Hm, ich schein der Einzige zu sein, der grad noch spielt ...
Vast – The Crystal Caverns zu viert: „Vast“ ist ein extrem asymmetrisches Spiel, bei dem jeder Spieler eine andere Rolle inne hat: In einer Höhle versucht die Kriegerin den Drachen zu töten, der im Untergrund schläft. Der Drache wiederum will aufwachen und aus der Höhle entkommen, wofür er Goblins fressen muss. Die Goblins wiederum versuchen aus dem Schatten heraus die Kriegerin zu töten. Und die Höhle – ja, die Höhle spielt mit – versucht das Höhlensystem aufzubauen, sodass keiner sein Ziel erfüllt, und muss dann einstürzen, um alle unter sich zu begraben.
Die erste Partie „Vast“ ist echt kein leichter Einstieg. Jeder Spieler hat zwei bis drei DinA4-Seiten mit Regeltext, der nur für ihn gilt. Daneben gibt es noch die allgemeinen Regeln. Durch die Aufteilung ist es teilweise auch schwer, einen guten Überblick zu bekommen, was nun geht und was nicht. Und – was eher passiert – es gibt viele Regelfehler, weil man einfach viel übersieht.
Wenn man den Punkt aber überwunden hat, entsteht ein echt interessantes Spiel. Keiner von uns hatte es zuvor gespielt, so hatte auch niemand eine passende Strategie. Ich spielte die Höhle – ganz einfach, weil es das erste Spiel ist, wo ich mal nicht einen Standard-Fantasy-Charakter spielen konnte – hatte zwar auch keine Strategie, konnte aber durch etwas Glück und durch Regelfehler gewinnen. Alle anderen Spieler waren aber auch nur ein oder zwei Runden vom Sieg entfernt.
Wahrscheinlich müssen wir uns jetzt nach dem Spiel noch einmal hinsetzen und die 20 Seiten Regelwerk in Ruhe durchlesen, um zu erkennen, was wir alles falsch gemacht haben. Aber auch so hatten wir viel Spaß bei dem Spiel. Und es darf gerne noch eine Partie sein. Kaufen würde ich es mir aber nicht, da es zu selten auf den Tisch käme. Vor allem neuen Mitspielern würde ich das Spiel nur ungern erklären wollen, weil es einfach viel zu viel ist. (Wertung: 7,0)
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The Mind zu viert: Das Spielprinzip ist einfach. Jeder Spieler hat zufällige Handkarten mit Werten von 1 bis 100. Ziel ist es, ohne Absprache oder sonstige Kommunikation die Karten aufsteigend abzulegen. Dies klingt ein bisschen nach „The Game“ (kein Link, weil man das Spiel mit der BGG-Suche einfach nicht findet), wo es aber geordnet reihum geht und man vier Stapel zum Ablegen von Karten hat.
„The Mind“ macht Spaß. Am Anfang schafften wir es bis in Runde 4 (jeder hat 4 Handkarten), im zweiten Spiel bis Runde 7 (jeder hat 7 Handkarten), wir wurden also besser und nach dem ersten Abtasten wussten wir in etwa, wie lange wir aufeinander warten konnten, bis jemand etwas legt. Dennoch kommt es dann eben vor, dass jemand nach der 12 und 60 Sekunden Wartezeit die 40 draufhaut, während jemand anderes noch die 39 auf der Hand hatte. Das ist dann einfach Pech, aber eben auch lustig. Auch „The Mind“ spiele ich ab und zu mit, wäre aber wieder kein Kaufgrund. (Wertung: 7,5)
A Fake Artist Goes to New York zu viert: Geht eigentlich erst zu fünft, war uns aber egal und hat dennoch extrem viel Spaß gemacht. In diesem Kreativspiel … oder Moment, es ist kein Spiel. „Fake Artist“ ist ein Spielkonzept, für das man nur Papier und Stift und Kreativität braucht. Das ist etwas schade für den Verlag Oink Games, weil man so das Spiel nicht zwingend kaufen muss, aber aus Spielersicht natürlich umso besser.
Der aktive Spieler denkt sich einen Begriff aus, den es zu zeichnen gilt. Jeder Spieler bekommt geheim diesen Begriff – bis auf einen, der nur ein X bekommt und somit keine Ahnung hat, um was es geht. Danach muss jeder außer dem aktiven Spieler reihum auf einem Zettel mindestens einen Punkt/Strich/Linie malen. Die Wissenden zeichnen natürlich etwas Passendes, der Unwissende versucht mitzuhalten, obwohl er keinen Plan hat. Jeder malt zweimal und dann wird abgestimmt. Wird der Fake Artist nicht entdeckt, bekommen er und der aktive Spieler einen Punkt. Ansonsten bekommen alle Wissenden einen Punkt.
Wer jetzt an „Agent Undercover“ denkt, liegt richtig. Es ist exakt das gleiche, nur eben mit Stift und Zettel. Ein Vorteil ist, dass man sprachlich nicht so gut drauf sein muss. Und einfache Linien zeichnen können die meisten. das Spiel wird vor allem durch die Unwissenheit des falschen Artisten so großartig. So war ich in der erste Runde der Fake Artist. Der erste Wissen zeichnet eine Blumenvase mit Blume. Ich ohne Plan zeichne einen Tisch drunter, weil das so passt. Der nächste zeichnet ein L daneben. Und am Ende werd ich nicht erkannt, weil der gesuchte Begriff tatsächlich „Tisch“ war und wir kriegen uns vor Lachen nicht mehr ein.
Durch das nicht existente Spielmaterial ist „Fake Artist“ das perfekte Unterhaltungsspiel für Geburtstage und Partys. Für mich ist der hohe Unterhaltungswert ein Kaufgrund, allein um den Verlag zu unterstützen. Wertung: 8,0
Ganz schön clever zu viert: Scheint unser aktueller Dauerbrenner zu sein. Meine Strategie ging diesmal nicht auf, wobei ich nicht einmal letzter war. Der erste hatte uns alle aber mit 243 Punkten weit überholt. (Wertung: 8,0)
Grand Austria Hotel zu viert: Es war inzwischen 23:30 Uhr und als kleines Spiel zum Abschluss gab es dieses Würfelaktionswähl-Spiel. Die Spieler managen ein Hotel, müssen Gäste zuerst mit weißen, schwarzen, braunen und roten Holzwürfelchen verköstigen (Die Würfel stehen auch für irgendwelche Gerichte, die sich aber eh niemand merkt.) und die Gäste danach im Hotel einquartieren, wobei die Farbe des Tischs, wo der Gast saß, zum Zimmer passen muss. Die Zimmer muss man natürlich vorher erst bauen. Alle Aktionen geschehen über eine Würfelauswahl, wo jede Augenzahl für eine Aktion steht. Aus einem Pool sucht sich der aktive Spieler einen Würfel aus der Tischmitte aus und die Stärke der Aktion richtet sich danach, wie viele Würfel dieser Augenzahl noch da lagen. Über sieben Runden wird gespielt und jeder kommt pro Runde zweimal dran. Man hat also genau 14 Aktionen pro Spiel.
Bei einer Bewertung von 7,8 auf BGG tut es mir schon fast leid und vielleicht lag es an der Tageszeit, aber für mich ist das Spiel gefloppt. Je nach kausalem Zusammenhang wirkte sich das auch auf meine Endpunkte aus: 69 hatte ich. Alle anderen waren über 100, der erste bei 169. Und dummerweise habe ich während des Spiels schon gemerkt, dass ich nicht mal ansatzweise in der Punkteregion der anderen landen werde, was mir den Spielspaß nahm.
Ein zweites Manko ist die Downtime, weswegen ich Grand Austria Hotel (zumindest zu viert) nie wieder spielen werde. Der Zugmechanismus ist so, dass der 1. Spieler dran ist, dann 2, dann 3, dann 4 und dann geht es rückwärts wieder weiter mit 4, 3, 2, 1. Bei einem denklastigen Spiel, bei der jeder Spieler schon ca. 3 Minuten an seinem Zug sitzt, heißt das für Spieler 1, dass er nach seinem Zug ca. 18 Minuten rumsitzt und wartet, wieder dran zu sein. Dadurch, dass sich die Auslage der Gäste und vor allem der Aktionswürfel stark verändern, lohnt es sich nicht einmal groß vorzuplanen. Es hat sicherlich einen Grund, dass der Zugmechanismus so gewählt wurde, aber ich finde diese Reihenfolge einfach die schlechteste, die ich bisher in einem Spiel gesehen habe.
Die Mechanik des Spiel ist nicht neu. Die Würfelauswahl kenne ich aus
Panamax. Die Zimmeraufteilung im Hotel kommt mir irgendwie mit
Rokoko verwandt vor. Beide Spiele gefallen mir aber wesentlich besser – vor allem thematisch. Ich kann sachlich vermutlich gar nicht begründen, warum „Grand Austria Hotel“ bei mir durchgefallen ist. Aber noch ein Partie wird es vermutlich nicht geben. (Wertung: 5.0)