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Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Allgemeine Spiele-Themen
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Sascha 36

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Sascha 36 » 5. Juni 2016, 01:34

Danke Inoshiro , genau das meine ich mit Mehrwert und aufgeplusterten Spielen.

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Greifwin
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Greifwin » 5. Juni 2016, 07:56

Na ja, dafür muß es nicht zwingend eigene Stretchgoals geben. Das sollte ein guter Entwickler auch so machen und ist auch schon oft genug geschehen. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Sodapopminiatures hat beim letzten Titel (Rail Raiders) nach Abschluss der Kampagne den grundlegenden Würfelmechanismus des Spiels noch einmal überarbeitet, weil sich rausgestellt hat, daß er eben nicht optimal war. Auch CMON hat, nach Kampagnenende, Testrunden und fertiger Entwicklung der Stretchgoals noch an Regeln und Fähigkeiten gedreht. Und genau so tun es andere ebenfalls.
Kleinere, eigenständige Entwickler vll. Häufiger aber grundsätzlich kann man sagen, daß Faninput durchaus Einfluss hat und Regeländerungen nicht grade selten vorkommen und das nach Kampagnenende und ohne das es "Teststretchgoals" gibt.

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Ben2
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Ben2 » 5. Juni 2016, 08:26

ErichZann hat geschrieben:Ist halt Angebot und Nachfrage...wenn die Firma die den KS macht da Kohle für übrig hat sollen se es halt machen, kann man ja nicht verhindern. Da ist doch irgendwie ein Denkfehler drin, die Firma kalkuliert vorher den KS durch, wieviele Leute brauchen wir mindestens bei Betrag X um das Spiel zu realisieren...d.h. die Stretchgoals die das Material verbessern haben doch am Anfang erstmal gar keinen Einfluss auf den Preis des Spiels.


Das ist natürlich extreme Augenwischerei! Ganz im Gegenteil kalkulierst du den Preis natürlich MIT allen Stretchgoals. Auch die Druckkosten sind bei vielen KS deutlich höher als was dort steht als "Minimum". Aber du wirst ja vorfinanziert. Wenn du gut kalkulierst verdienst du bei jedem Stretchgoal ordentlich mit. Stell dir mal vor du verlangst 50€ für ein Spiel, das geht durch die Decke und X Stretchgoals später verdienst du an jedem Spiel nur noch 5€ ... statt 25€.

Die Spiele wären natürlich viel günstiger, wenn es keine SGs gäbe.

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openMfly
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon openMfly » 5. Juni 2016, 08:34

Ben2 hat geschrieben:
Die Spiele wären natürlich viel günstiger, wenn es keine SGs gäbe.


Das würde ja dann die These des Autors und Saschas Meinung unterstreichen.

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Rei

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Rei » 5. Juni 2016, 08:52

Es gibt ja genug KS Spiele, die nur das Minimalziel erreichen und auch nicht im Handel erscheinen. Da würden die Macher ja dann immer drauf zahlen.

Ich kenne jetzt nur ein Spiel, dass nach dem Erreichen des Minimalzieles abgebrochen wurde, weil man eigentlich mit viel mehr gerechnet hatte.

Bei der Spieleschmiede wurde irgendwo mal gesagt, dass sie eine Mischkalkilation haben, da eine Produktion wohl erst ab 500 bis 800 Sinn machen würde und das ist beim Minimalziel noch nicht erreicht und erreichen viele Spieleschmiede Spiele während der Kampagne auch nicht.

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Warbear
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Warbear » 5. Juni 2016, 09:11

Ben2 hat geschrieben:
ErichZann hat geschrieben:Ist halt Angebot und Nachfrage...wenn die Firma die den KS macht da Kohle für übrig hat sollen se es halt machen, kann man ja nicht verhindern. Da ist doch irgendwie ein Denkfehler drin, die Firma kalkuliert vorher den KS durch, wieviele Leute brauchen wir mindestens bei Betrag X um das Spiel zu realisieren...d.h. die Stretchgoals die das Material verbessern haben doch am Anfang erstmal gar keinen Einfluss auf den Preis des Spiels.


Das ist natürlich extreme Augenwischerei! Ganz im Gegenteil kalkulierst du den Preis natürlich MIT allen Stretchgoals. Auch die Druckkosten sind bei vielen KS deutlich höher als was dort steht als "Minimum". Aber du wirst ja vorfinanziert. Wenn du gut kalkulierst verdienst du bei jedem Stretchgoal ordentlich mit. Stell dir mal vor du verlangst 50€ für ein Spiel, das geht durch die Decke und X Stretchgoals später verdienst du an jedem Spiel nur noch 5€ ... statt 25€.

Die Spiele wären natürlich viel günstiger, wenn es keine SGs gäbe.

Genau das ist für mich Augenwischerei.

Ich würde natürlich eine gestaffelte Kalkulation erstellen, auf Basis der Staffelpreise der Lieferanten und in Abhängigkeit der entsprechend gewählten Stretchgoals - und ich denke, die meisten machen das auch so, denn sonst wäre die Produktion eine Fahrt ins Ungewisse.

Ich denke, viele Spiele würden vermutlich gar nicht erst produziert werden, wenn es keine Stretchgoals gäbe.
Und um bei dem Beispiel zu bleiben: ich stelle mir vor, daß ich lieber jeweils 5€ an 1000 sicher produzierten Spielen verdienen würde, als jeweils 25€ an 100 nur vielleicht produzierten Spielen. Aber ohne konkrete Zahlen (die bei jedem KS-Projekt anders sein dürften) wird man da sicherlich kaum realistische Vermutungen anstellen können.

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Ben2
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Ben2 » 5. Juni 2016, 10:00

Warbear hat geschrieben:Genau das ist für mich Augenwischerei.

Ich würde natürlich eine gestaffelte Kalkulation erstellen, auf Basis der Staffelpreise der Lieferanten und in Abhängigkeit der entsprechend gewählten Stretchgoals - und ich denke, die meisten machen das auch so, denn sonst wäre die Produktion eine Fahrt ins Ungewisse.

Ich denke, viele Spiele würden vermutlich gar nicht erst produziert werden, wenn es keine Stretchgoals gäbe.
Und um bei dem Beispiel zu bleiben: ich stelle mir vor, daß ich lieber jeweils 5€ an 1000 sicher produzierten Spielen verdienen würde, als jeweils 25€ an 100 nur vielleicht produzierten Spielen. Aber ohne konkrete Zahlen (die bei jedem KS-Projekt anders sein dürften) wird man da sicherlich kaum realistische Vermutungen anstellen können.


Deswegen produzierst du ja auch erst, wenn du weißt was Sache ist. Auch bei bei KS willst du natürlich das Teil später in den Handel bringen, und musst Margen im Handel mit einkalulieren. Natürlich pusht du auch die Anzahl der Spiele mit SGs, das ist ja der Sinn und Zweck. Ich bleibe aber dabei: Wenn du ein gutes Spiel ohne SGs hättest, und das einfach nur finanziert haben möchtest, könntest du VIEL günstiger bleiben und immer noch gut verdienen.

Aber dann verlierst du natürlich den gesamten psychologischen Anreiz "Achievements" freizuschalten und Fortschritt zu erleben. Das ist Gamification par excellance.

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Warbear
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Warbear » 5. Juni 2016, 11:23

Ben2 hat geschrieben:Ich bleibe aber dabei: Wenn du ein gutes Spiel ohne SGs hättest, und das einfach nur finanziert haben möchtest, könntest du VIEL günstiger bleiben und immer noch gut verdienen.

Ob ich wirklich ein gutes Spiel habe (ob mit Stretched Goals oder ohne), wird sich erst nach der Produktion herausstellen, wenn die Spieler das Spiel auf dem Tisch haben. Und was dann letztlich als "gutes" Spiel zu bezeichnen ist, darüber gibt's jede Menge unterschiedlicher Ansichten, abhängig von den unterschiedlichsten Faktoren.

Ich wäre schlecht beraten, wenn ich für mein Spiel (das ich selbst natürich für gut halte) nicht unterschiedliche Anreize für die Interessenten setzen würde, die ich kalkulatorisch von vornherein bewertet habe. Dann bin ich auf der sicheren Seite, egal wie gut meine Werbemaßnahmen das Käufer-Interesse geweckt haben.

Ben2 hat geschrieben:Aber dann verlierst du natürlich den gesamten psychologischen Anreiz "Achievements" freizuschalten und Fortschritt zu erleben. Das ist Gamification par excellance.

Genau das ist der Punkt.

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Sascha 36

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Sascha 36 » 5. Juni 2016, 11:35

Wenn ich mich nicht komplett irre dann sind viele der Kickstarter Spiele nach den ersten Wertungen durchgefallen, unzählige Male war zu hören das das Spiel eine Redaktion gebraucht hätte und wenn man als Stretch Goal eine Regelüberarbeitung anbietet dann führt das bei mir dazu eine solche Kampagne noch stärker zu hinterfragen.
Würde ein etablierter Verlag so etwas machen, würde das zu den größten Diskussionen führen und sehr kritisch hinterfragt werden.
Ben 2 hat genau das geschrieben was ich mir schon oft gedacht habe, warum nicht einfach das Produkt so anbieten wie es fertig aussehen soll, ohne Stretchgoals etc.
Ich wünsche mir fertige Spiele wieder für den Markt, ohne unzählige Erweiterungen, Stretchgoals etc, aber in den heutigen Zeiten wahrscheinlich eine Utopie über die ich aber manchmal sehr dankbar wäre.

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HDScurox
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon HDScurox » 5. Juni 2016, 12:06

Hmm, ich würde mir eher Wünschen, dass die Verlage solche Spiele, wie sie oft bei Kickstarter angeboten werden, gleich in ihr Programm nehmen, so dass es gar nicht erst zum Kickstarter kommt. Dann haben wir nämlich die Redaktion gleich mit drinne und ein fertiges Spiel am Ende.

Man sieht ja das ein Markt für das ein oder andere Spiel da ist. Auch Spielworxx und Schwerkraft beweisen das immer wieder. Ein kleiner Markt ja, aber das muss doch irgendwie zu machen sein, so dass sich das auch für die großen Verlage rechnet.

Ich möchte ein Trickerion nicht nur über KS und Spiele-Schmiede bekommen können...

Genauso find ich persönlich es aber auch total absurd, dass Cool Mini or Not noch Kickstarter macht. Das ist eine reine Vorbestellung inklusive Gamification, um die Menschen zu motivieren und zu locken. Da setzt in vielen(!) Fällen die Rationalität vollkommen aus. Für was genau braucht man spielerisch nun 50 Survivor statt die im Spiel enthaltenen 6? Packt 12 ins Standardspiel und gut ist.

Extremstes Beispiel dafür ist für mich Kingdom Death Monster und obwohl ich mir sehr bewusst bin, das jeder mit seinem Geld machen kann was er will, der eine käuft autos, kameras, angelzubehör oder eben ein KDM, geht es mir absolut nicht in die Birne, wie man 400€ für ein Spiel ausgeben kann.
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Rei

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Rei » 5. Juni 2016, 13:54

Wenn nicht ein Verlag aufmerksam wird oder schon Verlage involviert sind, dann kommen doch viele KS doch gar nicht in den normalen Handel.

@Sascha: Das bekommst du doch von den Verlagen.

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Sascha 36

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Sascha 36 » 5. Juni 2016, 15:11

Finde ich nicht Rei, ich hab seit Jahren immer mehr das Gefühl das ich Bausätze bekomme.

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ErichZann
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon ErichZann » 5. Juni 2016, 15:28

Ich finde gerade die Kritik von Verlagsseite aus an KS immer etwas verlogen...da es mittlerweile doch einige Verlage gibt die Spiele erst dann ins Programm nehmen wenn sie auf KS erfolgreich waren. Der Verlag macht dann zwar selbst kein Kickstarter, denn das ist ja verpöhnt aber er nutzt das System indirekt ja trotzdem.
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon ErichZann » 5. Juni 2016, 15:36

Sascha 36 hat geschrieben:Ich wünsche mir fertige Spiele wieder für den Markt, ohne unzählige Erweiterungen, Stretchgoals etc, aber in den heutigen Zeiten wahrscheinlich eine Utopie über die ich aber manchmal sehr dankbar wäre.


Die Regale sind doch voll davon...?
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Sascha 36

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Sascha 36 » 5. Juni 2016, 16:03

Ich hätte noch ein " mehr " schreiben sollen, aber ihr habt schon Recht in den Regalen stehen eine Menge solcher Spiele.

Thygra
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Thygra » 5. Juni 2016, 16:10

Sascha 36 hat geschrieben:Bei Evolution zB hat Schmidt Spiele mit deren Version alles richtig gemacht, auch wenn dieSchachtel nur halb so groß ist.

Aber die Version von Schmidt Spiele hätte es nie gegeben, wenn die erste Version ihr Ziel nicht erreicht hätte.

Sascha 36 hat geschrieben:Es geht darum inwieweit Kickstarter die herkömmliche Spieleindustrie unter Druck setzt bzw setzen kann, indem es aufgeplusterte Spiele auf den Markt schmeißt und somit bei den Konsumenten eine andere Erwartungshaltung an Spielschachtelinhalte stellt als wir im normalen Handel angeboten bekommen.

Antwort: Gar nicht. Wer ein aufwändiges Kickstarter-Spiel kauft, wird sicher nicht erwarten, nun auch im Handel ein "normales" Spiel mit solcher Ausstattung zu erhalten.

Sascha 36 hat geschrieben:Kickstarter hat meines Erachtens den Inhalt von Spieleschachteln auf ein anderes Level geführt, Miniaturen zählen zum guten Ton und was früher eher von Fantasy Flight Games Standard war ist jetzt normale Erwartungshaltung.

Nicht im Handel. Nur bei anderen Kickstarter-Projekten.

Wie geht es aber so Verlagen von anderen Spielen die nach wie vor Holzklötzchen oder Pappplättchen nutzen um Armeen oder Ressourchen darzustellen wie zB Argentum Verlag. Werden solche Spiele dann noch genauso gesehen oder aufgrund ihrer Komponenten schon nicht mehr beachtet und kommt dadurch ein Druck auf die Verlage auf ?

Nein. Meines Erachtens gibt es da keine Auswirkungen.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Malte
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Malte » 5. Juni 2016, 17:53

Sascha 36 hat geschrieben:
Es geht darum inwieweit Kickstarter die herkömmliche Spieleindustrie unter Druck setzt bzw setzen kann, indem es aufgeplusterte Spiele auf den Markt schmeißt und somit bei den Konsumenten eine andere Erwartungshaltung an Spielschachtelinhalte stellt als wir im normalen Handel angeboten bekommen.

Antwort: Gar nicht. Wer ein aufwändiges Kickstarter-Spiel kauft, wird sicher nicht erwarten, nun auch im Handel ein "normales" Spiel mit solcher Ausstattung zu erhalten.


Thygra, das ist auch nur bedingt richtig. Die Preise für Spiele sind wie alles im Leben nicht konstant, sondern steigern sich von Jahr zu Jahr. Mit den KS Spielen ist man für € 50-60 verwöhnt mit der Ausstattung. Mittlerer weile nähern sich die Verlage diesem Preissegment. Aber gibt es die gleiche Materialfülle/Qualität? Antwort: Eher selten.

Übel trifft es hier sogar Kleinverlage, die soviel Geld jetzt schon für ihre Titel verlangen (müssen?) und dann mit der Qualität nicht mithalten können. Beispiel: Spielwörxx. Alle Titel sind hochpreisig; das Material schwankt stark (Würfel La Granja) und viele Spiele sind fehlerhaft (Kartentext, Tableautexte, Anleitungen, Stanzteile, etc.).

Und die großen Verlage bringen Titel im € 40 Segment (Mombasa, AquaSphere, Im Wandel der Zeiten...) und im €50 Segment (Five Tribes, 1844, Terra Mystica(das hat viel Material), Viticultur). Die sind Qualitativ sehr gut, haben aber oft die Ausstattung nicht. (Ob die Ausstattung bei vielen KS-Spielen sinnvoll ist, lasse ich mal außen vor, es geht nur um das Denken immer viel zu bekommen, wenn man viel zahlt.)

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Inoshiro
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Inoshiro » 5. Juni 2016, 18:51

Viele StretchGoals haben ja auch eine psychologische Komponente für den Verkauf. Bei "This War of mine" konnte ich tatsächlich ganz gut an mir selbst sehen, wie das funktioniert. Als ich zum ersten Mal von der Kampagne hörte, war ich grundsätzlich am Spiel interessiert, dachte mir aber, dass es dann eigentlich doch recht teuer ist für etwas, von dem ich nicht mit Sicherheit sagen kann, dass es mir gefallen wird. Als dann mehr und mehr Stretch Goals freigeschaltet wurden, kam es mir immer plausibler vor, das Spiel zu kaufen, weil man "so viel für sein Geld bekommt". Das alles, obwohl sich nicht mal für meine Lieblingsspiele der Kauf von 5 Erweiterungen lohnen würde, weil ich sie dann doch zu selten spiele.

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Stein-Schere-Papier
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Stein-Schere-Papier » 5. Juni 2016, 21:13

Kann es angehen, dass sich der Herr Hardel nur überspielt hat? Oder vielleicht sich nicht weiterentwickelt hat? Oder den SdJ Grundtenor liebt, der eigentlich seit 1979 der selbe ist?

Hardel schreibt:
"am Beispiel von Heimlich & Co ganz nebenbei vor Augen, wie wenig Material vor ein paar Jahrzehnten für preisgekrönte Spiele nötig war..."

Heimlich und Co ist ein schlichter funktionierender Mechanismus mit netter aber irrelevanter Illustration, der sich nett spielt. Ebenso wie das SdJ von 1979: Hase und Igel und ebenso wie 2014: Camel Up oder Imhotep (wenn es die Auszeichnung 2016 erhält). Diese SdJ-Spiele verkaufen sich wie geschnitten Brot, begeistern aber nicht wie Petit Fours. Mich hat Heimlich & Co NIE begeistert. Ich finde es wunderbar mit Kindern, habe es aber nicht als Kind kennengelernt.

1986: Eine selbsternannte Jury preist Heimlich & Co und im raren wahren Fachhandel stehen Axis & Allies (Minis! Nie wieder Risiko!); Junta und Kreml (Das Spiel findet nicht nur auf dem Brett statt - eine Erweckung! Und Spiele können realpolitische Satire sein - eine Wohltat gegenüber dem Konformitätskram des SdJ. Ok, Kreml war immerhin auf der Empfehlungsliste. But: Who cares the "Empfehlungs..." what?

Hardel schreibt:
"Die Kickstarter zugrundeliegende Idee ist, Projekte ans Laufen zu bringen, die sich anders nicht hätten realisieren lassen. Doch im Spielebereich dient diese Plattform immer mehr dazu, Ideen aufzublasen, bis sie aussehen wie Liberace in Las Vegas. "
Ist es vielleicht andersherum: Viele der weltweiten Spielerinnen und Spieler haben Lust auf Chrome & Material. Und Finanzierungen über KS können dynamisch dem Interesse und der vorhandenen Unterstützung direkt bei der Erstveröffentlichung angepasst werden durch Stretchgoals. Hach, was freue ich mich auf Mare Nostrum Empires. Wie schlicht war es am Anfang und wieviel mehr kommt jetzt mit.

Hardel schreibt:
"Immer häufiger wird durch randvolle Schachteln Vielfalt vorgegaukelt, die spielerisch kaum Niederschlag findet."
Und was ist mit halbleeren Schachteln etablierter Verlage, die meinen ein kleineres Format ließe sich nicht für die notwendigen 25,-€ verkaufen? Oder der dreihundertzwölften Erweiterung für Carcassonne, Dominion oder Kingdom Builder? Selten wird ein Spiel wirklich spielerisch erweitert, aber Verlage verdienen mit Erweiterungen gutes Geld bei wenig Aufwand. KS optimiert dies gleich zu Beginn der Spielproduktion.

Fazit: Hardel blendet so einiges aus.

Und hier ist das Editorial:http://www.nostheide.de/downloads/spielbox32016-6Seiten.pdf

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Sascha 36

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Sascha 36 » 5. Juni 2016, 22:42

Indem man drei Sätze einer ganzen Seite postet, blendet man aber auch eine Menge aus.

Das ein Spiel wie Axxis und Allies keine Nominierung erhalten kann ich übrigens nur befürworten. Da freu ich mich über ein , nach wie vor, großartiges Heimlich und Co. weitaus mehr.

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ErichZann
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon ErichZann » 5. Juni 2016, 23:36

Sascha 36 hat geschrieben:Indem man drei Sätze einer ganzen Seite postet, blendet man aber auch eine Menge aus.

Das ein Spiel wie Axxis und Allies keine Nominierung erhalten kann ich übrigens nur befürworten. Da freu ich mich über ein , nach wie vor, großartiges Heimlich und Co. weitaus mehr.


Ich glaube er meinte nicht damit, dass damals A&A hätte nominiert werden sollen sondern dass es eben diesen Unterschied zwischen "Freakspielen" und dem normalen SdJ Spielemarkt auch schon gegeben hat...( man berichtige mich wenn ich falsch liege). Ich glaube irgendwie geht hier auch so einiges am Thema vorbei und es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Auf KS gibt es auch oft genug normale Eurogames abseits von SodaPop oder CMON oder Kingdom Death Monster...und die kommen ganz normal daher, zwar auch mit SG aber das sind dann exklusive Karten oder mal ne Playmat oder Metallmünzen statt Pappmarker. Spiele wie Alien Frontiers, Raiders of the North Sea, die Valeria Reihe,Tuscany (die Deluxe Edition ist halt genau das...eine Deluxe Edition) oder die Red Raven Spiele von Ryan Laukat hätten auch bei einem ganz normalen Verlag mit diesem Inhalt erscheinen können...(ich glaube mich zu erinnern das ein wahnsinnig gutes Spiel wie Alien Frontiers von mehreren Verlagen abgelehnt wurde laut Autor)...und da bin ich froh um KS.
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Peterlerock » 6. Juni 2016, 08:11

Ich denke auch erstmal "Ihr seid doch alle bekloppt", wenn ich sehe, was mit Kickstarter, Stretch Goals und vor allem in den Köpfen der Spieler inzwischen abgeht...
So hat zum Beispiel ein Kumpel von mir neulich eine einzelne, hässlich gegossene Zombicidefigur (Sheldon aus Big Bang Theory) für 200 Euro verkauft. Aus Gründen, die er selbst nicht so recht nachvollziehen konnte.

Aber "Hype is real". Und warum auch nicht? Die SG sind nunmal ein wundervolles Marketinginstrument, das Angebot ist da, die Nachfrage stimmt.

Ob das den "normalen" Spielemarkt unter Druck setzt? Ich glaube kaum.
Nach dem, was ich über die Umsatzzahlen gehört habe, geht's auch den heimischen Verlagen nicht allzu schlecht. ;)
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django79
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon django79 » 6. Juni 2016, 13:30

Servus,

also ich bin bezüglich SG auch relativ gespaltener Meinung.
Wenn ich anschaue, was bei Zombicide so alles mitgeliefert wird, finde ich wie schon jemand erwähnt hat, den 1000. Helden irgendwann überflüssig.

Sinnvoll finde ich Stretch-Goals, wie z.B. bei VPG in Ihren Kickstartern, die die gesamte Auflage betreffen (auch Handel) bzw. wie bei Dark Souls, wo man die Erweiterungen als Kickstarterbacker kostenlos bekommt.

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Rei

Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Rei » 6. Juni 2016, 13:55

Bei Zombicide und den anderen KS Projekten ist ja nur beim KS alles inklusive. Später gibt es die Extra Sachen ja nur als (teure) Erweiterungen im Handel und anscheinend lohnt sich dies auch.

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Harry2017
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Re: Kickstarter Stretch Goals - Druck für die Spieleindustrie

Beitragvon Harry2017 » 12. Juni 2016, 18:28

Ich muss zugeben: Mich fixt die Stretchgoaljagd bei Massive Darkness gerade total an und ich bin super gespannt was da noch alles so kommen will - Ein Spiel vor dem Spiel sozusagen, mir machts bei meinem 1. Brettspielkickstarter gerade richtig Spaß....Ich will das dieser Dungeon Crawler light aufgeblasen wird, bis zum geht nicht mehr - Das dahinter ein altbekanntes und auch dazu im Vergleich zu Genrevertreter nicht sehr tiefsinniges Gameplay liegen dürfte, ist mir bewusst - Ist halt ne Blockbuster-Materialschlacht ala Transformers und Co mit Kumpels und Bier im Kino und genau das will ich mit diesem Spiel auch bekommen...Trotzdem schaue ich mir auch auch gerne mit der Frau und einem Glas Wein Life of Pi an, um beim Filmvergleich zu bleiben und erwarte nicht von jedem Spiel (oder Film) nun Vergleichbares.

...und das obwohl ich mich eigentlich bisher richtig um Kickstarter gedrückt habe...


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