aber eins ist sicher: Die Staufer ist ein Optimierspiel und ich sehe bei mir noch viel Optimierbedarf. Und das heißt Wiederspielreiz. 73:99:106:88 sind besonders für Arne sehr ärgerlich, der doch so gerne ein schönes 100er-Siegel gehabt hätte. Tja, vllt beim nächsten Mal. Ach ja, und Mattes hat neun Punkte seiner 73 durch unbenutzte Truhen erhalten. Dabei bin ich mir sicher, dass man die Truhen während des Spiels gewinnbringend einsetzen kann, sodass sie deutlich mehr als einen Punkt erzielen. Aber gut, er hat auch viele am Ende erhalten. Und David machte seinen Sieg mal wieder mit einem runden Fünfer-Set an braunen Truhen perfekt. Ein Wort noch zum oft bemängelten Thema: Klar, man denkt viel über den Mechanismus nach. Aber man hat auch sehr schöne Illustrationen, die einen auf ihre Weise schon ins Spiel ziehen. Für mich würde zumindest etwas fehlen, wenn es gänzlich abstrakt wäre.

Um zehn dann noch einen Absacker zu finden, war nicht ganz so leicht wie sonst. Sowohl Abluxxen als auch Mascarade wurden abgelehnt, Würfel Bohnanza gefordert. Wir einigten uns auf den Evergreen 6 nimmt!, wie immer abwechselnd mit Standard-Regeln und Jubiläums-Variante, bei der die Reihen nicht immer dieselbe Länge haben. Da kommt man dann schön durcheinander. Wer gerne 6 nimmt! spielt, dem empfehle ich sehr, sich die Varianten mal anzusehen. Die bei Camel Up ausbleibenden Reaktionen kamen in unserer Partie übrigens vermehrt vor. Ich hatte schon Sorge, dass gleich ein Nachbar mit dem Besenstiel an seine Decke klopft. Aber dann fiel mir ein, dass unter mir nur unbewohnt Kellerräume liegen - Puh, nochmal Glück gehabt. Über fünf Runden wurde ich immer schlechter und am Ende sogar Letzter, obwohl David diesen Titel zu Anfang für sich gepachtet haben zu schien. 48:45:70:77 bedeuteten einen knappen Sieg für Arne nach fünf Runden in diesem modernen Klassiker. Erik wird sich ärgern, dass er heute nicht dabei war, denn er spielt ihn auch immer sehr gerne. Jetzt kommen aber erstmal wieder die anderen schönen Kartenspiele dran: Land unter, Nicht die Bohne, und ja, auch Würfel Bohnanza steht in naher Zukunft nochmal an.

Mit großartigem Gespräch war dann nicht mehr viel, der Tatort wurde quasi besprochen, während Arne auf Toilette war. Da fällt mir noch ein: Auch bei den Staufern hatte Arne einmal ausreichend Zeit, die Keramikabteilung aufzusuchen, denn er war in der letzten Runde innerhalb der ersten vier Züge drei Mal an der Reihe und somit fertig. Die Schlusswertung bekam er dennoch mit, weil wir natürlich alle unsere Züge sorgsam durchdenken mussten. Was mir zwar nur mittelprächtig gelang, aber das ist eine andere Geschichte. An dieser Stelle möchte ich mich kurz für die beiden Kommentare bedanken. Wenn ihr beim Lesen iwelche Einfälle habt: Bitte posten! Es ist etwas ermüdend, gegen eine schweigende Wand aus Lamas zu schreiben, die nichtmal ab und an zurückblöken. Und wenn ihr noch Spiele-Tipps habt, nur raus damit. Eine ganz konkrete Frage hätte ich noch an euch: Zu Hause lagert seit über einem Jahr Terra Mystica. Ich weiß, das Spiel ist gut. Aber die Frage ist, ob es auch für unsere Runde geeignet ist. Was wir so bisher gespielt haben, ist ja nachzulesen, und jetzt ist eure Meinung gefragt. Bis dahin: Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon cristinus » 22. Januar 2015, 10:40

Also, vielen Dank für deine schönen Sessionberichte! Ich lese sie immer mit Genuß und freue mich, wenn du was postest.

Zu Terra Mystica: Ich habe meins nach drei Spielen wieder abgegeben. War mir zu trocken und eine elende Optimierfummelei. In einem recht oberflächlichen Fantasygewand (die verschiedenen Völker) musst du eine Siegpunktengine aufbauen. Der Anspruch des Spiels ist recht hoch, d.h., wenn du um den Sieg spielst, musst du viel Gehirnschmalz aufwenden. Bei uns herrschte teilweise eine bedrückende Stille am Tisch, weil alle ständig am Durchkalkulieren waren...man konnte fast das Rauchen der Köpfe beobachten. ;)

Ich kann verstehen, dass es Leuten sehr gefällt. Mir aber wars zuviel
Arbeit und zu wenig Spiel...

Probiers am Besten mal selbst aus.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Ideenlos » 23. Januar 2015, 09:47

Zum Spiel an sich sehe ich das ähnlich wie cristunus, war auch gar nicht so begeistert.... würde es aber definitiv nochmal spielen zu wollen, vor allem weil ich danach eigentlich gar nicht benennen konnte, woran meine nicht vorhandene Begeisterung lag und es vielleicht mehr in meiner Laune den Tag begründet war..

Das Spiel ist schon ein deutlich anderes Kaliber, als die Staufer oder Istanbul. Aber da ihr auch Aquasphere gespielt habt und es anscheinend funktioniert hat, würde ich schon sagen, dass auch Terry Mystica gespielt werden kann. Da liegen keine großen Unterschiede mehr in der Komplexität vor.... Allerdings würde ich persönlich Terra Mytica wohl nur mit drei, maximal mit vier Leuten spielen... sonst wäre mir die Downtime zu hoch..

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 23. Januar 2015, 10:20

AquaSphere haben wir ja zu dritt mit der Stammbesetzung gespielt und es war an sich kein Problem. Ich denke, wir haben genug Gateway-Games und kleinere Spiele hinter uns, um jetzt nochmal einen Schritt nach vorne zu machen. Schwierig ist aber die wenig zu Verfügung stehende Zeit. Wenn wir das nächste Mal zu dritt sind, würde ich viel lieber nochmal AquaSphere spielen, statt ein neues großes Spiel auf den Stapel zu legen.
Aber ich werde es auf jeden Fall nochmal abwägen und auch nochmal die Regeln lesen. Wenn ich dann selber einen richtigen Spielreiz verspüre, dann müssen die anderen wohl ran :D
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon KOR » 26. Januar 2015, 12:02

Schöne Berichte wieder. Mit den "6nimmt" Karten (1-15) und ein paar Münzen aber wir letztes mal "Kobayakawa" gespielt - total einfaches Bluffspiel aber es kam sehr gut in der Gruppe an.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 29. Januar 2015, 01:03

Mittwoch, 28.1.2014 | Spieleabend #37

Fast schon berechenbar, wie ich hier jede Woche meine Berichte pünktlich zur nachtschlafenen Zeit einreiche. Es gibt manch offizielle Frist, die von mir laxer gehandhabt wird, wie ich beschämt zugeben muss. Aber wo das Herz von voll ist, da quillt der Mund von über, so sagt man doch. Und da ich hier so viel brabbeln kann wie ich will und mir ja doch keiner zuhört, muss ich den ganzen Sermon wohl oder über aufschreiben. So auch heute wieder. Und freut euch wegen der Berechenbarkeit nicht zu früh. Die vorlesungsfreie Zeit naht, und wir konnten bereits vor Eriks Eintreffen feststellen, dass es wieder schwer werden wird im Februar und März. Also eine unfreiwillige Fastenzeit für den Spieleabend. Und das in der Fastenzeit. Welch bittere Ironie des Schicksals.

Als Erik uns telefonisch und verspätet mitteilte, er käme leider noch später, entschieden wir kurzer Hand, eine Runde Würfel Bohnanza einzubauen. Tja, Erik kam dann doch etwas früher, musste demnach zusehen, wie wir rundenlag auf ein paar äußerst scheue Saubohnen warten mussten und wie Mattes die ganze Zeit keinen noch so müden Auftrag abarbeiten konnte. Zwischen mir und David schien es knapp zu sein, aber am Ende machte er mit einem gekonnten Wurf ganz eindeutig das Rennen. Es fiel mir heute ungewohnt schwer, abzuschätzen, welche Würfel denn nun am Besten aufs Bohnenfeld gehörten und welche nicht. Und David brauchte für meinen Geschmack auch immer zum Gähnen lange für seine Züge. Aber vllt hat er gerade deshalb gewonnen. Wer weiß? Erik stellte von außen jedenfalls schnell fest, dass wir es hier wohl mit einer recht pfiffigen Verwürfelung eines bekannten Klassikers zu tun haben, was ja nicht gerade typisch für das Genre der Ablegerspiele sei. Recht hat er. Trotzdem bleibt Würfel Bohnanza eben nur Würfel Bohnanza. Kniffel plus mit Sternchen und Interaktion. Aber ganz tief im Herzen eben doch Kniffel :P Ach ja, Bohnentalerkassensturz: 4(Mattes):13(David):7(ich).

Als Hauptspiel konnte ich Erik zu Aqua Sphere animieren. David posaunte unverblümt heraus, wie lange wir letztes Mal dafür benötigt hatten. Ich milderte die Aussage natürlich wieder etwas ab, schließlich kannten nun ja schon drei von vier Spielern das Spiel und außerdem wären die Regeln auch schnell erklärt - aber Pustekuchen. Zwei Stunden Spielzeit werden es wohl locker gewesen sein und ich komme einfach nicht umhin, Martin Klein Recht zu geben. In seiner neuen Rezension sagt er, Aqua Sphere fühle sich für ihn eher wie Arbeit an und schränke ihn von allen Seiten einfach viel zu sehr ein. Trotzdem sehe er durchaus den Reiz im Spielsystem, aber der sei für ihn eben nicht größer als die Abschreckung durch all die spielerischen Gängelungen. Wer es schon wieder vergessen hat: Man muss erstmal die Oktopoden loswerden. Nur dann gibt es keine Minuspunkte. Und man sollte genügend U-Boote loswerden. Nur dann gibt es die wohlverdienten Punkte durch platzierte Bots. Und man sollte genug Zeit haben. Nur dann kann man die gewünschten Aktionen am rechten Ort ausführen. Und zu guter Letzt sollte man Kristalle sammeln. Nur dann bekommt man überhaupt Punkte auf der Leiste. Viel Entscheidungsfreiheit bleibt da nicht. Man spielt viel mehr gegen die Enge als in die Offenheit hinein, wie bspw. bei den Burgen von Burgund. Und trotzdem muss man immer gut überlegen. Was nicht heiß, dass es am Ende was bringt. Denn ob ich als Letzter in einem Sektor aktiv war, kann ich fast gar nicht beeinflussen. Mit Betonung auf ich. Aber ich komme zum Punkt: Zu dritt würde ich dem Spiel noch eine Chance geben. Aber zu meinen Lieblingen gehört es nach den ersten Stunden Beschäftigung mit diesem Schwergewicht sicher nicht. Im Grunde war ich heilfroh, als die vierte Runde endlich vom Tisch war, denn meine Pläne sind zu 80% nicht aufgegangen. Und mich hat es etwas gewundert, dass keiner der Mitspieler seinen Unmut schon etwa auf der Hälfte von Runde zwei zum Ausdruck gebracht hat. Zudem bin ich mir noch sicher, dass einige organisatorische Abläufe zwischendurch schief gelaufen sind, was die ganze Sache nicht befriedigender macht. Und das David schon wieder mit voll ausgebautem Labor mit A-F-Set fast gewonnen hat, hat mir den Spaß endgültig vermiest :dodgy: 81(Mattes):44(Erik):80(David):64(ich) sagen ihr Übriges. Um nicht ganz zu hart zu wirken: Klar, es gibt interessante Situationen und es macht auch Spaß, Worker-Placement einmal um die Ecke zu betreiben. Aber es dauert einfach viel zu lange. Macht hier mal eine Lesepause, um den Satz sacken zu lassen. Und jetzt weiter im Text: Viel, viel, viel zu lange. Wer noch nicht genug hat, springt eine Zeile nach oben. Und wenn ihr schon 17 Mal hier wart, wisst ihr, wie mir die heutige Partie Aqua Sphere vorkam.

Kurz vor Ende sah es tatsächlich so aus, als würden wir ohne Neuheit aus dem Abend gehen. Das war mir nicht recht, das muss ich ganz offen sagen. Das Bier war schon auf und der Tatort schon angesprochen, da konnte ich Skull King dann doch noch irgendwie auf die Hände der Mitspieler bringen. Nur Erik hatte genug für heute. Kann ich verstehen, hatten ihm doch die feldschen Kristall-Schranken ziemlich übel mitgespielt. So einige seiner zum Sieg fehlenden Punkte hätte er sich eigentlich redlich verdient gehabt. Aber zurück zu Skull King: Mattes und David hatten das Video von Hunter & Cron angesehen, und so konnte es auch schon losgehen. Anfangs hieß es wegen der wirklich weit vorgerückten Zeit, es solle nur bis Runde vier gehen. Wer den Modus kennt, weiß, dass es so niemals gekommen wäre. Denn Skull King ist ein einfaches Stichspiel mit zehn Runden zunehmender Stichanzahl. Von eins bis zehn. Erstaunlich einfach. Ach ja, neben den vier Farben mit Werten von 1 - 13 haben wir noch die Meerjungfrau, die alle Farbkarten sticht. Die Piraten stehen nochmal darüber. Und der namensgebende Skull King ist deren Boss. Der lässt sich aber von der Meerjungfrau betören. Also Wizard mit einem Schere-Stein-Papier-Dreieck ganz oben in der Abfolge. Mein Problem ist, dass nur sehr wenige der vorhandenen Karten überhaupt auf die Hände wandern. Was die Sache noch unberechenbarer macht als es schon bei Wizard der Fall war. Außerdem bin ich schlecht im Schätzen, wenn es so viele offene Variablen gibt. Beim einleitenden "Yo!-Ho!-Ho!" mit Schlagen auf den Tisch und abschließendem Fingerzeig lag ich immer daneben. Es wurde sogar schon zum Running Gag, dass ich jede Runde konstant zehn Miese machte. Und ja, es kam, wie es kommen musste: Nach zehn Runden lag ich bei -100. Das Spiel hat trotzdem Potential, gerade zu fünft wird es in Zukunft vllt nochmal unsere alte Wizard-Leidenschaft aufleben lassen. Und es ist nochmal ein richtiges Kartenspiel. Der ganze Piratenquatsch macht sogar fast erwachsenen Männern Spaß. Und nächstes Mal werden all meine Minuspunkte Pluspunkte sein. Mindestens! -100(ich):130(Mattes):260(David) war dann das niederschmetternde Ergebnis.

Tja, was soll ich sagen. Der Abend war nett, ohne Frage. Aber AquaSphere lag der Lockerheit dann doch etwas im Magen und wollte nicht so richtig zünden. Hier würden mich eure Erfahrungen in einer spielefreudigen Vierer-Runde interessieren. Sind die Leute bei euch auch froh, wenn es vorbei ist? Habt ihr auch das Gefühl, vom Spiel zu sehr in die Enge gedrängt zu sein und deshalb auf keinen grünen Zweig zu kommen? Und wie seht ihr AquaSphere im Vergleich zu anderen Felds? Ich habe mich über die kleine Diskussion im Nachtrag zum letzten Bericht sehr gefreut und versuche jetzt mal, das ganze mit ein paar konkreten Fragen am Leben zu halten. Und das Tolle dabei: Die Antworten interessieren mich auch noch tatsächlich :D Ihr merkt schon, es wird spät, das Bier verflüchtigt sich und meine Scherze werden schlechter. Vllt sollte ich diesen schwierigeren unter den Montagabenden einfach so stehen lassen. Vllt fühlt er sich auch als Abend eines Mittwoch nicht ernstgenommen, wenn man ihn wider besseren Wissens Montagabend schmipft. Aber wenn er als Abend was auf sich hält, sollte er sich im Grunde geschmeichelt fühlen. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 5. Februar 2015, 01:04

Mittwoch, 4.2.2015 | Spieleabend #38

Ja, wieso sagt denn von euch keiner was? Jetzt habe ich doch tatsächlich bis heute im Titel des Berichts immer noch 2014 stehen gehabt. Verdammtes Copy-Paste! Werde wohl bei Zeiten nochmal die vier Berichte nach Weihnachten dahingehend korrigieren müssen. Aber das ist eine andere Geschichte. Hier soll es hauptsächlich um den heutigen Spieleabend gehen. Um die Mitspieler. Um die Spiele. Um die Sieger. Um die Punkte. Um das Bier. Aber alles der Reihe nach. Wir waren zu dritt, Arne/David waren leider wegen Uni/Dringender geschäftlicher Termine verhindert. Erik stellte daraufhin verwundert fest, dass so ein Spieleabend ja auch zu dritt möglich ist. Ich könnte jetzt nachschauen, ob er bisher tatsächlich immer nur in großen Runden dabei war, aber ich will es ihm mal glauben. So also heute für ihn eine ganz neue Erfahrung. Zu Beginn schaute ich dann ans untere Ende des inzwischen recht hochgewachsenen Stapels aus einem Dutzend Kartenspielen. Da lag, ganz unbeachtet, das gute alte...

Nicht die Bohne! Leser der ersten Stunde werden sich wohl noch erinnern: An den Abenden #6 und #8 brachten wir dieses alte Kartenspiel ebenfalls auf den Tisch. Das muss ein gutes Jahr her sein. Wahrscheinlich haben wir es zwischenzeitlich auch nochmal gespielt, aber das habe ich gerade nicht auf dem Schirm. Nach anderthalb Stunden wusste ich aber wieder, wieso es so weit unten im Stapel lag: Es dauert entsetzlich lange. Die von der Anleitung festgelegten drei Runden ziehen sich wie Kaugummi. Nicht, dass es keinen Spaß macht, nein: Das Spiel besticht mit seiner Einfachheit. Man hat 20 Karten in vier Farben auf der Hand. Ein Spieler legt eine offen aus, markiert diese mit dem Bohnenchip und dann legen die anderen je eine Karte verdeckt. Dann wird aufgedeckt. Der Spieler mit Chip wählt eine Karte, die in seine Auslage wandert. Der Spieler, dessen Karte genommen wurde, tut selbiges. Nur die Karte mit dem Chip muss als letzte Karte genommen werden. Bei drei Spielern heißt das, dass nur der Spieler, der die offene Karte legt, überhaupt eine Wahl hat. Es gibt natürlich nicht nur die klassischen Werte von 1 bis 10, sondern auch *(-1), *2 und *0 sind mit von der Partie. Man kann sich vorstellen, dass die Entscheidungen dadurch nicht einfacher werden. Und am Ende habe ich zwar gewonnen, aber ich war auch heilfroh, als wir um zehn vor neun dann endlich mit dem Aufwärmspiel durch waren. Merke: Beim nächsten Mal nur eine Runde, das reicht dicke! Und mein Sieg fühlte sich auch nicht so recht verdient an, sondern eher beliebig. Aber trotzdem war es ein Sieg: -72(Erik):-24(Mattes):35(ich).

Timbuktu war das Hauptspiel des Abends, zumindest von der Idee her. Zeitlich nimmt diesen Platz ganz ohne Frage der Aufwärmer ein, aber Timbuktu war für uns neu, das Spiel in der Mitte und gleichzeitig etwas vielschichtiger. Worum geht es? Wir reisen in drei Etappen von irgendwo in der Wüste nach Timbuktu. Jeder Spieler hat (alle Zahlen gelten für das Spiel zu dritt) acht Kamele mit jeweils vier Waren. Nach und nach ziehen die Spieler alle Kamele von der Startfläche zur ersten Oase, wo fünf sog. Pferche bereitstehen. Der Clou: Nach jeder Etappe, wenn also jedes Kamel eine Oase weitergezogen ist, schlagen die Diebe zu und berauben die Kamele einiger Waren. Wir wissen aber anfangs nur von einer Diebesbande ganz genau, wo sie was stehlen wird. Weitere Informationen folgen im Laufe der Etappe. Ab etwa der Etappenmitte wissen wir dann über drei Diebstähle Bescheid, die restlichen beiden erfahren wir am Etappenende. Werden uns Waren gestohlen, so landen sie neben dem Spielplan, wo sie den aktuellen Wert jeder Ware anzeigen. Denn gestohlene Waren werden seltener und steigen somit im Wert. Das Weiterziehen der Kamele geschieht über Karten von A bis H: Alle Spieler wählen verdeckt, dann ziehen Zug um Zug alle Spieler ihre Lamas, äh, Kamele weiter.
Es dürfte deutlich geworden sein, dass man die Lasttiere (so ist's einfacher :D ) so platzieren muss, dass sie nicht beraubt werden. Ein bisschen kann man dazu auch deduzieren, aber oft genug läuft man auch ohne böse Gedanken bspw. mit seinem Kaffee-Kamel mitten in die Arme der Diebe hinein und verliert veiel wertvolle Punkte. Nicht zu vergessen, dass man damit natürlich auch den Kaffee der Gegner wertvoller macht. Und wer hätte es gedacht, genau so ist es mir heute passiert! Weil während einer Etappe einige Hinweise zusammen kommen, bekommt jeder Spieler Papier und Stift für Notizen. Wir spielen ja schließlich nicht Memory. Interessanterweise schlummert dieses Spiel schon mindestens fünf Jahre bei mir im Regal, und als ich es mir zugelegt habe, hatte es schon ebenso viele auf dem Buckel. Trotzdem sind die geheimen Informationen auf unserem Spieleabend neu und könnten dafür sorgen, dass wir uns gegenseitig noch das ein oder andere Mal nach Timbuktu wünschen. Ach ja, auch, wenn es nicht eben glorreich für mich ist: 151:172:120 zeigen meinen akuten Kaffeemangel ganz deutlich. Aber ich trinke ja ohnehin viel lieber Tee.

Zum Runterkommen dann noch eben schnell eine Partie Skull King, auch, um nicht nur uralte Spiele auf dem Tisch gehabt zu haben. Ich weiß, auch Skull King ist nich eben eine Nürnberg-Neuheit 2015, aber es hat noch den Reiz des frisch erdachten und doch althergebrachten Piraten-Wettkampfs. Spätestens, wenn man mit dem Skull-King ein paar lausige Piraten gefangen nimmt und dieser dann doch noch von der Meerjungfrau betört wird, ist die Freude groß. Zumindest beim Meerjungfrau- und bei den Piratenspielern. Aber das passiert wahrscheinlich höchstselten und schon gar nicht zu dritt. Spaß macht es trotzdem. Auch das "Yo!-Ho!-Ho!" darf nicht fehlen. Schade nur, dass ich gleich zwei mal in Folge zu dumm war, zwei Finger zu zeigen und stattdessen drei in die Höhe streckte. Naja, gewonnen habe ich trotzdem, und das war nach der letztwöchigen Demütigung auch schwer notwendig! 50:100:290 stellten meine Piratenehre wieder her und schaffen Vorfreude auf die ersten Partien zu fünft. Und da man nur zehn Runden spielt, braucht man auch keine Angst vor unendlichen Runden wie bei Wizard zu haben: Skull King endet, wenn es am schönsten ist.

Am Ende stellten uns die Abfahrzeiten von Mattes' Bahn vor eine harte Wahl: Entweder Sofort-Abbruch oder noch ein Bierchen mit geselligem Tratsch. Wir wählten Letzteres, nur ohne diese lächerlich altbackene Bezeichnung dafür. Und wir einigten uns darauf, in der vorlesungsfreien Zeit einfach spontan auszubaldowern, wann ein Spieleabend stattfinden könnte und wann nicht. Euch kann ich daher nicht mehr sagen, als dass ich mich in diesem Thread allerspätestens in der Osterwoche wieder melde. Bis dahin sind hoffentlich auch meine neuen Errungenschaften King of Tokyo und Beasty Bar angekommen, die wir dann ausprobieren werden. Und ja, Aqua Sphere, die Staufer und Istanbul sind auch noch längst nicht in angemessener Tiefe ausgelotet. Dafür bräuchte es wahrscheinlich aber auch einfach mehr als einen Spieleabend pro Woche. Und das wäre dann vllt auch wieder ein bisschen zu viel des Guten. Hand aufs Erz,

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Zuletzt geändert von Der Siedler am 27. April 2016, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 25. Februar 2015, 00:29

Dienstag, 24.2.2015 | Spieleabend #39

Bääh und Brüll! Heute war der Abend thematisch ganz klar zwischen Dschungel und Zoo angesiedelt. Mitten in der vorlesungsfreien Zeit kam es durch Zufall tatsächlich nochmal zu einem Spieleabend. Wie nicht anders zu erwarten, war die Besetzung mit Erik, Mattes und mir nicht eben komplett, aber dennoch hatten wir einen entspannten Abend zwischen Luchs, Riesenfossa und Löwe.

Der Luchs kam natürlich aus Abluxxen. Wobei ich da immer noch nicht so richtig den Dreh raushabe. Welche Karten sollte ich beim Abluxxen wirklich selbst nehmen, welche lieber dem Gegner überlassen? Wie setze ich die Joker am Besten ein? Und vor allem: Wie viel Glück ist bei dem ganzen Spaß dabei? Egal, Hauptsache ist doch, dass bei dem ganzen Glück auch Spaß dabei ist. Und das war ohne jeden Zweifel der Fall. Und da beinahe jeder über das Spiel sagt, es würde erst mit der Zeit in den Köpfen "reifen", sollten wir es wohl einfach wieder und wieder spielen, bis wir endlich merken, wie toll es ist. Nach drei Runden sah es für mich mit 49:33:27 nicht allzu gut aus. Vorschlagen würde ich es trotzdem immer wieder.

Der Riesenfossa des heutigen Abends dürfte am einfachsten zuzuordnen sein: La Isla ist zumindest das einzige mir bekannte Spiel, in dem diese famose Tierart Einzug gefunden hat. Sollte jemand noch andere Spiele kennen, dann werde ich der Würfelbox demnächst einfach ein Top 5 "Spiele mit Riesenfossas" vorschlagen. Das wird ein Spaß! Aber zum Spiel selbst: Mattes hatte zwar am Ende ein Set. Aber ich hatte sechs sardische Pfeifhasen - Und alle waren sie fünf Punkte wert! Meinem eindeutigen Sieg stand damit nichts mehr im Wege: 75:95:127, Erik hatte ich also am Ende sogar überrundet. Dass das Spiel mir gefällt, ist deshalb kein Wunder, dass es aber auch Erik erklärtermaßen Freude bereitete, sagt schon mehr aus. An sich schade, dass wir es nur ein paar Mal nach Essen gespielt haben.

Der Löwe wiederum könnte in jedem erdenklichen Spiel der König der Tiere gewesen sein, machte sich aber lieber einen ruhigen Abend in der Beasty Bar. In diesem schnellen Kartenspiel, das von Zoch ab acht empfohlen wird, geht es darum, möglichst viele der eigenen Tiere in die Bar zu bringen. Jedes wird durch eine von zwölf Karten pro Spieler dargestellt und stellt sich nach dem Ausspielen auch erstmal ganz brav hinten an. Sind fünf Tiere beisammen, lässt der Gorilla am Eingang die ersten beiden ein und macht dem Letzten umissverständlich klar, dass er heute Abend statt in der Beasty Bar eher im Dreck Eck feiern wird. Bis hierhin wäre das Spiel schnöde. Aber da jedes Tier aus unserem Dutzend eine eigene Sonderfunktion hat, gibt es viel Chaos: Der besagte Löwe beansprucht seinen Platz ganz vorne, sofern er keinen Konkurrenten seiner Art antrifft; denn dann landet er direkt in der Gosse. Das Krokodil frisst alle schwächeren Tiere vor ihm auf. Das Zebra jedoch nicht, es kann auch vom ähnlich gearteten Nilpferd nicht überholt werden. Das Chamäleon imitiert ein anderes anwesendes Tier, der Papagei verpfeift einen Wartenden beim Gorilla,... Es würde hier den Rahmen sprengen, alle zwölf Sonderfunktionen zu erläutern. Und auch meine beiden Mitspieler mussten sie sich erst einmal einprägen. Dann aber machte Beasty Bar tierischen Spaß. Und da man nie weiß, was der nächste wohl spielen wird, ist es auch nicht allzu verkopft. Denn dass der eigene Plan, den man ursprünglich mit einem Tier verfolgt hat, tatsächlich aufgeht, ist wohl eher Ausnahme denn Regel. Erik brachte fünf seiner Tiere in den Club, Mattes zwei und aus meinem Rudel waren nachher drei bei der wilden Party dabei. Also klarer Sieg für Erik in einem spaßigen Spiel, dass durch all die Sonderfähigkeiten der Tiere doch nicht trivial erscheint. Ich würde jedenfalls einen Löwen drauf verwetten, dass ein paar Achtjährige die ineinander verzahnten Sonderregeln alleine nicht richtig ausführen können :P

Am Ende verweigerte Erik dann ein viertes Spiel. Auch ein Bier gab es der frisch angebrochenen Fastenzeit geschuldet nicht. Nur der Tatort gefiel Mattes und mir ausgesprochen gut. Über die Klausuren schreibe ich hier jetzt nichts, die beherrschen ohnehin schon den Lernalltag. Da will ich mir davon nicht auch noch meinen Spieleabendbericht kaputtmachen lassen. So wie es aussieht, gibt es dann auch bis Ostern nichts mehr mit weiteren Spieleabenden. Dann bringe ich aber auf alle Fälle King of Tokyo mit, um dem Trend hin zu leichten Spielen etwas nachzugeben. Aber seid gewarnt: Concordia wird sich auch nicht kampflos in die Versenkung begeben! Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 9. April 2015, 00:08

Mittwoch, 8.4.2015 | Spieleabend #40

Und da sind wir wieder, pünktlich zurück aus den Semesterferien. Heute waren wir nur zu zweit, weil David und Erik noch außer Landes und Arne nicht motiviert genug waren. Egal, die kleine Besetzung nur mit Mattes und mir war mir gerade recht, um in ruhiger Atmosphäre

Die Glasstraße zu erklären. Ich hatte zwar vorher auch schon ein Erklär-Video rumgeschickt, aber bei diesem Spiel muss man ja dann doch erstmal dies und das verstehen, ehe man losspielen kann. Und da der Einstieg so verhältnismäßig schwierig ist, wäre eine große Runde beim ersten Spiel der ganzen Sache wahrscheinlich eh nicht zuträglich gewese. Für alle, denen dieser 2013er-Rosenberg nichts sagt: Wir managen - Überraschung! - Ressourcen, und das mit Hilfe eines gewitzten Kartenmechanismus: Jeder Spieler sucht pro Runde fünf aus 15 Personen raus. Dann wird reihum ausgespielt, und wer die soeben gespielte Karte auch auf der Hand hat, springt gleich mit auf den fahrenden Zug. Dann dürfen alle Spieler eine der beiden alternativen Aktionen pro Person ausführen. Hat ein Spieler eine Karte ganz für sich, so darf er beide Aktionen ausführen. Was sind das nun für Aktionen? Alles mögliche an Hinzugewinn von Ressourcen, Neubau von Landschaften auf dem eigenen Tableau und Gebäudebau. Die Gebäude, von denen es gefühlte 3517 gibt, liegen auf einem Tableau aus, von dem man sich bedienen muss. Und nur die Gebäude bringen auch am Ende Punkte. Manche pauschal, andere abhängig von irgendetwas: Anzahl der Kohle-Ressourcen, Anzahl der angrenzenden freien Felder an dem Gebäude, einen Punkt pro Sofort-Gebäude, Alter der jeweils jüngeren Großmutter des linken Mitspielers usw. Die ganzen Ressourcen liegen nun aber nicht als Holzwürfel vor uns, sondern werden auf einem Rad abgetragen, was an sich noch nix Dolles ist. Doll ist aber, dass das Rad zwei Zeiger hat, die die einfachen Ressourcen, mit denen man produziert, von Glas bzw. Ziegel abgrenzen. Diese beiden Rohstoffe werden nämlich auf dem Glas-/Ziegelrad produziert. Sobald nun von allen nötigen Ressourcen ein Bestand von eins vorliegt, werden die Zeiger weitergedreht. Und siehe da, prompt ist überall eine einfache Ware weniger, dafür ein Glas/Ziegel mehr - Heureka! Das Spiel geht über vier Runden, dann wird gewertet, was im Wesentlichen heißt: Punkte der Gebäude zusammenzählen.
Besonders innovativ wirkt gerade die Thematik nicht: Gebäude bauen, Ressourcen verwalten, Personenkarten bemühen, um Ressourcen zu erhalten - Gähn! Aber der Mechanismus des Ausspielens und Mitziehens hat es wirklich in sich! Außerdem ist es der Verwaltungsaufwand durch die beiden Produktionsräder auf ein Minimum reduziert. Schade nur, dass die Räder deshalb auch mehr ein Verwaltungs- als ein Spielmechanismus sind. Denn ein Spiel mit einem derart genialen Spielmechanismus wäre garantiert selbst für Udo Bartsch eine 10. Mattes und ich hatten jedenfalls unseren Spaß und hätten wohl auch noch ein fünfte Runde gespielt, aber das ist nur ein Vorschlag der Regel für erfahrene Spieler. Und wir hatten ja auch so schon weit mehr als die angesagten 40 Minuten mit dem Spiel verbracht, was aber wahrscheinlich an der Erklärzeit liegt. Wie gesagt, der Einstieg in die Glasstraße fällt nicht leicht. Sollten wir es aber einmal voll und ganz präsent haben, dürfte uns die Vielzahl an Gebäuden noch länger bei Laune halten. Und ein neuer Entschluss, über den ich im letzten Absatz berichten werde, dürfte es recht wahrscheinlich machen, dass wir noch häufiger auf diesen zweiten Rosenberg in unserem Repertoire (Der erste war weniger typisch: Würfel Bohnanza) zurückgreifen. Am Ende holte ich den Sieg mit 16:21 Punkten. Das man hier in einem so überschaubaren Punktebereich bleibt, weiß übrigens auch noch zu gefallen. Wer braucht denn wirklich 3517 zu 3513 Punkte? Wobei es wirklich ein ziemlicher Zufall wäre, wenn man gerade so viele Punkte erreicht, wie es verschiedene Gebäude im Spiel gibt.

Als zweites Spiel wählten wir Ginkgopolis, einer meiner Lieblinge. Auch, wenn man Arne und Erik mit der bloßen Erwähnung des Namens schon ein Stöhnen entlocken kann, und zwar wahrlich kein lustvolles, könnte ich es jede Woche spielen. Aber die Erweiterung werde ich mir mangels Spielgelegenheit trotzdem nicht zulegen. Am Anfang hatten Mattes und ich sehr darunter zu leiden, dass wir keine Ressourcen hinter unsere Sichtschirme bekamen. Irgendwie wurden die Karten, die neue Ressourcen beim Überbauen und Urbanisieren bringen, ständig direkt abgeworfen. Dieser unbefriedigende Behelf soll im Spiel zu zweit und zu dritt dafür sorgen, dass der Nachziehstapel nicht allzu selten gemischt wird. Ich hatte wie gesagt zwar bis weit ins Spiel hinein keine Bonuskarten für Ressourcen, dafür aber mehr als genug fürs Urbanisieren, und so sah der Tisch auch nachher aus: Aus den 3x3 Gebäuden am Anfang waren irgendwas zwischen 5x5 und 6x6 geworden. Und jedes Mal klingelte bei mir der Punktebeutel! Die Mehrheitenwertung war in unserer ersten Ginkgopolis-Partie zu zweit nicht ganz so spannend wie mit mehreren, wo verbissen um jedes Gebiet gekämpft wird. Außerdem ist nicht ersichtlich, wieso auch zu zweit der Zweite in einem Stadtviertel noch Punkte bekommt; man könnte dessen Punkte dem ersten Spieler auch einfach abziehen, dann käme dasselbe dabei rum. Aber wir wollen nicht kleinlich sein, das Spiel hat trotzdem enorm viel Freude gemacht. Immer wieder neu gefällt mir die elegante Handhabung, dass überbaute Karten in die dauerhafte Auslage der Spieler wandern. Im Nachziehstapel hätten sie auch nichts verloren, schließlich haben sie keine Funktion mehr. Aber eine so organische Entfernung der Karten überzeugt einfach jedes Mal aufs Neue. Genau wie mein Punktestand von 83:114.

Am Ende haben wir dann noch herausgearbeitet, dass mit inzwischen 40 erlernten Spielen auf diesem Spieleabend so langsam eine gute Menge erreicht ist. Es kann also gut sein, dass ihr in Zukunft nicht mehr jede Woche in meiner Signatur die Verkündung eines brandneuen Spieles auf dem Spieleabend lesen werdet. Ich weiß, dass die meisten hier eine Zahl von 40 Spielen für lächerlich halten, aber da wir uns nur einmal pro Woche treffen und dann nichtmal immer alle da sind, ist irgendwann einfach eine Grenze erreicht. Wir könnten jetzt das ganze Sommersemester lang unseren Spieleabend auf diese Weise durchziehen, ohne ein Spiel doppelt spielen zu müssen und vor allem ohne ein neues Spiel zu spielen. Dazu muss man auch wissen, dass die vier Mitspieler keine Vielspieler sind. Fast alles, was sie spielen, spielen sie hier auf dem Spieleabend, von den typischen Gelegenheitsspieler-Spielen einmal abgesehen. Deshalb ist es fast schon eine Zumutung, ihnen jede Woche aufs Neue ein völlig unbekanntes Spiel aufzutischen, obwohl zig Spiele darauf warten, endlich mal wieder gespielt zu werden; häufig erst zum zweiten oder dritten Mal. Aber weil ich eben dann doch immer wieder neue Spiele kaufe, werde ich auch in Zukunft in dieser Runde Neuheiten auf den Tisch bringen. Nur nicht mehr jede Woche. Jede zweite muss reichen :D Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Winston » 9. April 2015, 09:30

Wie immer ein schöner Bericht :)
Danke!

Also für mich sind 40 Spiele recht viel. Aktiv spiele ich ja auch erst knapp ein Jahr und die meisten sind eher Gelegenheitsspieler.
Habe von diesen 40 alle diese Spiele gespielt? Das wäre ein Meisterleistung :)

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 9. April 2015, 09:58

Also wir sind ja zu fünft und natürlich fehlte fast immer jemand. Mattes und David dürften jeweils beinahe alle Spiele kennen, Erik schon weniger und Arne grob geschätzt zehn. Also nein, es haben nicht alle fünf alle 40 Spiele gespielt, also leider auch keine Meisterleistung :D
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Winston » 9. April 2015, 11:27

Da leide ich mit :)
Ich glaube nicht mal die Hälfte von meinen Spielen wurden schon von allen gespielt :D

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 22. April 2015, 18:58

Mittwoch, 15.4.2015 | Spieleabend #41

In diesem Bericht verhält sich einiges anders als sonst: Zunächst einmal kommt er viel zu spät; nämlich weniger als eine Stunde vor dem nächsten Spieleabend. Deshalb wird er auch notgedrungen ziemlich kurz ausfallen. Das macht aber nichts, denn meine Erinnerungen haben sich schon aufs Wesentliche beschränkt. Wie praktisch! Der Grund für die Verspätung ist die nächste ungewohnte Modalität des Spieleabends #41: Gerald war letzte Woche ganz spontan zu Besuch und bevölkerte somit auch den Spieleabend. Die ganz, ganz treuen Leser (einmal mit der rechten Hand auf die linke Schulter klopfen!) dürften ihn noch vom Montagabend im Keller in Erinnerung haben; war er dort doch damals Gründungsmitglied. Und da Gerald im Anschluss auch hier in Aachen gepennt hat, wollte ich da nicht den Bericht schreiben. Ein Fehler, wie sich herausstellte, denn: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Und erst recht nicht auf nächste Woche! Die nächste (bereits implizierte) Änderung war dann die übervolle Besetzung zu sechst. Dafür wurde der Tisch sogar doppelt ausgeklappt. Und weil das Wetter so schön war, gab es diesmal auch etwas mehr Bier als sonst üblich, was dem Abend in Zusammenspiel mit der Sechser-Gruppe einen nicht gerade anspruchsvollen Anklang gab, zumindest, was die Spiele betrifft.

Als neues Spiel kam Nosferatu auf den Tisch, und dafür waren sechs Spieler in der Tat praktisch. Einer der Spieler ist Renfield und verwaltet das Spiel. Ein anderer nimmt geheim und zufällig die Rolle des Vampirs ein. Alle anderen sind Jäger und versuchen, den Vampir zu pfählen. Wie aber den Vampir entlarven? In jedem Spielzug spielt der aktive Spieler eine Karte verdeckt an Renfield, diese Karte wird später ihre Wirkung entfalten. Eine andere Karte kommt offen auf den Ablagestapel. Anhand der abgeworfenen Karte können die anderen schonmal mutmaßen, ob der Spieler wohl der Vampir sein könnte. Es gibt nämlich Karten, die für den Vampir gut sind und solche, die für die Jäger gut sind. Wirft der Spieler eine Karte ab, die eigentlich für die Jäger gut ist, können sich diese ihren Teil denken. Oder auch nicht, wenn der Spieler mangels Alternativen dazu gezwungen war. Nach jedem Spielzug endet dann mit einer bestimmten, wachsenden Wahrscheinlichkeit die Runde vorzeitig durch Sonnenaufgang. Alternativ, wenn alle Spieler an der Reihe waren. In beiden Fällen verteilt Renfield gespielte Bisse auf die Spieler, was ihnen einen Malus und den Vampir seinem Sieg näher bringt. Sollte nur Knoblauch im Stapel liegen, erhalten die Jäger einen Bonus. Wenn die Nacht durch den Aufgang der Sonne beendet wurde, darf nun noch gepfählt werden: Ein Spieler hat den Pflock. Wenn er sich ganz sicher ist, den Vampir zu kennen, rammt er dem Verdächtigen den Pflock mitten ins Herz, woraufhin sich seine Identität enthüllt: War es der Vampir, haben die Jäger gewonnen, ansonsten eben nicht. Deshalb gibt man den Pflock häufig einfach weiter und hofft, in der nächsten Runde weitere Informationen sammeln zu können. Ich war Renfield und Mattes der Vampir, der diese Rolle etwas defensiv ausfüllte. Trotzdem ist das Spiel wirklich äußerst interessant und für alle Freunde von Gruppenspielen eine echte Empfehlung! Ach ja, der Vampir wurde am Ende gepflockt, somit haben die Jäger gewonnen und Mattes und ich verloren, denn Renfield ist im Team des Vampirs und kann ihm durch das Verteilen der Bisse auch helfen. Außerdem gibt er den Pflock weiter, wenn nicht gepfählt werden darf.

In der Mitte des Abends stand Noch mehr Labor Chaos, und das war es auch mal wieder. Ich mag zwar die ganze Nichtlustig-Welt, aber als Spiel ist es iwie schwierig. Wenn es denn nur die 20 Minuten wären, die auf der Schachtel angegeben sind, aber oft dauert es viel länger. Und am Ende gewinnt meist irgendein Spieler wegen einer unglaublich abstrusen Karte; Nichtlustig eben :D Diesmal machte Arne aus und ich weiß nichtmal mehr wie, was schon einiges sagt. Aber die anderen hatten das Spiel gefordert und auf meiner kurzen, spontan aufgestellten Liste für Spiele mit sechs Spielern schien es auch eine gute Alternative zu sein. Vllt war aber auch einfach die Kombination von Nichtlustig mit Bier und der durch Geralds Anwesenheit aufgeflammten revolutionären Gesamtstimmung nicht so segensreich. Das fing schon damit an, dass der Spieleabend am Anfang plötzlich in den Westpark umgelegt werden sollte, bloß, weil Mitte April mal ganz gutes Wetter war. Okay, zugegeben, das Wetter war ziemlich sommerlich. Aber deshalb gleich den Spieleabend umzusiedeln? Nicht mit dem Siedler! 18(Gerald): 0(Arne): 12(Mattes): 22(David): 29(Erik): 33(ich) lautete der Endstand.

Inmitten dieser Rufe nach Revolution!, Bier!, Spaß! und meinerseits Ruhe! war es schwierig, überhaupt noch ein drittes Spiel auf den Tisch zu bringen. Mit 6 nimmt! waren dann aber alle einverstanden und da wir in bierseliger Geberlaune waren, spielten wir einfach alle Runden in der Jubiläumsvariante. Und obwohl diese für Gerald gänzlich unvertraut war und er sich zuvor jahrelang die normalen Regeln ins Hirn gebrannt hatte, konnte er erstaunlich schnell umschalten und machte kein einziges Mal den dummen Fehler, die Jubiläumsregel zu vergessen. Nach der nimmt nämlich nicht die sechste Karte, sondern die n-te Karte nach der ersten Karte mit n Ochsen, n≠1. Und ja, ich bin im Stress, deshalb diese formalen Kurzformen. Ist aber an und für sich nicht schwer, spielt sich einfach mal erfrischend anders. Wobei es bei uns mittlerweile fast zum Standard geworden ist. Vllt sollten wir uns einfach mal die Erfrischung einer normalen Partie gönnen? Wer weiß... 48:70:71:19:28:43 verhalfen David zum Sieg, wobei das beinahe in der allgemeinen Unruhe unterging.

Bevor es nun jeden Moment klingelt, will ich noch anmerken, dass eine solcher Anarchie-Montagabend auch seinen Reiz hat. Ich frage mich, wie ich die Horde im Keller damals habe bändigen können, wenn schon die Anwesenheit nur eines einzigen der revolutionären Vertreter solche Unruhe in die Besetzung der Bude bringt? Vllt haben wir auch deshalb damals nicht jede Woche ein neues Spiel gespielt. Aber damit soll ja jetzt auch hier Schluss sein. Ich wünsche mir jetzt mal viel Spaß beim Spieleabend #42 und verspreche, nie mehr eine geschlagene Woche mit dem Bericht in Verzug zu bleiben, auch mir zu Liebe. Hand aufs Erz,

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