Beitragvon Marco Aschwanden » 19. Februar 2004, 12:00
Ich habe Blue Moon einmal gespielt.
Das Spiel ist wirklich sehr einfach von den Regeln her.
Das Spiel
Die Spieler versuchen den Kampfwert des Gegners zu egalisieren oder zu übertrumpfen. Dazu stehen ihnen 30 Karten zur Verfügung. Abwechselnd ist ein Spieler am Zug.
Während eines Zuges durchläuft ein Spieler folgende Phasen:
1. Phase: Zugbeginn - Falls es Karten gibt, die gleich am Beginn des Zuges einen Effekt haben, jetzt abarbeiten.
2. Phase: Aktionskarte legen: Man darf eine Aktionskarte legen, die meist einen ziemlichen Einfluss auf das Spiel / den Kampf haben.
3. Phase: Entscheidung - Kampf oder Rückzug (Falls man nicht kämpfen kann oder will, dann wird jetzt der Kampf für beendet erklärt (-> Auswirkungen).
4. Phase: Charakter legen: Um den Kampf weiterzuführen, MUSS man einen Charakter legen (der alte Charakter und alle auf ihm liegenden Charakter-Modifikatoren [Verstärkungen] werden dadurch ungültig).
5. Phase: ENTWEDER 1 Charakter-Modifikator [Verstärkung] ODER 1 Kampf-Modifikator [Unterstützung] legen. Kampf-Modifikatoren [Unterstützung] bleiben für den ganzen Kampf liegen (Verschwinden bei -> Auswirkungen). Charakter-Modifikatoren [Verstärkung] sind an einen Charakter gebunden und verschwinden damit, wenn der Spieler wieder in der 4. Phase landet.
6. Phase: Kampfwert bestimmen unter Berücksichtigung aller ausliegenden Karten. Diesen Kampfwert muss der Gegner nun übertreffen.
7. Phase: Handkarten auf 6 auffüllen.
Auswirkungen
Falls ein Spieler den Kampfwert nicht überbieten will oder kann, dann endet ein Kampf. Der Spieler "erhält" dann mehr oder weniger Drachen (abhängig von ausliegenden Karten!).
Alle gespielten Karten werden auf den Ablagestapel gelegt.
Spielziel
- Das Spiel endet, wenn ein Spieler einen 4. Drachen gewinnt.
Der Sieger (Spieler mit den "4" Drachen) erhält sehr viele Kristalle.
- Das Spiel endet, wenn die Karten eines Spielers aufgebraucht sind.
Es gewinnt der Spieler, der mehr Drachen hat (kriegt Kristalle in Abhängigkeit der Anzahl Drachen).
Falls kein Spieler einen Drachen hat, gewinnt der Spieler, der noch Karten hat und erhält dafür 1 Kristall.
Das Spiel endet meist durch die Spielunfähigkeit (Karten aufgebraucht) eines Spielers.
Es werden mehrere Partien gespielt. Wer mehr Kristalle ansammeln konnte, gewinnt das Spiel.
Mein Eindruck
Ich habe das Spiel nur 1x gespielt und dann erst noch gleich nach einer ersten Partie 'San Juan' (Sensationell! Vielleicht das 1. Kartenspiel, das zum Spiel des Jahres wird. Ich hoffe das zählt jetzt als Abgabe meines 'Spiel des Jahres'-Toto). Es gibt eine Profi-Variante, die es erlaubt, eigene Decks (Kartenstapel) zusammenzustellen. Diese Variante mag dem Spiel eine ganz neue Tiefe geben, die ich nicht erahnen kann.
Wie hat mir das Spiel gefallen: Zwiespältig. Die Karten sind sehr schön. Die Regeln sind einfach und klar. Es war auch reizvoll das Spiel zu spielen. Die Karten waren unbekannt, man freute sich auf die unbekannten Karten. Hoffte, dass eine "starke" Karte kommt, um dem Gegner ein Schnippchen schlagen zu können.
Die beiden Kartenstapel schienen mir ziemlich ausgeglichen. Und genau da fangen eigentlich die Probleme an: Wenn 2 Spieler gleich gut spielen, dann entscheidet einzig und allein das Kartennachziehglück über Sieg oder Niederlage. Und dass 2 Spieler gleich gut spielen ist nicht sehr schwierig. Die vorbereiteten Decks dienen einzig dem Kennenlernen des Spiels - darum müssen sie auch ausgeglichen sein. Der Reiz des Spiels müsste demnach darin liegen, "starke" Decks zu konstruieren und dort würde sich dann der eine Spieler vom anderen abheben. Jedoch habe ich diesen Teil noch nicht gemacht. Für eine abschliessende Wertung müsste dieser Aspekt im Vordergrund stehen.
Für wen:
Die vorbereitetenn Decks machen Blue Moon zum Familienspiel. Einfache Regeln. Locker spielbar und (taktisch) glücksbetont. Dennoch stimmig.
Falls die Familie jedoch das Spiel mag, kann es zu mehr werden. Wie gut das Spiel in der Profi-Variante ist, kann ich nicht abschätzen. Das Spiel könnte damit also durchaus als Türöffner (à la Sieder von Catan mit allen Ausbausätzen) für ein "komplexes" Spiel verstanden werden.
Falls die Profi-Variante (mit Deckkonstruktion und weiteren Sonderfähigkeiten) dem Spieler mehr Einflussmöglichkeiten bietet, könnte dieses Spiel wirklich gut sein. Ob das Preis/Leistungsverhältnis gerechtfertigt ist, falls das Sammelfieber für die 20 Völker ausbricht, stelle ich in Zweifel. Nur kann man sich das auch bei Magic fragen und wenn wir schon beim Übervater dieser Spielgattung angelangt sind: Ich würde sagen: Blue Moon ist das Familien-taugliche Magic.
Ich persönlich werde mir sicherlich das Basispiel (allenfalls 1 - 2 Völker) mal zulegen. Mit meiner Frau habe ich schon Magic gespielt, aber das Zusammenstellen von Decks war nie ihr Ding. Vielleicht wird das jetzt besser mit dem (noch) überschaubaren Universum von Blue Moon - und überhaupt, man kann ja auch einfach ein vorbereitetes Volk nehmen...