Beitragvon Markus Barnick » 17. Januar 2002, 18:03
Will mal kurz erzählen, wie das mit der Schraubenentfernung heute gelaufen ist.
Donnerstag, 17.2.02, kurz vor 7:00 Uhr. Mein Vater holt mich ab und wir fahren ins Krankenhaus. Die Anmeldung ist bereits vorher von ihm erledigt worden. Doch gut, wenn man einen Vater hat, der Krankenpfleger im Klinikum ist :-)
ich komme auf ein 4-Bett-Zimmer. Freiwillig, weil ich zur Abwechslung mal mit jüngeren Leuten zusammenliegen wollte. Mit Rentnern hab ich in letzter Zeit nicht gerade einfache Erfahrungen gemacht. Ich soll ja auch nur bis Nachmittag bleiben. Um 11:00 sei der Operationstermin. Auf dem Zimmer ist einer, der anscheinend mit hohen Tempo einem Lastwagen hinten drauf gefahren ist und bei der Gelegenheit noch einen Bus beschädigt hat. Nebendran liegt einer, der besoffen aus einem Fenster im 2. Stock gefallen (gesprungen?) ist und dem das Becken dabei kaputtgegangen ist. Beide so zwischen 16 und 20 Jahren. Au weia... Wie klein sind da meine Wehwehchen, denk ich mir.
Anschließend schicken sie mich zur Anmeldung. Dort warte ich eine viertel Stunde, plaudere mit einigen Bekannten, die vorbeikommen und warte. Schließlich kommt ein Jüngling daher, der die Anmeldung machen soll. Als er eintrifft, stellt er fest, daß er den Schlüssel vergessen hat und deshalb wieder umkehrt.
Ich warte. Dann kommt jemand, der mich die Operationsformulare unterschreiben läßt (" Im Falle eines Falles erbt der Herr Doktor alles " ;-) - aber man hat ja keine andere Wahl). Nebenbei erzählt er mir, daß ich mir das Anmelden sparen kann, da mich ja mein Vater schon angemeldet hat. Hab mich eh schon gewundert, was ich bei der Anmeldung soll. Mit den Formularen humple ich wieder in mein Tageszimmer. Jemand hilft mir freundlicherweise.
Nach einiger Zeit werde ich zum Stützpunkt gerufen. Dort will man eine Karte von mir.
Ich: "Ja, die hat doch mein V ater schon vorbeigebracht."
Pfleger: "Nein, wir meinen die Karte, die Sie gerade gekriegt haben."
Ich: "Die liegt im Zimmer. Das hätten Sie mir doch gleich sagen können."
Also noch mal ins Zimmer zurück, weil wie heißt es so schön: "Der Weg war umsonst." Vorher frage ich noch, ob sie denn die Papiere auch wollen. Freilich wollen sie. Sie sagen es aber nicht :-((( Wenn mich etwas ärgert, dann ist es so eine Desorganisation. Die Papiere hätte ich locker auch am Stützpunkt ausfüllen können.
Dann schicken sie mich zum Röntgen. Ich laufe mit den Krücken. Als ich wiederkomme, stellen sie fest, daß das Knie, bzw. der Unterschenkel statt der Oberschenkel geröntgt wurde :-( Ich muß also nochmal hin. Diesmal nehm ich einen Bus - will sagen einen Rollstuhl.
Anschließend kommt eine Schülerin, die mich in die Operationskleidung steckt. Ohne ein Wort zu sagen läßt sie mich einfach im Stuhl sitzen und warten, kommt aber nicht wieder. Ich warte und warte und lege mich schließlich ins Bett, da man mich anscheinend vergessen hat. Das ist auch so ein Punkt, den ich am Bayreuther Klinikum hasse: Man sagt mir nichts, sondern läßt mich einfach sitzen oder gehen. Passiert mir nicht zum ersten Mal.
Dazwischen meß ich mal meinen Blutzucker, weil ich merke, es stimmt was nicht. Ich hatte früh nur 2 Bananen gegessen, aber etwas viel gespritzt. Die Aufregung und das Hin und Her wirken etwas blutzuckersenkend. Ich mampfe eifrig Traubenzucker, um den Blutzuckerspiegel wieder anzuheben. Wie hoch er war, verrate ich hier nicht.
So kurz vor 12 sagt mir schließlich ein Dr., daß ich in ca. 1 Stunde drankomme. 5 Minuten später werde ich endlich zur Operation abgeholt.
Man fährt mit mir in den OP-Saal, wo ich erst von einem Zivi umgebettet werde. Eine Schwester zieht mir den Socken aus, den ich wieder angezogen hatte, weil ich so lange fast nackt im Stuhl im Zimmer saß und vergeblich wartete. Ich hab ziemlich viel gefroren heute. Wenn mein Vater, der ja im OP arbeitet, den Socken nicht mehr findet, habe ich ihn heute zum letzten Mal gesehen. Es war einer der wenigen, der noch paßte.. ;-) Wäre auch nicht das erste Mal, daß mir was im Krankenhaus verlorengeht.
Dann schläfern sie mich ein. Die Nadel tut wie üblich ein wenig weh. Die OP dauert nicht lange. Es ist ja nur ein kleiner Schnitt und eine kleine Schraube, die raus muß. Trotzdem brauche ich länger, bis ich wieder voll da bin. Aus mir schleierhaften Gründen muß ich nochmal zum Röntgen. Obwohl keiner mehr da ist, muß ich sehr lange warten. Aber ich lieg ja im Bett.
Eigentlich darf ich jetzt wieder voll auftreten. Muß aber langsam machen. Die haben mir ums ganze Bein einen Verband rum, der morgen aber runterkommt. Die Wunde schmerzt ein wenig. Ca. um 16:00 Uhr bin ich wieder daheim. Bin echt froh, daß ich nicht habe bleiben müssen. In dem Zimmer, wo ich war, war die ganze Zeit der Fernseher an und der Hochhaus-Jumper hat anscheinend 24 Stunden am Tag Besuch. Man hat im Krankenhaus einfach keine Ruhe ;-)
Freu mich auf Freitag. Da ist in einem Bayreuther Spielekreis wieder mal eine "Nacht der Spiele", von Freitag, 19:00 bis Sonntag mittag durchgehend. Da kann man endlich mal wieder die Macher oder ZDR spielen.
Markus Barnick
(wieder ein bißchen beweglicher)
http://www.Barnick.de/spieler.htm