Beitragvon Marten Holst » 6. Dezember 2006, 17:21
Moin,
>> Um aber mitzuhalten, spielt man weiter, teilweise auch stupide
>> und langweilige Spielpassagen ("farmen"), nur um dann das
>> Erfolgserlebnis zu haben, besondere weil seltene virtuelle
>> Gegenstände zu bekommen ("drops"), die andere Spieler noch
>> nicht haben, oder die man auch selbst braucht, um mindestens
>> genauso gut zu sein.
>
> Entschuldige mal. Bei dem Spiel geht es nicht darum genauso
> gut zu sein wie die anderen. Wer mit diesem Anspruch an das
> Spiel herangeht hat den Sinn des Spieles nicht verstanden
> und hat auch eher schon ein psychisches Problem, welches
> nicht dem Spiel zuzuschreiben ist.
jein. Statussymbole mögen bei Erwachsenen eher schon den ihnen zustehenden geringeren Platz einnehmen. In der entsprechenden Zielgruppe unter Jugendlichen ist jedoch sowas leider auch ein Faktor bei der "Bewertung" anderer Nasen, die eben auch WoWen. Lieber einer, der nichts damit zu tun hat, als ein halbgarer Schwächling - wenn man es überspitzen möchte, was ich gerade möchte. In jedem Falle hilft es einem Jugendlichen, mit seinen Kollegen etwa gleich fortgeschritten oder noch viel cooler zu sein. Das mag man nicht fördern wollen, aber die Kehrseite ist eben, dass es in gewissen Gruppen schnell zu Ablehnung von Jugendlichen kommen kann, wenn das gerade aktuelle Statussymbol nicht da ist. Sicherlich ist dieses bei einem WoW-Spielcharakter und dessen Ausstattung nicht so allgemeingültig wie bei Markenkleidung oder Mobiltelefonen, aber die Tendenz ist vorhanden.
Und davon, dass bei ihnen alles richtig läuft und bei den anderen falsch, davon können sich die Kinder längerfristiger denkender Eltern leider wenig kaufen. Der Drang, mehr zu spielen, um anerkannter zu werden, ist sicherlich da, und bei weitem nicht jeder Teenager ist persönlich und auch in der Gemeinschaft stabil genug, damit umgehen zu können, wenn das nicht geht.
Ich will sicherlich das Spielen am PC allgemein, und das speziell im Internet nicht verdammen, dazu tue ich es selber zu gerne. Ich denke nur, es greift erheblich zu kurz, alle Gefahren, die Suchtverhalten im Spiel (oder auch sonstwo) mit sich bringen kann, mit einem "Das kann nur passieren, wenn man eh schon Probleme hat" zu begegnen. Ich persönlich denke, die einzigen, die wirklich wissen, ob sie in solchen Fragen psychisch stabil sind oder nicht, sind die, die bereits am eigenen Leibe erfahren haben, dass sie es nicht sind. Die meisten hier gehen wohl zu recht davon aus, keine ernstlichen Probleme zu bekommen, aber das taten viele andere vorher auch und irrten. Keiner weiß, unter welchen Umständen er wie zu "brechen" ist. Von daher sollte man Risikofaktoren als solche erkennen und bewerten, und nicht die Schuld alleine beim späteren "Opfer" suchen.
Tschüß
Marten