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Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Allgemeine Spiele-Themen
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Michael Weber
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Michael Weber » 6. November 2015, 08:58

Guido Heinecke hat geschrieben:Guido schert da nicht aus, keine Angst, Michael.


Das freu mich, Guido!

:-)

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 6. November 2015, 11:18

BGBandit hat geschrieben:Was die 5 bedeutet, hat sogar einen eigenen Reiter (Bewertungssystem) in der Hauptmenüleiste. Da habe ich explizit reingeschrieben, was ich mit meinen Noten ausdrücken will.

Diese Info will ich aber nicht erst suchen müssen, die muss dort stehen, wo die Note steht. Andere Seiten zeigen zum Beispiel 10 Sterne oder Punkte und färben dann die ersten 5 davon ein. Oder sie schreiben 5/10. In beiden Fällen sehe ich auf einen Blick, um welches Notensystem es sich handelt. Bei dir sehe ich das nicht.

Ich meinte damit auch, dass Castle Panic in Deutschland eher unbekannt ist.

So einfach lasse ich da nicht raus. ;) Du hast sich explizit auf die Spielautoren bezogen, und dass die aus den USA kommen, solltest du dann auch wissen. Und eine Mutmaßung, dass US-Autoren sich ein Munchkin Panic evtl. deshalb ausgedacht haben, weil Castle Panic in Deutschland unbekannt ist, halte ich für ziemlichen Humbug.

Dann kann ich mir also auch deiner Meinung nach solche Sätze wie "ich finde das Spiel langweilig, aber da es ein Familienspiel ist, könnte es einer Familie gefallen" sparen.

Ich bin durchaus der Meinung, dass ein solcher Satz nichts bringt. Dass ein Familienspiel einer Familie gefallen "könnte", nur weil es eine Familienspiel ist, bietet aus meiner Sicht null Information, da dies selbsterklärend ist. Ob es aber "wirklich" der einen oder anderen Familien gefallen HAT, das kannst du nur wissen, wenn du es ausprobiert hast oder wenn du Gruppen kennst, die Spaß damit hatten. Dann könntest du schreiben: "Ich finde es langweilig, aber Familien hat es gut gefallen.", und das wäre eine sinnvolle Information.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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Morti
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Morti » 6. November 2015, 11:49

Was ist daran bitte sinnvoller? Die zentrale und (hoffentlich) begründete Aussage bleibt "Ich finde es langweilig". Ob es Familien gefallen könnte oder gefallen hat, ist in keiner Weise allgemein aussagekräftig, es sei denn, man kann irgendwie belegen, daß es einer nennenswerten Anzahl an Familien gefallen hat. Das dürfte im anekdotischen Umfeld des typischen Rezensenten aber schwierig sein.

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 6. November 2015, 13:53

@ Thygra:

5/10 würde mir auch besser gefallen, allerdings lässt mein Seitenscript das nicht zu. Es wäre in der Tat optimaler. Deswegen habe ich das als großen Reiter direkt im Menü hinterlegt. Ich gebe dir Recht, kann es aber leider nicht ändern.

Zu Munchkin: ich habe eher darauf abgezielt, dass für Castle Panic das in D sehr beliebte Munchkin-Thema benutzt wurde. Wenn Castle Panic allein so erfolgreich gewesen ist, warum hat man erst Munchkin Panic und jetzt erst Castle Panic (wohlgemerkt in Deutschland) rausgebracht? Wieso kommt das erst jetzt? Und wieso überhaupt, wenn es doch als Lizenzthema mit Munchkin schon da ist? Und wie soll ich als Blogger/Privatperson die Verkaufszahlen eines ausländischen Spiels recherchieren? Ich kannte dieses Spiel nicht, deswegen "in der Masse untergegangen". Von Verkaufszahlen hab ich nix erzählt.

Ich habe NIRGENDS gemutmaßt, dass die Autoren sich Munchkin Panic ausgedacht haben, weil Castle Panic in D unbekannt ist (wozu auch, es ist ein ausländisches Spiel). Außerdem habe ich geschrieben "wohl weil den Designern die Ideen für die Karten ausgegangen sind" (das war scherzhaft gemeint, weil es ein Munchkin-Brettspiel ist). Abgesehen davon, dass Steve Jackson für das Kartenspiel zuständig ist und de Witt für Munchkin Panic/Castle Panic

Zum letzten Punkt Formulierungen: ich werde das in Zukunft berücksichtigen

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 6. November 2015, 16:58

Morti hat geschrieben:Ob es Familien gefallen könnte oder gefallen hat, ist in keiner Weise allgemein aussagekräftig, es sei denn, man kann irgendwie belegen, daß es einer nennenswerten Anzahl an Familien gefallen hat.

Natürlich ist das nicht "allgemein aussagekräftig", weil persönliche Meinungen NIE allgemein aussagekräftig sind. Darum ging es doch aber auch überhaupt nicht, eine allgemeine Aussagekraft habe ich nicht behauptet! Lies meinen Beitrag bitte noch mal!

Die Aussage, dass ein Familienspiel einer Familie aus dem Grund gefallen könnte, weil es ein Familienspiel ist, diese Aussage hat für mich null Informationsgehalt, weil es generell IMMER so ist, dass ein Familienspiel einer Familie gefallen KÖNNTE. Das ist hoffentlich logisch und verständlich, lieber Morti!?

Die Aussage, dass ein Familienspiel einer oder mehrerer Familien in Tests gefallen hat, ist dagegen im Vergleich eine Aussage mit MEHR Informationsgehalt. Der Leser weiß nun, dass es Familien gibt, denen dieses Spiel gefallen hat. Natürlich ist eine solche Aussage nicht "allgemeingültig", siehe oben. Genausowenig wie die Aussage "Ich finde das Spiel langweilig" allgemeingültig ist, sondern nur für den Schreiber gilt.

BGBandit hat geschrieben:Wenn Castle Panic allein so erfolgreich gewesen ist, warum hat man erst Munchkin Panic und jetzt erst Castle Panic (wohlgemerkt in Deutschland) rausgebracht?

Erstens weil der Umstand, dass Castle Panic in den USA äußerst erfolgreich ist, nicht automatisch bedeutet, dass es auch in Deutschland erfolgreich sein würde - vor allem nicht in der Zielgruppe "Familienspiel". (In den USA ist es tatsächlich als Familienspiel erfolgreich, aber das liegt meines Erachtens an der Spielkultur dort, die eine ganz andere als bei uns ist.)

Zweitens weil Pegasus aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades von Munchkin in Deutschland der Meinung war, dass zur Markteinführung dieser Spiele Munchkin Panic besser geeignet sein könnte als Castle Panic. (Das mag zwar dem entsprechen, was du jetzt HIER auch geschrieben hast, aber es entspricht nicht dem, was du in deinem Blog geschrieben hast.)

Wieso kommt das erst jetzt? Und wieso überhaupt, wenn es doch als Lizenzthema mit Munchkin schon da ist?

Weil es zwei unterschiedliche Spiele sind. Castle Panic hat einfachere Regeln und bietet damit einen einfacheren Einstieg als Munchkin Panic. Es hat eine andere Zielgruppe.

Und wie soll ich als Blogger/Privatperson die Verkaufszahlen eines ausländischen Spiels recherchieren? Ich kannte dieses Spiel nicht, deswegen "in der Masse untergegangen".

Reicht da nicht schon die Zahl von über 7000 BGG-Ratings, um zu wissen, dass das Spiel weit verbreitet ist?
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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 6. November 2015, 17:18

Oh, wusste nicht, dass das Spiel unterschiedliche Regeln hat.

Zu BGG Ratings: äh... ja das reicht durchaus. Daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Danke

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Zharadorn
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Zharadorn » 7. November 2015, 06:13

Eine spannende Diskussion, die hier statt findet. Auch wenn ich leider erst jetzt einsteige, finde ich die bisher getroffenen Aussagen sehr spannend.

Nachdem ich selber keine Rezensionen schreibe und auch sonst wenig kreativ und schöpferisch im Bereich der Brettspiele unterwegs bin, ist meine subjektive Sichtweise der Thematik recht - nennen wir es mal - ambivalent.

Einerseits erfreue ich mich bei überschwänglich euphorischen Rezensionen an der Art und lasse mich schnell und gerne für ein Spiel begeistern.

Andererseits finde ich Kritik äußerst wichtig und wie wir alle wissen ist Kritik per es nicht nur positiv oder negativ, sondern eine Kombination beider Eigenschaften.

Dazu kommt noch meine persönliche Freude über witzige Rezensionen. Bei Solchen ist eben auch oft mal eine sehr negative Sicht eines Spiels dabei.

Prinzipiell halte ich es bei Rezensionen im Brettspielbereich so, wie auch mit Buch- und Filmkritiken, denn dort gehört es ja fast schon zum "guten" Ton scharf zu schießen und ganz bewusst ein solches Werk zu vereißen.
Dazu kann man nun stehen wie man möchte, jedoch besitzt diese Art der Rezension die gleiche Daseinsberechtigung, wie viel zu positive Rezensionen.

Nun mag es nur mir so gehen, aber bei Spielen stelle ich immer wieder fest, dass diese zynische Art einen Titel auch mal "zerreißen" zu dürfen immer wieder bei manchen Spieleenthusiasten zu harscher Kritik und Abneigung führen.

Dabei finde ich gerade diese Rezensionen für meine Kaufentscheidung nicht unwichtig.
BGBandits Rezension zu The Game trifft für mich z.B. den Nagel auf den Kopf. Wenn er von einer "Gurke" redet, empfinde ich das nicht als Herabwertung, sondern als seine ehrliche Meinung. Ob man nun den Begriff "Gurke" nennen muss, bleibt beim Betrachter.

Der/die Leser_in wird sich bei Interesse wohl sowieso mehr als nur eine Bewertung durchlesen, ansehen, etc., wodurch eine breitgefächerte Meinungsbildung möglich ist.
Ich selbst habe das Meiste über meine Lieblingsspiele aus überdurchschnittlich negativen und reißerischen Rezensionen gelernt und erst dort gesehen, welche Schattenseiten für den/die jeweilige Verfasser_in auch eine Rolle für meine Anschaffungsentscheidung spielen.

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 7. November 2015, 12:06

Ich hab das meiste über meine Spiele durch das Spielen dieser Spiele gelernt, über eine Rezension hab ich bis heute höchstens Impulse bekommen. Wenn sich eine Rezension ausführlich mit Spielabläufen beschäftigt, Beispiele vorgibt dann kann es mir bei dem verstehen eines Spiels helfen. Aber ein Verriss oder eine Kritik helfen mir beim Lernen eines Spiels in keinster Weise.
Ist eine Rezension so aufgebaut wie zB die Arler Erde Rezension von Boardgamejunkies oder Brettspielereport, dann kann ich diese auch zum Lernen eines Spiels heranziehen oder damit sogar Unklarheiten im Verständnis eines Anleitung beseitigen.
Alles andere sind für mich Impulse etwas zu kaufen oder es wenigstens anzutesten.

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Kathrin Nos
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Kathrin Nos » 7. November 2015, 15:14

Sascha 36 hat geschrieben:Wenn sich eine Rezension ausführlich mit Spielabläufen beschäftigt, Beispiele vorgibt dann kann es mir bei dem verstehen eines Spiels helfen. Aber ein Verriss oder eine Kritik helfen mir beim Lernen eines Spiels in keinster Weise.

Verwechselst du da nicht Produktbeschreibung mit Rezension?

Rezensionen, die sich vor allem auf Spielabläufe und Details der Regeln konzentrieren, finde ich sterbenslangweilig zu lesen, entsprechende Videos kann ich nicht länger als eine oder zwei Minuten ansehen.

Für mich gehört es zwar zu einer Rezension, etwas über die Hauptmechanismen des Spiels zu vermitteln. Dann kann die Leserin oder der Leser für sich entscheiden, ob das Spiel grundsätzlich passt (Thema? Hauptmechaniken? ...?). Manches mag dann aus subjektiven Gründen rausfallen ("mag keine Versteigerungsspiele", "..."). Ansonsten finde ich, dass Emotionen, Spannungsbögen, Herausforderungen im Spiel, Schwächen, etc. in eine Rezension reingehören (abgestimmt auf das Spiel - also nicht immer alles, sondern das, was genau dieses Spiel eben besonders ausmacht oder besonders fehlt). Genau das möchte ich lesen: Was macht das Spiel mit mir, wenn ich spiele?

Wenn ich eine Rezension schreibe, tue ich das niemals unter dem Gesichtspunkt, "beim Lernen eines Spiels" zu helfen. Es ist übrigens mehr eine Fleißarbeit als eine spannende Aufgabe, Regelnacherzählungen zu schreiben - außer man steckt richtig viel Zeit rein, aber meine Zeit verwende ich lieber für mehr Spieletests und um die o.g. Dinge in Rezis zu beschreiben. Zum Glück gibt es ja eine Riesenauswahl an Texten zu Spielen - und wer mehr Wert auf Regeldetails legt, wird sicher auch ohne meine Texte lesen zu müssen fündig.

Ich möchte vielmehr dazu beitragen, die Leserin oder den Leser in die Lage zu versetzen, sich selbst die Frage beantworten können "ist das Spiel was für mich oder nicht?"

Alternativ mag ich es persönlich gerne, nach einem Spiel, Oper, Theaterstück, Kinofilm, Buch etc. hinterher in anderen Kritiken nachzulesen, wie es dort bewertet wurde und es mit meinem eigenen Eindruck vergleichen - habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht? Kriege ich nochmal neue Impulse? Habe ich was übersehen? ..? Aber auch hierfür könnte ich mit Texten, die sich auf Regeldetails konzentrieren, gar nichts anfangen.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 7. November 2015, 16:15

Auch wenn Sascha meine Rezension zu Arler Erde so Lobt, das war so ziemlich die letzte "ihrer Art". Ich sehe es mittlerweile wie Kathrin Nos: Regeln nacherzählen ist eine langweilige Fleißarbeit. Die Regeln beschränke ich daher auf extra Erklärvideos und lasse sie aus Rezensionen - ob Text oder Video - weg. Was in den Rezensionen stattfindet ist eine Beschreibung des Kerns des Spiels, damit man ein Grundverständnis vom Spiel bekommt, auch ohne die Regeln zu kennen.

Warum lasse ich die Regeln weg? Ganz einfach, ich bin der Meinung, dass ich es meistens(!) nicht besser nacherzählen kann, als das Regelheft selbst. Dieses ist meistens durchdacht und mit Beispielen versehen, das kann ich in einer Nacherzählung gar nicht leisten. In Zeiten, wo fast jede Regel als PDF verfügbar ist, kann sich der Interessent doch einfach die PDF runterladen und selbst in der Regel schmöckern. Mir bleibt damit mehr Zeit für die wichtigen Dinge - Testen und Meinungen wiedergeben,

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 7. November 2015, 19:42

Dann bin ich wohl eher ein Fan von Produktbeschreibungen,bei der Masse an Rezensionsseiten und Blogs bin ich eher nur verunsichert wenn man sich so viele unterschiedliche Meonungen durchlesen soll. Als Impuls und Unterhaltung ganz nett, für die Entscheidung ein Spiel zu kaufen für mich dann wenig relevant.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 7. November 2015, 20:11

Du möchtest also lieber wissen, was es ist, statt wie es ist. Das Problem, das ich daran sehe, ist folgendes: Produktbeschreibungen verfälschen teils extrem. Lese ich von einem Spiel mit Miniaturen und Rollenspielelementen bin ich erst Mal Feuer & Flamme. Das sagt aber doch noch nichts darüber aus, wie es umgesetzt ist. Selbst wenn ich dann die Regeln dazu lese, habe ich doch noch keinerlei Einblick ob das funktioniert. Genau da soll mir eine Rezension helfen. Funktioniert das angepriesene? Erfüllt es meine Erwartungen? Sorgt es für Spielspaß? Funktioniert es zu 2. zu 3. zu 4. in gleichem Maße?

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 7. November 2015, 20:25

Wie es ist erfahr ich ja nicht durch Blogs oder Rezensionen, da bekomme ich eine Meinung aufgedrückt und muss die dann schlucken.
Wichtig ist für mich hier nur was die Blogger oder Rezensenten an Spielen bevorzugen, so weiss ich schon ziemlich schnell ob sich diese Rezension zu lesen lohnt oder nicht.
Ansonsten will ich schon wissen was ich für mein Geld an Material bekomme, ob es dem Rezensenten letzten Endes gefällt ist mir ziemlich egal und beeinflusst meine Meinung nicht.
Bei Caverna zb hat mich interessiert was alles in der Kiste kommt, wie gut die Regel ist und wie Spielzüge indem Spiel aussehen. Wenn mir dann einer erzählt das man jetzt sein Agricola nicht mehr braucht, dann ist das für mich ziemlich unwichtig.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 7. November 2015, 20:43

Und wenn jetzt - beispielhaft - 5 Blogs schreiben Mechanismus X in Spiel Y funktioniert gar nicht und das Spiel ist beschissen und ein Blog nur das tolle Material und die super geschriebene Regel lobt, hat dann trotzdem der einzelne Blog für dich den Mehrwert?

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 7. November 2015, 20:54

Es kommt drauf an was ich über ein Spiel genau wissen möchte, interessiere ich mich für die Regel und das Material würde ich den letzten Blog wählen. Will ich zb etwas über den Mechanismus des Spiels erfahren ( wie zb bei Nebel über Valskyre momentan) so informiere ich mich was die Leute an dem Mechanismus gut finden bzw schlecht finden. Schreibt ein Blog ein Spiel ist beschissen, hab ich das letzte Mal diesen Blog gelesen.
Für eine Regelerklärung von My Village zb würde ich gerade deine Seite empfehlen, da diese einfach hervorragend gelungen ist.

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Peterlerock
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Peterlerock » 8. November 2015, 03:46

Erst...
Sascha 36 hat geschrieben:Wie es ist erfahr ich ja nicht durch Blogs oder Rezensionen, da bekomme ich eine Meinung aufgedrückt und muss die dann schlucken.

...dann...
Sascha 36 hat geschrieben:...ob es dem Rezensenten letzten Endes gefällt ist mir ziemlich egal und beeinflusst meine Meinung nicht.

Was denn nun?
Musst du eine Meinung schlucken oder bist du mündig genug, dich nicht beeinflussen zu lassen?

Vor allem den ersten Teil kann ich so überhaupt nicht nachvollziehen.

Ohne Rezensionen hätte ich mir zum Beispiel vermutlich den Film "Pixels" angeschaut (hihi, Hommage an die frühen Computerspiele), aber durch die vernichtenden Reaktionen aus wirklich jeder Richtung (u.a. 17% bei rottentomatos) habe ich zwei Stunden Lebenszeit und 15 Euro Kino gespart.

Ich musste dazu aber keine Meinung "schlucken", sondern habe nach kurzem Informieren eine bewusste Entschidung getroffen: das spar ich mir.

Und das ist dann auch der Sinn der Sache: Eine Rezension bietet ihren vollen Nutzen nur bei der Kaufentscheidung!

Sammel dir eine Reihe Kritiker, denen du halbwegs vertrauen kannst, weil sie ungefähr auf deiner Wellenlänge liegen, was man aus früheren Kritiken ablesen kann... Und wenn du wissen willst, ob etwas kaufenswert ist oder nicht, dann informier dich bei ihnen.

Insbesondere gehört es dann dazu, dass ein Rezensent auch schreibt, dass ein Spiel/Film/Buch "beschissen" ist, wenn er es für "beschissen" hält. Das ist seine Pflicht, dazu ist das Medium "Kritik" da.

Bei dir liest es sich so, als würdest du erst kaufen, und dann Rezensionen lesen. Dann ist es klar, dass du nur nach positiven Kritiken suchst, um deinen Kauf zu "rechtfertigen", und dass du lieber "Spielanleitungen" liest als "Bewertungen" und "Meinungen".

Aber dann geh doch einfach auf die Herstellerseite.
Die werden ihr Spiel immer in den höchsten Tönen loben und es dir im Zweifelsfall auch erklären.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 8. November 2015, 10:22

Peterlerock hat geschrieben:Was denn nun?
Musst du eine Meinung schlucken oder bist du mündig genug, dich nicht beeinflussen zu lassen?

Ich sehe hier kein "oder". Ich kann doch eine Meinung einfach schlucken und mich zugleich davon nicht weiter beeinflussen lassen!?

Vermutlich verstehen wir "schlucken" etwas unterschiedlich ...
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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 8. November 2015, 10:49

Kann schon nachvollziehen das Peter das so sieht, eine Meinung zu schlucken heißt nicht das ich mir selber keine Meinung mache.
Nehm ich zB die Spiel 2015 Liste von Eric Martin, dann hat mir diese für viele Kaufentscheidungen schon gereicht.
Später lese ich dann die Rezensionen zu einem Spiel wenn ich es gekauft habe, aber nicht um eine Meinung präsentiert zu bekommen oder zu Vergleichen sondern um Unklarheiten zu beseitigen.
Früher hab ich viel Abhängig von Rezensionen nicht gekauft und dabei viele Spiele verpasst die sich nach dem man sie gespielt hat als kleine Perlen herausgestellt haben.
Blogs und Spieleseiten sind für mich in erster Linie Entertainment wie Zeitschriften zB.
Was die Riege an Kritiker angeht so hab ich die schon lange und was spricht denn dagegen sich über ein Produkt zu informieren und dabei die Verlagsseite zu nutzen ?

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Peterlerock
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Peterlerock » 8. November 2015, 11:08

Thygra hat geschrieben:Vermutlich verstehen wir "schlucken" etwas unterschiedlich ...

Das wird es wohl sein. ;)

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 8. November 2015, 14:35

Die Ursprungsfrage war "Warum kritisieren wir so gerne Spiele"

Im Laufe der Diskussion hat sich verdeutlicht, dass Sascha KEIN Rezensent ist und hier nur Spielberichte widergeben möchte.

"Warum kritiseren wir so gerne Spiele?" ist letztendlich eine überflüssige Frage für Kritiker (Rezensenten): "Weil wir es können, wollen und machen!" Weil Kritiker ihre Leser über das informieren wollen, was sie selbst erlebt haben. Positiv wie negativ

Sascha will keine Kritiken (lesen), er will lieber selbst die Spielerfahrungen machen und die (Verlags-)seite als Produktinformation lesen, wo meistens auch schon die Regeln als PDF zum Download bereit stehen. Im Prinzip überübrigt sich damit also die komplette Diskussion.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 8. November 2015, 18:41

Mir ging es bei der Diskussion nie um mich, eher um Sichtweisen von anderen kennenzulernen und zusammen darüber zu diskutieren.
Warum man jetzt gleich hier alles schließen muss erschließt sich mir nicht, aber wenn der Bandit das will dann kann man den Thread auch gerne schließen.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 8. November 2015, 18:46

Oh ich wollte den thread nicht schließen. Ich finde ihn durchaus interessant. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass die Ursprungsfrage im Prinzip 2 völlig verschiedene Standpunkte hervorgebracht hat: die Rezensentenseite und deine Seite. Und dass du deshalb eine völlig andere Intention hast Spiele zu kritisieren (oder auch eben nicht) als ein Rezensent.

Und dass du offensichtlich auch eine ganz andere Motivation hast Rezensionen zu lesen, als die meisten anderen Menschen, die ich kenne. Die lesen Rezensionen, um etwas über ein Spiel zu erfahren, was sie noch NICHT wissen (weil es nicht in der Produktinformation steht)

Auf die Idee bin ich ehrlich gesagt noch nicht gekommen, dass das überhaupt jemand anders sehen könnte.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Florian-SpieLama » 8. November 2015, 23:52

Also ich sehe das auch eher so wie Sascha.

Ich schaue Rezensionen zur Unterhaltung und zum Sichten von Spielmaterial und dann erst kommt die Meinung des Rezenten, die meinen Eindruck nur marginal beeinflusst.

Viel wichtiger ist für mich wenn die Regeln mit dem Material erklärt werden. Dann hab ich entweder richtig Bock auf das Spiel oder nicht. Außerdem die Schwarm-Intelligenz hier im Forum hilft viel. Wenn hier die ganze Zeit Spielberichte von x Leuten zu ein und demselben Spiel gepostet werden, macht das zumindest neugierig.

Kritiker-Meinungen sind interessant, um zu erfahren wodrauf Leute achten und was man "handwerklich" falsch machen kann.

Mein eigenes Spielgefühl kann aber kein Kritiker simulieren. Es gibt so viele Faktoren, die meine Erfahrungen anders ausfallen lassen könnten, als die des Kritikers.

Atmosphäre, Mitspieler, Laune des Kritikers und Erwartungshaltung. Wir haben ja schon festgestellt, dass Meinungen subjektiv sind, warum sollte ich dann eine andere zu meiner eigenen machen?

Und oft finde ich versuchen Kritiker (besonders bei Filmen) sich wohl durch besonderen Anspruch sich als besonders gebildet zu profilieren. Wie im anderen Thread Peterlock geschrieben hat "das ist was für Leute die Vin Diesel-Filme gut finden!" Es war zwar nicht seine Aussage, aber er hat ihr zugestimmt. Ich mag Vin Diesel-Filme, weil sie mich entertainen und das ohne unbedingt ungebildet zu sein. Diese Filme würden aber nie eine gute Kritik kriegen, weil sie handwerklich nicht rausstechen und noch weniger ein künstlerischer Anspruch befriedigt wird.

Bei Brettspielen kann ich mir sowas auch vorstellen, wenn z.B. fast alles schlecht geredet wird, weil es nichts Neues liefert oder das Spiel zu "stumpf" ist.

Ein Kritiker ist glaub ich einfach viel abspruchsvoller und achtet auf ganz andere Sachen, die mich nicht intetessieren, als der "allgemeine" Spieler. Daher, wenn mich andere Meinungen interessieren, dann die vieler Leute hier aus dem Forum zusammen genommen oder aus meiner Spielgruppe. Ansonsten verlass ich mich auf mein Bauchgefühl nach Regelerklärungsvideos (oder Regelerklärteil einer Rezension) oder Let,s Plays. Und bisher bin ich bei 100% Treffer und das fast ohne Probespielen.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 9. November 2015, 08:00

@ Florian:

gleiche Frage an dich: warum liest du dann nicht das Regelwerk als PDF? Das ist doch regeltechnisch wesentlich besser und ausführlicher, als die meisten Rezensionen. Oder meinst du als Video, wo du einfach nur noch zugucken musst, ohne selbst lesen zu müssen?

Für die Schwarm-Intelligenz würde dann "mein letztes Spiel" ausreichen und wäre für dich auch praktikabler, weil wesentlich mehr Meinungen.

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Morti
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Morti » 9. November 2015, 08:49

Thygra hat geschrieben:
Morti hat geschrieben:Die Aussage, dass ein Familienspiel einer Familie aus dem Grund gefallen könnte, weil es ein Familienspiel ist, diese Aussage hat für mich null Informationsgehalt, weil es generell IMMER so ist, dass ein Familienspiel einer Familie gefallen KÖNNTE. Das ist hoffentlich logisch und verständlich, lieber Morti!? Die Aussage, dass ein Familienspiel einer oder mehrerer Familien in Tests gefallen hat, ist dagegen im Vergleich eine Aussage mit MEHR Informationsgehalt. Der Leser weiß nun, dass es Familien gibt, denen dieses Spiel gefallen hat. Natürlich ist eine solche Aussage nicht "allgemeingültig", siehe oben. Genausowenig wie die Aussage "Ich finde das Spiel langweilig" allgemeingültig ist, sondern nur für den Schreiber gilt.


Eben und genau, lieber Thygra; lies deine eigenen Beiträge bitte auch mal weniger selbstgefällig. ;)

Du hast nämlich Aussage A mit null Informationsgehalt (zurecht) abgekanzelt, dann aber eine Aussage B mit null Informationsgehalt nun wiederholt als sinnvoller hingestellt. Es sagt nichts Konkretes über ein Spiel aus, daß es per se der Zielgruppe durch reine Zielgruppenorientierung gefallen KÖNNTE oder daß es eben ein paar anekdotisch betrachteten Probanden auch mal gefallen HAT. Beide Aussagen - deine kritisierte und deine als sinnvoller bezeichnete - bringen nahezu keinen Erkenntnisgewinn, wie jeder BGG-Leser weiß, der bei so gut wie jedem Spiel mal die Bewertungsstatistik mit all ihrer jeweiligen Bewertungsbandbreite überfliegt.

Weiterhin wäre zu fragen, ob es denn die festgemeißelte Form "Familienspiel" überhaupt nach objektiven Gesichtspunkten gibt. Das ist mMn nicht der Fall und kann es auch nicht sein.

Insofern werden jetzt "Detailkämpfe" geführt, die doch nur in die ewig gleiche Reziweisheit einfließen, daß nämlich Rezis stark subjektiv sind und überwiegend individuelle und anekdotische Sichtweiten bieten. Sicherlich kann einem Interessenten deshalb nur umfangreicheres Rezistudium in Breite und Tiefe zu einem Objekt detailliertere und passendere Erkenntnisse bieten.

Thygra hat geschrieben:Das ist hoffentlich logisch und verständlich, lieber Morti!?

PS: Ich habe dich nun übrigens auf mein Ignorierliste gesetzt.
Zuletzt geändert von Morti am 9. November 2015, 09:24, insgesamt 1-mal geändert.


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