Moin Günter,
> So was ich direkt zum Papst-Tod und indirekt zur
> Amtseinführung mitgekriegt habe, dürfte da kein großer
> Unterschied sein.
Liest sich unten fast so, jo. Dauerberieselung zum Papsttod hätte mich wohl auch mehr gestört als zur Neuwahl - allerdings wohl nicht so wie Dich (wärste da jetzt drauf gekommen? ;-) )
>> Ich hätte "Bedürfnis" kursiv gesetzt. Die Nachricht war
>> schnell durch, aber in diesem Zusammenhang "bedürfen" viele
>> Leute einer Menge Hintergrundinformationen etc. Vielleicht
>> nicht objektiv, dennoch subjektiv.
>
> Es war da auch nix mit Hintergundinformation (zum Tod). Was
> könnte das auch sein?
Wer war der Papst, wie geht es jetzt weiter - passt in diesen Kontext. Zugegeben hätte man solche Sendungen bereits längerfristig anplanen können.
>> > Es ging auch den Öffentlich Rechtlichen nur darum, dem
>> > Papst zu huldigen und anderen diese Huldigung aufzuzwingen.
>>
>> Als Inge Meysel starb, wurde sie gehuldigt - macht man in dem
>> Moment erst mal so.
>
> Aber nicht in diesem Mass. Dass das laufende
> Fernsehprogramm unterbrochen wird und stundenlang nix
> anderes kommt als immer wieder dasselbe - das war letztes
> Mal bei 9/11 so.
Und davor bei Unterschrift des Atomwaffenabrüstungsabkommenst durch Reagan/Gorbatschow in etwa.
> Schauspieler wie Inge Meysel kriegen ne Meldung in der
> Tagesschau und anschließend wird ein Film durch einen
> anderen ersetzt. Eine Fernsehshow wird deswegen ganz
> bestimmt nicht unterbrochen.
"Unter" habe ich schon erlebt (Heinz Rühmann), "Ab" wäre tatsächlich neu.
>> >> Auch die Geschehnisse um die US-Wahlen 2000 und 2004 habe ich
>> >> jeweils recht genau verfolgt, ohne zu meinen, einem GWB-Kult
>> >> anzuhängen ;-)
>> >
>> > Das war Hauptereignis, hat aber nicht in dem Mass andere
>> > Nachrichten ersetzt.
>>
>> Ich hatte (bei der Papstwahl, nicht beim Tode, s.o.) nicht
>> das Gefühl der "ersetzten" Nachrichten, nur der "nach hinten
>> geschobenen". Ersetzt wurden zugegeben
>> Nichtnachrichtensendungen - die allerdings bei solchen Dingen
>> meines Erachtens schon mal zurück stehen können. Wäre es
>> nicht passiert, hätte es mich auch nicht "gestört", so
>> allerdings habe ich Verständnis dafür.
>
> Wenns das erste Thema ind er Tagesschau ist, wenns ne
> Sondersendung gibt, ok. Aber auf allen Kanälen und auf
> Dauer (wie beim Tod des Papstes) - das ist nur nervig.
Wobei "nervig" schon was anderes ist als "Medienterror". Beiträge zu Hartz IV sind ja auch gerne mal "nervig" - Thema ist trocken, macht nicht viel Spaß inhaltlich et cetera.
>> Allerdings: auch
>> nach dem Tode eines Franz-Josef Strauß wurde nicht gleich mit
>> der "kritischen Würdigung" begonnen. Und auch seinem
>
> ne, schon vorher, eigentlich ständig ;-)
>
>> Nachfolger gestattete man ein paar Wochen, bevor man seine
>> neue Amtsführung betrachtete. Die "Positivität" der
>> Berichterstattung hier sehe ich noch nicht als "Medienmacht
>> der Kirche" (ohne abstreiten zu wollen, dass die Kirche mehr
>> Medienmacht haben dürfte, als andere Organisationen, die in
>> vergleichbarer Größenordnung Menschen vertreten).
>
> Es ist die Menge der Berichterstattung und es fehlt IMHO
> jede Kritk daran, dass sich da jemand anmasst
> Stellvertreter Gottes zu sein, trotz AIDS-Gefahr gegen das
> Kondom spricht.
Dagegen habe ich allerdings viel mitbekommen - sowohl (seltener aber dennoch) direkt durch Berichte über Auswirkungen der Vatikanpolitik (gerne mal übernommen) als auch immer wieder mit dem Stilmittel "sublimer Nebensatz".
>> > Kommen wir mal zurück zum Thema: Warum gibt es so wenig
>> > Spiele mit kirchlichem Thema, wenn der Papst die Menschen
>> > so bewegt? Müsste doch der Verkaufsschlager sein? Oder
>> > braucht es dazu nicht doch den verordneten Spielekauf
>> > analog zur medialen Zwangsberieselung?
>>
>> Spiele zu realexistierenden Gegenwartsthemen haben meines
>> Erachtens die (sichter schon erwähnten Probleme), dass man
>> mit Diskriminierungsproblemen aufpassen muss (Wohnungsmakler
>> veralbern ist in Ordnung, Asylsuchende nicht - mal sehr platt
>> formuliert), und dass man sehr schnell Käuferschichten
>> verprellt, wenn man deren Meinung nicht teilt. Im Bereich
>
> Ich dachte jetzt nicht an satirische Spiele. Wenn die Leute
> so religiös sind und auch den Papst so gern sehen wollen,
> warum gibt es kein nichtsatirisches Papstspiel?
Noch ne These (merkt man, dass ich Lutheraner bin?): Weil wiederum im Gegensatz zum satirischen Spiel "Plumpe Anbiederung" und "Wir sind besser als Ihr" eben doch nur plump und doof ist? Gut, in konservativen US-Kreisen gibt es viele solche Spiele, in konservativen deutschen Kreisen sogar entsprechende "satirische" Romane (erinnere mich da an einen), aber einen großen Teil dürfte das verschrecken. Hier ist eben ein echtes Balanceproblem, wenn man seine Zielgruppe erreichen will.
>> Kirche bedeutet das sicherlich, dass sehr religiöse Menschen
>> ein anderes Verhältnis zur Kirche haben, als man es sonst
>> gegenüber Spielthemen trifft - ein weniger humoristisches
>> könnte man vielleicht sagen. Und Sinn von Humor (hier wieder
>
> Ich gehe schon davon aus, dass auch religiöse Menschen
> Humor haben.
> Allerdings sind sie wohl eher nicht Zielgruppe von
> 2F-Spielen.
Ich schon ;-)
>> zurück zu ich glaube Frank) ist eben, "mit" dem Opfer zu
>> lachen, nicht "darüber". Obendrein denke ich, dass die
>> Gruppen "Spielefreaks/Vielspieler" und "Agnostiker"
>> korrellieren, ohne es jetzt belegen zu können. Sprich: das
>
> Ist die Frage, was man jetzt genau unter religiös versteht.
> Den hyperfrommen aufs Jenseits orientierten Christen wird
> man sicherlich weniger unter Spielern finden. Aber mehr am
> diesseitgen Leben orientierte Christen sicherlich schon.
> Die fallen nur nicht so auf, weil sie nicht so dem Klischee
> entsprechen.
Weil es auch im Themenkomplex Spiele nicht thematisiert werden muss (im Normalfall), klar. Aber vielleicht eiert auch Dein Klischee, das doch eher den gängigen stereotypen erzkatholischen unter "Christenmensch" versteht?
Wie dem auch sei, lange geht es hier wohl nicht mehr, aber vielleicht sollten wir uns mal in F7 verkrümeln ;-)
Tschüß
Marten