Beitragvon Hartmut Th. » 28. Juni 2007, 14:08
"Fluxx" hat am 28.06.2007 geschrieben:
> Auch mit der Interpretation stimmt das nicht unbedingt. ...
> - Hätte Hans sich Caylus gekauft wäre er vielleicht vom
> Gegenteil überzeugt worden - aber Caylus kennt er nicht.
>
> In dem Sinne wurde er in gewissem Sinne schon betrogen
...
Ach Fluxx, das geht jetzt so tief und so weit, ich mag da garnicht widersprechen. So wie es viele verschiedene Spiele gibt, gibt es eben auch viele verschiedene Spielertypen und persönliche Vorlieben. Hans 1 darf sich also betrogen fühlen, ein (fiktiver) zweiter Hans mit gleichen Voraussetzungen sieht das vielleicht schon wieder anders und schiebt ein von ihm auch gespieltes Caylus (und sei es auch, dass er es nur gekauft hätte, wäre da so ein roter Pöppel drauf gewesen) durch zu Ebay. Ohne jeden Beweis hege ich die Vermutung, dass es öfters Hans 2 als Hans 1 im Volke gibt, da Hans-2' Begeisterung für das Spiel Caylus sich in Grenzen hielt.
Ich höre hier immer Caylus, Caylus, Caylus - als hätten wir es hier mit einem Vertreter des "perfekten Spiels" an sich zu tun. Ist das so? Ich denke nicht, und das nicht nur, weil es das so auch nicht gibt. Kleinere taktische Fehler im Timing bei Beschaffung und Einsatz der Rohstoffe, hier und da eine leichtfertig verpasste Chance auf eine Gunst ergeben bei Caylus oft uneinholbare Nachteile, gerade so als ob der eine beim Monopoly nun auf die bebaute Schlossallee würfelt, der andere eben nicht.
JAAA, rufen da gleich alle, bei Monopoly ist das ja auch glücksbestimmt, bei Caylus hast Du was übersehen bzw. die Handlungen der Mitspieler falsch eingeschätzt. Na toll, der Spielspaß ist für den Betroffenen aber - sei es nun durch Glück oder leicht zu übersehende Konstellationen - passé, der kommt nicht mehr rein. Ist fast wie im Schach - auch ein tolles Spiel, keine Frage, auch wenn ich es (fast) nicht mehr spiele. Was nutzt der schöne "Anspruch", wenn mitunter viel Lehrgeld (in Form vorzeitig "gelaufener" Spiele) gezahlt werden muss, bevor alle (!) Mitspieler das ordentlich beherrschen und gleichermaßen Spaß und Spielreiz empfinden?
Des einen Reiz, des anderen Frust - gerade bei Caylus hübsch verpackt. Nicht jeder bezieht seinen Spaß am Spiel eben aus dem Reiz, den anspruchsvollen Mechanismus zu beherrschen, ja eben auch ein Stück weit zu "erarbeiten" (und sich so vom "spielerischen" zu entfernen). Andere Faktoren mögen da mitunter wichtiger sein, eben auch anhaltende Spannung über den Ausgang bis zum Schluss, Abwesenheit von Königsmacher-Effekten, leichter Wiedereinstieg nach längerer Pause - nur um rasch mal ein paar Kriterien zu nennen, die Caylus m.E. nicht besonders erfüllt.
Das war jetzt für diesen Thread zwar total offtopic, da ging es um Sprachverwirrung, und die Vielfalt möglicher Interpretationen.
verspielte Grüße, Hartmut (Viele-Spiele- + Wenig-Zeit-Spieler, findet sowohl Caylus als auch Zooloretto toll)
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