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Kaufstreik am 1. Juli

Sachfremdes
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Heinrich Glumpler

Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Juni 2002, 15:21

Hi,

hier eine Mail, die mir vor kurzem zuging und deren Verbreitung ich für sinnvoll halte, weil ich mich wahnsinnig darüber ärgere, mit welcher Frechheit gerade Kneipen die "optische Täuschung" der Eurobeträge ausnutzen (ich denke, "optische Täuschung" beschreibt das Phänomen recht gut).

Grüsse
Heinrich

Allgemeiner Kaufstreik: Euro

Wie ihr sicher schon am eigenen Geldbeutel gemerkt habt, ist seit der
Euro-Einführung alles teurer geworden:

- Eine Kugel Eis letztes Jahr mit DM 1,- bezahlt, kostet jetzt bis zu 1 Euro!
- Deutlich zu spüren ist die Preissteigerung auch bei den Benzinpreisen
- Während früher 20 DM für einen gemütlichen Kneipenabend genügten, ist man
jetzt schnell 20 Euro los.

Man hat das Gefühl, dass das DM-Zeichen einfach durch das
Euro-Zeichen ersetzt wurde. Damit ist jetzt Schluss! Wir rufen zum
Konsumstreik auf!

AM 1. JULI 2002

soll ein Zeichen gesetzt werden, bei dem alle mitmachen können und
sollen - auch Du! Es dürfte für den einzelnen kein Problem sein, einen Tag
kein Geld auszugeben (keine Lebensmittel einkaufen, nicht tanken,
keine Kneipen-/Cafébesuche). Das zeigt vielleicht keine Wirkung, wenn
es nur einer macht, aber wenn alle mitmachen, trägt jeder
Konsumstreikende dazu bei, dass den Verantwortlichen die Augen
geöffnet werden.

Stell Dir vor, ganz Deutschland kauft einen Tag lang NICHTS ein! Wenn
wir uns überlegen, dass jeder von uns im Durchschnitt nur 5 Euro ausgibt
wären das bei 80 Millionen Menschen in Deutschland schon 400 Millionen
Euro!
Das sollte ein deutliches Zeichen sein!

Hilf mit, die Aktion zu verbreiten. Sende diese Mail an alle, die Du
kennst und sag denen Bescheid, die keine E-Mail haben.

Nicht vergessen: AM 1. JULI um 0:00 Uhr ist STICHTAG! ES BETRIFFT ALLE -
A U C H D I C H !!!!

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Arno

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Arno » 17. Juni 2002, 15:40

Und kauft vor allem keine Katzen mit Marmeladebroten am Rücken! Das ist Tierquälerei ;-)

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Juni 2002, 15:51

DAS wird mir nicht passieren -
- aber mein Marmeladenbrot wird an dem Montagmorgen wohl ein Knäckebrot sein (aus einer - ich weiss nicht mehr so genau wie - alten Packung :-))

Heinrich

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Roland G. Hülsmann
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Beiträge: 2598

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 17. Juni 2002, 15:59

Heinrich Glumpler schrieb:

> Hi,
> hier eine Mail, die mir vor kurzem zuging ...

Tja, von wem? Leider geht aus der Mail nicht hervor, [b]wer[/b] bzw. welche Gruppe hinter dieser seltsamen Aktion steckt. So etwas wäre schon wichtig, sollte ich auch nur in Betracht ziehen, die Sache für ernstgemeint zu halten.

BTW: Der Montag ist für derartiges ein sehr schlechter Tag. Wenn am Wochenende der Vorrat frischer Lebensmittel, Getränke, Topapi o.ä. zu Ende gegangen ist, könnte Konsumverzicht am Wochenende schon zu besonderen Härten für den Konsumenten führen.

Aber da ich die Dinge, die ich am Tag eines Kaufstreikst nicht kaufe, dann am Tag danach kaufen muß, ist das Ganze eh' ziemlicher Schwachsinn!

> ..., mit welcher Frechheit gerade Kneipen die
> "optische Täuschung" der Eurobeträge ausnutzen

Ein täuschungsversuch dieser Sorte setzt aber vorraus, daß sich da jemand täuschen läßt. Mit ein bißchen Kopfrechnen läßt sich das verhindern.

> - Eine Kugel Eis letztes Jahr mit DM 1,- bezahlt, kostet jetzt bis zu 1 Euro!

Hm, in meiner Eisdiele kostete die Kugel im letzten Herbst 1,20 DM und jetzt 0,60 €.

> - Deutlich zu spüren ist die Preissteigerung auch bei den Benzinpreisen

Das halte ich für ein Gerücht! Letztes und vorletztes Jahr waren die Preise auch zeitweise teilweise deutlich über 2 DM / Liter.

> - Während früher 20 DM für einen gemütlichen Kneipenabend
> genügten, ist man jetzt schnell 20 Euro los.

Da könnte hingegen teilweise was dran sein. Hier sollte man dann mal mit einem Kneipenwechsel liebäugeln: Es gibt auch in diesem Sektor nicht nur schwarze Schafe.

Klar versuchen manche Branchen, jetzt mal wieder Preiserhöhungen durchzusetzen. Mir ist es gerade bei CDs und DVDs aufgefallen ... oder etwa bei Spielen. Auch bei manchen Lebensmittelhändlern kostet das Joghurt, daß früher 89 Pfennig gekostet hat, plötzlich 69 Cent. Aber ich denke, auch hier wird es der Markt richten, wenn die Kunden ein bißchen schauen, wo sie ihre Sachen kaufen.
Die gewählten Beispiele Eis und Sprit scheinen mir jedoch nicht aussagekräftig zu sein.

Wie gesagt: Ich halte so eine Aktion für ziemlich besch..... ! Es ist viel wirksamer, mehr auf die Preise zu achten und dann dort zu kaufen, wo man nicht abgezockt wird, mehr auf Sonderangebote achten, einmal mehr zum ALDI gehen, .... etc ... da gibt es wirksamere Möglichkeiten.

Und da nicht deutlich ist, [b]wer[/b] hinter dieser seltsamen Aktion steckt, würde ich niemals in Betracht ziehen, mich dem anzuschließen oder die Mail weiter zu verbreiten. Ich möchte schon wissen, wen ich dadurch unterstütze. Es könnten ja die Falschen sein.

Gruß Roland

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Juni 2002, 16:01

Schade,

die interessanten Antworten kommen immer dann, wenn ich weg muss.

Ich antworte dir morgen.

Ich - wie auch andere - haben übrigens versucht rauszufinden, wer der Verursacher ist (ich lass' mich nicht gerne instrumentalisieren) - leider noch kein Erfolg.

Trotzdem steh' ich zu dem Versuch, diese Aktion in breitem Umfeld bekannt zu machen.

Bis morgen.
Heinrich

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Roland G. Hülsmann
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Re: Kaufstreik am 1. Juli - Korrektur!

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 17. Juni 2002, 16:06

Roland G. Hülsmann schrieb:

> Konsumverzicht am Wochenende schon zu besonderen Härten für
> den Konsumenten führen.

Das muß heißen:
... Konsumverzicht am Montag ...

Gruß Roland

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Gustav der Bär

Vorschlag zur Terminverschiebung

Beitragvon Gustav der Bär » 17. Juni 2002, 17:16

Mir persönlich würde es viel besser passen, den Kaufstreik um einen Tag vor zu verlegen.

Am Montag kann ich leider nicht mit machen, weil da die Geschäfte geöffnet haben.

AX!GdB

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Juni 2002, 17:22

Hi Roland,

(meine Internet-Verbindung zu Hause funktioniert - also, gleich eine Antwort).

Zunächst:
Der Sinn meines Postings besteht darin, denen eine Möglichkeit zu geben, sich dieser Aktion anzuschliessen, die glauben, dazu einen guten Grund zu haben.

Bei jemanden, der...
...noch die gleichen Preise zahlt wie letztes Jahr
...Angst hat, durch solch' eine Aktion manipuliert zu werden
...ständig die Disziplin hat, bewusst Preise zu vergleichen
(und sich nicht scheut, dann an der Kasse "nein" zu sagen ;-)

...halte ich es für absolut nachvollziehbar, dass er eventuell sogar Gründe sieht, sich nicht an dieser Aktion zu beteiligen und das respektiere ich auch.

Das Forum hier hab' ich gewählt, weil ich die Kompetenz seiner Teilnehmer zu schätzen gelernt habe (wenig Trolle z.B).

Für dich, Roland: Im Rahmen meiner Recherchen bin ich übrigens auf eine Aktion der Verbraucherzentralen gestossen, die für den 19. Juli zu einer "bewussten Auswahl von Produkten" aufrufen - oder so ähnlich - sorry - mehr kann ich frühestens morgen sagen, weil ich nicht den Nerv hab', mit meiner (heimischen) Internet-Explorer-Version auf die Suche zu gehen ;-(

Grüsse!
Heinrich

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Heinrich Glumpler

Re: Vorschlag zur Terminverschiebung

Beitragvon Heinrich Glumpler » 17. Juni 2002, 17:23

:-))

Du HEINZ! ;-)

Übrigens find' ich den Termin auch nicht so günstig - Montag morgens ist mein Kühlschrank normalerweise leer...

Grüsse
Heinrich

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benjamin

RE: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon benjamin » 17. Juni 2002, 18:44

"Roland G. Hülsmann" hat am 17.06.2002 geschrieben:

> Tja, von wem? Leider geht aus der Mail nicht hervor,
> [b]wer[/b] bzw. welche Gruppe hinter dieser seltsamen
> Aktion steckt. So etwas wäre schon wichtig, sollte ich auch
> nur in Betracht ziehen, die Sache für ernstgemeint zu
> halten.

Vermutlich steckt keine organisierte Gruppe dahinter... ebenso wie letztes Jahr, als man ca. 30 mal aufgefordert wurde, an bestimmten Tagen nicht zu tanken, weil das Benzin so teuer war oder man an ca. 20 verscheidenen Tagen nicht online sein sollte als Protest gehen die Gebühren. Wenn man da überall mitmachen will, benötigt man einen zusätzlichen Kalender, um sich zu notieren, was an welchem Tag aus Protest verboten ist.

Was nur per Mail verbreitet wird, kann niemals genügend Aufmerksamkeit bekommen. Ich persönlich werde schon alleine deswegen nicht mitmachen, weil ich diese Mail in den letzten Tagen wahrscheinlich schon häufiger gelösche habe, als überhaupt Leute bei dieser Aktion mitmachen.

> Aber da ich die Dinge, die ich am Tag eines Kaufstreikst
> nicht kaufe, dann am Tag danach kaufen muß, ist das Ganze
> eh' ziemlicher Schwachsinn!

Exakt. Man müsste also nichts kaufen und vor allem nichts verbrauchen. Viel Spass :)

>> - Deutlich zu spüren ist die Preissteigerung auch bei den Benzinpreisen
> Das halte ich für ein Gerücht! Letztes und vorletztes Jahr waren
> die Preise auch zeitweise teilweise deutlich über 2 DM / Liter.

Die Benzinpreise schwanken vor allem deutlich stärker. Ich habe schon Änderungen um 12 cent an einem einzigen Tag beobachtet - das sind über 23 Pfennig! So etwas ist mir zu DM-Zeiten nicht aufgefallen, wenn es nicht gerade eine internationale Krise gab. 6 Pfennig an einem Tag waren schon viel. Heute sind Schwankungen von 6 cent pro Tag normal. Man braucht also ein geschickteres Timing als letztes Jahr, dann kann man ebenso "günstig" tanken wie vor dem Euro (gestern z.b. gerade wieder für 0,959 €/l - heute kostete es an der gleichen Tankstelle 1,039 €/l. Bei 40l also 3,20 € gespart).

Benjamin

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Roland G. Hülsmann
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Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 17. Juni 2002, 19:21

Heinrich Glumpler schrieb:

> Für dich, Roland: Im Rahmen meiner Recherchen bin ich
> übrigens auf eine Aktion der Verbraucherzentralen gestossen,
> die für den 19. Juli zu einer "bewussten Auswahl von
> Produkten" aufrufen

Das scheint eher sinnvoll zu sein. Nur sollte man das eigentlich immer tun: die Produkte bewußt auswählen. Wie gesagt: An einem Tag nichts kaufen und es dann wohl oder übel am nächsten Tag nachholen, das bringt m.E. absolut nichts. Aber Dinge, die man nicht braucht, seltener kaufen oder bewußt da kaufen, wo man sich nicht über den Tisch gezogen fühlt, das bringt schon etwas.

Gruß
Roland

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 18. Juni 2002, 07:34

Hi,

weitere Infos hierzu unter
http://tinyurl.com/es7

Hi Roland: zur 19.Juli-Aktion der Verbraucherzentralen hab' ich nix mehr gefunden - kann ja dann nicht so dolle sein.

Viel Spass beim Boykottieren
Heinrich

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Gustav der Bär

Boykott-Erfahrungen

Beitragvon Gustav der Bär » 18. Juni 2002, 09:26

Heinrich Glumpler schrieb:
> Viel Spass beim Boykottieren

Um euch hier an meinen Erfahrungen teil haben zu lassen: Seit fast drei Jahren boykottiere ich die hiesige Firmenkantine, um dagegen zu protestieren, dass es viel zu selten Pommes mit Matsche gibt. Dabei bin ich ganz konsequent: Zwischen 13.00 h und 12.30 h am Folgetag esse ich dort keinen Happen, bis Chefkoch Brockmeyer endlich nachgibt!

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

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Ulrich Schumacher

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Ulrich Schumacher » 19. Juni 2002, 06:44

Hallo!

Ein genereller Kaufstreik ist - zusätzlich zu den bereits genannten Gründen - auch noch wegen folgender 2 Punkte nicht sinnvoll:

1. Der Streik trifft doch in den meisten Fällen gerade auch die, die zum Jahreswechsel ihre Preise fair umgestellt haben. Der Konsumverzicht sollte sich wirklich nur auf die Waren, Dienstleistungen, etc. beziehen, die tatsächlich als unverschämt zu bewerten sind. Auch wenn es nicht immer so scheint, kann die Nachfrage durchaus den Verkaufspreis beeinflussen. Und nicht alles besitzt einen Quasi-Einheitspreis wie Benzin, so daß man durchaus nach Alternativen suchen kann.


2. Die Verärgerung der Kunden über schwarze Schafe (es können auch mehr sein, als der Einzelhandel zugeben will) hat schon zu Konsequenzen in eben jenem Einzelhandel geführt. Der Umsatz ist jedenfalls im ersten Quartal stark zurückgegangen (lt. eigener Aussage). Hier zeigen sich deutlich die Möglichkeiten des Konsumenten.


Ein einzelner Streiktag bewirkt wenig. Bewußter einkaufen sollte Priorität haben.


Grüße

Uli

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 19. Juni 2002, 07:11

Hi,

zu 1) Korrekt
zu 2) Ich persönlich hab' wenig Probleme mit dem Einzelhandel (mein Stammgeschäft preist z.B. immer noch zusätzlich DM-Preise aus und scheint mir fair umgestellt zu haben) - was mich ank...., sind die Preise in den Kneipen und da scheint es mir sehr viele "schwarze Schafe" zu geben.

Mein persönlicher Boykott-Aufruf würde anders aussehen (und mein persönlicher Boykott ist auch permanenter Art) - würde aber nicht viel Sinn machen, wenn man sich einem bereits relativ stark verbreiteten Aufruf anschliessen kann. Will man die perfekte Wirkung erzielen, würde man sich erst mal zu Tode diskutieren.

Trotz der bisher vorgebrachten und durchaus vernünftigen Gründe werde ich am 1. Juli keinen Euro ausgeben, denn es geht nicht *nur* darum, es dem Handel/Kneipen... zu zeigen, sondern auch die Leute aufzurütteln, die dazu tendieren, sich resignierend alles gefallen zu lassen.

Auf diese Weise könnten vielleicht sehr viel mehr Leute den Weg zum disziplinierten Einkauf finden wie ihn Roland (Hülsmann) praktiziert.

Außerdem gefällt mir die Vorstellung, meinen Unmut einmal im Zusammenspiel mit echt vielen Leuten äußern zu können - ich bin mal gespannt, ob man mit solchen Rundrufen tatsächlich was bewirken kann.

Grüsse
Heinrich

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Roland G. Hülsmann
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Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 19. Juni 2002, 09:05

Um mit J. aus S. (aber etwas verständlicher) zu sprechen:

100% Zustimmung


Roland

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Roland G. Hülsmann
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Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 19. Juni 2002, 09:58

Heinrich Glumpler schrieb:

> Auf diese Weise könnten vielleicht sehr viel mehr Leute den
> Weg zum disziplinierten Einkauf finden wie ihn Roland
> (Hülsmann) praktiziert.

"proklamiert" wäre das richtige Wort, nicht "praktiziert" ;-)
Ein sehr weiser Mann sage einmal "Auf ihre Worte sollt ihr achten, nicht aber auf ihre Taten!"

Bei meinem letzten Besuch beim "Heidelbär" (Spieleladen) ließ die Einkaufs-Disziplin von mir und meiner Frau doch SEHR zu wünschen übrig! :grin:

Gruß
Roland (nicht immer so diszipliniert beim Einkaufen, wie er es gerne hätte)

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Heinrich Glumpler

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Heinrich Glumpler » 19. Juni 2002, 10:25

Hi,

bei Dingen, die ich haben *will*, spielen Preise (zum Leidwesen meines Kontos) auch selten eine Rolle, aber im Alltag falle ich nur allzu oft der von mir erwähnten optischen Täuschung zum Opfer -
- jede optische Täuschung lässt sich durchschauen, wenn man genau hinguckt oder nachdenkt - aber sie heissen eben nicht umsonst "Täuschung" :-))

...und was ist schon Geld, wenn man an den gekauften Spielen seine Freude hat - denn die ist unbezahlbar :-) (na - dann wären wir ja wieder beim richtigen Thema und im falschen Forum ;-)

Grüsse!
Heinrich

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Florian-spielbox

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Florian-spielbox » 20. Juni 2002, 11:11

Diese Aktion wurde vorgeschlagen von:

Deutschen Sarkassenverlag GmbH
Am Wallgraben 115
70565 Stuttgart
Tel.: 0711/782-0
http://www.dsv-gruppe.de


Ich hab´ die Post auch bekommen, und ich finde man sollte den Aufruf ernst nehmen.

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Roland G. Hülsmann
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Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 20. Juni 2002, 11:25

Wenn das war ist, dann kannst Du sicher auch eine genauere Adresse nennen. Auf der angegebenen Seite habe ich deartiges (erwartungsgemäß) auch nicht gefunden. Ist wohl auch 'ne Ente!

Das Einzige, was funktioniert ist: Die schwarzen Schafe zu meiden. Es gibt genug, die die Preise fair umgerechnet haben.

Gruß
Roland

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Gustav der Bär

WC (=Wohl caum!)

Beitragvon Gustav der Bär » 20. Juni 2002, 11:46

Florian schrieb:
> Diese Aktion wurde vorgeschlagen von:
> Deutschen Sarkassenverlag GmbH (...)

Mit Sicherheit nicht, lieber Florian.

Kein renommiertes Unternehmen (und das ist der Deutsche Sparkassenverlag im Buchhandel) wird sich für ein derartiges offensichtliches Wind-Ei hergeben.

Du hast höchstens von einem Mitarbeiter des Sparkassenverlags über seine dienstliche eMail-Adresse ein Mail weitergeleitet bekommen oder etwas ähnliches.

"Dahinter stecken" kann niemand anderer als irgend ein Schelm, der sich jetzt ins Fäustchen lacht, wie viele Leute sich damit beschäftigen, etwas zu planen und durch zu führen, dass nicht funktionieren kann.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

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Günter Cornett

Re: Kaufstreik am 1. Juli

Beitragvon Günter Cornett » 20. Juni 2002, 11:47

Florian schrieb:
>
> Diese Aktion wurde vorgeschlagen von:
>
> Deutschen Sarkassenverlag GmbH
> ...
> http://www.dsv-gruppe.de

Hallo Florian,

auf deren Webseite finde ich aber keine Infos zur Aktion. Offensichtlich wurde sie von jemand vorgeschlagen, der sich mehr Erfolg verspricht, wenn er behauptet, er sei ne Sparkasse. Oder weisst du darüber mehr ?

> Ich hab´ die Post auch bekommen, und ich finde man sollte den
> Aufruf ernst nehmen.

Das Mittel des Kettenbriefes ist IMHO nicht geeignet für solche Aktionen. Man weiss nicht wer mitmacht, kann nicht sehen, ob die Aktion erfolgreich war.

Für erfolgreiche Aktionen braucht es Aufrufe von anerkannten Organisationen oder zumindest sichtbaren Initiativen. Als Organisator muss man schon bereit sein
- öffentlichkeitswirksame Aktionen auf öffentlichen Plätzen zu machen
- Presse anzusprechen
- mindestens auf einer Webseite über Hintergründe und Beteiligte zu informieren und Aktionen zu koordinieren

Man kann keinen erfolgreichen Protest organisieren, wenn man selbst nicht mal bereit ist, seinen Hintern zu bewegen.

Nebenbei wertet man die Versender von 'Viren-Warnungen' und Tränendrüsenbriefen indirekt auf, indem man ein unseriöses Mittel hoffähig macht. So ist das Fälschen von Absendern bei emails zu einfach. Das Weiterleiten einer Telefonnummer per Kettenbrief kann dazu führen, dass diese stillgelegt werden muss.

Gruß, Günter

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Heinrich Glumpler

Re: WC (=Wohl caum!)

Beitragvon Heinrich Glumpler » 20. Juni 2002, 12:53

Hi,

ich glaub' eher, dass da jemand eine gute Idee hatte, die schnell Anhänger fand.
Zumindest würde ich nicht mit >> 100% << davon ausgehen, dass da irgendwo ein Schelm sitzt, der das aus Schabernack gemacht hat -
- das erinnert ... irgendwie
- an eine...
- ...Verschwörungs...theorie :-)).

Kettenbriefe sind ein recht unseriöses Mittel, aber nicht jedes Mittel verteufelt den Zweck - oder wie hieß dieses Sprichwort? ;-)

Ich denke auch, dass da wohl ein Angestellter seine Büro-Mailadresse verwendet hat...

Grüsse
Heinrich

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Gustav der Bär

Eine paar Zahlen und eine Sinnfrage

Beitragvon Gustav der Bär » 20. Juni 2002, 14:38

Heinrich Glumpler schrieb:
> ich glaub' eher, dass da jemand eine gute Idee hatte, die
> schnell Anhänger fand.

Die Frage, lieber Heinrich, ist doch in diesem Fall, WAS eigentlich an der Idee so gut ist.

Was kann ein Tag Kaufstreik bestenfalls ("bestenfalls" aus der Sicht der Streikenden) erreichen? Sagen wir mal: Niemand in ganz Deutschland gibt and diesem Tag auch nur einen lumpigen Cent aus, so dass der Einzelhandelsumsatz genau 0,00 Euro beträgt.

Wie kommt der Einzelhandel eigentlich an seinen Umsatz?

In dem er an (ohne Berücksichtigung des Streiktages) 305 Tagen im Jahr 2002 seine Läden öffnet und Geld einnimmt.

Die Zahl errechnet sich aus den Werktagen (Montag - Samstag), die nicht auf einen überregionalen Feiertag fallen, plus zwei Marktsonntage, minus ein Inventur-Tag.

Jetzt nehmen wir an, es fällt durch den Kaufstreik ein Verkaufstag weg, der Jahrsumsatz ergibt sich also nicht aus 305, sondern aus 304 Verkaufstagen. Der eine Tag Differenz macht, auf 305 Verkaufstage bezogen, 0,33 % aus. Was der Aufruf zum Kaufstreik uns nun weismachen will ist, dass 0,33 % weniger Umsatz die Einzelhändler so stark treffen, dass alle sofort ihre Preise senken, um das wieder auf zu fangen.

Eine realistische Erwartung?

Nun ist der Einzelhandelsumsatz in den ersten vier Monaten 2002 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2001 bereits um 3 % gesunken, die Prognosen erwarten im Jahresdurchschnitt 2002 eine Senkung zwischen 4 % und 5 % gegenüber 2001. Falls also "bestenfalls" 0,33 % des Gesamtverlustes auf den Kaufstreik zurück zu führen sind, verschwinden die irgendwo in den 4 % bis 5 % Gesamtverlust, die sowieso kommen, und mit oder ohne Kaufstreik ändert sich am Schicksal der kleineren Einzelhändler, die ohnehin um ihre Existenz kämpfen, nichts, während die größeren Ketten diesen Unterschied ohne weiteres verkraften.

Ist aber auch nur ein Umsatzverlust von 0,33 % durch den einen fehlenden Verkaufstag zu erwarten? Das wäre dann ja wenigstens etwas, was die Leute mit der "guten Idee" als moralischen Erfolg verbuchen können.

Nun, ausfallende Verkaufstage sind keine Sensation, das kommt alle Nase lang vor, nur heißt es meist nicht "Kaufstreik" sondern "Feiertag". Je nachdem, ob ein Feiertag und ein Sonntag zusammenfallen oder nicht, gibt´s mal mehr, mal weniger Verkaufstage im Monat. Ein ursächlicher Zusammenhang, das dadurch im Jahr mal mehr, mal weniger Umsatz gemacht wird, besteht allerdings nicht: Die Tagesumsätze steigen vor und nach Feiertagen so an, dass im Monat der selbe Wert erreicht wird, den es auch ohne Feiertag gäbe.

Und warum ist das so?

Na, wenn du dir ein paar neue Schuhe kaufen musst, weil die alten durchgelatscht sind, verzichtest du dann darauf und läufst lieber auf Socken, nur weil es im ganzen Jahr EINEN Tag Kaufstreik gibt? Wenn du Kaffe brauchst oder deine Goldfische Futter oder deine Kinder Unterwäsche: Trinkst du dann Leitungswasser, lässt deine Goldfische verhungern und deine Kinder in Lumpen herumrennen, nur weil es im ganzen Jahr EINEN Tag Kaufstreik gibt?

Eben.

Der Monats- und Jahresumsatz (Umsatzstatistiken auf Tagesbasis führen wohl höchsten Studenten der Betriebswirtschaft gelegentlich zu Übungszwecken) wird durch die Anzahl der Verkaufstage nicht beeinflusst und kann somit auch kein allgemeines Zusammenzucken und Preisesenken des Einzelhandels verursachen.

Aber ich will weder dir noch den anderen engagierten Streikern etwas ausreden: Kauf ruhig mal am 1. Juli nichts ein - aber erzählt mir doch bitte hinterher mal, ob ihr ihm ganzen Monat dann tatsächlich weniger Kaffee getrunken und weniger Käsebrötchen gegessen habt, häufiger in löcherigen Socken gelaufen und mit leerem Tank auf der Landstraße liegen geblieben seid als üblich. Und wenn nicht ... tja ... dann werden die Händler wohl trotz Kaufstreik irgendwie an euer Geld gekommen sein.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)

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peer

Re: Eine paar Zahlen und eine Sinnfrage

Beitragvon peer » 20. Juni 2002, 15:25

Hi,
ein anderer Punkt wäre noch zu ergänzen, lieber Gustav (obwohl ich politischen Aktion eigentlich nicht abgeneigt bin): Ein Streik macht man doch in der Regel deswegen, um auf etwas hinzuweisen und zwar vorwiegend in der Zeit, in der anderen von einem abhängig sind, oder?
Streiken die Bauarbeiter, so gehen sie nicht einfach nicht zur Arbeit, sondern verbinden dies mit Protest-aktionen, wie Demons o.ä. Auf diese Weise, wird nicht nur der Arbeitgeber geschadet (wäre auch blöd, schliesslich ist man arbeitslos, wenn der Pleite geht), sondern auch informiert.
Wer nun am 1.7. einfach nicht einkauft, sagt damit nicht viel aus.Warum bin ich nicht einkaufen genagen? War ich noch nicht bei der Bank? Bin ich pleite? Kaufe ich überhaupt Montags ein?
Dass die Antwort "Normalerweise, kaufe ich Montags zwar auch nicht viel ein, aber da mit dem Euro ja alles so teuer ist, kaufe ich meine Sache morgen" lautet, weiss ja niemand. Es fehlen Protestaktionen wie Demos o.ä. So ist die Sache aussage - und witzlos.
ciao,
Peer (der gerade gelesen hat, dass Nadeldrucker billiger geworden sind ;-) )


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