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[PEEP] 11 nimmt!

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Peepmatz
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[PEEP] 11 nimmt!

Beitragvon Peepmatz » 23. März 2010, 16:12

Wohl jeder kennt den Klassiker „6 nimmt!“ aus dem Hause Amigo, das Meisterwerk von Wolfgang Kramer. Ferner gibt es noch „Hornochsen“ mit ähnlicher Aufmachung, das zwar gut, aber lange nicht so genial wie „6 nimmt“ ist. Zuletzt hatte Amigo die Hornochsen-Familie mit „6 nimmt!-Junior" ausgebaut, das ich allerdings nicht gespielt habe. Und nun also „11 nimmt“. Wir waren gespannt.

Es gibt 100 Spielkarten mit den Zahlen von 1 – 100, darauf befinden sich die altbekannten Minuspunkt-Hornochsen in verschiedener Verteilung. Außerdem gibt es noch 10 Bullenkarten.
Die 100 Spielkarten werden gemischt. Jeder bekommt 10 Karten auf die Hand. Der Rest wird als Zugstapel hingelegt. Die oberste Karte vom Zugstapel wird aufgedeckt und offen als (erster) Ablagestapel daneben gelegt. Die Bullenkarten liegen separat griffbereit.

Es wird grundsätzlich nacheinander gespielt. Wer dran ist, muss entweder eine Handkarte auf den Ablagestapel legen oder, wenn er dies nicht kann bzw. nicht will, den kompletten Ablagestapel auf die Hand nehmen.
Für das Kartenablegen auf dem Ablagestapel gilt eine einfache Regel. 1.) Die abgelegte Zahl muss größer sein als die des Ablagestapels. 2.) Sie darf maximal 10 Punkte höher sein.

Nimmt jemand einen Ablagestapel, weil er nicht passend legen kann ODER WILL, dann passiert danach folgendes. Der Spieler erhält eine Bullenkarte und legt sie sichtbar vor sich ab (allerdings nur, wenn der genommene Stapel mindestens aus drei Karten bestand, sonst nicht). Außerdem werden nun die obersten zwei Karten von Stapel abgehoben und offen und getrennt voneinander als zwei (weitere) Ablagestapel ausgelegt. Das heißt somit, dass jedes Mal, wenn ein Ablagestapel genommen wird, die Anzahl der danach vorhanden Ablagestapel um eins größer wird. Ist ein Spieler dran, kann er frei wählen, auf welchem Ablagestapel er ablegt.

Der eigentliche Kniff des Spiels sind die Bullenkarten. Besitzt man eine Bullenkarte, dann darf man, wenn man dran ist, nicht nur eine Karte auf einen Ablagestapel legen, sondern gleich mehrere auf DIESEN Ablagestapel. Alle Karten müssen sich innerhalb der 10-höher-Grenze befinden. Besitzt jemand zwei Bullenkarten, darf er auf zwei verschiedenen Stapeln gleich mehrere Karten ablegen. Bei drei Bullenkarten auf drei verschiedenen Stapeln. Und so fort. Aber immer innerhalb der 10-höher-Grenze!

Das Spiel endet, wenn einer keine Karten mehr hat. Die anderen addieren die Minuspunkte ihrer Handkarten. Es werden mehrere Runden gespielt. Die wenigsten Minuspunkte gewinnen.

Anfangs dachte ich, dass viele Bullenkarten von Vorteil sind, weil man viel machen kann. Dann bekommt man jedoch viele Karten auf die Hand (und somit viele potenzielle Minuspunkte), ohne sicher sein zu können, sie auch wieder loszuwerden. Dann versuchte ich, immer brav eine Karte zu spielen, so lange wie möglich, und dabei die hohen Minuspunkte loszuwerden. Denn: Wenn ich spät im Spiel einen Stapel nehmen muss, dann nehme ich einen möglichst kleinen mit möglichst wenig Minuspunkten. Sind dann ja zumeist genügend Stapel da. Und diese Strategie erwies sich klar als die bessere!

Das Ganze spielt sich die ersten zwei drei Runden noch ganz nett runter, offenbart dann aber seine zwei großen Schwächen. Erstens: Man kann nichts planen, der eigene Einfluss ist so gut wie nicht vorhanden. Genau dies ist bei „6 nimmt!“ so grandios: Ich warte auf die richtige Gelegenheit und spiele meine Karten gezielt in einer bestimmten Situation aus! Zweitens: Bei „6 nimmt“ muss man manchmal die voll fetten Minuspunktestapel nehmen. Der Ärgerfaktor ist enorm! Bei „11 nimmt“ hingegen kann man sich einen Stapel aussuchen, zumeist natürlich einen harmlosen. Das ist bestenfalls lauwarm.

11 nimmt!“ ist bei weitem nicht so gut wie Hornochsen und Lichtjahre von „6 nimmt!“ entfernt. Sieht nett aus. Spielt sich ganz Okay. Kostet nicht viel. Es schadet nicht. Aber es bringt auch nicht wirklich viel.
Sollte Amigo die „6 nimmt!“-Familie auch zukünftig ausbauen wollen, dann bitte wieder mit mehr Ärgerpotenzial oder mehr Einflussmöglichkeiten. Sonst könnte der Schuss kräftig nach hinten losgehen. Und das dann häufiger als elf Mal.

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