Beitragvon Roland G. Hülsmann » 18. Juli 2002, 14:42
Hallo,
so eine allgemeine Tendenz konnte ich bisher nicht feststellen, zumal mir auch so ein langer Beoibachtungszeitraum mit gleichem Spielekreis fehlt.
Daß immer dieselben Spiele irgendwann abnutzen, ist eigentlich logisch, denn die Abwechslung erfreut. Ich spiele z.B. eher ungern ein Spiel, das bereits beim letzten Spieleabend auf dem Tisch war (sieht man z.B. mal vom "traditionellen" Rauswerfer "Mitternachtsparty" ab). Es gibt einfach zu viel Neues und zu Vieles, wasich auch mal gerne wieder spielen möchte ... ;-)
Aber bei mir selbst stelle ich fest, daß es durchaus eine unterschiedliche Tagesform gibt. Da kommt es tatsächlich mal vor, daß ich abends dann keinen Geist auf allzu kopflastige Spiele habe, etwa weil den ganzen Tag mein Kopf über größere Programmierprobleme rauchte oder in Sitzungen heftigst diskutiert wurde. Dann habe ich z.B. keinen Bock mehr, mich in komplexere Spielregeln einzuarbeiten oder auch nach Feierabend noch kleine Roboter zu programmieren. Schließlich muß man am nächsten Morgen ja wieder frisch und voll auffassungsfähig zum nächsten Termin erscheinen. So wie ich nicht immer dasselbe essen möchte und mal gepflegt essen gehe, dann wieder gemütlich zu Hause esse und auch mal mit Vergnügen ein Schnitzelbrötchen am Stand oder einen Fast-Food-Hamburger verdrücke, so wechselt durchaus auch die Lust auf diese oder jene Spiele. Natürlich spielen auch die MitspielerInnen eine Rolle. Mit jenen spiele ich lieber jene Spiele unsd mit diesen lieber diese ... ;-) Und wenn sich, wie von Dor beschrieben, eine allgemeine Tendenz über einen längeren Zeitraum bemerkbar macht, könnte das auch an geänderten Lebensumständen eines großen Teils der Gruppe liegen. War der größte Teil vielleicht früher studierend und steht jetzt im Erwerbsleben? Wenn der Abend dazu dient, mich vom Tagwerk zu erholen, dann werde ich andere Spiele bevorzugen, als wenn ich ausgeruht am Abend Abwechslung und Anspruch suche. Wer am nächsten Morgen um 6 Uhr raus muß, wird Abends weniger flexibel sein, als jener, der auch mal erst zur zweiten Kaffeepause in der Uni - oder gar gleich in der Mensa zum Spiel beim Essen? - erscheinen kann. Waren früher die PartnerInnnen mit dabei und sind sie es jetzt, vielleicht wegen der Kinder, nicht mehr? Trifft man sich nicht mehr so wie früger auch außerhalb der Spieleabende? Dann ist möglicherweise auch mehr zwischen den Spiel zu erzählen ...
Ich würde es nicht als "spielmüde" bezeichnen, nur wenn sich mit den Lebensumständen der Spielkreisteilnehmer möglicherweise auch die Art der Lieblingsspiele ändern. Du sprichst ja nicht davon, daß sie nicht mehr spielen wollen, sondern daß sie anderes spielen wollen.
Außerdem finde ich gar nichts Schlimmes dabei, daß bestimmte Spiele eher bei Spielewochenenden auftauchen, wo man wirklich mal die Zeit und Muße hat. Wir sind über Pfingsten mit der "spielbox" und im Herbst mit den Siedlern in Bilstein ... da kann man dann Einiges nachholen. Und ich freue mich schon auf den Herbst!
Gruß
Roland