Beitragvon Marten Holst » 6. November 2002, 18:12
Moinle,
> Ich habe über dieses Problem sogar mal ein ganzes Buch
> gelesen: "Das Ziegenproblem" von - glaub´ ich - Gero von
> Randow.
Buchtitel und Autor sind richtig.
Zum ursprünglichen Fall:
Die volkstümliche Erklärung lautet:
Wenn ich ohne Informationen am Anfang tippe, habe ich 1/3 Trefferchance. Wenn der Moderator nun einen Handstand macht, habe ich 1/3 Trefferchance. Wenn in China ein Sack Reis umfällt, habe ich 1/3 Trefferchance. Nur, wenn ich neue Informationen bekomme, könnte diese sich im Nachhinein verändern. Aber die einzige Information, die ich bekomme, ist die, dass hinter mindestens einer anderen Tür eine Ziege steht - und das wusste ich schon vorher. Keine neue Information, die Chance für die erste Tür beträgt 1/3, die für die zweite Tür muss also 2/3 betragen. (NB: Anders sähe es aus, wenn dem Moderator erlaubt wäre, auch hin und wieder die Tür mit dem Auto zu öffnen, dann wäre die Chance tatsächlich 50:50, auch Regeln, dass er, wenn man am Anfang das Auto erwischt hat, nicht gleichverteilt die anderen öffnet, würden die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, aber das ist hier OT).
Etwas mathematischer:
Wir nennen die Tür, auf die wir tippen, "ohne Beschränkung der Allgemeinheit", wie es so schön heißt, Tür 1.
Es gibt nun drei Möglichkeiten, mit jeweils 1/3 Wahrscheinlichkeit:
(I) Auto hinter Tür 1: der Moderator öffnet eine der beiden Türen (2 oder 3, egal), wechseln wäre falsch.
(II) Auto hinter Tür 2: der Moderator muss Tür 3 öffnen, wechseln wäre richtig.
(III) Auto hinter Tür 3: der Moderator muss Tür 2 öffnen, wechseln wäre richtig.
Es gibt zwar vier Fälle:
(a) Moderator öffnet 2, hinter 1 ist Auto
(b) Moderator öffnet 2, hinter 3 ist Auto
(c) Moderator öffnet 3, hinter 1 ist Auto
(d) Moderator öffnet 3, hinter 2 ist Auto
Aber (a) und (c) haben zusammen nur eine Wahrscheinlichkeit von 1/3, da sie beide aus obigem Fall (I) kommen. (b) und (d), die "Wechsel ist günstig"-Fälle haben je 1/3, zusammen also 2/3.
Ansonsten: wer es nicht glaubt, der schreibe ein kleines Computerprogramm.
Stochastische Grüße
Marten (studiert den Quark)