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"NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

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SpieLama
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"NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon SpieLama » 13. Mai 2017, 15:05

Es folgt eine Pressemitteilung der Spiele-Autoren-Zunft (SAZ).

Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) hat geschrieben:NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf
Im Herbst 2016 brachte Adlung-Spiele unter dem Autorennamen „Karsten Adlung“ (das ist der Verlagsinhaber selbst) das Spiel NEXTPRESS heraus, nachdem der Lizenzvertrag mit dem bekannten Spieleautor Dr. Reiner Knizia zu EXPRESS gekündigt worden war, das seit 2002 bei Adlung-Spiele im Programm war.

Adlung-Spiele bezeichnet NEXTPRESS ausdrücklich als Weiterentwicklung sowie als „Das neue EXPRESS“ – mit der Autorenangabe „Karsten Adlung“. Als Begründung wird das Auslaufen der Lizenz von EXPRESS angegeben. Der Titelwortlaut und dessen grafische Gestaltung unterstreichen die Nähe beider Spiele. Die Spielregel ist in weiten Teilen identisch.

Eine Abmahnung und Aufforderung durch den Anwalt von Dr. Reiner Knizia, eine entsprechende Unterlassungserklärung abzugeben, hat der Patentanwalt von Karsten Adlung unter Hinweis auf die angeblich mangelnde Schöpfungshöhe der Spielregel zurückgewiesen. In dem Verlagsvertrag zwischen Adlung-Spiele und Dr. Reiner Knizia wird aber dessen Urheberschaft klar definiert und die Rückgabe aller Rechte inklusive des Titels bei Vertragsende festgehalten.

Die juristische Bewertung des Sachverhalts ist noch nicht abgeschlossen. Das Ansehen von Adlung-Spiele wird aber – davon unabhängig – bei Spieleautoren schweren Schaden nehmen. Das Risiko, bei diesem Verlag ein Spiel zu verlegen, um dann bei Vertragsende mit einer überarbeiteten Version konfrontiert zu werden, für die der Verleger selbst als Autor zeichnet, ist unseres Erachtens – angesichts des vorliegenden Sachverhalts – nicht von der Hand zu weisen.

Der Vorstand der Spiele-Autoren-Zunft unterstützt sein Mitglied Dr. Reiner Knizia bei seinen Anstrengungen, zu seinem Recht zu kommen, und verurteilt das Vorgehen von Karsten Adlung auf das Schärfste.

Adlung-Spiele schreibt unter http://adlung-spiele.de/Article;jsessio ... tNr=161022

Adlung-Spiele hat geschrieben:Nachdem die Lizenz zu unserem bisherigen Spiel EXPRESS ausgelaufen ist, haben wir die Idee (aus Buchstaben Worte zu bilden) weiter entwickelt und entscheidend verbessert: Alle Spieler decken gleichzeitig Karten auf. Sobald ein Spieler ein Wort sieht, ruft er es und nimmt sich alle Buchstaben dazu auf seinen Gewinnstapel!
Doch Achtung: Sichtbare Buchstaben dürfen von allen mitverwendet werden und dadurch kommen bereits gewonnene Karten schnell wieder in Umlauf! Zusätzlich gibt es mehr Kombinationsmöglichkeiten durch schwarze und weiße Buchstaben auf den Karten.

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 14. Mai 2017, 18:35

Ich denke, bei einer Bewertung sollte man 3 Punkte getrennt beurteilen:

1. Urheberrechtlich: Ist 'Next Press' ein eigenständiges Spiel oder ein Plagiat von 'Express'?
Wie sähe es aus, wenn 'Next Press' bei einem anderen Verlag mit gleichen Regeln ohne Bezug zu 'Express' veröffentlicht worden wäre?

2. Markenrechtlich: So der Titel 'Express' nicht als Marke angemeldet ist, dürfte 'Next Press' keine Namensrechte von 'Express' verletzen. Adlung informiert auch klar über Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

3. Vertragsrechtlich: Ist der Ersatz eines Spieles im Verlagsprogramm durch eines, das ähnlich präsentiert, wird ok, weil die Lizenz des ersteren nicht mehr verlängert wird? Ist das ausschließlich eine Frage des Codex' oder auch rechtlich bedenklich?

Hier sind Beschreibungen beider Spiele:

Express: https://www.hall9000.de/html/spiel/express
Next Press: https://www.hall9000.de/html/spiel/nextpress


Ich habe beide Spiele noch nicht gespielt, enthalte mich daher einer urheberrechtlichen Bewertung, verweise aber schon mal auf den Begriff der Kleinen Münze (unterste Grenze der gerade noch urheberrechtlich schützbaren Werke): https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_M%C3%BCnze . Siehe hierzu auch: http://anwalt-im-netz.de/urheberrecht/k ... uenze.html

In folgendem Artikel nenne ich eigene Kriterien für eine numerische Abstufung von identischem Spiel bis zu völlig anderem Spiel, um sich leichter darüber klar zu werden, ob ein Plagiat vorliegen könnte:
https://www.reich-der-spiele.de/special ... iedsstelle
Ich habe das bewusst so konzipiert, das man sich nicht eindeutig für oder gegen entscheiden muss, sondern auch Zweifelsfälle einordnen kann.

Mich interessiert zum einen, ob ihr die Tabelle für brauchbar haltet (Kritik ist willkommen, gern mit Verbesserungsvorschlägen), zum andern, wie ihr 'Express' und 'Next Press' gemäß dieser Tabelle einordnen würdet.

Wer sich dazu äußert, bitte mit dem Hinweis, ob beide Spiele auch gespielt wurden. Denn mitunter erscheinen Spiele nach bloßem Lesen der Spielanleitung ähnlicher als beim tatsächlichen Spielen.
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-G-
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon -G- » 14. Mai 2017, 20:01

Wow. Was passiert wenn Adlung recht erhält? Erhalten Autoren dann nur noch kurze Lizenzverträge und wenn Spiele erfolgreich sind, veröffentlichen alle Verlage ihr eigenes Topexpress, DeinExpress, Pipapopress... ? Im Grunde dürften Verlage dann auch während geltender Lizenzen derlei "Neuentwicklungen" publizieren. Hätte eine Niederlage von Knizia so weitreichende Folgen?

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 14. Mai 2017, 20:30

@-G-:
Es kommt immer sehr darauf an, wie man den Einzelfall bewertet. Insofern sehe ich da allenfalls eine geringe Wirkung als Präzedenzfall, zumal es wenig (insbesondere nachvollziehbare) Gerichtsentscheidungen zu Spielen gibt.

Gerade bei Spielen, deren Kern ein einzelner Mechanismus ist, könnte - rein theoretisch - auch ein gegensätzlicher negativer Effekt eintreten: Ein Autor macht ein Spiel, dessen wesentlicher Mechanismus darin besteht, Buchstabenkarten aufzudecken und kein anderer darf das dann als Kernmechanismus mehr verwenden, auch wenn das Gesamtspiel sich stark vom Vorläufer unterscheidet; das würde die weitere Entwicklung von Spielen blockieren und zu einer unsicheren juristischen Situation jeden Autors führen. Man kann nicht immer wissen, ob es einen Mechanismus irgendwo schon gibt und so unwissentlich "Urheberrechte" verletzen .

Urheberrecht besteht daher aus - wie ich finde - gutem Grund eben an dem Spiel, (eher) nicht an dem einzelnen Mechanismus. Und wenn ein Spiel im Wesentlichen aus einem einzelnen Mechanismus besteht, dann trifft hier wohl häufiger das erwähnte Prinzip der Kleinen Münze zu. Aber, wie gesagt, ist es immer eine Frage des Einzelfalls: Handelt es sich bei 'Next Press' um ein eigenständiges Spiel oder eine urheberrechtsverletzende Bearbeitung von 'Express'? Dazu muss man erstmal eine fundierte Meinung haben.

Eine andere Frage ist es, wie es im Anschluss an ein Vertragsverhältnis aussieht. Ist es Rechtsbruch, mangelndes Fingerspitzengefühl oder legitim und aus Verlagssicht einfach nur wirtschaftlich vernünftig, das verloren gegangene Spiel durch ein anderes zu ersetzen?
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon widow_s_cruse » 14. Mai 2017, 20:54

Hallo Günther,

das riecht doch schon fast nach Parallelen mit Phase 10 und Level 8.
Piatnik wollte seiner Zeit auch einen Knüller wie Phase 10 im Programm haben und beauftragt Knizia, so ein Spiel zu "erfinden". Der nicht verlegen und schüttelt ein Level 8 aus dem Ärmel. :pirate:

Ravensburger verliert nun erst vor Kurzem die Rechte von Phase 10 an Mattel. Nun will Ravenburger seine eigene Lücke schließen und kauft die Rechte von Level 8 Piatnik ab. Knizia wird irgendwie zufrieden gestellt, so dass er bei Ravensburger nicht mehr als Autor erwähnt wird.
:P
Liebe Grüße
Nils
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SpieLama
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon SpieLama » 14. Mai 2017, 21:33

Siehe zu dem Thema auch die Beiträge "Titelstreit: Auf Einfach Genial (Ingenious) folgt Axio", viewtopic.php?f=7&t=389616, und "Dobble: Kunterbunt-Klon bei Asmodee?", viewtopic.php?f=5&t=289896.

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 14. Mai 2017, 23:07

Was "Dobble: Kunterbunt-Klon bei Asmodee?" betrifft, ist die von Sebastian verlinkte Spielbox-Diskussion leider nicht sehr fundiert.

Die meiner Meinung nach interessanteren Diskussionen zu diesem Thema gibt es
http://zuspieler.de/plagiatsvorwuerfe-gegen-asmodee/
http://www.spielbar.com/wordpress/2010/11/27/1895


Bei der Diskussion im Spielbox-Forum wird nicht wirklich unterschieden zwischen Mechanismus und Werk. Menschlich verständlich aber nicht gründlich durchdacht beanspruchte der sich über Dobble beschwerende Autor von Kunterbunt einerseits Eigentum am Mechanismus, schrieb aber andererseits ausdrücklich, dass er von einer (zeitlich späteren aber von Kunterbunt unabhängig erfolgten) Doppelschöpfung ausgehe. Die Anerkennung einer Doppelschöpfung aber bedeutet rechtlich, dass auch die Dobble-Autoren volles Urheberrecht haben.

Das Problem bei der Diskussion solcher Fälle ist (wie auch bei dem aktuellen jetzt), dass sie mit viel Empörung, Solidarität, ... aber ohne inhaltliche Würdigung dessen geführt werden, was das Urheberrecht ausmacht und was man eigentlich konkret einfordern will. Ohne mir selbst allzu sehr auf die Schulter klopfen zu wollen, denke ich, dass es vor allem mein Part in der öffentlichen Diskussion ist, hier die Punkte allgemeinverständlich zu benennen, die von der Sache her relevant sind. Diese Konzentration auf die Sache bedingtdabei auch, dass ich weniger Rücksicht auf die Interessen der beteiligten Autoren, Verlage, ... nehme, nicht nach Sympathie oder Antipathie urteile, sondern überlege, was ist meiner Ansicht nach urheberrechtlich geschützt bzw. für mich schützenswert.

________________________________________________________

Im Spielbox-Forum hatte ich mich damals nicht äußern können, weil ich auf Betreiben des damaligen SAZ-Schatzmeisters gespert wurde, der die Spielbox u.a. mit dem Erwägen juristischer Schritte überzeugte ...

*) Details dieser Sperrung (internes SAZ-Forum, damals Beitrag Nr. 628, öffentlich bestätigt vom Schatzmeister in Kommentar Nr 20 auf http://www.spielbar.com/wordpress/2010/11/27/1895):
„Da im Verlauf der Diskussion sich unser Ex-Freund Günter Cornett mal wieder zu einer Reihe von ruf- und geschäftsschädigenden Äußerungen und Falschaussagen mir gegenüber verstieg, habe ich bei der Spielbox reklamiert, die daraufhin den Thread löschen ließ. Leider hat die Spielbox Günter Cornett bisher nicht gesperrt, so dass er diesen Thread als PDF dort weiterhin anbieten kann. Ich habe deshalb weitere Schritte angekündigt und eingeleitet. Es hängt vom weiteren Verlauf ab, ob ich auch juristisch vorgehe – für das es gute Gründe gäbe. Ein Austrocknen seiner Publikationswiesen und die allseitige Nichtbeachtung bzw. beantwortung seiner Beiträge ist langfristig aber sicher die bessere Lösung.

Nachtrag: Günter Cornett wurde inzwischen für die Spielbox-Foren gesperrt.
[Zuletzt bearbeitet Christian Beiersdorf, 11.08.2010 14:14]“
Was Christian in diesem Zusammenhang nicht erwähnenswert fand, ist der Umstand, dass seine Reklamation bei der Spielbox auch seine eigene Sperrung aus dem Spielbox-Forum bewirkte.

Die Diskussion, die Anlass für die Beschwerde war, ist übrigens seit damals mit Wissen des damaligen Schatzmeisters auf meiner Spieleautorenseite einsehbar, ohne dass ich deswegen auch nur kontaktiert, geschweige denn juristisch irgendwie bedrängt wurde.
______________________
Die in meiner Signatur erwähnte Sperrung erfolgte ein Jahr später aus dem in der Signatur genannten Grund, dauert über mehrere Jahre, teilweise wohl ohne Kenntnis des späteren Admins, und hat einen eher komischen Background.
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon SpieLama » 8. Juni 2017, 07:54

Im aktuellen spielbox-Editorial (Ausgabe 03/2017) schreibt Christwart Conrad über den Fall. Ihr findet es unter https://www.nostheide.de/downloads/spie ... Seiten.pdf. Christwart verweist auf den "Vater der Echtzeit-Wortfindungsspiele auf Buchstabenbasis", das alte Spear-Spie l 1000 Worte.

Christwart Conrad hat geschrieben:[...] Dessen darin enthaltenes Wörterbilden weicht von Express deutlich geringfügiger ab, als das aktuelle Streitobjekt von diesem. Ob es dennnoch als eigenständig zu gelten vermag, darüber lässt sich trefflich - auch juristisch – streiten. Aber ist das der richtige Weg? […] Vielmehr sollten sich Verlage, Redakteure und Autoren zusammenraufen, um spielebranchenintern verbindliche Regelungen zu treffen.[…]. Wünschenswert wäre die gemeinsame Betreibung eines Schiedsgerichts […]. Leider schlägt die Spiele-Autoren-Zunft (SAZ) derzeit einen anderen Weg ein. Mit ihrer Pressemitteilung gießt sie erst einmal Öl ins Feuer […].

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Rei

Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Rei » 8. Juni 2017, 10:40

Laut Text hier geht es ja ums Urheberrecht und ob die Anleitung als solches urheberrechtlich (Schöpfungshöhe) geschützt ist. Wenn die Anleitung selbst neu geschrieben wäre, dann dürfte es wohl weniger Probleme geben.

Das Editorial hat finde ich das Thema verfehlt. Spielmechaniken können ja nicht geschützt werden. Ich verstehe auch nicht, wofür ein Schiedsgericht hier gut sein soll. Welche Fälle soll es entscheiden? Soll es weiter gehen als das Urheberrecht und damit auch Spielideen schützen?

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 8. Juni 2017, 12:17

Rei hat geschrieben:Laut Text hier geht es ja ums Urheberrecht und ob die Anleitung als solches urheberrechtlich (Schöpfungshöhe) geschützt ist. Wenn die Anleitung selbst neu geschrieben wäre, dann dürfte es wohl weniger Probleme geben.


Nein, es geht nicht um den konkreten Wortlaut, sondern um das Regelwerk, die Regeln und deren Zusammenwirken, unabhängig von der konkreten Formulierung.

Die konkrete Formulierung kann zusätzlich geschützt sein, ist es meist auch, jedoch bei einfachen Spielregeln oftmals nicht. Wenn ein bestimmter Sachverhalt in möglichst knapper Form beschrieben wird, so ergibt sich daraus oftmals die Wortwahl.

Rei hat geschrieben:Das Editorial hat finde ich das Thema verfehlt. Spielmechaniken können ja nicht geschützt werden. Ich verstehe auch nicht, wofür ein Schiedsgericht hier gut sein soll. Welche Fälle soll es entscheiden? Soll es weiter gehen als das Urheberrecht und damit auch Spielideen schützen?

Nein, das Editorial hat keinesfalls das Thema verfehlt.
Einzelne Spielmechaniken sind grundsätzlich nicht schützbar, wohl aber ein Regelwerk, das aus mehreren Spielmechaniken besteht. Ist das einmal (i.A. schriftlich) in einem Werkmaterialisiert, ist es auch unabhängig von der konkreten Formulierung geschützt.

Das Problem ist den Verwandtschaftsgrad zwischen zwei Spielen zu beurteilen:

Ist Spiel B
- eine Variante, Bearbeitung, Urheberrechtsverletzung von Spiel A oder
- ist Spiel B eigenständig, allenfalls von A inspiriert, möglicherweise aus einer Auseinandersetzung mit Spiel A entstanden, hat sich aber weit genug davon entfernt?

Da geht es nicht um die konkrete Formulierung, sondern im Wesentlichen um das (Material, Grafik und) Spielmechaniken bestehende Regelwerk.

Die Übergänge sind oftmals fließend. Die mit der Beurteilung betrauten Juristen kennen oftmals das Werk Spiel nicht, während die Spieler meist nicht wissen, worin das Urheberrecht besteht.
Daher kommt von verschiedenen Seiten (imho auch aus der SAZ) der Vorschlag einer Schiedstelle. Wobei wirklich klare Entscheidungen mitunter schwer zu fällen sind. Mein Vorschlag berücktsichtigt diese Problematik: https://www.reich-der-spiele.de/special ... iedsstelle

In der SAZ gibt es zwar auch einiges an juristischem Sachverstand; angesichts ihrer diversen widersprüchlichen Veröffentlichungen stellt sich wirklich die Frage, warum dieser nicht nach außen dringen kann oder will.
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Thygra
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Thygra » 8. Juni 2017, 18:34

Lieber Günter,

du kannst, wenn du willst, wirklich gute und sachliche Beiträge schreiben. Hättest du den letzten Absatz ...
Günter Cornett hat geschrieben:In der SAZ gibt es zwar auch einiges an juristischem Sachverstand; angesichts ihrer diversen widersprüchlichen Veröffentlichungen stellt sich wirklich die Frage, warum dieser nicht nach außen dringen kann oder will.

... nicht einfach weglassen können? Muss denn immer wieder ein Seitenhieb auf die SAZ sein? Ohne diesen letzten Absatz wäre dein Beitrag wirklich richtig toll gewesen - aus meiner bescheidenen Sicht heraus betrachtet zumindest ...

Gruß,
André
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 8. Juni 2017, 18:59

Thygra hat geschrieben:Lieber Günter,

du kannst, wenn du willst, wirklich gute und sachliche Beiträge schreiben. Hättest du den letzten Absatz ...
Günter Cornett hat geschrieben:In der SAZ gibt es zwar auch einiges an juristischem Sachverstand; angesichts ihrer diversen widersprüchlichen Veröffentlichungen stellt sich wirklich die Frage, warum dieser nicht nach außen dringen kann oder will.

... nicht einfach weglassen können? Muss denn immer wieder ein Seitenhieb auf die SAZ sein? Ohne diesen letzten Absatz wäre dein Beitrag wirklich richtig toll gewesen - aus meiner bescheidenen Sicht heraus betrachtet zumindest ...

Gruß,
André


Ach André,
es geht in diesem Thread um eine Pressemitteilung der SAZ, die auch von anderer Seite kritisiert wird (Christwart: "Die SAZ gießt Öl ins Feuer").
Warum sollte ich in einem ausführlichen Beitrag (der an anderer Stelle die SAZ auch etwas positiv erwähnt) nicht auch die Veröffentlichungspraxis der SAZ kritisieren? Immerhin bin ich in diesem Thread der einzige, der mitteilt, dass der Vorschlag der Schiedsstelle auch in der SAZ positiv beurteilt wird.

Und wenn meine Kritik an der Veröffentlichungspraxis der SAZ der einzige Punkt ist, der dich stört, warum blähst du ihn dann auf, indem du das (nicht den Inhalt, sondern dass es sie gibt) zum einzigen Thema deines Beitrages machst, anstatt beim Thema zu bleiben?

Sorry, aber diese Kritik fällt auf dich zurück.
Und wir wissen: Auch du bist in der Lage, sachliche konstruktive Beiträge zu schreiben. ;)
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Rei

Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Rei » 8. Juni 2017, 20:47

Ein Spiel besteht ja auch aus Variablen. Nur weil 2 Spiele das gleiche Regelwerk nutzen, könnten sie sich durch die Variablen wie oft zum Beispiel eine Karte vorkommt (oder überhaupt nicht) oder welche Punkte oder Auswirkungen sie hat, ganz unterschiedlich spielen.

In der Mitteilung oben wird im Detail nur die Spielregel und dessen Schöpfungshöhe erwähnt.

Thygra
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Thygra » 8. Juni 2017, 22:18

Günter, ich habe doch deutlich geschrieben, dass alles andere in deinem Beitrag toll war. Auch das war Thema meines Beitrags. ;)
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SpieLama
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon SpieLama » 14. Mai 2018, 20:55

Es folgt eine Pressemitteilung der Spiele-Autoren-Zunft (SAZ).

SAZ hat geschrieben:Erfolg: Reiner Knizia und Karsten Adlung schließen Vergleich
Vor genau einem Jahr berichteten wir über einen Rechtsstreit zwischen dem Spieleautor Reiner Knizia und dem Verleger Karsten Adlung. Gegenstand war das Spiel Nextpress, für das Karsten Adlung auch als Autor verantwortlich zeichnete und sich dabei ausdrücklich auf Express von Reiner Knizia bezog. Nextpress wies erhebliche Übereinstimmungen mit dem Spiel Express von Reiner Knizia auf, das zuvor bei Adlung im Programm war und dessen Vertrag über die Nutzungsrechte ausgelaufen war. Daraus ergaben sich Vorwürfe in Bezug auf Verletzung des Urheberrechts sowie in Bezug auf das Wettbewerbsrecht.

Beide Parteien haben sich jetzt nach einer längeren juristischen Auseinandersetzung darauf geeinigt, dass Adlung den Vertrieb von Nextpress zum 31. August 2018 einstellt, jedwede weitere Nutzung unterlässt und die von Adlung eingetragene Marke Express an Knizia überträgt. Damit sieht Reiner Knizia seine Rechte gewahrt und die Angelegenheit als erledigt an. Der Vorstand der SAZ, die ihr Mitglied Reiner Knizia in dieser Angelegenheit intensiv unterstützt hat, begrüßt diese Einigung.

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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Weltherrscher » 14. Mai 2018, 23:09

Ich begrüße weder den Ausgang,noch die Stellungnahme der SAZ dazu ...

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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon SpieLama » 15. Mai 2018, 07:23

Weltherrscher hat geschrieben:Ich begrüße weder den Ausgang,noch die Stellungnahme der SAZ dazu ...

Warum?

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 16. Mai 2018, 15:25

zuspieler hat geschrieben:
Weltherrscher hat geschrieben:Ich begrüße weder den Ausgang,noch die Stellungnahme der SAZ dazu ...

Warum?

So wie ich seine Meinung aufgrund seiner sonstigen Beiträge zum Thema einschätze, sieht er darin wohl eine Anerkennung der Urheberschaft Reiner Knizias. Tatsächlich lässt der Text darauf schließen, dass die Frage des Urheberrechts bei der Vereinbarung ausgeklammert wurde.

Hätte Karsten Adlung damit eine Urheberrechtsverletzung eingestanden, hätte er Honorar zahlen müssen bzw. die Restauflage vernichten. Die Formulierung, dass Reiner Knizia damit seine Rechte gewahrt sehe, bezieht sich offensichtlich auf das faktische Ergebnis, nicht auf eine formale Anerkennung.

Die Übertragung der Marke Express an Knizia dürfte - sofern das nicht bereits im Lizenzvertrag zwischen beiden vertraglich vereinbart war - auch nicht aufgrund rechtlicher Verpflichtung geschehen seien, sondern Teil der Verhandlungsmasse sowie eine Frage des Anstands. Denn es gibt für das - prinzipiell legale - Anmelden des Werktitels als Marke durch den Verlag in solchen Fällen nicht wirklich eine seriöse Begründung.

Letztlich geht es wohl mehr um Vertrags- und Wettbewerbsrecht und wie man in der Öffentlichkeit dasteht.

Urheberrechtlich ist das Ergebnis nicht von Bedeutung, eine Erkenntnis, die wohl auch die Änderung der Spielbox-Überschrift von "Knizia gewinnt Urheberrechtsstreit mit Adlung" (gestern) in "Knizia und Adlung legen Urheberrechtsstreit bei" (heute) mitbewirkt haben dürfte. Die jetztige Pressemitteilung der SAZ war da von vornherein wohltuend sachlich gehalten (@Thygra: sorry, ich kann mir sowas einfach nicht verkneifen :) ).
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Weltherrscher » 17. Mai 2018, 22:04

Wenn es so ist wie Günter sagt, dann wäre eine deutlich andere Formulierung angemessen. Die Pressemeldung ist mir viel zu einseitig. Wer nun die Marke hält, da kann man geteilter Meinung sein, Knizia ist da bei Einfach Genial auch schon aufgelaufen. Fand ich auch nicht unbedingt das Wahre, aber insgesamt fände ich es besser, man würde sich das schon vorher passend aufteilen, und nicht so spontane Ausstiege ermöglichen. Finanziell ist die Sache für Knizia sicher besser verkraftbar, als für den Adlung Verlag.
Urheberrecht ist da nur Mittel zum Zweck, man sollte aber sehen welche Auswirkungen solche Vergleiche für die ganze Branche haben.
Klar gibt es eine seriöse Begründung für das Anmelden einer Marke, Investionsschutz. Üblicherweise findet auch der Verlag, manchmal in Zusammenarbeit mit dem Autor den Titel, und das Design kommt auch meist nicht vom Autor. Wer sowas nicht mag, soll es vorher klären, oder direkt einen Eigenverlag gründen.

Thygra
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Thygra » 18. Mai 2018, 11:31

Günter Cornett hat geschrieben:Denn es gibt für das - prinzipiell legale - Anmelden des Werktitels als Marke durch den Verlag in solchen Fällen nicht wirklich eine seriöse Begründung.

Findest du, dass der Verlag die Kosten für die Markenanmeldung übernimmt, ist kein seriöser Grund? Nach meiner Erfahrung möchte nicht jeder Autor selbst die Kosten für eine Markenanmeldung tragen ...
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 18. Mai 2018, 12:34

Thygra hat geschrieben:
Günter Cornett hat geschrieben:Denn es gibt für das - prinzipiell legale - Anmelden des Werktitels als Marke durch den Verlag in solchen Fällen nicht wirklich eine seriöse Begründung.

Findest du, dass der Verlag die Kosten für die Markenanmeldung übernimmt, ist kein seriöser Grund? Nach meiner Erfahrung möchte nicht jeder Autor selbst die Kosten für eine Markenanmeldung tragen ...


Meine Formulierung "... in solchen Fällen ..." erfordert hier wohl eine nähere Erläuterung.

Es geht hier darum, ob die Marke Autor oder Verlag gehört,
nicht um den gemeinsamen Schutz der Marke gegenüber Dritten.

Adlung gibt das Spiel Express an den Autor zurück, versucht aber ihn durch die Markenanmeldung daran zu hindern, es unter diesem Titel woanders anzubieten.

Generell spricht nichts gegen eine Markenanmeldung durch den Verlag.
Bei der Frage, wem die Marke nach Beendigung des Lizenzsvertrages gehört, muss man unterscheiden:

1. War das Spiel in einer Reihe des Verlages (z.b. Catan) erschienen? Dann kann der Autor natürlich keine Rechte geltend machen.

2. Steht das Spiel alleine? Handelt es sich bei der Markenanmeldung also um einen erweiterten Werktitelschutz?
Dann sollten auch die Markenrechte nach Vertragsende mit den Titelrechten an den Autor gehen (so nichts anderes vereinbart ist - sinnvoll ist es natürlich, hierfür eine Vereinbarung zu treffen)

3. Gibt es konkrete Vereinbarungen zwischen Autor und Verlag bezüglich Titel (und ggf. Marke)?
Wenn vereinbart ist, dass die Titelrechte an den Autor zurückgehen (was ich hier stark vermute, aber nicht weiß), sollte das auch für die Marke gelten. Es sollte dann auch gar nicht erst zum Rechtsstreit kommen.

4. Wollte der Verlag mit dem Spiel des Autors eine Reihe begründen (um sich dann auf 1. zu berufen)?
Das gehört unbedingt in den Vertrag. Als Abwehr gegenüber Titelansprüchen des Autors halte ich das nicht für seriös.


Was gar nicht geht: Die heimliche Anmeldung der Marke durch einen der Beteiligten, egal ob Autor oder Verlag, ohne (vorheriges) Wissen des anderen.

Es stellt sich auch die Frage, welche Rechte sich daraus ergeben, dass der Verlag die Kosten für die Anmeldung der Marke übernimmt. Wenn die Marke auf ein künstlerisches Werk zugeschnitten ist, dann kann der Verlag allenfalls Kosten geltend machen, die sich auf die Zeit nach Vertragsende beziehen. Anders ist es meiner Meinung nach nur in Fall 1. oder 4..
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Weltherrscher
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Weltherrscher » 18. Mai 2018, 12:48

Wo steht wer wann die Marke angemeldet hat? Ich halte Knizia für mehr als fähig passende Verträge auszuhandeln. Wenn es auch nicht immer in seinem Sinne endet.
Das Adlung ihn an der Weiterverwendung des Spiels hindern wollte, lese ich nirgends. Wie wir wissen , vom Fall Axio/Einfach Genial würde es auch nicht funktionieren.
Grundsätzlich würde ich mir als Verlag immer die Marke sichern, gibt genug gute Gründe dafür.
Ich denke, dass es auch in den meisten Fällen so laufen wird. Das der Autor die Markenrechte hat dürfte die große Ausnahme sein. Wer hat eigentlich bei Catan die Rechte? Sieht ja eher aus, als hätte die Kosmos nicht mehr, oder nicht allumfassend. Siehe Digitale Umsetzungen.

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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 18. Mai 2018, 13:23

Weltherrscher hat geschrieben:Wo steht wer wann die Marke angemeldet hat?


550 Markenform MF Wort-Bildmarke
551 Markenkategorie MK Individualmarke
220 Anmeldetag AT 07.02.2013
151 Tag der Eintragung im Register ET 03.04.2013
730 Inhaber INH Adlung, Karsten, 71686 Remseck, DE
180 Schutzendedatum VED 28.02.2023
510 Waren- / Dienstleistungsverzeichnis WDV Klasse(n) Nizza 09:
Computerspiele (Software)
Klasse(n) Nizza 16:
Papier, Pappe (Karton) und Waren aus diesen Materialien; Buchbindeartikel; Lehr- und Unterrichtsmittel, soweit in Klasse 16 enthalten
Klasse(n) Nizza 28:
Spiele, insbesondere Gesellschaftsspiele, Brettspiele, Computerspiele als Zusatzgeräte für externen Bildschirm oder Monitor; Videospielgeräte (ausgenommen als Zusatzgeräte für externen Bildschirm oder Monitor), Spielfiguren, Spielsteine, Spielkugeln, auch aus Halbedelstein, Kartenspiele, Spielkarten
https://register.dpma.de/DPMAregister/m ... 0008073/DE

Erschienen ist das Spiel 2002 bei Adlung als Express
http://www.spiele-check.de/1579-Express.html
nachdem es vorher als Diabolo bei Klee im Programm war
https://boardgamegeek.com/boardgame/399 ... lo/credits

Da stellt sich schon die Frage, ob Adlung die Marke mit Wissen Reiner Knizias angemeldet hat?

Weltherrscher hat geschrieben:Das Adlung ihn an der Weiterverwendung des Spiels hindern wollte, lese ich nirgends.
Logo, warum solltest du etwas lesen, das niemand behauptet?

Es geht darum, dass es unter diesem Titel nicht woanders angeboten werden kann, wenn Adlung die Markenrechte hält, dass aber das Spiel unter diesem Namen bekannt wurde.

Weltherrscher hat geschrieben:Grundsätzlich würde ich mir als Verlag immer die Marke sichern, gibt genug gute Gründe dafür.
Ich denke, dass es auch in den meisten Fällen so laufen wird. Das der Autor die Markenrechte hat dürfte die große Ausnahme sein.

Es ist ein weit verbreiteter Standard in Autorenverträge zu schreiben, dass alle Rechte am Spiel und Titel nach Vertragsende an den Autoren zurückgehen. Es sei denn, der Verlag baut eine Marke auf, die umfassender ist als das einzelne Werk des Autors.
Titelrechte sind natürlich nicht identisch mit Markenrechte; insbesondere exisiteren sie nicht zeitlich unbeschränkt weiter. Aber wenn dem Autor die Rechte am Titel zugestanden werden, bedeutet die Reservierung der Marke auch eine Einschränkung der Verwertungsmöglichkeiten des Titels.
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Weltherrscher
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Weltherrscher » 18. Mai 2018, 22:49

Unter seinem alten Titel hat es ja wohl nicht gezündet, da würde ich sagen Adlung hat schon einen gewissen Anteil am Erfolg des Spiels, der Marke, den Knizia jetzt allein für sich reklamiert. Im Fußball ist es zum Beispiel so geregelt, dass auch die Jugendclubs eines Spielers an Transfers mitverdienen. Damit wird ihre Aufbauarbeit honoriert.
Deshalb würde ich da als Verlag gut überlegen, wie weit ich da ins Risiko gehe, wenn ich plötzlich die Einnahmequelle komplett entzogen bekomme, wenn es gut läuft.

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Günter Cornett
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Re: "NEXTPRESS von Karsten Adlung unter Plagiatsvorwurf"

Beitragvon Günter Cornett » 19. Mai 2018, 09:00

Weltherrscher hat geschrieben:Unter seinem alten Titel hat es ja wohl nicht gezündet,

Woher willst du das wissen? Es gibt Spiele, die unter verschiedenen Titeln nacheinander) bei verschiedenen Verlagen erfolgreich sind.

Weltherrscher hat geschrieben:da würde ich sagen Adlung hat schon einen gewissen Anteil am Erfolg des Spiels, der Marke, den Knizia jetzt allein für sich reklamiert.

Ob ein Spiel erfolgreich ist, hängt immer von allen Beteiligten ab, AutorIn, Redaktion/Verlag, GrafikerIn, ggf. ÜbersetzerIn.
Inwiefern kommst du zu der Behauptung, dass Knizia den Erfolg bei Express für sich allein reklamiert?

Er ist Autor das Spiels mit entsprechenden Rechten, wenngleich die Schgöpfungshöhe eher gering ist.

Weltherrscher hat geschrieben:Im Fußball ist es zum Beispiel so geregelt, dass auch die Jugendclubs eines Spielers an Transfers mitverdienen. Damit wird ihre Aufbauarbeit honoriert.

Und du qualifizierst dich gerade für einen der vorderen Plätze beim Wettbewerb der hinkenden Vergleiche.
Die Jugendclubs verdienen kein Geld; der Verlag hat aber während der Vertragslaufzeit sicherlich gutes Geld verdient.

Weltherrscher hat geschrieben:Deshalb würde ich da als Verlag gut überlegen, wie weit ich da ins Risiko gehe, wenn ich plötzlich die Einnahmequelle komplett entzogen bekomme, wenn es gut läuft.

I.A. wird kein tägliches Kündigungsrecht vereinbart. Also nix plötzlich.
Man regelt im Vertrag, unter welchen Bedingungen beide Seiten kündigen können.
Und dann müssen beide Seiten auch damit rechnen, dass bei Vorliegen dieser Voraussetzungen gekündigt werden kann.

Meistens gibt es eine Mindestvertragslaufzeit und dann eine jährliche oder mehrjährliche Verlängerung.
Oftmals wird vereinbart, dass der Verlag das Recht auf diese Verlängerung hat.
Dann braucht der Autor Gründe für eine Kündigung (die auch vertraglich vereinbart werden können).

Was hier seltsam ist, ist dass der Verlag die Marke zunächst hielt, ohne sie für das selbe Spiel verwerten zu können.
Ein anderes Spiel kurz danach mit dem selben Titel und dann auch noch in der selben grafischen Gestaltung (Wort-Bildmarke) herauszubringen, wäre auch nicht so ohne weiteres möglich. Es ging also sehr wahrscheinlich darum, einer Veröffentlichung unter dem selben Titel Steine in den Weg zu legen. Solch befremdliches Verhalten mag sich aus dem Konflikt heraus erklären (den man als Außenstehender nicht wirklich beurteilen kann); aber das zeitweise Blockieren der Marke kommt in der Öffentlichkeit eben nicht gut rüber.
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