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Hausregeln: Welche Erfahrungen habt ihr damit?

Allgemeine Spiele-Themen
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domidomi
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Hausregeln: Welche Erfahrungen habt ihr damit?

Beitragvon domidomi » 9. Mai 2015, 18:13

Wir sind 3 Spieler um die 50 Jahre alt.

In der Regel spielen wir immer 2 Spiele für einen Zeitraum. soweit - sogut.

Nun hat sich seit 4 Spielen(darunter Nations , Deus) etwas deutlich verändert.
Jeweils nach ca. 10 - 20 Partien begannen wir eine Hausregel zu erstellen.
Diese sorgte jeweils für ein schwierigeres Spiel unter härteren Bedingungen.
Wir haben kürzlich darüber diskutiert : Sind wir eine Spielergruppe geworden, die schwerer spielen möchte...scheinbar. Oder werden die Spiele durch
die Verlage in zunehmenden Maße erleichtert/verwässert, dass in jedem
Falle kompromisslos "massentauglichkeit" gegeben ist ?

Gibt es unter euch ähnliche Erfahrungen ?

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Mixo

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Mixo » 9. Mai 2015, 19:12

Was verstehst du denn unter "schwerer spielen"??? "Schwer" kenne ich als Begriff bislang nur im Bereich der kooperativen Spiele - in diesem Sinne wird bspw. Ghost Stories als "schweres" Spiel bezeichnet, weil es schwierig ist, das Spiel zu besiegen. Das scheinst du aber nicht zu meinen - meinst du vielleicht "komplex"? Nebenbei empfinde ich weder Deus noch Nations als "massentauglich".

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Sascha 36

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Sascha 36 » 9. Mai 2015, 23:53

Finde eher ihr solltet andere Spiele spielen als ein Spiel 20 mal zu spielen und dann überflüssige Hausregeln zu erfinden.
Empfehle euch Dominant Species und Im Wandel der Zeiten, übrigens sind manche Spiele auch einfach mal etwas einfacher was viele Leute schätzen und gerne solche Spiele spielen.

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Ben Ken
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Ben Ken » 10. Mai 2015, 00:34

Vielleicht müsst ihr wirklich wie Sascha sagt, auf neue Spiele mit Langzeitspaß zurückgreifen.

Andererseits sehe ich es auch als gut möglich, dass ein Spiel nach so vielen Partien einfach durch eine Hausregel profiiert und somit der Wiederspielwert erhöht wird. Die Abwechslung bringt sicher auch Freude an den Spieltisch. =)
Probiert es doch einfach mal durch.

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Dee

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Dee » 10. Mai 2015, 09:43

@domidomi: Wenn ihr alle Aspekte eines Spiels ausgelotet habt, ist es in meinen Augen, völlig normal, dass man selbst versucht, andere Aspekte in das Spiel zu integrieren, unter anderem auch, um es weiterhin spannend zu gestalten. Manchmal sind Hausregeln natürlich auch möglich, weil man merkt, dass irgendeine Strategie oder irgendein Spielelement unbalanciert ist.

Wenn Fall Nummer 1 zutrifft (Spiel interessanter gestalten), solltet Ihr vielleicht wie von Sascha erwähnt, lieber andere Spiele spielen und diese durchrotieren. Dann wird man des einen Spiels nicht müde und hat auch in der Standardversion noch Spaß, wenn es wieder auf den Tisch kommt. In meiner Spielegruppe spielen wir mitunter ein Spiel auch mal ein Jahr lang nicht mehr.

Bei Nummer 2 könntest Du hier im Forum drüber diskutieren, ob andere Spieler das Problem der Unbalanciertheit ebenfalls so sehen und Dich austauschen.

Hausregeln haben immer das Problem, dass wenn Fremdspieler zur Gruppe dazustoßen, sie die Regeln ggf. anders kennen. (Denk an Doppelkopf, wo die erste halbe Stunde damit verbracht wird, sich auf gemeinsame Regeln zu einigen.) Noch schlimmer wird es, wenn Du essentielle Spielanteile änderst, die das Spiel selbst anders erklärt. (Ist bei mir mit Kanzume Goddess so, wo wir einige Kartentexte umdefiniert haben. – Aber nur in unsere Köpfen.)

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domidomi
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon domidomi » 10. Mai 2015, 10:03

Es ist natürlich so, dass es nur so funktioniert weil wir meist eine
feste Dreierbesetzung sind. Bei Spielern, die das Spiel nur mit der Standardregel kennen und mitspielen, muss man logischerweise
diese spielen. Das Problem ist je nicht, dass wir ein Spiel "durchgespielt"
haben und langweilig finden. Sonst käme die Hausregelidee ja gar nicht erst, sondern das Spiel käme vom Tisch und ein Anderes her. Als wir das besprechen, haben wir auch in der Diskussion festgestellt, dass eine Regeländerung nur Sinn macht, wenn das Spiel auch das Potential hat.
Ein Spiel, das keinen Spass macht, wird dies auch mit einer Regeländerung nicht tun.
Es war ja auch nicht so, dass wir sagten " so, wir spielen jetzt diese Regel".
Als einer von uns das Thema nach einer Partie ansprach, machte sich jeder
von uns seine Gedanken und die Ideen/Gruende die jeder für eine bestimmte Änderung vorbrachte wurden besprochen. Danach einigte sich man auf die Regel. Also durchaus ein Findungsprozess und nicht etwa aus dem Bauch heraus geschossen. Der Spielablauf soll ja genauso fluessig bleiben und der
Spielcharakter ebenfalls.
UND : Ich sage ja nicht, dass man nach Hausregeln spielen soll !
Es sind halt unsere Erfahrungen. Sasha, dass war ein Thema/ eine Erfahrung in den Raum stellen.....kein Angriff.

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Dee

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Dee » 10. Mai 2015, 11:41

Was war denn Eure Motivation, wieso Ihr zum Beispiel Nations verändert habt? Was wolltet Ihr mit der Änderung erreichen bzw. was hat Euch an der normalen Regel nicht gefallen?

Nations ist definitiv ein Spiel, was ich nicht als massentauglich einstufen würde. Allein, wer solche Spiele spielt, gehört schon eher in die Kategorie Vielspieler. Und es kann definitiv einfach nur sein, dass Ihr noch anspruchsvollere Spiele sucht. Die gibt es natürlich auch auf dem Markt, ohne die Regeln verändern zu müssen.

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domidomi
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon domidomi » 10. Mai 2015, 13:07

Hallo Dee,

Nations ist ein tolles Spiel. In unserer Runde wurde bemerkt, dass kaum jemand mal einen Krieg spielte. Pazifisten halt :-)
Da kam folgender Vorschlag : Die Kriegskarten wurden zeitaltergetrennt aussortiert. In jeder 2. Runde wird ein Krieg gezogen. Die Stärke des Krieges errechnet sich aus dem Durchschnitt militärischer Stärke der Spieler plus einem Durchschnittwertes der kaufbaren Militärkarten des Zeitalters. Klingt kompliziert, ist es nicht. (Bsp : Militärstärke der Spieler : 2 / 4 / 6 = 10 gerundet durch 3 = 3 plus Durchschnitt Militärkarten Altertum 5 = Krieg : 8 ) Das ist aber ein Problem kriegsuninteressierter Spieler.
Eine einschneidende Änderung war die Limitierung der Aktione pro Runde.
In der ersten Runde 5 Aktionen, den Rest des Spieles 4. Das ist knackig.
Da muss man seine Entscheidungen treffen. Alles geht nicht. Nach anfänglichen Zweifeln finde ich dies ebenfalls gut. Ein Nebeneffekt dieser Regel ist es, dass eine 3er Partie in 60 Minuten locker durch ist.....da will man doch gleich Revanche. Bei NATIONS haben wir relativ wenig geändert.

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Sascha 36

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Sascha 36 » 10. Mai 2015, 19:58

Bei einem Spruch wie " Pazifisten halt " wird mir langsam klar warum ihr bei Deus und Nations Hausregeln benutzt.
Für mich sind Hausregeln in den meisten Fällen unnütz, wenn mir ein Spiel aufgrund einer Regel nicht gefällt, Spiele ich ein anderes oder mache mir über die Regel Gedanken und überlege was bringt diese Regel für das Spiel an sich. Ein Spiel wie Deus zb kann friedvoll gewonnen werden, genauso auch ein Nations und das finde ich interessant, dazu kommt aber auch das ich eh kein Freund von Kriegen in Spielen bin. Gewinnt man ein Spiel nur indem man Kirege führt ist es für mich kein gutes Spiel, das muss dann aber jeder selber für sich herausfinden.
Es gibt zb Leute die spielen bei Agricola als Hausregel das man am Anfang einfach eine Runde mehr spielt und erzählen dann wie gut sie das Spiel jetzt finden.
Diese Regel allerdings führt zu einem Ungleichgewicht und lenkt ab von dem Mangel den dieses Spiel haben muss.
Wenn ich mir ein Buch durchlese und den Inhalt nicht gut finde, schreibe ich doch auch kein neues Kapitel, genauso halte ich es bei Spielen. Das war auch das letzte was ich zu dem Thema Hausregel schreibe, bevor ich noch mal angebrüllt werde im Thread.

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Bossi
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Bossi » 11. Mai 2015, 00:16

Hausregeln sind ok - schließlich ist ein Spiel kein Selbstzweck.
Ich kenne die genannten Spiele oben nicht, aber auch wir spielen gerne mal mit Hausregeln.
Und wenn man ein Spiel mag, ist aufpeppen doch ok! Hab tw. das Gefühl, dass einige neueren Spiele (zumindest die, die mal ausprobiere auf Cons u.ä.) nicht selten nur Aufgüsse älterer Spiele sind, insofern ist es legitim, beim Original zu bleiben.
Schöne Bsp sind übrigens Terra Mystica und Im Wandel der Zeiten:
IWdZ wird online gerne ohne Aggressionen/Kriege gespielt - das Spiel wandelt sich dadurch zum reinen Optimierer-Spiel, allerdings wird der Glücksfaktor etwas gesenkt. Auch hier gibt es 3 Versionen von Hammunrabi.
Bei TM wurden nach der Einführung die Gestaltwandler 2x geändert per Hausregel, weil die Cracks wirklich ÜBEL gut mit denen gewonnen haben.
Einen höheren Schwierigkeitsgrad zu generieren ist tw auch wirklich notwendig, Pandemie war in einer meiner Runden ein Kandidat dafür.
Außerdem sind eh die Mehrzahl aller Erweiterungen nichts anderes als Hausregeln, nur halt bunt verpackt... ;-)

Btw. 20 Spiele: gerade bei TM haben die TOP100 Spieler im Schnitt über 100 Onlinespiele schon gespielt - und nicht gewechselt auf ein Neues...

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Mixo

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Mixo » 11. Mai 2015, 09:52

domidomi hat geschrieben:Nations ist ein tolles Spiel. In unserer Runde wurde bemerkt, dass kaum jemand mal einen Krieg spielte. Pazifisten halt :-)
Da kam folgender Vorschlag : Die Kriegskarten wurden zeitaltergetrennt aussortiert. In jeder 2. Runde wird ein Krieg gezogen. Die Stärke des Krieges errechnet sich aus dem Durchschnitt militärischer Stärke der Spieler plus einem Durchschnittwertes der kaufbaren Militärkarten des Zeitalters. Klingt kompliziert, ist es nicht. (Bsp : Militärstärke der Spieler : 2 / 4 / 6 = 10 gerundet durch 3 = 3 plus Durchschnitt Militärkarten Altertum 5 = Krieg : 8 ) Das ist aber ein Problem kriegsuninteressierter Spieler.
Eine einschneidende Änderung war die Limitierung der Aktione pro Runde.
In der ersten Runde 5 Aktionen, den Rest des Spieles 4. Das ist knackig.
Da muss man seine Entscheidungen treffen. Alles geht nicht. Nach anfänglichen Zweifeln finde ich dies ebenfalls gut. Ein Nebeneffekt dieser Regel ist es, dass eine 3er Partie in 60 Minuten locker durch ist.....da will man doch gleich Revanche. Bei NATIONS haben wir relativ wenig geändert.


Das verstehe ich jetzt nicht so ganz - auf der einen Seite möchtest du "schwere Spiele" (das auch immer das sein mag - meinst du vielleicht "Mangel" in deinen Spielen?), auf der anderen Seite schneidest du aus Nations ein ganz entscheidendes Spielelement heraus, das eben zu diesen Schwierigkeiten führt.

Durch eure Regeln macht ihr den Krieg planbarer und stärkt Spieler, die nicht in Soldaten investieren. Kriege können in diesem Spiel zu extremen Mangelsituationen führen, insbes. wenn man mit dem Expertendeck spielt. Ein verlorener Krieg, der nicht durch Stabilität aufgefangen werden kann, ist durch die Ressourcenverluste unter Umständen ein echter Tiefschlag. Da muss sich eine "schwache" Nation schon überlegen, ob sie den Krieg kauft, um den militärischen Stärkewert des Krieges niedrig zu halten. Für starke Nation sind Kriege sehr interessant, weil sie den Gegner entweder zwingen Aktionen zu verschenken, indem sie Kriege kaufen (müssen), in Stabilität investieren müssen oder selbst in Rüstung investieren müssen.

Nebenbei - in diesem Spiel keine Kriege zu kaufen hat sicher nicht mit Pazifismus zu tun, da wäre es schon besser alle Schlachten und militärischen Karten auch aus dem Spiel zu nehmen, wenn man dies möchte.

Ich persönlich bin kein großer Fan von "House Rules" und sehe für mich sehr wenig Sinn in eigenen Regeln. Ich weiß auch nicht so recht, warum man unbedingt ein Spiel mit Hausregeln versehen muss. In der Regel sind die Spiele wieder und wieder durch mehrere Phasen von Playtests in verschiedensten Gruppen gelaufen. Warum also daran herumdrehen? Letztlich führt das nur dazu, dass mann die eigenen Regeln dann auch wieder x-fach playtesten muss/müsste. Aber, wenn ihr Spaß an diesem Prozess habt, ist das doch gut, man kann sicher an der Manipulation von Spielregeln und deren Tests Spaß haben - für mich ist es nichts.

Thygra
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Thygra » 11. Mai 2015, 11:38

Mixo hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt nicht so ganz - auf der einen Seite möchtest du "schwere Spiele" (das auch immer das sein mag - meinst du vielleicht "Mangel" in deinen Spielen?), auf der anderen Seite schneidest du aus Nations ein ganz entscheidendes Spielelement heraus, das eben zu diesen Schwierigkeiten führt.

Das möchte ich gerne bestätigen. Nations ohne Krieg bzw. mit planbaren Kriegen würde ich nicht spielen wollen. Da fehlt ja ein wichtiges Spielelement.

Aber gut, jedem das Seine. Wenn eine Gruppe mit Hausregeln mehr Spaß an einem Spiel findet, kann sie das ja tun, solange sich alle einig sind.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Winston
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RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Winston » 18. Mai 2015, 11:26

Hausregeln sind teilweise ok.
Zum Beispiel bei Carcassonne oder Kingdom Builder. Hier zieht bei uns jeder Spieler am Ende seines Zuges ein neues Plättchen bzw. eine neue Karte. Das spart Zeit.
Oder Dominion. Hier spiel ich gerne so, dass das Spiel nicht sofort endet wenn die letzte Provinz weg ist, sondern die aktuelle Runde noch fertig gespielt wird.
So kommen alle gleich oft dran.

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Vikingblood80

RE: Hausregeln - Unsere neue Erfahrung

Beitragvon Vikingblood80 » 18. Mai 2015, 12:05

Winston hat geschrieben:Zum Beispiel bei Carcassonne oder Kingdom Builder. Hier zieht bei uns jeder Spieler am Ende seines Zuges ein neues Plättchen bzw. eine neue Karte. Das spart Zeit.


Bei Kingdom builder ist das doch Standard-regel. :) oder ich habs die ganze Zeit falsch gespielt.


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