Beitragvon Fluxx » 27. Juli 2012, 19:38
Ich habe heute meine Spielbox erhalten. Bisher habe ich außer dem Vorwort nicht viel gelesen, habe aber direkt dazu Gesprächsbedarf:
Aus dem Editorial der aktuellen Spielbox:
„Und es ist an der Zeit, auch das untere Ende des Leitungsspektrums zu beleuchten. Wir leben in goldenen Zeiten, das Spieleangebot bewegt sich auf höchstem Niveau, aber beileibe nicht alles ist gut.
Man mag einwenden, dass es wenig Sinn ergibt, vor dem Kauf eines Spieles zu warnen, von dem ohnehin kaum jemand jemals etwas gehört hat. Aber Spielbox ist kein Versandhauskatalog.“
Natürlich ist die SB kein Versandhauskatalog – aber trotzdem möchte ich da Empfehlungen bekommen, was ich mal spielen sollte. Das dürfen gerne auch Nischenempfehlungen sein, die mich persönlich vielleicht nicht so interessieren. Aber mich stören in der SB schon länger die Rezensionen von Spielen, die anscheinend niemanden wirklich begeistern – lauter 5en und 6en höchstens mal eine 7. So ein Spiel bekomme ich wahrscheinlich auch, wenn ich blind ins Regal greife. Da ist mir ein Spiel, dass eine 9 oder 10 und lauter 1en hat viel lieber – da weiß ich immerhin, dass es Leute gibt, die man mit dieem Spiel richtig vom Hocker holen kann.
Herr Hardel begründet in seinem Editorial weiter:
„ Gelegentlich einen Blick auf einen schwächeren Vertreter wie NEFARIOUS zu werfen, zeigt beispielsweise , dass auch Donald Vaccarino mit Wasser kocht.“
Das Argument sehe ich ja durchaus ein – aber das gab es neulich schon mal – im Porträt über Friedemann Friese wurde auch sehr deutlich gemacht, dass er auch Fehlschläge hatte und Friedemann hat da sogar Stellung zu genommen, warum es seiner Meinung nach nicht angekommen ist. Das fand ich sehr interessant und deutlich unterhaltsamer als zwei Seiten lang über ein schwaches Spiel zu lesen. (nichts gegen den Schreibstil von Herrn Tisch – ich habe es ehrlich gesagt noch nicht gelesen, aber das Thema an sich kling höchst unspannend.)
„Warriors & Traders hätte wir wahrscheinlich ignoriert, wäre es heutzutage nicht fast salonfähig, erst ein Spiel herauzubringen und dann reparierte Regeln im Netz nachzuliefern.“
Auch hier hätte ich es deutlich interessanter gefunden, wenn es einen Artikel über dieses Phänomen gegeben hätte, wo der Autor darauf hinweist, dass ihm das aufgefallen ist, erläutert, warum ihn das stört und ob es nicht vielleicht auch Vorteile gibt. Meinungen abwägt bis zu welchem Grad das akzeptabel ist oder auch nicht und das Ganze gerne auch am Beispiel W&T veranschaulicht und nebenbei auf die Nominierung von Eselsbrücke zum SdJ eingeht wo die Regel zwar nicht im Netz aber in der neuen Auflage verändert wurde.
„Dadurch, dass wir CARAVELLAS, den Erstling des portugisischen Verlags messaboardgames nicht rezensiert haben, sondern erst VINTAGE, ist uns eine Chance entgangen. Andernfalls wäre auch deutlich geworden, wie viel Autor und Verlag Gil d'Orey in der Zwischenzeit dazugelernt hat.“
Wieso ist diese Gelegenheit entgangen? Kann man in der Rezension des neueren Spiels nicht darauf hinweisen? Kann man kein Verlagsporträt veröffentlichen? Kann man keinen Artikel über Aufsteigerverlage drucken?
Warum muss ich mir da lange einen Text über ein Spiel durchlesen, dass ich eh nicht werde spielen wollen?
Dann doch lieber einen Artikel, der generell auf Anfängerfehler bei Verlagen/Autoren eingeht und dazu Beispiele heranzieht.
Ich weiß, ich muss nicht alles lesen, was in der SB steht – aber wenn ich dafür zahle fände ich es gut, wenn da auch möglichst viel drin steht, was mich interessiert.
Wie seht ihr das? Was wollt ihr in eurer SB lesen?