Hallo zusammen,
nach einigen Tagen Abwesenheit ist hier eine durchaus interessante Diskussion entstanden.
Hier gibt es mittlerweile zwei Lager, wenn ich das richtig einschätze. Diejenigen - und ich werde das jetzt nicht in politischen Gesinnungen ausdrücken - bei denen der „humanitäre“ Gedanke dominiert und die anderen die sich verstärkt „kritisch“ mit den Gegebenheiten in Deutschland und darüber hinaus auseinandersetzen. Vermischungen in bestimmten Themen sind natürlich auch erkennbar.
1) Ich glaube, dass wir momentan der größten bürgerkriegsbedingten Fluchtwelle ausgesetzt sind, welche Europa seit dem zweiten Weltkrieg gesehen hat. Ich bin davon überzeugt, dass wir unter Aspekten der Menschlichkeit dazu verpflichtet sind diesen Kriegsflüchtlingen zu helfen.
Der Weg der momentan gegangen wird ist definitiv nicht zweckdienlich. Die Menschen werden sich auch (vermutlich) kommenden Frühling wieder aus Syrien (dem Irak etc.) auf den Weg machen. Genauso wird es in Afrika der Fall sein. Hierbei wird die Balkanroute möglicherweise auch zukünftig keine Option mehr bilden. Die Flüchtlinge werden sich einen anderen Weg suchen. Ich gehe davon aus, dass die Fluchtrouten von Griechenland oder Marokko aus über Italien und Spanien verstärkt genutzt werden (außer den Schleusern fällt eine bessere Möglichkeit ein). Das größte Problem bei der Differenzierung ist in meinen Augen (und ich meine das sachlich) „wer braucht wirklich Hilfe?“ Hierbei ist die Unterscheidung zwischen Kriegsflüchtlingen und den so in Ungnade gefallenen Wirtschaftsflüchtlingen zu treffen. Bei Wirtschaftsflüchtlingen ist der politische Vorgang (siehe Balkan) theoretisch ein leichter: Die Staaten werden als „sicher“ erklärt und den Bürgern besagter Länder soll kein Asyl mehr gewährt werden. Bei Syrien oder Eritrea sieht das ganz anders aus. Hier ist der größte Teil der Menschen aus kriegsbedingten Gründen geflüchtet. Sehr wahrscheinlich fliehen aber auch viele Menschen aus ganz anderen Gründen (wirtschaftliche Gründe, Perspektivlosigkeit, Religiöse Verfolgung, Staatskritiker usw.). Dass die Politik es hier nicht einfach hat, ist klar. Syrer dürfen ins Boot, Afghanen nicht! So in etwa wurde es bis kurz vor der endgültigen Schließung der Balkanroute betrieben. Ob der syrische Landsmann oder der Afghane jetzt mehr Recht auf Asyl in den Mitgliedstaaten der EU haben kann gar nicht kontrolliert werden (die Situation ist in keinem der beiden Fälle rekonstruierbar). Reagieren muss die Politik trotzdem. Das beste Beispiel (und ich denke das wird der Dame beim jetzigen politischen Kurs noch den Kopf (Bundeskanzleramt) kosten) ist Angela Merkel. Mama hat Fehler gemacht. Böse Fehler. Warum Fehler? Ja, wir müssen humanitäre Hilfe leisten. Nein, ein Staatsoberhaupt darf sich (mMn) nicht zum Symbol ein Bewegung erheben oder erheben lassen.*An dieser Stelle kann ich nicht sagen, wer dafür verantwortlich ist.
Leider hat Merkel dies nicht bereits im Frühstadium unterbunden, sondern stattdessen das Bad der Menge (ich glaube es war vor allem in Sachsen-Anhalt – bedenkt die Wahl) "genossen" und ihre (!!!) Politik alla Magi Thatcher eisern bis zum heutigen Tag durchgesetzt. Ich sehe sie als nicht mehr tragbar. Mal schauen was daraus wird.
Wie also reagieren?
1) Das Problem wird sich nicht in Europa lösen lassen!
2) Europa wird das Problem alleine nicht lösen, dazu sind China und Russland und unsere seelenguten Amerikaner viel zu stark in diesen Konflikt involviert.
3) Das Problem ist dort (Syrien) und nur dort zu lösen.
*Bitte fragt mich an dieser Stelle nicht wie. ^^ Wahrscheinlich wird aus dem Bürgerkrieg ein Krieg. Ich verzeichne an dieser Stelle den geplanten großräumigen Rückzug russischer Flugverbände als positiven Zugewinn, um einen intern. Dialog und die Abkehr vom Kriegshandwerk zu fördern. Generell sollte Russland nicht nur verurteilt werden. Dafür repräsentieren sie zu viele Menschen und Macht. Die Führung des Staates ist trotzdem nicht ganz sauber.
2) Zu den Parteien:
CDU, SPD, FDP und Linke haben es momentan gelinde gesagt verkackt. Die CDU schleppt Mama weiterhin auf ihrer Bahre (Vorsicht zweideutig!). Gabriel leistet sich via Twitter wiederkehrend Patzer und am Volk ist die Partei auch nicht mehr orientiert. Die FDP und Linke bietet zur Zeit nicht sehr viel Revier auf. Die Grünen stehen dagegen zurzeit verdammt gut da. In Baden Württemberg holt Kretschmann (ja der Opa ist schon verdammt sympathisch) den Sieg. Wer hätte gedacht, dass der ehemals vom Verfassungsschutz überwachte Lehrer zum Politprofi erster Güte wird. Mit vielen Gesinnungen der Grünen kann ich mich leider nicht identifizieren, da sie mir bis heute zu „grün“ und wenig reell sind. Die AFD. Die AFD hat sich ganz schön gemausert! Ach nein, das ist ja noch gar nicht passiert. Momentan entspricht sie imA einem Sammelbecken politischer Gesinnungen und agiert leider wie der Rattenfänger von Hameln. Alles unter dem Motto „Abgreifen was geht“. So stehen mMn durchaus sinnvolle Themen zur Debatte des Parteiprogramms. Auf der anderen Seite aber auch Relikte preußischer Zeit. In einem Punkt stimme ich zu 100% mit einigen von euch und auch Wolfram Weimer (siehe Markus Lanz vom 15. März 2016
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... cht/509418) überein. Politische gesehen ist die AFD ein Zugewinn (erst weiterlesen). Mittlerweile kann kein Lager mehr sagen, dass es nicht durch eine Partei vertreten wird. Dadurch werden letztendlich alle Interessen an einen Tisch geholt. Wie sich das Ganze entwickeln wird, werden wir sehen. Die AFD wird uns zeigen wie ihre Politik aussieht und die Menschen – unter ihnen auch die wenig gebildeten Wutbürger/Protestwähler (oder wie man sie zurzeit schimpft, denn nicht alle gehören in die Sparte) – werden sehen, ob der Wolf im Schafspelz sitzt. Deswegen finde ich es auch nicht lobenswert jegliche AFD-Wähler automatisch zu Unmenschen zu diskreditieren. Was vor drei Tagen passiert ist, ist Demokratie. Die Menschen haben entscheiden und wir werden sehen, was das Ganze wert ist. Dadurch ist es mit Blick auf unsere Verfassung auch nicht legitim bestimmte Teile der Bevölkerung für ihre politische Wahl zu verurteilen oder diese zu stigmatisieren ohne diese anzuhören.
@HD Scurox: Mit den Sportvereinen wäre ich vorsichtig. Sie machen große Teile des Ehrenamtes aus und tragen in vielerlei Hinsicht zu unserer Kultur und kultureller Vielfalt bei. Die Mitglieder der Sportvereine zeigen dir für deine hypothetische Aussage sehr wahrscheinlich den Mittelfinger. Redaktionell würde daraus bestimmt „Humanität treibt Kulturverlust voran“ oder so ‘nen Quatsch werden. Die Bild würde es schaffen. Viele andere Zeitungen mittlerweile auch...
@Sascha: Der Nationalstolz ist vor allem in Deutschland so negativ behaftet. Warum wissen wir alle. In der Psychologie hat er allerdings auch seine Berechtigung. Dass du keinerlei Nationalstolz empfindest, kann ich mir gar nicht vorstellen. (edit* hier gehört der hier hin.
)
3) Asylpolitik:
Harry liegt gar nicht falsch, wenn er behauptet, dass viele Asylbewerber nach ihrer Ablehnung weiterhin im Staatsgebiet verbleiben. Ich finde leider gerade diese sehr aussagekräftige Grafik nicht mehr. Den Asylanträgen steht eine große Zahl an Ablehnungen gegenüber. Diese können aus verschiedenen Gründen jedoch nicht durchgesetzt werden. Die Menschen werden geduldet. Das kostet den Staat = die Gemeinschaft der Bürger/Steuerzahler sehr viel Geld. Ja, andere Menschen kosten den Staat auch viel Geld. Ich weiß...
4) Milliarden an Menschen denen es dreckig geht:
Leider (beinahe) ja, es sind ca. 800 Millionen Menschen die hungern. Bei ca. 7,5 Milliarden Menschen ist das fatal. (
http://de.wfp.org/hunger/hunger-statistik) Das Thema kommt immer nur partiell hoch.
5) Islam:
Kenne ich mich nicht so groß aus. Den Hang zur Radikalen Auslegung zeigt uns seit geraumer Zeit der IS. Fatal. Die interreligiösen Auseinandersetzungen gehören meiner Meinung auch nicht mehr ins 21. Jahrhundert! Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Ich hoffe für die nächste Zeit auf eine Lösung...