Vorab: Ich wurde vom Moderator gebeten, meine PEEPs hier direkt einzustellen anstatt nur mein Blog zu verlinken. Dieser Bitte will ich gerne nachkommen, allerdings kann ich es nicht leisten, alle Fotos hier ebenfalls einzubetten. Es gibt also ab jetzt hier immer beides: den PEEP in Textform und den Link auf den vollständigen Report inkl. Bilder.
Heute auf dem Menü: "Haspelknecht" von Thomas Spitzer, sowie als Absacker "Harbour" von Scott Almes
Bericht mit Bildern:
https://mittwochsspielen.wordpress.com/ ... t-harbour/
Bericht ohne Bilder:
Kohle unter’m Kies bringt Knete: Wir sind wackere Bauern im 16. Jhd, unter deren Höfen das neu entdeckte schwarze Gold lagert. Bauer Harm und seine Knechte machen sich auf in den Stollen, um über 3×3 Aktionsrunden das schwarze Gold zu schürfen und in Siegpunkte umzuwandeln. Arbeit gibt’s auf dem eigenen Hof, wo wir Getreide anbauen, den Stollen ausbauen, Kohle schürfen oder eine Art Technologiebaum mit verschiedenen Verbesserungen vorantreiben.
Motor unserer Aktionen sind Aktionssteine in drei Farben: schwarze Steine lassen uns im Schacht schürfen, braune produzieren Holzstützen für den Schacht und gelbe Steine bauen Getreide an oder lassen uns Kohle hochholen. Technologien können durch alle Steine entwickelt werden.
Die Struktur einer Runde ist recht simpel: erst holen wir uns bis zu 5 Aktionssteine, um sie anschließend für unsere Aktionen auszugeben. Haspelknecht ist dabei eines dieser Spiele, die klar in die Kategorie “Punktesalat” fallen, denn Punkte gibt es für alles Mögliche: für leergeräumte Schachtabschnitte, für nach oben geförderte Kohle, für erworbene Technologien, für überschüssige Ressourcen und einiges mehr – teils während des Spiels, teils in einer Schlusswertung. Das ist – vor allem in der ersten Partie – unüberschaubar. Die Interaktion ist äußerst dezent; Berührungen mit den anderen Spielern gibt es i.W. nur beim Nehmen der Aktionssteine, deren Verfügbarkeit in den einzelnen Farben begrenzt ist. Interessantestes Element des Spiels ist ohne Zweifel der Technologiebaum: Diesen erschließt jeder Spieler für sich von oben nach unten. Die verschiedenen Technologien sind dabei recht vielfältig: manche bringen direkt Ressourcen, andere generieren Siegpunkte, wiederum andere erhöhen in Form von Hausanbauten unsere Repertoire an Aktionen. Nach neun Runden, die in unserer Vierrunde ca. 2 Stunden dauern, ist das Spiel dann zu Ende.
In unserem Spiel entwickeln sich unterschiedliche Strategien: 2 Spieler setzen primär auf den Kohleabbau, einer konzentriert sich auf das Erforschen von Technologien und ein vierter fährt eine Mischung aus beidem. Gegen Ende des Spiels bietet sich – gemessen am Thema des Spiels – ein recht bizarres Bild. Der Grubenkönig hat seinen Schacht feinsäuberlich komplett geräumt, liegt aber damit gerade mal auf Platz drei, während der Saubermann das Spiel gewinnt, ohne sich seine Hände im Stollen auch nur ein einziges Mal schmutzig gemacht zu haben. Das fühlt sich zumindest merkwürdig an. Sollten wir nicht Bergleute sein?
Und wie spielt sich Haspelknecht nun? Für meinen Geschmack leider zu emotionslos. Zunächst einmal ist es ziemlich rechenlastig: “Hmmm… wenn ich das mache, sind es 3 plus 2 Punkte und nochmal 3 am Ende … aber dort 7 sofort und 1 am Ende. Oder, nee, vielleicht doch besser -1 jetzt und 9 am Ende?” – sowas hört man während des Spielens immer wieder von links und rechts. Zudem kommt das Thema nur zur Hälfte durch: das Fördern der Kohle ist recht gut umgesetzt, der Technologiebaum dagegen vollständig abstrakt. Am meisten gestört hat mich aber die geringe Spieldynamik, denn meine Möglichkeiten in Runde 9 sind i.W. die gleichen wie in Runde 1. Durchbrechen kann ich das nur durch massiven Ausbau meiner Technologien, aber dann bleiben für meinen Geschmack zu wenig Aktionen für den Bergbau übrig.
Fazit: Haspelknecht ist kein schlechtes Spiel, aber es begeistert auch nicht. Und dass man ein Kohleabbauspiel gewinnen kann, ohne Kohle abzubauen … naja … ich weiss nicht. Gemessen am Anspruch ist das Spiel für mich also leider eine Enttäuschung.