[OT] World Trade Center durch Anschlag eingestürzt

[Sven]

Hallo Volker!
> Dies stimmt nicht ganz. Die Sowiets wurden von aufstaendischen
> Islamisten vertrieben, die sich "Mujaheddin" nannten (nagelt
> mich
> nicht auf die Schreibweise fest), die nach Abzug der UdSSR in
> viele rivalisierende regionale Gruppen zerfielen. Die USA
> dachten - und das wra in der Tat ein kapitales Eigentor, es sei
> besser, wenn eine dieser Gruppen die alleinige Herrschaft
> erringt,
> als wenn durch permanenten Buergerkrieg Instabilitaet auf die
> ganze Region uebergreift.
> Boese Fehleinschaetzung.
Der Eingriff der USA erfolgte wohl doch schon etwas früher,im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen den beiden Großmächten.Und das Ziel war wohl weniger die Stabilisierung der Region,als viel mehr der Kampf um Einflußgebiete.Und dabei war den Amerikanern wie üblich völlig egal wen sie zur Durchsetzung ihrer Ziele benutzt.Das mit dem kapitalen Eigentor stimmt allerdings,aber eher im Sinne von "Wer andern eine Grube gräbt..."
Sven

[Benjamin Spicher]

>Das ist richtig. Aber dafür sollten doch dann Geheimdienste da sein. (Aber langsam hege ich den Verdacht, daß diese eh nur in Hollywoodfilmen funktionieren.) <

Na super. Und wenn ein demokratischer Staat mal endlich die notwendigen Schritte einleiten möchte geht in gewissen Kreisen garantiert das Geschrei von wegen "Big Brother is watching you" und "Überwachungsstaat" los. Es ist nun mal so dass auch noch eine Welt ausserhalb unserer westlichen Demokratien existiert, und ein Teil dieser Welt schert sich einen Deut um die Werte dieser Demokratien - sie betrachten sie sogar als "zerstörenswert". Vielleicht kommen gewisse Leute jetzt endlich von ihrem "alle sind lieb"-Trip runter. Ohne hier irgendwelche Anschuldigungen zu machen sollte sich mal jeder und jede fragen wie sie vor 7 Tagen zu Themen wie Geheimdienst, Geheimpolizei und auch Armee gestanden haben, und ob sich da möglicherweise etwas geändert hat. Hinterher ist's immer leicht zu sagen "warum haben die nicht..."

[Volker L.]

Sven schrieb:
>
> Hallo Volker!
> > Dies stimmt nicht ganz. Die Sowiets wurden von
> aufstaendischen
> > Islamisten vertrieben, die sich "Mujaheddin" nannten (nagelt
> > mich
> > nicht auf die Schreibweise fest), die nach Abzug der UdSSR in
> > viele rivalisierende regionale Gruppen zerfielen. Die USA
> > dachten - und das wra in der Tat ein kapitales Eigentor, es
> sei
> > besser, wenn eine dieser Gruppen die alleinige Herrschaft
> > erringt,
> > als wenn durch permanenten Buergerkrieg Instabilitaet auf die
> > ganze Region uebergreift.
> > Boese Fehleinschaetzung.
> Der Eingriff der USA erfolgte wohl doch schon etwas früher,im
> Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen den beiden
> Großmächten.Und das Ziel war wohl weniger die Stabilisierung
> der Region,als viel mehr der Kampf um Einflußgebiete.Und
> dabei war den Amerikanern wie üblich völlig egal wen sie zur
> Durchsetzung ihrer Ziele benutzt.Das mit dem kapitalen
> Eigentor stimmt allerdings,aber eher im Sinne von "Wer andern
> eine Grube gräbt..."
Stimmt eigentlich beides. Die USA haben eher heimlich und mit
verhaeltnismaessig geringem Einsatz den Aufstand der Mujahedin
gegen die UdSSR unterstuetzt, um im globalen Kampf um Einfluss
die konkurrierende Supermacht zu schwaechen.
Aber nach der Vertreibung der Sowjets und dem Zerfall der Mujahedin
wollten amerikanische Firmen da gerne eine Pipeline legen, und
dazu war es (scheinbar, wie wir heute wissen) besser, eine der
rivalisierenden Gruppen erringt die alleinige Herrschaft, als
dass sie sich alle gegenseitig dauerhaft bekriegen. Und da haben
sie eben die Gruppierung, der sie die groessten Erfolgsaussichten
zutrauten, ziemlich massiv unterstuetzt, inklusive der Ausbildung
eines gewissen Osama BinLaden in Guerilla-Kriegsfuehrung.
Gruss, Volker

[Sven]

Hallo Volker!
Dem stimme ich zu.
Und genau diese Politik (die sicher nicht nur für die USA typisch ist)ist zum erheblichen Teil mit schuldig an der Krisen - dominierten internationalen Entwicklung.Wenn sich dann extremistische Gruppen auf die ihnen mögliche Art und Weise zur Wehr setzen ist daß doch zumindest nachvollziehbar,wenn auch in keinem Fall zu tolerieren.
Wenn man das Übel an der Wurzel ausrotten will,ist meiner Meinung nach die offizielle Aufdeckung & Ächtung dieser verbrecherischen Einmischungspolitik,egal von wem,einer der wichtigsten Teilschritte.Man sollte schließlich nicht eigene Fehler und Verbrechen durch neue vertuschen oder versuchen zu tilgen.Zumindest nicht wenn man sich selbst als zivilisiert darstellt.
Gruß Sven

[Sven]

Hallo Benjamin!
> Es ist nun mal so
> dass auch noch eine Welt ausserhalb unserer westlichen
> Demokratien existiert, und ein Teil dieser Welt schert sich
> einen Deut um die Werte dieser Demokratien - sie betrachten
> sie sogar als "zerstörenswert".
Das ist wieder ein typisches Beispiel westlicher Arroganz.Verbrechen und Nichtachtung moralischer Werte sind in allen Teilen der Welt gleich vertreten.Nur sind die "Verpackung" und die Opfer andere.In dieser Beziehung ist kein Land der Welt zivilisierter als ein anderes.Die Menschen in den entwickelten Industrienationen verdanken ihren anderen Blickwinkel nur der Tatsache,daß die Verbrechen ihrer Länder weit entfernt stattfinden oder mit Hilfe offizieller Meinungsbildung reingewaschen werden.Jede Seite hält sich für zivilisiert und gerecht.Doch überall müssen Unschuldige drunter leiden,ob unter afghanischer,amerikanischer,israelischer oder deutscher Politik.
Objektiv gesehen hat wohl keiner die Moral für sich gepachtet.
Gruß Sven

[Benjamin Spicher]

>Das ist wieder ein typisches Beispiel westlicher Arroganz.Verbrechen und Nichtachtung moralischer Werte sind in allen Teilen der Welt gleich vertreten.Nur sind die "Verpackung" und die Opfer andere.In dieser Beziehung ist kein Land der Welt zivilisierter als ein anderes.Die Menschen in den entwickelten Industrienationen verdanken ihren anderen Blickwinkel nur der Tatsache,daß die Verbrechen ihrer Länder weit entfernt stattfinden oder mit Hilfe offizieller Meinungsbildung reingewaschen werden.Jede Seite hält sich für zivilisiert und gerecht.Doch überall müssen Unschuldige drunter leiden,ob unter afghanischer,amerikanischer,israelischer oder deutscher Politik.
Objektiv gesehen hat wohl keiner die Moral für sich gepachtet.<

Und das ist wiederum ein typisches Beispiel von "aus dem Kontext gerissen". Ich habe nicht gesagt, dass gewisse andere Länder oder weniger zivilisiert wären (obwohl ich ehrlich gesagt dieser Meinung bin, da hilft alles Schönreden nichts. Anders sieht es aus, wenn wir statt von politischen Gebilden von Kulturen sprechen). Ich bin nur von unserer westlichen Zivilisation ausgegangen, die gewisse Werte hochhält, welche in anderen Zivilisationen weniger im Zentrum stehen. Dazu gehören eben Dinge wie freie Meinungsäusserung und vieles mehr. Und unter anderem gehören dazu auch einige Werte welche eine effektive Abwehr "unzivilisierter" Einflüsse (damit meine ich nicht unbedingt einzelne Staaten - obwohl es die auch gibt - sondern Terroristen) erschwert, wie zum Beispiel den Datenschutz. Ich habe einzig die Frage gestellt, ob es nicht dieselben Leute sind, die gestern noch Geheimpolizei und Überwachung vedammten, die heute fragen "wie konnte so etwas geschehen?". Es ist die blauäugigkeit, die ich angreiffe - die "alle-sind-lieb-wenn-wir-auch-lieb-sind"-Einstellung. Weil es eben Elemente gibt, die sich einen Deut um Frieden scheren.

In diesem Zusammenhang stellt sich mir auch die Frage nach unseren Universitäten. Anscheinen besuchten mehrere Attentäter jahrelang westliche Hochschulen. Dass in dieser Zeit trotz Kontakt zu der wahren und nicht durch Propaganda verfälschten westlichen Welt keine Abkehr von extremen Ansichten stattfand stimmt mich nachdenklich. Gerade die Hochschulen sollten doch ein Forum für Meinungs- und Wissensaustausch sein. Offensichtlich ist dies hier nicht der Fall gewesen.

[Sven]

Hallo Benjamin!
> Dass in dieser
> Zeit trotz Kontakt zu der wahren und nicht durch Propaganda
> verfälschten westlichen Welt keine Abkehr von extremen
> Ansichten stattfand stimmt mich nachdenklich.

Dem kann ich nicht ganz folgen.Propaganda,Verschweigen und Verfälschen von Tatsachen sowie extreme Ansichten gehören auch in der von Dir glorifizierten westlichen Welt zum normalen Alltag.
Auch Extremisten gibt es überall.Es ist immer nur eine Frage der sie begünstigenden Begleitumstände,wann diese zum Zuge kommen.
Auch in Deutschland braucht es nur zu weiterem krassen sozialen Abstieg zu kommen und schon werden rechtskonservative und rechtsextremistische Kräfte wieder Oberwasser bekommen.
Wie heißt es bei Michael Krick,einem im niederländischem Exil lebenden deutschen Neonazi so schön:"Zeigt kein Erbarmen und keine Reue.Sieg oder Walhalla".
In den USA haben ja wohl auch rechtsextremistische Kräfte im Rahmen ihrer "Arischen Revolution" ähnliche terroristische Anschläge wie den vom 11.September angekündigt.
Es war wohl auch ein 11.September als die von den USA unterstützten Terroristen um General Pinochet ihren Bombenüberfall auf den Sitz des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende starteten in dessen Folge auch Tausende ihr Leben lassen mußten.
Es ist nicht immer alles so einfach und schwarz/weiß getrennt wie es scheint.Die Welt ist doch um einiges komplizierter.Man läßt sich nur zu leicht zu Verurteilungen verleiten,gerade durch "westliche" Propaganda.
Gruß Sven