Beitragvon Volker L. » 12. März 2002, 15:27
Hallo, Brigitta!
Da es dort allmaehlich zu OT wird, moechte ich die Stellungnahme zu RGHs Erklaerung
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=38681&t=38571
mal lieber hier posten.
Roland G. Hülsmann schrieb:
>
> Brigitta Lindemann schrieb:
>
> > Workstation oder PC - der Unterschied ist mir ehrlicherweise
> > überhaupt kein Begriff und wahrscheinlich geht es vielen wie
> > mir
>
> Das ist auch nicht immer ein Unterschied. Als Workstation
> bezeichnet man einen Arbeitsplatz im Netzwerk. Und das ist
> heutzutage in der Regel ein PC (= Personal Computer),
> unabhängig vom Betriebssystem. Es gibt aber auch
> Workstations, die kein eigenständiger Rechner sind. In diesem
> Fall spricht man von einem Terminal.
Das ist so nicht ganz richtig.
PC und Workstation bezeichnen schon verschiedene Klassen von
Computern, wobei allerdings die Grenzen etwas fliessend sind
und teilweise eher auf Definition als auf exakt messbaren
Kriterien beruhen.
So, wie es bei Autos Kleinwagen, Mittelklassewagen, Limosinen
und Luxuskarossen gibt, so hat sich in den 80er Jahren eine
Klassifizierung bei Computern herausgebildet von den sogenannten
[b]Homecomputern[/b] (der inzwischen fast legendaere C64 von
Commodore oder der noch aeltere und primitivere VC20), die fuer
einen Privathaushalt erschwinglich waren und hauptsaechlich fuer
Computerspiele benutzt wurden (=Kleinwagen) ueber den
[b]Personalcomputer (PC)[/b], der fuer die Arbeit im Buero/Sekretariat,
also Buchhaltung, Korrespondenz etc., konzipiert war und als
Hobby-Geraet fuer zuhause zu teuer war (abgesehen davon, dass
es zunaechst fuer PCs auch kaum Spiele gab) (=Mittelklassewagen)
und die
[b]Workstation[/b], welche fuer "richtiges" Arbeiten mit dem
Computer (also schnelle Bearbeitung groesserer Datenmengen,
Auswertung von Messwerten usw.) gedacht und das hauptsaechlich
benutzte Computermodell in wissenschaftlichen Einrichtungen
(Unis Forschungsinstitute) war (=Limosine)
bis zu den
[b]Gross- oder Hochleistungsrechnern[/b], die die Spitze des
technisch Machbaren darstellen und demzufolge sauteuer sind,
von denen es auch nur wenige gibt, um deren Rechenzeit man sich
dann bewerben muss, weil eine Universitaet mit 40.000 Studenten
vielleicht einen oder zwei davon hat (=Luxuskarosse).
Dass die Workstations meistens Bestandteil eines Netzwerkes waren
und viele dieser Netzwerke wiederum so konzipiert waren, dass
grundlegende Daten nicht auf jedem einzelnen, sondern auf einem
Zentralrechner ("Server") abgelegt waren, so dass bei Ausfall
dieses die einzelnen Rechner nicht mehr oder nur noch
eingeschraenkt arbeitsfaehig waren, waehrend PCs i.A. Stand-alone-
Rechner waren, wie von Roland beschrieben, ist eher ein sekundaeres
Merkmal und obendrein nicht vom Rechner selbst, sondern von
der Konfiguration des Betriebssystems und/oder Netzes abhaengig.
Inzwischen sind die Homecomputer praktisch ausgestorben, da im
Zuge der Weiterentwicklung irgendwann PCs so billig geworden sind,
dass sie fuer Privatpersonen erschwinglich wurden. Umgekehrt
haben sich die PCs im oberen Segment schneller fortentwickelt
als die Workstations, so dass modernste (und teuerste) PCs
schon die Leistungsfaehigkeit moderner Workstatins erreichen,
so dass diese vermutlich auch ueber kurz oder lang verdraengt
werden. Im Uebrigen bewirkt die Dominanz von Microsoft und ihrem
Betriebssytem Windows, dass alles, was mit Windows laeuft, als PC
bezeichnet wird, auch solche (neuentwickelten) Rechner, die man
sonst vielleicht als Workstation bezeichnet haette.
> Volker sitzt offensichtlich an einer
> HP-Workstation (also einem unter UNIX im Netzwerk laufendem
> PC von der Firma HP), die eine amerikanische Tastatur hat.
Wie gesagt, der Unterschied zwischen PC und Workstation ist doch
ein bischen groesser, als Roland glaubt, es gibt auch erhebliche
konstruktive Unterschiede im Hardwarebereich. Mit der amerikanischen
Tastatur hat er natuerlich Recht.
> Und da UNIX relativ wenig verbreitet ist (verglichen mit
> Windows), lohnt es sich für die kranken Virenerfinder auch
> nicht, Viren für UNIX zu schreiben.
Korrekt :-)
> Zudem ist UNIX vom System
> her etwas besser gegen derartige Angriffe gefeit.
Nochmal richtig.
Microsofts Firmenphilosophie ist, alles (neue Windoof-Versionen,
Anwendungsprogramme, sonstige Software) moeglichst schnell und
billig auf den Markt zu werfen und die schlimmsten Fehler
spaeter (kostenpflichtig!) in Update-Versionen zu beheben, waehrend
der Kunde mit den weniger heftigen Fehlern einfach leben muss :mad:
Und leider waren in den fruehen Jahren viele Kunden so doof, dies
zu honorieren (heute haben sie kaum noch eine andere Wahl), so
dass sich Microsoft am Markt durchsetzen konnte :evil:
Ist nix mit dem schoen klingenden Spruch "Was gut ist, setzt sich durch" :-(
Im Gegentum: was schlecht, aber billig ist, setzt sich durch,
weil einfach zuviele Leute nur auf den Preis achten und weder
die absolute Qualitaet noch das Preis-Leitungs-Verhaeltnis
gebuehrend beruecksichtigen.
Auch im Video-Bereich ist das aehnlich gelaufen, da haben die
Japaner ihr VHS durch geschicktes Marketing durchgebracht und
die beiden technisch ueberlegenen Systeme Video2000 und Beta
vom Markt gefegt... aber ich schweife ab.
UNIX ist nicht nur gegenueber Viren sicherer, es laeuft auch sehr
viel stabiler. Normalerweise kann eine UNIX-Workstation monatelang
ununterbrochen laufen (und dabei intensiv benutzt werden), ohne
dass man sich auch nur zwischendurch ausloggen muss, vom Runterfahren
und Neustarten ganz zu schweigen. Versuch das mal mit 'nem PC :-P
Gruss, Volker