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Yooloo: Wie das?

Diskussionen über einzelne Spiele
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Jonas
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Yooloo: Wie das?

Beitragvon Jonas » 17. Februar 2017, 08:31

Vor Weihnachten habe ich einige kleine Spiele-Geschenke via Amazon bestellt und dabei in den Verkaufscharts ein Kartenspiel entdeckt, von dem ich noch nie gehört hatte. Klar, ganz vorne war sowas wie The Game, Uno, Skip Bo, Wizard, aber was bitte schön macht Yooloo auf ich glaube Platz 12? Auf Luding war keinerlei Info dazu eingetragen. Nichts. Yooloo?? Platz 12??? Von einem völlig unbekannten Kleinverlag übrigens.

Nach Durchsicht der Spielregel klang es für mich ziemlich beknackt, pures Glück ohne jegliche eigene Entscheidung. Da kann auch jeder einen Würfel schmeißen und die höchste Zahl gewinnt.

Hat jemand Yooloo gespielt und kann was dazu sagen?

Dass es soweit vorne auf Amazon stand (jetzt immer noch unter den Top 100) liegt vielleicht auch daran, dass der Verlag dick und fett mit dem SAT-1-Logo wirbt: "Bekannt aus SAT-1-Regional". Danebn der SAT-1-Ball, Vielleicht lockt das die Leute an. Ob das legal ist?

Auf jeden Fall komisch.

Thygra
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Thygra » 17. Februar 2017, 12:16

Weshalb sollte das nicht legal sein? In SAT.1-Regional wurde über das Spiel berichtet. Das stimmt also schon mal. Und wenn SAT.1 die Verwendung seines Logos erlaubt hat - mutmaßlich gegen eine Lizenzgebühr, weshalb sollte das nicht legal sein?
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Lorion42
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Lorion42 » 17. Februar 2017, 15:48

Klingt nach typischer Gruppendynamik. Es gab einen Fernsehbeitrag. Daraufhin haben das viele Leute gekauft und es stieg in den Charts und dadurch haben es mehr Leute entdeckt, die es dann auch gekauft haben, etc.
Hab davon aber auch noch nix gehört

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Jonas
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Jonas » 17. Februar 2017, 16:50

Thygra hat geschrieben:Und wenn SAT.1 die Verwendung seines Logos erlaubt hat - mutmaßlich gegen eine Lizenzgebühr, weshalb sollte das nicht legal sein?


Tja, wenn...
Da eine gute Freundin von mir für einen (anderen) privaten Fernsehsender arbeitet, weiß ich, wie pingelig die mit allem sind. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Man stelle sich vor: die Spielehersteller ballern sich voll mit TV-Logos. :rolleyes:

Thygra
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Thygra » 17. Februar 2017, 18:17

Klar sind die pingelig: Ohne Lizenzvertrag darf man ein solches Logo sicher nicht nutzen. Dafür werden ja Lizenzverträge geschlossen.

Solange es keinen klaren Hinweis darauf gibt, dass hier kein Vertrag geschlossen wurde, sehe ich keinen Grund, die Legalität in Frage zu stellen.

In dubio pro reo.
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon SpieLama » 17. Februar 2017, 19:30

Den SAT1-Bericht über das Spiel findet ihr unter https://www.sat1regional.de/videos/arti ... 03652.html.

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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Martin Wehnert » 3. Mai 2017, 11:27

Yooloo ist ganz einfach eine geklaute Spielidee!
Bereits 1988 erschien das wirklich tolle Kartenspiel "Hol's der Geier" von Alex Randolph im Verlag Ravensburger. Seitdem ist es immer wieder neu aufgelegt worden und zur Zeit bei Amigo im Programm. Mit schönerer Grafik und einer etwas pfiffigeren Spielidee als "Yooloo", da es auch noch Minuskarten gibt, die man vermeiden möchte.
Wer also Yooloo kauft unterstützt nicht nur den Diebstahl geistigen Eigentums, er kauft auch für mehr Geld das schlechtere Spiel!

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Ben Ken
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Re: Yooloo - wie das?

Beitragvon Ben Ken » 3. Mai 2017, 14:47

Inwiefern geklaut?
Ich kenne beide Spiele nur vom hören und würde es gern nachvollziehen können.
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Martin Wehnert
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Martin Wehnert » 4. Mai 2017, 11:08

Bei beiden Spielen erhalten die Spieler identische Kartensets. 1-10 bei Yooloo, 1-15 bei Hol's der Geier.
In der Grundversion von Yooloo werden Punktekarten im Wert von 1-10 sortiert. Alle Spieler sortieren ihre 10 Handkarten nach Gutdünken und legen sie als Stapel vor sich ab. Oberste Karte aufdecken, gleiche Karten eliminieren sich, die höchste übrigegbliebene Karte gewinnt die oberste Punktekarte. Das ganze 10mal, Punkte zählen, fertig.
In der Variante B von Yooloo wird es "etwas" taktischer und entspricht jetzt genau den Regeln von Hol's der Geier. Die Punktekarten werden gemischt, die oberste aufgedeckt und alle wählen eine ihrer Handkarten. Aufdecken, gleiche Karten eliminieren sich, die höchste übrigegbliebene Karte gewinnt die oberste Punktekarte. Das ganze 10mal, Punkte zählen, fertig.
Einziger Unterschied: Bei Hol's der Geier gibt es 10 Karten mit Pluspunkten und fünf mit Minuspunkten. Diese "gewinnt", wer die kleinste (!) Karte legt. Man möchte also immer eine hohe Karte legen, muss aber natürlich auch irgendwann die 1 oder 2 legen.
Hol`s der Geier liebe ich! Simpel, glücksabhängig (oder etwa doch nicht, wenn ich meine Gegner richtig einschätze?), schnell erklärt und gespielt. Yooloo macht daraus ein nahezu völliges Glücksspiel, wenn man in der Grundversion nicht mehr reagieren kann sondern stumpf alle 10 Karten aufdeckt. Und mit bis zu 8 Spielern ist dann endgültig nichts mehr planbar.
Yooloo klaut in meinen Augen also die Idee von Hol's der Geier und verschlechtert das Spiel dabei auch noch. Dazu keine Grafik mehr und einen höheren Preis. Leider viel Werberummel über Sat1 und eine zugegeben gut gemachte Homepage. Und schon kommen Kunden in meinen Laden und wollen es kaufen. Zum Glück kann ich Regeln lesen und erklären. So geht der Kunde mit einem Hol's der Geier nach Hause und hat ein gutes Spiel gekauft.

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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon JanB » 4. Mai 2017, 11:44

Martin Wehnert hat geschrieben:Und schon kommen Kunden in meinen Laden und wollen es kaufen. Zum Glück kann ich Regeln lesen und erklären. So geht der Kunde mit einem Hol's der Geier nach Hause und hat ein gutes Spiel gekauft.

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Top .. gibt von mir nen Daumen hoch.
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Ben Ken » 4. Mai 2017, 15:31

Danke.
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Mitspieler » 17. Mai 2017, 10:21

Und was ist mit dem Brettspiel "Latice"?

Das Spiel hat wird bei Amazon auffällig beworben ("gesponsert von Adacio") und es hat dort tatsächlich sehr viele (fast ausschließlich) hervorragende Bewertungen. Das werden nicht nur "gekaufte" Bewertungen sein, oder doch? Wenn man die Bewertungen durchliest, klingen sie (zumindest einige davon) wirklich echt und nicht gefaked.

Im Spiele-Onlinefachhandel (Spieltraum, SO, Milan, Brettspielversand) ist "Latice" dagegen nirgends gelistet, und auch bei den Spieleblogs, Fachrezi-Seiten usw ist es mir nirgends aufgefallen. Auch der kalifornische Verlag hinter Latice ("Adacio") ist bei uns sehr unbekannt, oder?

Wer von Euch kennt das Spiel? Scheint ja ein abstraktes Taktikspiel zu sein, mit einfachen Regeln (ab 6Jahre spielbar).

Für mich persönlich sind solche (dame- oder halmaähnlichen) Spiele nicht attraktiv, aber
nichtsdestotrotz werden sie ja von der Spieleszene beachtet und rezensiert (Beispiel: die Gipf-Spiele) - warum findet man dann aber über "Latice" nichts auf den deutschen Spieleseiten, aber bei Amazon ist es fast schon ein Top-Spiel?
Ja klar, andere Zielgruppe und so... aber die Spieleoffensive usw bieten ja auch Mensch-ärgere-Dich-nicht usw an.
Und bei BGG wiederum ist "Latice" gelistet und hat sogar einen guten Bewertungsschnitt von 7.1 (144 Ratings)!

Vielleicht hat Adacio einen Exklusivvertrag mit Amazon? Aber selbst dann
würden die deutschen Spieleblogger/Rezensenten das Spiel ja trotzdem mal anschauen, oder?
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Thygra » 17. Mai 2017, 11:27

Latice hat bei amazon 16 Bewertungen. So etwas kann man ohne Aufwand im Bekanntenkreis generieren, deshalb hat das null Aussagekraft.

Auch 144 Ratings bei BGG sind weit davon entfernt, eine Aussagekraft zu haben.

Adacio hat auch keinen Exklusivvertrag mit amazon. Amazon verkauft das Spiel nämlich überhaupt nicht, sondern Adacio verkauft es selbst über amazon. Vielleicht hat der Verlag für sich entschieden, nur selbst direkt an Endverbraucher zu verkaufen.
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Mitspieler » 17. Mai 2017, 12:07

Naja, das mit der Aussagekraft kann man so oder so sehen. Ich denke nicht, dass alle Bewertungen gefaked sind.

Und Zee Garcia von Dice Tower hat das Spiel ebenfalls sachlich bewertet und im Bereich von Scrabble und Qwirkle positioniert. Nichts wirklich Neues, aber gut entwickelt, gut funktionierend und es bereite der ganzen Familie Freude. "It fills a nice place in gaming society", und : "A wonderful family game".
https://boardgamegeek.com/video/93056/l ... ews-latice

So abstrakte Spiele sind wie gesagt nicht mein Ding, aber trotzdem wundert's mich zunächst, dass das ja anscheinend nicht schlechte Spiel im deutschsprachigen Raum bei den Rezensenten so total übersehen wurde.
Klar, es gibt massenweise Spiele, aber trotzdem werden ja auch simple und sogar langweilige und enttäuschende Spiele rezensiert.
Aber der Grund liegt wohl einfach darin, dass es sich bei den in deutschsprachigen Spielekreisen rezensierten Spielen meist um Spiele deutscher, mitteleuropäischer oder bekannter internationaler Verlage handelt und man bei der Masse an diesen Spieletiteln nicht auch noch die vielen weiteren Titel beachten kann, die von unbekannten Kleinverlagen aus Übersee kommen und vielleicht eh nur Mittelmaß sind.
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Martin Wehnert
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Re: Yooloo: Wie das?

Beitragvon Martin Wehnert » 17. Mai 2017, 15:55

Aber der Grund liegt wohl einfach darin, dass es sich bei den in deutschsprachigen Spielekreisen rezensierten Spielen meist um Spiele deutscher, mitteleuropäischer oder bekannter internationaler Verlage handelt und man bei der Masse an diesen Spieletiteln nicht auch noch die vielen weiteren Titel beachten kann, die von unbekannten Kleinverlagen aus Übersee kommen und vielleicht eh nur Mittelmaß sind.


Als Rezensent ist das genau der wichtigste Punkt. Ich kann in meiner wöchentlichen Kolumne eben nur 52 Spiele pro Jahr besprechen und nehme da natürlich gerne die, die ich auch wirklich empfehlen kann.

Ganz persönlich habe ich noch dazu ein großes Problem mit Amazon. Ich bestelle dort nichts und werde auch nie ein Spiel besprechen, dass es nur dort zu kaufen gibt. Wer den Kraken füttern möchte, bitte sehr. Ich beteilige mich nicht daran.

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