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[F] Walmart-Diskussion im Exil

Sachfremdes
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Günter Cornett

[F] Walmart-Diskussion im Exil

Beitragvon Günter Cornett » 30. Januar 2004, 11:53

Fortsetzung von http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=4&i=2842&t=2823
[OT] RE: Schnäppchen Walmart allgemein (Knut | 30.01.04 08:19)

Hallo Knut,
Da wird im Hauptforum - zurecht völlig unbeanstandet - die Frage diskutiert, ob man seine Spiele im Kaufhaus oder beim Fachhändler, beim Internetversender kaufen sollte. Die Frage der Moral beschränkt sich offensichtlich darauf, ob man etwas für die Spieleszene wertvolles kaputt macht oder nicht. Eine Diskussion darüber, ob etwas, d.h. jemand kaputtgemacht wird, der nicht zur Spieleszene gehört, wird selbst aus dem ungeliebten Schnäppchen-Forum vertrieben.

Das ist wenig souverän, insbesondere auch deshalb, weil du dich gegen Beiträge gewandt hattest, die darauf hinwiesen, dass Schnäppchenangebote ns Schnäppchen-Forum gehören und nicht ins Hauptforum.

Tja, und jetzt verweist du eine wertvolle Diskussion aus dem Schnäppchenforum - wo sie IMHO unbedingt hingehört, nicht indem du die Diskussion selbst im OT-Forum weiterführst, sondern im Schnäppchen-Forum die Förderung mieser Arbeitsbedingungen verteidigst und nur die Antworten ins OT-Forum schickst. Peinlich finde ich das, ebenso wie deine Argumentation:

Knut schrieb:
>
> Hi,
> ich kenne Leute, die bei Walmart arbeiten, weil sie Geld
> verdienen müssen und froh sind, einen Job gefunden zu haben.
> Die sind über solche Bemerkungen wenig glücklich.

Wenn man die Spiele woanders kauft, werden nicht keine sondern andere Arbeitsplätze unterstützt, mit besseren Arbeitsbedingungen.

Für Leute, denen es zu mühsam ist, die von jana verlinkten Texte genauer durchzulesen, hier ein paar Auszüge:


Die Löhne bei Wal-Mart liegen um zehn Dollar pro Stunde unter denen anderer Supermarkt-Ketten. Ungelernte bekommen rund 4,50 Dollar pro Stunde.



Bei den Beschäftigten handelte es sich überwiegend um junge Frauen zwischen 17 und 25 Jahren, die aus ländlichen Regionen stammten und ihre Familien unterstützen wollten. Die meisten ArbeiterInnen hatten keinen offiziellen Arbeitsvertrag. Ferner wurden gesetzwidrige Kautionen aufgedeckt, indem ein Teil des Monatslohns bei Beschäftigungsbeginn einbehalten und, wenn überhaupt, erst nach Monaten zurückbezahlt wurde. Sie arbeiteten 60 bis 96 Stunden pro Woche, wurden zu Überstunden gezwungen, hatten 10- bis 15-Stundenschichten, 6- oder gar 7-Tagewochen und erhielten lediglich zwischen 3 und 55 Cents pro Stunde. Die Verweigerung von Überstunden wurde mit hohen Geldstrafen belegt. Hinzu kamen überhöhte betriebliche Gebühren und Geldbußen für Verstöße gegen die Fabrikordnung. Viele der befragten ArbeiterInnen konnten keinerlei Geld ansparen oder nach Hause schicken. Sozialleistungen und Überstundenzuschläge gab es zumeist nicht. Die Löhne lagen vielfach unter dem Mindestlohn, so dass sie gezwungen waren, immense Überstunden zu leisten, um überhaupt ihr Überleben zu sichern. Da Unternehmen zum Teil Kautionen und mitunter sogar Personal- und Fabrikausweise einbehielten, konnten die Beschäftigten auch kein anderes Arbeitsverhältnis eingehen und waren in Gefahr, eingesperrt und ausgewiesen zu werden, wenn sie von der Polizei festgehalten wurden. In den Fabriken selbst wurde Gesundheits- und Arbeitssicherheitsvorkehrungen keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Interviewte ArbeiterInnen berichteten von blockierten Notausgängen, und viele von ihnen waren toxischen Dämpfen, Textilfeinstäuben und extremer Hitze ausgesetzt.



Wal-Mart Auch 2002 langten wieder zahlreiche Berichte über die Missachtung von ArbeiterInnenrechten in Wal-Marts Sweatshops ein. Allein in Lesotho werden in 20 Fabriken Wal-Mart-Kleidungsstücke genäht. Dort wird von erzwungenen Überstunden ohne Pause berichtet, von minimalsten Löhnen, verbalen und physischen Übergriffen, sexueller Belästigung, Leibesvisitationen und Verletzungen des Rechts auf Organisierung. Selbst in seinen US-Geschäften muss sich Wal-Mart Prozessen wegen Verletzungen von ArbeiterInnenrechten stellen. Offenbar waren ArbeiterInnen, die Betriebsräte gründen wollten, bedroht worden. Wal-Mart ist sich nicht einmal zu schade, um noch vom Tod seiner MitarbeiterInnen zu profitieren, indem der Konzern Lebensversicherungen auf sie abschließt, die danach an ihn selbst auszuzahlen sind.


Ich habe zwar vorher gewusst, dass die Arbeitsbedingungen bei Walmart schlechter sind als woanders, aber das war mir nicht bekannt. Vielen Dank an Jana.


> Es gibt immer mehrere Facetten.

Billige Arbeitskräfte => billige Spiele

> Gruß
> Knut
> PS: Wenn Ihr unbedingt weiter über dieses Thema diskutieren
> wollt, bitte im OT-Forum.

Knut wurde bisher als schlecht bezahlte Arbeitskraft genutzt.
Die Zeiten des Mitleids sind jetzt offenbar vorbei ;-)
Habt also kein schlechtes Gewissen mehr, irgendwelche abstrusen Wünsche an ihn heranzutragen....

Geiz ist geil, brutal ist billig :grin:

Gruß, Günter

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Knut

Re: [F] Walmart-Diskussion im Exil

Beitragvon Knut » 30. Januar 2004, 13:25

Ach Günter....,

> (...)
> Tja, und jetzt verweist du eine wertvolle Diskussion aus dem
> Schnäppchenforum - wo sie IMHO unbedingt hingehört,

Ins Schnäppchenforum gehören Tipps für den preiswerten Einkauf.

> indem du die Diskussion selbst im OT-Forum weiterführst,
> sondern im Schnäppchen-Forum die Förderung mieser
> Arbeitsbedingungen verteidigst

Wo soll ich irgendwas verteidigt haben?

> Knut schrieb:
> >
> > Hi,
> > ich kenne Leute, die bei Walmart arbeiten, weil sie Geld
> > verdienen müssen und froh sind, einen Job gefunden zu haben.
> > Die sind über solche Bemerkungen wenig glücklich.
>
> Wenn man die Spiele woanders kauft, werden nicht keine
> sondern andere Arbeitsplätze unterstützt, mit besseren
> Arbeitsbedingungen.

Hast Du gelesen, was ich schrieb?
Ich hatte eher zufällig jemandem, in dessen Familie gleich mehrere gelegentlich bei Walmart arbeiten und froh sind, diesen Job zu haben, von dem hier angeschnittenen Thema erzählt. Und er war recht aufgebracht darüber, dass quasi zum Boykott seiner Arbeitsmöglichkeit aufgerufen wird. Ihm helfen Diskussionen über bessere Arbeitsbedingungen wenig, wenn er anderswo keine Arbeit findet. Das war's, was ich mit den "mehreren Facetten" meinte, mehr nicht.

Gruß
Knut

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Günter Cornett

Re: [F] Walmart-Diskussion im Exil

Beitragvon Günter Cornett » 30. Januar 2004, 14:01

Knut schrieb:
>
> Ach Günter....,
>
> > (...)
> > Tja, und jetzt verweist du eine wertvolle Diskussion aus dem
> > Schnäppchenforum - wo sie IMHO unbedingt hingehört,
>
> Ins Schnäppchenforum gehören Tipps für den preiswerten Einkauf.

Ach, Knut[e ;-) ]
Wenn es dir darum geht, dass Schnäppchen-Forum von Diskussionen über Schnäppchen-Preise freizuhalten, warum hast du die Diskussion dann nicht ins Hauptforum verwiesen? Arbeitsbedingungen in der Spieleproduktion sind ja erfreulicherweise sogar in der Spielbox-Printausgabe ontopic.

> > indem du die Diskussion selbst im OT-Forum weiterführst,
> > sondern im Schnäppchen-Forum die Förderung mieser
> > Arbeitsbedingungen verteidigst
>
> Wo soll ich irgendwas verteidigt haben?

Die Veröffentlichung von Walmart-Schnäppchen-Angeboten bei gleichzeitiger Ablehnung von Hinweisen darauf, wie diese Schnäppchenpreise zustande kommen, ist IMHO eine Förderung mieser Arbeitsbedingungen - insbesondere wo die Frage 'Spielekauf im Fachhandel oder Kaufhaus' nicht ins OT abgedrängt wird, jedenfalls solange die Arbeitsbedingungen kein Thema sind.

Und mit dem Hinweis auf die Arbeitsplätze lässt sich jede Schweinerei rechtfertigen. Es geht ja im vorliegenden Fall nicht (nur) darum, dass die Leute ein paar Euro pro Stunde weniger bekommen, sondern um sklavereiartige Bedingungen.

> > Wenn man die Spiele woanders kauft, werden nicht keine
> > sondern andere Arbeitsplätze unterstützt, mit besseren
> > Arbeitsbedingungen.
>
> Hast Du gelesen, was ich schrieb?
> Ich hatte eher zufällig jemandem, in dessen Familie gleich
> mehrere gelegentlich bei Walmart arbeiten und froh sind,
> diesen Job zu haben, von dem hier angeschnittenen Thema
> erzählt. Und er war recht aufgebracht darüber, dass quasi zum
> Boykott seiner Arbeitsmöglichkeit aufgerufen wird. Ihm helfen
> Diskussionen über bessere Arbeitsbedingungen wenig, wenn er
> anderswo keine Arbeit findet. Das war's, was ich mit den
> "mehreren Facetten" meinte, mehr nicht.

Wenn man sich in schlecht bezahlte Jobs hineindrängen läßt, so ist es kein Wunder, dass schlecht bezahlte Jobs zunehmen und die Firmen, die besser bezahlen, vor der Wahl stehen Pleite zu gehen oder ebenfalls die Löhne zu senken, was die Ursache dafür ist, dass man anderswo keine Jobs findet.

Ich kann ja durchaus verstehen, dass man trotzdem an einem schlecht bezahlten Job hängt, wenn man auf das Geld angewiesen ist. Aber etwas Verständnis für die Argumentation von Jana und anderen Kritikern sollte auch ihm möglich sein. Bei soviel Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber ist er wohl auch mit 5 Euro/h noch extrem überbezahlt...

Wenn Walmart in großem Umfang erfahren müsste, dass es den Kunden wichtig ist, wie die Menschen, die für das Unternehmen arbeiten, behandelt und bezahlt werden, werden die Bedingungen auch besser. Aus diesem Grund ist die Diskussion für mich am besten im Schnäppchenforum aufgehoben, besser als im OT- oder im Spielerforum.

Gruß, Günter

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Oliver K.

Re: [F] Walmart-Diskussion im Exil

Beitragvon Oliver K. » 30. Januar 2004, 23:44

Knut schrieb:
>
> Ach Günter....,
>
> > (...)
> > Tja, und jetzt verweist du eine wertvolle Diskussion aus dem
> > Schnäppchenforum - wo sie IMHO unbedingt hingehört,
>
> Ins Schnäppchenforum gehören Tipps für den preiswerten Einkauf.

Das finde ich auch, wobei ich die Betonung auf preis_wert_ lege. Billige Spiele um jeden Preis sind eben nicht preiswert und das sollte auch im Schnäppchenforum.

> Hast Du gelesen, was ich schrieb?
> Ich hatte eher zufällig jemandem, in dessen Familie gleich
> mehrere gelegentlich bei Walmart arbeiten und froh sind,
> diesen Job zu haben, von dem hier angeschnittenen Thema
> erzählt. Und er war recht aufgebracht darüber, dass quasi zum
> Boykott seiner Arbeitsmöglichkeit aufgerufen wird. Ihm helfen
> Diskussionen über bessere Arbeitsbedingungen wenig, wenn er
> anderswo keine Arbeit findet. Das war's, was ich mit den
> "mehreren Facetten" meinte, mehr nicht.

Genau die Facetten hat Jana aufgezeigt: Auf der einen Seite dein Bekannter, dessen Familie bei Walmart arbeitet, um nicht von Sozialhilfe leben zu müssen. Auf der anderen Seite "Angestellte" bei Walmart, die um ihr Leben fürchten müssen. Und als nächstes kommt das Argument, wenn die Familie deines Bekannten nicht dort arbeiten würde, täten es andere...
Sollte Walmart wirklich wegen meines Boykotts Pleite gehen/die Filiale schließen, kommt der nächste Supermarkt in das gleiche Gebäude und dein Bekannter kann dann da arbeiten. Für ihn ändert sich nun wirklich nichts. Vielleicht wird er ja sogar besser bezahlt oder bekommt bessere Sozialleistungen.

Tschüß, Oliver


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