Condottiere-Langweiliges Spiel oder...?

[Marc Gallus]

Hallo!
Hier im Forum habe ich schon mehrfach gelesen, daß Ihr Condottiere recht gut findet. In unserer Spielerunde kam das Spiel jedoch überhaupt nicht an...
Vielleicht könnt Ihr mir ja erklären, was wir falsch gemacht haben...
Also, zunächst einmal ist uns vollkommen unklar, wie die in der Anleitung angesprochene "Diplomatie" aussehen könnte.
Es gibt im Grunde genommen gar nichts, worüber man verhandeln könnte, denn:
-Karten darf man nicht tauschen
-Auch eine Unterstützung eines anderen Spielers ist im Prinzip nicht möglich....wenn doch, in welcher Form bitte?
So haben wir nach und nach unsere Karten stillschweigend vor uns abgelegt und uns die Frage gestellt, wo denn hier der Spielspaß sei?
An der neuen "Eurogamesregel" kann es ja nicht gelegen haben, oder?
Habt Ihr vielleicht eine Idee?
Gruß
Marc

[Roman Pelek]

Hi Marc,
>Also, zunächst einmal ist uns vollkommen unklar, wie die in der Anleitung angesprochene "Diplomatie" aussehen könnte.<
Die angesprochene Diplomatie beschränkt sich m.E. auf die Frage "Wer greift welche Stadt an" - ist in der Tat ein bisschen dünn. Uns macht das Spiel jedoch eigentlich viel Spass - aber auch nicht immer. Wenn man mal Lust auf ein bissl "Gekloppe" mit Karten hat, finde ich Condottiere ein schönes Spiel. Einen tiefergehenden strategischen Anspruch habe ich jedoch auch bisher noch nicht im Spiel entdeckt, aber das macht nix ;-)
Ciao,
Roman

[Heiko Hartmann]

Hallo!
Nun ja, Condottiere ist eben ein typisches Kartenspiel, allerdings mit einer Riesenschachtel drum herum :-). Kartenspiele haben i.a. keinen TIEFEREN strategischen Anspruch (Bridge-Spieler mögen mir diesen Ausspruch verzeihen, ich sag's auch nie wieder). Aber Condottiere hat zumindest einen GEWISSEN strategischen Anspruch: Wer am besten mit seinen Karten haushält und das Optimum an Kombinationen herauskitzelt kann das Spiel gewinnen. Wer kaum mehr Karten auf der Hand hält kann in die späteren Auseinandersetzungen einer Runde nicht mehr eingreifen. Auf der anderen Seite ist eine Runde beendet, wenn nur noch ein Spieler Karten besitzt - hier heißt es also geschickt agieren und abwägen.
Desweiteren hat Condottiere auch gewisse Bluff-Elemente (durch die Sonderkarten wie Vogelscheuche, Übergabe oder Bischof) die dem Spiel den nötigen Schwung geben können. Mir gefällt's auf jeden Fall.
Ciao, Heiko.

[Roman Pelek]

Hi Heiko,
>Nun ja, Condottiere ist eben ein typisches Kartenspiel, allerdings mit einer Riesenschachtel drum herum :-). Kartenspiele haben i.a. keinen TIEFEREN strategischen Anspruch (Bridge-Spieler mögen mir diesen Ausspruch verzeihen, ich sag's auch nie wieder).<
Sehe ich genauso. Aber den hat auch niemand verlangt :) Abgesehen davon macht bei Condottiere die schöne Aufmachung auch Spass, was nicht bei allen Kartenspielen, die zu grossen Brettspielen umfunktioniert wurden, der Fall ist. Und davon gibt's ne Menge :( Aber dafür gibt's ja auch Brettspiele, die zu preiswerten Kartenspielen wurden...
>Aber Condottiere hat zumindest einen GEWISSEN strategischen Anspruch: Wer am besten mit seinen Karten haushält und das Optimum an Kombinationen herauskitzelt kann das Spiel gewinnen.<
Richtig, ist eine strategische Komponente, die aber nicht ausreicht, um das Spiel zu einem Strategiespiel zu machen. Es überwiegen halt wirklich Taktik und Bluff. Die "Bauern"-Geschichte bei Carcassonne ist auch eine strategische Angelegenheit - dennoch ist das C. kein Strategiespiel (oder doch? SdJ = Strategiespiel des Jahres ;-)
>Mir gefällt's auf jeden Fall.<
Jau, kam auch bei uns _immer_ gut an. Der Spassfaktor stimmt auf jeden Fall.
Ciao,
Roman (wartet in bezug auf die "Kartenspiel in grosser Packung"-Anklänge auf die Adlung-Ausgabe der Weinhändler :-)