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Katakomben

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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ms89
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Beitragvon ms89 » 3. August 2015, 12:55

Hi,

hat schon jemand Erfahrungen mit "Katakomben" vom Schwerkraft Verlag gemacht ? Ich finde, dieses Spiel hört sich sehr spaßig an und wüsste gerne näheres dazu. Spieldauer wird 60-90 Minuten angegeben. Wird das denn nicht öde, wenn man 90 Minuten lang nur Holzscheiben herum schnippt oder hat man da auch Entscheidungen zu treffen ?
Ich konnte auch keine Infos zu dem Regelwerk finden. Wie umfangreich ist das? Kann man Katakomben auch mit Kindern (12 Jahre) spielen oder sind die Regeln doch zu komplex/lang ?
Wie abwechslungsreich ist das Spiel ? Spielt man das in Szenarien oder ist es jedes Mal der Selbe Aufbau mit veränderter Heldenzusammenstellung und anderen Bossen ? "Braucht" man die Erweiterung "Höhle von Soloth" dazu - also wird es schnell langweilig mit dem Grundspiel oder ist man da eine Zeit lang beschäftigt?
Ist das Spiel für 2-5 Spieler gleich gut, oder gibt's da Spielerzahlen wo sich das Ganze besser spielt ?

Könntet ihr mir vl sagen, wo es das Spiel zu kaufen gibt außer im Verlagseigenen Shop ? Da sind die Versandkosten nämlich relativ hoch für mich...

Danke für eure Eindrücke und Erfahrungen !
LG

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Dee

Re: Katakomben

Beitragvon Dee » 3. August 2015, 16:54

Ich habe vor ein paar Wochen das alte Katakomben gespielt. ich fand es sehr spaßig als Gruppe gegen das Böse zu kämpfen. Wir spielten ca. 60-90 Minuten, denke ich und es machte durchgängig Spaß. Downtime gab es keine. man stand eh die ganze Zeit am Tisch, lief herum, suchte auch vor seinem Zug Lücken, um anzugreifen. Das Spiel ist auch taktisch, sonst ist die Heldengruppe schneller tot als einem lieb ist.

Das Spiel fällt natürlich mit dem Geschick der Spieler, vor allem dem bösen Spieler. Wenn der nicht schnippen kann, ist das Spiel zu leicht. Wenn bei ihm jeder Schuss sitzt, wird es frustrierend. Über die Langzeitspielbarkeit und die Spieleranzahl kann ich nicht sagen, da ich es nur einmal gespielt habe.

Die neue Version gefällt mir leider grafisch nicht. Zuvor waren es realistische Bleistiftzeichnungen, die mir sehr gut gefallen haben. Jetzt ist es eine Comic-Grafik, die sicherlich gut zum Spiel passt, mich aber nicht anspricht.

Gruß Dee

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schlawiner
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Re: Katakomben

Beitragvon schlawiner » 3. August 2015, 17:17

Ich habe die Neuauflage (ich war Kickstarter-Backer); mir gefällt wiederum die neue Grafik um Längen besser als die alte. Es ist auch nicht nur eine Frage des Geschmacks - die Farbigkeit macht das Spiel auch jetzt viel aufgeräumter und übersichtlicher, wie ich finde.

Was Dee über die Schwierigkeit sagt, stimmt schon. Der "Böse" und sein Geschickt haben einen großen Einfluss. Daher wird in der Anleitung betont, als Böser nicht ganz knallhart ranzugehen, sondern für eine gewisse Balance zu sorgen und sich vielleicht manchmal ein ganz klein wenig zurückzunehmen, wenn es allzu schwer für die Helden ist.

Zur spieldauer: Bei uns dauert das Spiel schon mal etwas länger, so um die 2 Stunden kann es schon gehen. Einige wenige Mitspieler fanden das auch schon mal einen Tick zu lang. Inzwischen gibt es auch schon Überlegungen, die das Spiel schmerzlos etwas verkürzen können, ohne das Gleichgewicht durcheinander zu bringen: einfach weniger normale Räume spielen, die Sonderräume wie Händler und Heiler aber drinbehalten. Das habe ich selbst noch nicht probiert, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es gut klappt.

Einen persönlichen Tipp habe ich zur Spieleranzahl: gerade wenn man eine gerade Anzahl Gesamtspieler hat, ist es eine gute Idee, zu zweit den Overseer zu spielen, bzw sich die Rolle und die Monster zu teilen. Wie bei anderen Dungeoncrawlern wie Descent und Imperial Assault ist es als einzelner Overseer nämlich manchmal ganz schön einsam, bzw man hat ein bisschen schlechtes Gewissen, wenn man die Helden gnadenlos plattmacht und wirklich alle anderen gegen einen sind. Ist man zu zweit, gibt es auch mal jemanden, mit dem man den Siege teilen und sich beraten kann.

Insgesamt ist das Spiel auch regeltechnisch ein ganzes Stück gestrafft worden. Das alte habe ich selbst nicht gespielt, aber bei BGG gibt es einen Thread auf Englisch dazu, der vielleicht weiterhilft: https://boardgamegeek.com/thread/140559 ... me-3rd-edi

Mal ganz abgesehen von den Verbesserungen am Material: jetzt fliegt zum Beispiel nix mehr vom Tisch, da es eine Pappmauer gibt, die noch dazu sehr stimmungsvoll aussieht.

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ms89
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Re: Katakomben

Beitragvon ms89 » 3. August 2015, 21:51

Das hört sich doch ganz gut an :)
Ich persönlich finde die neue Grafik auch um vieles ansprechender. Zu einem Dungeoncrawler bei dem man Schnippen muss passt meiner Meinung nach keine düstere, ernste Grafik. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich meine Mitspieler auch eher für dieses Spiel begeistern kann wenn die Grafik verspielt ist.

Ich habs mir jetzt jedenfalls über den Shop vom Schwerkraftverlag bestellt. Trotz des relativ hohen Preises ... Man scheint aber auf jeden Fall auch einiges für sein Geld zu bekommen. Außerdem spricht mich dieses Spiel einfach sehr stark an, deshalb habe ich sicherheitshalber die Erweiterung auch gleich dazu genommen :D

Lieferzeit soll 1-2 Wochen sein, aber wenn ich meine ersten Runden gespielt habe werde ich von meinen Eindrücken erzählen.

LG

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Re: Katakomben - wer hat's schon gespielt?

Beitragvon Chobe » 3. August 2015, 23:40

Ich habe seit Release der 1st Edition ca. 50 Partien mit dieser hinter mir und es ist bisher ungeschlagen eines meiner Lieblingsspiele, irgendwo in meiner persönlichen Top10 wird das wohl immer herumgeistern. :)
In der 1. Edition krankte eigentlich gar nichts, außer Du meinst die (ich kann mich wage daran erinnern) Verpackungs- und daraus resultierenden Feuchtigkeitsprobleme der Holzteile, deren Umtauschkosten die kleine Firma beinahe ruiniert hätten. Abgesehen davon hat mein Material alle Partien ohne größere Abnutzungserscheinungen äußerst gut verkraftet und ich habe keine Karten gesleeved oder so.

Das Spiel ist einer der ungewöhnlichsten und besten Dungeoncrawler den ich kenne, der durch sein Geschicklichkeits-Element gerne mal viele Leute abschreckt. Tatsächlich schafft dieses Spiel selbst in der grundliegendsten Basis-Edition ohne Erweiterungen schon, was sehr sehr vielen sog. "Crawlern" total abgeht: Taktik. Notwendige, ausschlaggebende, zur Kreativität einladende Taktik.
Tatsächlich wurden alle Spiele, die ich hinter mir habe, hauptsächlich dadurch entschieden, wie gut die Heldengruppe sich organisiert hat, wie kreativ und durchtrieben die Ideen waren, wie gut sich gegen meine Overlord-Mittel aufgestellt wurde. Und das Spiel bietet eine MENGE Stoff dazu, sich auch mal etwas auszudenken - ich kann gerne ein paar Beispiele bringen, wenn Interesse besteht.

Was das schnippen angeht, das ach-so-böse Geschicklichkeits-Element, das viele taktische Brettspielfans schneller die Flucht ergreifen lässt, als ein mausgesteuertes Fadenkreuz den handelsüblichen Computer-RPG'ler: Man braucht wirklich nur eine sehr krude Basistechnik, die ich meinen Gruppen fairerweise immer mal fix gezeigt habe und die immer funktioniert hat, egal welche Personen da bei mir am Tisch saßen und wie oft die Phrase "Ach herrje.. ich kann das nicht." im Vorfeld gefallen war. Ab da war die Geschicklichkeit vergessen und es ging nur noch darum: Wie schaffen wir es zusammen hier durch?
Generell ersetzt die Schnipperei durch pure Physik viele viele Monstereigenschaften, die sonst Regeln erfordern würden. Als Beispiel: Kleine Monster sind schwerer treffen, dafür viel leichter zu bewegen, zurückzudrängen. Große Brocken werden Schwierigkeiten haben, durch Engstellen hindurchzukommen, dafür hält sie auch kein Schild oder kein einzelner Held auf. Abpraller werden umso unwahrscheinlicher, je größer die Scheibe ist bzw. das Verhältnis zum getroffenen Objekt. Nach ca. 5-6 Spielen schießt eigentlich kaum jemand noch einen Pfeil ab (kleinste und leichteste Scheibe), der nicht mindestens(!) 2 Gegner trifft.

Die neue Edition: Soweit ich weiß, ändern die Erweiterungen das Balancing ordentlich, also die Helden werden definitiv ein schwereres Leben haben in der neuen Edition, vor allem das Gift scheint ekelhaft-hinterhältig zu sein. Ansonsten kann ich nur sagen: Größere Bretter und eine größere Vielfalt an Inhalten, Varianten und auch Holzscheiben KANN es nur noch viel besser machen.

Der einzige Nachteil, den ich an der 1. Edition gesehen habe müsste damit auch ein Stück weit vom Tisch sein: Bei allen Vorzügen gegenüber Konkurenz-Crawlern war das Verbessern der Helden, das längerfristige Kampagnen-Spiel und die gesamte Abwechslung ziemlich dünn bis nicht vorhanden.

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Re: Katakomben

Beitragvon Chobe » 3. August 2015, 23:44

Huch, doppelt gemoppelt. Ich habe hier meine Erfahrungen mal reingeschrieben. :)
Zuletzt geändert von Chobe am 4. August 2015, 06:51, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Katakomben

Beitragvon SpieLama » 4. August 2015, 00:17

Chobe hat geschrieben:Huch, doppelt gemoppelt. Ich habe hier meine Erfahrungen mal reingeschrieben. :)

@Chobe: Ich habe Deinen Beitrag in diese Diskussion verschoben und die andere Diskussion gesperrt.

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ms89
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Re: Katakomben

Beitragvon ms89 » 14. August 2015, 18:11

Hi,

also ich habe jetzt meine ersten drei Runden gespielt und wollte deshalb kurz meine Erfahrungen hier teilen, da das vl für den Einen oder Anderen hilfreich sein könnte.

Gleich mal vorweg : Ich mag das Spiel sehr ! Dennoch gibt es einige Kritikpunkte, die ich gerne erwähnen würde:

Zunächst mal die Spieldauer; die ist mit 60 - 90 Minuten angegeben. Tatsächlich dauerten unsere Runden mit Erklärung 90-120 Minuten . Nach der ersten Partie ging das ganze zwar schneller, aber unter ca. 90 Minuten kamen wir nie. Umso mehr Spieler, umso länger auch die Spieldauer da mehr diskutiert wird, was denn nun die besten Möglichkeiten sind.

Das Spielmaterial an sich ist wirklich schön und qualitativ gut. Vor allem für die Grafiken und den subtilen Witz eben jener kann ich mich wirklich begeistern ( Der Huhnchampion ist auf der Karte mit einem mächtigen Schwert abgebildet, mit dem er gerade ein paar Orks erledigt hat; der Drache mit viel zu kleinen Flügeln, und und und ). Die Karten sind ein wenig dünn geraten, aber das ist nicht schlimm da man die Karten ja nicht oft mischen muss.
Ich finde allerdings, dass die Beschriftungen und die Symbolik auf den Karten recht unintuitiv ist. Als Beispiel: manche Karten kann man nur einmal im Spiel verwenden, manche einmal pro Raum (also 6 mal im Spiel) und manche sind dauerhaft. Wie oft eine Karte verwendet werden kann wird durch ein Symbol dargestell. Aber dieses Symbol zieht sich nicht einheitlich durch das Material durch. So haben z.B. Fähigkeitskarten (die man nur einmal pro Raum verwenden kann) kein solches Symbol. Darauf habe ich in der ersten Runde oft vergessen, aber für mich ist das nicht wirklich ein Problem, aber für meine Mitspieler - vor allem für jene, die nicht ganz so oft spielen. Anderes Beispiel: bei der Heilerin wird eine Giftkarte gratis geheilt, jeder geheilte Lebenspunkt kostet 3 Gold, jede geheilte Giftkarte 4 Gold und einen Helden wiederbeleben kostet 10 Gold. Klar kann man sich das leicht auswendig merken, aber warum steht das nicht einfach auf der Raumkarte, die man sowieso aufdecken muss ? Das stellt auch kein wirkliches Hindernis dar, aber dennoch: für die Mitspieler ist es unintuitiv und für den Spieleleiter ein wenig nervig, da man ständig wiederholen muss was denn nun wieviel kostet.

Was mich auch stört ist, dass die Helden es wirklich schwer haben. In allen drei Runden sind die Helden zwar bis zum Katakombenlord gekommen, haben aber nie gewonnen. Und das, obwohl ich als Spieleleiter auch mal "versehentlich" einen Schuss daneben gemacht habe. Die Helden beginnen jede Runde zuerst und die meisten haben nur einen Nahkampfangriff als Standardangriff und so müssen sich die Helden oft sehr riskant platzieren um Treffer landen zu können. Vor allem den Huhnchampion finde ich recht unnütze- seine Fähigkeit sind die "Federn der Raserei ", aber damit kann sich das Huhn nur 4 mal hintereinander bewegen. Da sehe ich den Sinn dahinter nicht so richtig. Ich habe die Erweiterung auch gleich gekauft, aber noch nicht gespielt deshalb kann ich nicht sagen ob die Helden in der Erweiterung mächtiger sind, aber es wirkt so als hätte man es mit den neuen Helden einfacher gegen den Overlord.

Die Regeln : sind leicht verständlich geschrieben, aber sie lassen ein paar Fragen offen . Dazu werde ich noch einen Tread eröffnen, wenn ich die Zeit finde. Diese Regellücken (wenn man es denn eine Lücke nennen kann) sind sicher nicht relevant um zu gewinnen aber sollten dennoch geklärt werden (wer spielt schon gerne falsch ?).

Ich würde empfehlen, die Erweiterung gleich dazu zu kaufen, denn vor allem die Gegenstände und die vorhandenen 6 Helden hat man schon nach dem zweiten oder dritten Spiel durch und so bietet das Ganze für mich im Grundspiel etwas zu wenig Abwechslung.

Das alles hört sich jetz vl erdrückend nach einem "schlechten" Spiel an, aber so ist es nicht !!!
Es ist ein wirklich schönes Spiel, das viel Spass macht aber halt noch kleine Schwächen hat, die man einfach ausmerzen könnte. Ob das Balancing (dass sich die Helden gegen den Overlord recht schwer tun) wirklich ein Schwäche des Spiels ist und nicht etwa eine Schwäche der Gegenspieler kann ich leider nicht genau sagen, aber zu diesem Zeitpunkt kommt es mir wie eine Schwäche des Spiels vor.

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Re: Katakomben

Beitragvon schlawiner » 14. August 2015, 19:42

Was die Spiellänge angeht - probier doch mal ein verkürztes Raumsetup: Level 0, Level 1, Händler, Level 2, Heilerin, Katakombenlord. Mehr dazu hier: https://boardgamegeek.com/thread/1406618/shorter-game

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Re: Katakomben

Beitragvon ms89 » 14. August 2015, 21:34

Danke für den Hinweis ! So sollte die Spielzeit gerade richtig sein, denke ich. Münzen bleiben dann auch keine übrig. Ich habe mich ohnehin gefragt, was man nach dem Heiler mit den verdienten Münzen anfangen soll :)


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