Bevor die E3 in den USA startet, bewerben Publisher ihre Shows und Spiele besonders intensiv. Doch wie Square-Enix-Chef Mike Fischer mit dicklippigen Werbesprüchen den Hype um Tomb Raider befeuern will, ist schon eine Spur zu viel. Und überhaupt berechtigt?
Lara Croft ist Kult, klar. Und keines der vielen Spiele, in denen die britische Adlige die Hauptrolle einnimmt, war ein schmerzhafter Flop. Jedoch gerieten Laras Abenteuer zusehends langweilig. Durch gradlinige Levels hüpfen, ein bisschen ballern, Fallen ausweichen und Schätze sammeln – nach der zehnten Wiederholung ist damit inzwischen kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Das Reboot, das im kommenden Jahr ansteht, hat die taffe Powerfrau also dringend nötig. Und nach dem, was Square-Enix bislang an Bild- und Filmmaterial gezeigt hat, wird der Neubeginn auch funktionieren: Wie die junge Lara verwundet und mit finsterer Miene durch düstere Insellandschaften stolpert, das hat was.
Dementsprechend groß ist der Hype um das neue Spiel. Square-Enix könnte zufrieden damit sein und die Vorfreude der Fans still und fröhlich genießen. Stattdessen äußert sich Square-Enix-Chef Mike Fischer in einem Interview vor der E3 reichlich großspurig zu dem Titel. „Wir könnten das Spiel schon jetzt ausliefern, so gut ist es„, erzählt Fischer unter anderem. „Also stellt euch vor, wie großartig es erst sein wird, wenn es dann auf den Markt kommt.“ Dass er im weiteren Verlauf des Gesprächs auch noch protzt, mit Tomb Raider werde man das beste Spiel seiner Generation abliefern, übertrifft dann alles, was man so an Posertum von Werbeleuten kennt. Sicher will Fischer mit diesem Statement vor allem rechtfertigen, dass Tomb Raider nicht wie zuerst angekündigt dieses Jahr, sondern erst 2013 erscheinen wird. Trotzdem: So vielversprechend das Abenteuer bisher aussah, so unsympathisch befeuert Fischer jetzt die Vorfreude auf den Titel. Und leider sieht der neueste Teaser, in dem Lara ein bisschen klettern darf, nicht allzu gut aus.
Wir sind trotzdem auf den Neubeginn von Tomb Raider gespannt, wünschen uns allerdings ein bisschen mehr Bescheidenheit seitens Square-Enix. Das täte der jungen Lara gut. Mit weniger Druck hüpft und klettert es sich besser.