[b]Peep zu Hornet Leader[/b]
Aufgrund dessen, dass ich ab und an mal keinen Spielpartner für eine spannende Spielepartie finde, stöberte ich die Internetseiten durch, auf der Suche nach einem Solospiel, welches mir evtl. gefallen könnte. Das Spiel sollte fordernd sein, Spaß machen, einen hohen Wiederspielreiz besitzen und zudem „mal etwas anderes sein“, was immer das „etwas andere“ auch sein mag. Fündig wurde ich beim Solospiel „Hornet Leader – Carrier Air Operations“.
Als denn: Anbei ein PEEP zu diesem Spiel, auf dass der ein oder andere, der ebenfalls ab und an mal ein Solospiel spielen möchte, sich eine Meinung zu diesem feinen Spielchen machen kann. Gleich vorab: Das Spiel hat mir wirklich extrem gut gefallen.
[b]Spiel[/b]: Hornet Leader – Carrier Air Operations
[b]Verlag[/b]: DVG
[b]Autor[/b]: Dan Verssen
[b]Spielart[/b]: Solospiel aus der DVG-Leader-Serie (wie z.b. U-Boat Leader, Thunderbolt-Apache-Leader etc.)
[b]Spielmaterial[/b]: 1 Spielplan, 330 Spielkarten, 352 Spielcounter, 8 DinA4 große Kampagnenblätter, 1 Spielhilfebogen
[b]Spiel ist auf englisch. [/b]
[i][b]Wovon handelt das Spiel? [/b] [/i]
Im Spiel ist man der Leiter einer Fliegerstaffel, bestehend aus diversen Flugzeugtypen, wie z.B. Harrier, F14 Tomcat (einigen sicherlich bekannt durch den Film Top Gun) und vielen mehr. Zu Beginn eines Spiels wäht man eine der 8 Kampagnen aus, legt diese vor sich hin, breitet den Spielplan, das sog. `Tactical Display`, vor sich aus und stellt sich aus den Unmengen an Flugzeugtypen sein sog. `Squadron Team` zusammen. Mit diesem Team fliegt man nun die gesamte Kampagne, bestehend aus diversen Einzelmissionen, von denen jede wiederum ca. 30 Minuten dauert, durch. Am Ende bekommt man Siegpunkte und basierend auf diesen Punkten gibt es eine finale Bewertung, wie man in dieser Kampagne abgeschnitten hat.
[i][b]Wie spielt sich das Spiel[/b] [/i]
An dieser Stelle möchte ich gar nicht zu viel auf die Spielregeln im Genauen eingehen, denn hier gibt es, obwohl das Spiel im Grunde recht einfach ist, schon eine Vielzahl an kleinen Details, die evtl. verwirren könnten. Daher schildere ich im Folgenden den Spielverlauf nur grob.
Wie bereits zuvor erwähnt, sucht man sich eine Kampagne aus und stellt seine Fliegerstaffel zusammen. Die Fliegerstaffel besteht, je nach Kampagne, aus Fliegern unterschiedlicher Anzahl (meist so um die 8). Jeder einzelne Flieger wird im Spiel durch eine Karte mit diversen Statistiken und dem zugehörigen Spielecounter repräsentiert, der auf dem `Tactical Display` bewegt wird, um dort das Ziel zu zerstören.
Nachdem die Fliegerstaffel zusammengestellt wurde zieht man nun von einem verdeckten Kartenstapel eine Karte auf der das Ziel dargestellt ist. Das Ziel kann hierbei unterschiedlicher Natur sein: Konvoys, Fliegerstaffel, Radaranlage etc. Diese Zielkarte wird in die Mitte des taktischen Displays gelegt. Die Zielkarte gibt zudem an, wie viele Piloten aus meiner Fliegerstaffel überhaupt beim aktuellen Einsatz mitfliegen dürfen. So gibt z.B. die Zahl „4“ auf der Zielkarte an, dass nur 4 Flieger aus meinem zuvor zusammengestellten `Squadron Team“ am aktuellen Einsatz teilnehmen dürfen. Zudem wird auf der Zielkarte angegeben, wie viele Gegner/Feinde noch auf dem `Tactical Display` plaziert werden. Gegner können hierbei Fahrzeuge, Flugzeuge und Abwehrgeschütze sein. Als denn: Zielkarte liegt in der Spielplanmitte, Einsatzteam wurde bestimmt, die Gegner wurden plaziert, also fehlt eigentlich nur noch das Ausrüsten meiner Flugzeuge mit Raketen und Bomben. Hiervon gibt es im Spiel eine Vielzahl unterschiedlicher Arten.
Genaugenommen besteht das Spiel an sich aus 2 Hauptphasen: Zum Einen die Spielvorbereitung, zu der das Zusammenstellen des Einsatzteams und das Ausrüsten der Flugzeuge gehören. Die andere Phase des Spiels ist ein Echtzeitstrategiespiel, bei dem das aktuelle Ziel angeflogen und zerstört wird.
Beide Phasen benötigen in etwa gleich viel Zeit, wobei gerade als Spieleneuling die Planphase deutlich länger dauert, als der Anflug an sich. Gerade bei meinen ersten Partien dauerte die Planphase ca. 1h und der eigentliche Anflug wurde gerade mal in 20 Minuten durchgeführt. Kennt man aber im Laufe diverser Partien die einzelnen Raketentypen, so geht die Planphase deutlich zügiger.
Noch eine Anmerkung zum Ausrüsten der verschiedenen Flugzeuge meiner Staffel: Die Raketen und Bomben werden im Spiel ebenfalls durch Counter dargestellt. Auf den Countern findet man die Spezifikationen der Raketen bzw. Bombe, als da wären: Voraussetzung des Abschusses einer Rakete (im Tiefflug und/oder Abschuss in großer Höhe), Reichweite der Rakete (auf gleichem Feld wie Flieger oder z.B. fliegt die Rakete bis zu 3 Felder weit), handelt es sich bei dieser Rakete um eine sog. `independent´, sprich unabhängige, Rakete, bei der man gleich mehrere Raketen abfeuern kann und alle Raketen unterschiedliche Ziele ansteuern, oder handelt es sich bei dem Raketentyp um das Gegenteil, bei dem man zwar mehrere Raketen abfeuern darf, aber alle dasselbe Ziel anfliegen, usw. Die wichtigsten Eigenschaften der Rakete stehen aber oben rechts auf dem Counter. Hierbei handelt es sich um 1-4 Zahlen, die durch einen „/“ voneinander getrennt sind. Sie geben an, wieviel Schaden die Rakete ausrichtet. Eine Rakete mit dem Wert „1/2/4/7“ gibt an, dass man bei einem Würfelwurf, den man tätigen muss, wenn man die Rakete abfeuert, von „1“ einen Schaden von 1 verursacht. Bei einem Wurf von 2 oder 3 bekommt das Ziel 2 Schaden. Würfelt man eine 4,5 oder 6 verursacht man 3 Schaden und alles gleich oder über 7 bekommt 4 Schaden.
Gerade diese Phase des Spiels ist gerade am Anfang als Neuling sehr fummelig und grüblerisch, denn man kann aus 21 Raketentypen auswählen und jede Rakete hat andere Eigenschaften.
Zudem muss man noch das Lademaximum des jeweiligen Fliegers beachten, denn jede Rakete hat ihr eigenes Gewicht und die Maximalladung des Fliegers darf beim Raketenbestücken nicht überschritten werden.
Als nächstes erfolgt das Plazieren der Flugzeugcounter am äußeren Rand des `Tactical Dsiplay`.
Anschließend wird noch ein zufälliges Ereignis gezogen und zudem noch zusätzliche Gegner plaziert, denn schließlich handelte es sich beim vorherigen Plazieren der Gegner lediglich um eine Lagebesprechung, bei der der Einsatzleiter auf Bekanntes verwiesen hat. Nachdem sich aber die Flieger nun dem Ziel nähern, sehen das Tatsächliche Ausmaß des Gegneraufkommens.
Das Spiel, welches zuvor noch aus Planung bestand, wechselt nun zu einer Echtzeitsimulation, die maximal 5 Runden lang dauert.
Jede Runde besteht nun aus:
1) Eigene schnelle Piloten greifen an.
2) Gegner greift an.
3) Eigene langsame Piloten greifen an
4) Bewegung von meinen Fliegern und anschl. Gegnerbewegeung
Weiter mit Schritt 1
Nach 5 Runden ist der Angriff beendet und man hat das Ziel zerstört oder man muss seinen Heimflug ohne Erfolg antreten.
[i][b]Fazit[/i][/b]
„Hornet Leader“ ist ein grandioses Solospiel für diejenigen, welche sich auf eine solche Art von Spiel einlassen möchten und zudem eine längere Planphase vor dem Echtzeitspiel nicht als zu fummelig empfinden.
Da nicht immer jeder zu jeder Zeit gerade Lust auf ein Spiel hat, war ich schon lange auf der Suche nach guten Solospielen. Hiervon gibt es einige am Markt. Das Spiel „Freitag“ von 2F-Spiele ist z.B. solch ein Solospiel, welches meines Erachtens durch ein top Preisleistungsverhältnis überzeugen kann. Es spielt sich zudem schnell und motiviert gerade durch seinen Schwierigkeitsgrad.
Betrachte ich nun das Solospiel „Hornet Leader“, so ist dies aber schon eine andere Art von Spiel, denn es besitzt sowohl eine große Ausstattung, wie auch Spieltiefe und ist, außer der Tatsache, dass es eben auch ein „Solospiel“ ist mit dem vorher genannten nicht zu vergleichen. Die Ausstattung schlägt sich dann auch im Preis nieder und so ist „Hornet Leader“ doch recht teuer. Auf der anderen Seite bekommt man sehr viel für das Spiel und die Spieleschachtel ist schon recht dick und schwer, da sich darin doch sehr viele Karten und Counter befinden.
Die bereits erwähnte große Anzahl an Countern, der Spielplan, die Vielzahl an Karten und schlussendlich der Spielspaß, sowie die Langzeitmotivation überzeugen in vollem Maße. Letztendlich handelt es sich hierbei um ein umfangreiches Solospiel in einer großen und schweren Schachtel.
Wie bereits erwähnt ist der Langzeitspaß garantiert, da sich verschiedene Missionen unterschiedlich spielen. Selbst eine Mission kann man unterschiedlich spielen, je nachdem mit welchem der beiden Flugzeugträger man eine Kampagne beginnen möchte. Diese Flugzeugträger erlauben hierbei nur bestimmte Flugzeugtypen.
Die Motivation, dass man eine volle Kampagne und nicht nur eine Einzelmission fliegt, kommt mE von den Erfahrungspunkten, welche man am Ende einer Einzelmission erhält. Diese kann man für das sog. `Hochleveln` bzw. Trainieren der eigenen Piloten verwenden und dadurch die Fliegerstaffel im Laufe einer Kampagne immer verbessern. Dies hat schon fast Rollenspielcharakter, bei dem mein Abenteurer im Laufe eines Abenteuers immer besser wird.
Das Spiel an sich ist sehr atmosphärisch und so kann ich mir richtig bildlich vorstellen, wie die eigenen Flieger in die Höhe schießen, um dadurch einer Flak auszuweichen, welche evtl. nur in geringer Höhe trifft. Gleichzeitig ist das Spiel sehr spannend. Hat man einmal alle Raketen abgeschossen, so hilft oft nur noch ein heroischer Tiefflug mit anschließendem Kanonenbeschuss.
Kurzum: Man gewöhnt sich an seine Piloten, fiebert mit ihnen mit und hofft, dass man sie aus dem Einsatz heil wieder herausbekommt, um sie später trainieren zu können, damit sie für den nächsten Einsatz besser werden.
Im Spiel selbst wird das Treffergebnis, sowohl beim Gegner, wie auch bei den eigenen Fliegern, vom Würfelwurf bestimmt. Dies ist zwar zufällig, da es sich hierbei um einen Würfelwurf handelt, man kann diesem Glück aber entgegenwirken, indem man versucht der Rakete auszuweichen. Der Pilot bekommt bei diesem Manöver zwar 2 Stresspunkte, aber was soll`s… Hauptsache nicht getroffen. Eine andere Möglichkeit Glück des Würfelwurfs abzufedern ist die Ausrüstung des Flugzeugs mit einem sog. `ECM Pod`, welches Raketenangriffe abwenden kann. Des weiteren kann man seinem eigenen Glück auf die Sprünge helfen, indem man selbst bei seinen Flugzeugen Raketen verwendet, welche schon bei einer kleineren Würfelzahl treffen. Diese haben aber im Gegenzug oft keine große Durchschlagskraft.
Kurzum: Im Spiel gibt es viel auszutesten, viel zu planen und noch mehr zu trainieren.
Das Spiel ist motivierend. Ein Einsatz (ohne Planphase) dauert ca. 20-30 Minuten und eine Mission besteht aus mehreren Einsätzen, die man durchaus auch an verschiedenen Tagen spielen kann, da man die Ergebnisse nach jedem Einsatz sowieso notieren muss.
„Hornet Leader – Carrier Air Operations“ war mein Einstieg in die Leader-Serie des DVG Verlags und wird mit Sicherheit nicht das letzte Spiel der Serie sein, welches ich davon kaufen werde.
Ein sehr gutes Solospiel für diejenigen, die einer längeren Planungsphase (ca. 20 -45 Minuten) nicht abgeneigt sind.
Das Spiel gibt es nur auf Englisch und wenngleich das Spiel –bis auf die Ereigniskarten- nahezu sprachneutral ist, sollte man schon Englisch verstehen, denn die Anleitung ist zwar recht einfach geschrieben, besteht aber dennoch aus 23 Seiten.
Das Spiel ist wohl sehr erfolgreich und so erfährt es zurzeit einen Reprint, der sich aber nicht von der vorherigen Version unterscheiden soll. Ist man also auf der Suche nach einem Solospiel und findet man ein „Hornet Leader“, so kann man bedenkenlos bereits jetzt schon zuschlagen.
[i][b]Das Spiel ist:[/i][/b]
+ Sehr atmosphärisch
+ Spannend
+ Hat eine sehr gute Ausstattung (solides Spielbrett, viele Counter, viele Spielkarten etc.)
+ Ist motivierend (Langzeitspaß gegeben)
+ ein Solospiel
- recht teuer
[b]Ich vergebe dem Spiel somit 10 von 10 Punkten. [/b]
Ein wirklich tolles Spiel.
P.S. Wer sich ein Bild über den Ablauf einer Spielrunde machen möchte, kann sich hier noch die Videos von Marko auf BGG anschauen. Diese vermitteln einen sehr guten Eindruck über den Ablauf einer Spielrunde.
Teil1: http://www.boardgamegeek.com/video/4622
Teil2: http://www.boardgamegeek.com/video/4623
Teil3: http://www.boardgamegeek.com/video/4624