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Herr der Ringe: 11 von 11

Sachfremdes
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Sönke Weidemann

Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Sönke Weidemann » 1. März 2004, 06:28

Guten Morgen!

Spannend war sie ja nicht unbedingt, die Oscar-Verleihung, aber das gab es noch nie: Die Rückkehr des Königs war in 11 Kategorien nominiert und hat alle 11 Oscars erhalten!

Jetzt ist nur noch zu hoffen, daß die herrliche Einführung in den Abend durch den genialen Billy Chrystal auf der Extended Version zu finden sein wird (wo sonst wird Peter Jackson von seinen eigenen Olifanten zertrampelt...).

Gruß Sönke (geht jetzt zu Bett)

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Christian Hildenbrand

Re: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Christian Hildenbrand » 1. März 2004, 11:01

Sönke Weidemann schrieb:
>
> Jetzt ist nur noch zu hoffen, daß die herrliche Einführung in
> den Abend durch den genialen Billy Chrystal auf der Extended
> Version zu finden sein wird (wo sonst wird Peter Jackson von
> seinen eigenen Olifanten zertrampelt...).

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa ! Gleich mal eine Mail nach Hollywood schreiben, um das anzuregen !!! :-))

Ciao, Christian (... schon wieder am Arbeiten ... :-/ )

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 1. März 2004, 16:27

"Sönke Weidemann" hat am 01.03.2004 geschrieben:

> Spannend war sie ja nicht unbedingt, die Oscar-Verleihung,

...aber wenigstens dieses Jahr "gerecht"! :-))

> aber das gab es noch nie: Die Rückkehr des Königs war in 11
> Kategorien nominiert und hat alle 11 Oscars erhalten!

Leider war HdR nicht in weiteren Kategorien nominiert, sonst wäre es der Oscar-erfolgreichste Film aller Zeiten geworden. :-D

Bei aller Freude muss sich die Jury folgende Fragen gefallen lassen:
1. [i]Warum haben die beiden ersten Teile nicht ebenso abgeschnitten?[/i]
Die sind nämlich genauso gut gewesen (Titelmusiken sogar ungleich besser) und dass bei deutlich schwächerer Konkurenz!
2. [i]Warum keine Nominierungen für die tolle Darstellung von Gollum und Sam?[/i]

Viele Grüße
Jost aus Soest (hat beim Oscar-Tippspiel 16 von 24 Oscars vorhergesagt; bei mehr HdR-Optimismus wären es 19 gewesen :-/ )
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Marten Holst

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Marten Holst » 1. März 2004, 18:26

Moin,

> 1. [i]Warum haben die beiden ersten Teile nicht ebenso
> abgeschnitten?[/i]
> Die sind nämlich genauso gut gewesen (Titelmusiken sogar
> ungleich besser) und dass bei deutlich schwächerer
> Konkurenz!

Die Frage sehe ich ein,

> 2. [i]Warum keine Nominierungen für die tolle Darstellung
> von Gollum und Sam?[/i]

die weniger. Gollum dürfte zu sehr mit auf "Technik" basiert haben, Sam fand ich persönlich nicht so großartig (gut, besser als Frodo, aber das war auch der 11.Ork in der zweiten Reihe), aber das ist nicht der Punkt:

Filme, die in "fantastischen" Umgebungen spielen (Horror, Fantasy, SF) haben das Problem, dass Darstellungen nicht so glaubwürdig sein müssen, aber auch nicht so glaubwürdig sein können, wie die Darstellung schwieriger menschlicher Charaktere, die es aber so geben kann.

Tschüß
Marten

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 2. März 2004, 08:27

"Marten Holst" hat am 01.03.2004 geschrieben:

>> 2. [i]Warum keine Nominierungen für die tolle Darstellung
>> von Gollum und Sam?[/i]
>
> die weniger. Gollum dürfte zu sehr mit auf "Technik"
> basiert haben,

Diesen Einwand hatte ich erwartet... :-/
Immerhin ist zu Beginn des dritten Teils die Entwicklung vom Flussmenschen Smeagol zum Geschöpf Gollum (inhaltlich plausibel!) genau dokumentiert... ;-)

Ohne Andy Serkis wäre Gollum (und damit der ganze Film!) sicher nicht zu diesem großartigen Erfolg geworden! Hast du mal das Vorproduktions-Video gesehen, mit dem Peter Jackson sich um Produzenten bewarb? Da war Gollum nur ein langweiliges Abbild seiner selbst (rein Computer-generiert eben). Erst Andy hat - durch vehementes Einbringen seiner Ideen, seiner Mimik und damit seiner Persönlichkeit - aus diesem Etwas ein lebendiges, glaubhaftes (und vor allem hoch interessantes!) bedauernswertes Geschöpf gemacht.

> Sam fand ich persönlich nicht so großartig

Noch mit keinem anderen Charakter "mußte" ich so mitfühlen und -leiden.
(Siehe Ausführungen weiter unten...)
Für mich ist dieser "kleine Kerl" der wahre Held der Geschichte!

> Filme, die in "fantastischen" Umgebungen spielen (Horror,
> Fantasy, SF) haben das Problem, dass Darstellungen nicht so
> glaubwürdig sein müssen, aber auch nicht so glaubwürdig
> sein können, wie die Darstellung schwieriger menschlicher
> Charaktere, die es aber so geben kann.

Einspruch, schau dir mal SF-Klassiker wie "Silent Running" oder "2001" an!

Es gibt halt auf der einen Seite eine Rahmenhandlung (die mehr oder weniger phantastisch ist - auch "Titanic" etwa spielt in einem völlig an den Haaren herbei gezogenen Umfeld), welche nur die Bühne bereitet. Und dann gibt es eben das eigentliche Thema, welche (bei guten Filmen) zeitlose Themen aufgreift und verarbeitet.

Ein phantastische Umfeld hat sogar den Vorteil, sich schneller auf das Wesentliche konzentrieren zu können (banale Fragen des historischen Bezugs stellen sich erst gar nicht und lenken damit auch nicht ab).

Bei HdR geht es um die zeitlosen Themen Freundschaft, Treue, Ehre, Liebe, Opfer- und Hilfsbereitschaft, Hoffnung(slosigkeit), persönliche Entwicklung, Mut, Leidensfähigkeit, ..., sowie um die gerade jetzt besonders aktuellen Themen wie Naturschutz, Technikmißbrauch, soziale Umgestaltung, ...

In der Rolle von Sam wurden diese Eigenschaften schauspielerisch sehr gut umgesetzt. Wem sind z.B. nicht die Tränen gekommen, als Sam sich Frodo auf die Schultern packt? ("Herr Frodo, ich kann nicht den Ring für dich tragen. Aber ich kann dich selbst tragen!" o.s.ä.)
All seine Verzweiflung, seinen Trotz und seinen Mut (und seine Sturheit!) hat er in dieser Szene (durch wenige Worte unterstützt) und ausdrucksvolles Schauspiel dargestellt.
Auch in vielen anderen Szenen konnte er äußerst eindrucksvoll und glaubhaft sein Auf und Ab in der Gefühlswelt auf die Leinwand transportieren.

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Hartmut

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Hartmut » 2. März 2004, 09:08

Hallo Jost,

außer Berliner und Currywürsten magst Du also auch großes Kino - da haben wir ja noch mehr gemeinsam ;-)

> Jost aus Soest (hat beim Oscar-Tippspiel 16 von 24 Oscars
> vorhergesagt; bei mehr HdR-Optimismus wären es 19 gewesen
> :-/ )

Endlich eine angemessene Würdigung für dieses Meisterwerk. Ich freu mich schon auf die erste HdR-Komplett-Vorführung im Heimkino, aber da heißt es noch ein paar Monate auf die letzten DVDs warten (das andere teure Hobby neben den Spielen).

Hartmut
- www.hiespielchen.de -

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 2. März 2004, 14:04

"Hartmut" hat am 02.03.2004 geschrieben:

> Endlich eine angemessene Würdigung für dieses Meisterwerk.

Finde ich auch (bis auf den erwähnten bitteren Nachgeschmack)!

> Ich freu mich schon auf die erste HdR-Komplett-Vorführung
> im Heimkino, aber da heißt es noch ein paar Monate auf die
> letzten DVDs warten

Gottseidank kommen die DVDs zum dritten Teil ja schon eher als sonst raus (im August die normale Version, im Oktober die Extended Edition).

> (das andere teure Hobby neben den Spielen).

Wieso teuer? Ich sammle nur die HdR-Extended-DVDs. Da gibt es ja nicht sooo viele von!

Viele Grüße
Jost aus Soest (hat seine DVD-Sammlung im Oktober komplett)
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Marten Holst

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Marten Holst » 2. März 2004, 15:14

Moin Jost,

>>> 2. [i]Warum keine Nominierungen für die tolle Darstellung
>>> von Gollum und Sam?[/i]
>>
>> die weniger. Gollum dürfte zu sehr mit auf "Technik"
>> basiert haben,
>
> Diesen Einwand hatte ich erwartet... :-/
> Immerhin ist zu Beginn des dritten Teils die Entwicklung
> vom Flussmenschen Smeagol zum Geschöpf Gollum (inhaltlich
> plausibel!) genau dokumentiert... ;-)

(a) Smeagol ist/war selber Hobbit,
(b) die "Richtigkeit" der Entwicklung wollte ich ja nicht anzweifeln (im Zweifel ist eh der alte Reuel schuld),

aber

(c) ich will nicht anzweifeln, dass ohne Serkis die Rolle nichts getaugt hätte, aber ich denke, es ist eine Symbiose aus Schauspieler und Technik, die die Rolle so beeindruckend gemacht hat. Sowas auszuzeichnen wäre sehr mutig. Und es ging ja um das "wundern" über die fehlenden Auszeichnungen - diesen Mut hatte ich nicht erwartet.

>> Sam fand ich persönlich nicht so großartig
>
> Noch mit keinem anderen Charakter "mußte" ich so mitfühlen
> und -leiden.
> (Siehe Ausführungen weiter unten...)
> Für mich ist dieser "kleine Kerl" der wahre Held der
> Geschichte!

Meines Erachtens musste er es auch sein, denn er ist es im Wesentlichen ja schon im Buch, viel mehr als die Hauptfigur Frodo. Die Rolle hat nur den Nachteil, dass sie viel zu sehr der aufrechte, ehrliche Gute ist, um brillieren zu können. Und eben leider, wie in fast allen Büchern und Filmen aus diesem Bereich, neigen die Rollen sehr zum Chargen - insbesondere da auch gerade der dritte Teil die "Actionszenen" gegenüber den "Charakterstudien" sehr stark überbetont hat, war hier auch nicht mehr Raum als für eine ordentliche Leistung. Und der Oscar heißt ja nicht "hat das bestmögliche aus dem Drehbuch gemacht", obwohl [b]das[/b] wirklich mal eine interessante Kategorie wäre ;-)

>> Filme, die in "fantastischen" Umgebungen spielen (Horror,
>> Fantasy, SF) haben das Problem, dass Darstellungen nicht so
>> glaubwürdig sein müssen, aber auch nicht so glaubwürdig
>> sein können, wie die Darstellung schwieriger menschlicher
>> Charaktere, die es aber so geben kann.
>
> Einspruch, schau dir mal SF-Klassiker wie "Silent Running"
> oder "2001" an!

Woher wusste ich, dass 2001 kommen würde ;-) SF ist auch noch etwas dankbarer als Fantasy. Aber ich kann ja gleich bei Dir einhaken, Momentchen ;-)

> Es gibt halt auf der einen Seite eine Rahmenhandlung (die
> mehr oder weniger phantastisch ist - auch "Titanic" etwa
> spielt in einem völlig an den Haaren herbei gezogenen
> Umfeld), welche nur die Bühne bereitet. Und dann gibt es
> eben das eigentliche Thema, welche (bei guten Filmen)
> zeitlose Themen aufgreift und verarbeitet.

Soweit die berühmten Prozente Ahzehkah, allerdings gilt hierbei schon: ein Umfeld das so sein [i]könnte[/i] schraubt unsere interne Glaubwürdigkeitskontrolle (zumindest meine) massiv nach oben, Elben und Klingonen verzeiht man doch noch etwas mehr Merkwürdigkeiten.

> Ein phantastische Umfeld hat sogar den Vorteil, sich
> schneller auf das Wesentliche konzentrieren zu können
> (banale Fragen des historischen Bezugs stellen sich erst
> gar nicht und lenken damit auch nicht ab).

Dafür lenken die Erklärungen all dessen, was nicht aus unserem Erfahrungshorizont kommt, ab.

> Bei HdR geht es um die zeitlosen Themen Freundschaft,
> Treue, Ehre, Liebe, Opfer- und Hilfsbereitschaft,
> Hoffnung(slosigkeit), persönliche Entwicklung, Mut,
> Leidensfähigkeit, ..., sowie um die gerade jetzt besonders
> aktuellen Themen wie Naturschutz, Technikmißbrauch, soziale
> Umgestaltung, ...

Wenn ich böse wäre, würde ich fragen ob sich das nicht genau so über einen der bayrischen Bergsteigerheimatschnulzenfilme aus den 60er Jahren sagen ließe?

> In der Rolle von Sam wurden diese Eigenschaften
> schauspielerisch sehr gut umgesetzt.

Wobei er aber auch - für meinen Geschmack - zu "chargig", zu "eindimensional" geraten ist, er stellt diese Eigenschaften gut dar, aber dahinter hat die Figur nichts mehr.

> Wem sind z.B. nicht
> die Tränen gekommen, als Sam sich Frodo auf die Schultern
> packt? ("Herr Frodo, ich kann nicht den Ring für dich
> tragen. Aber ich kann dich selbst tragen!" o.s.ä.)

Mir kamen sie nicht :-P Allerdings bin ich auch kein großer Kinogefühlsmensch...

Ich denke einfach, LotR/DHdR (nebenbei: der erste Teil hätte mehr Auszeichnungen verdient gehabt als der dritte, so meine Meinung) ist eben ein Sandalenfilm, ein Mantel- und Degenfilm, ein Actionfilm. Auch schon das Buch. Klar gibt es mehr "Charakter" in den Figuren als in vielen anderen Schinken, irgendwarum muss ich das Buch ja auch lieben und die Filme genossen haben. Aber dieser Film ist technisch (nahezu) perfekte Unterhaltung, aber keine "Kunst" im hochgezwieselten Sinne des intellektuellen Anspruchs. Man mag sich lange darüber unterhalten, warum ein Paganini oder ein Bach als "Kunst" angesehen werden, und schöne, unterhaltsame, erholende Popstücke nicht so sehr, aber so ähnlich ist es hier - meiner Meinung nach.

Wie heißt es doch so schön? "Wenn man es kann, ist es keine Kunst, wenn man es nicht kann, ist's erst recht keine"

Tschüß
Marten

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Volker L.

Kunst & Koennen

Beitragvon Volker L. » 2. März 2004, 17:10

Marten Holst schrieb:
>
> Wie heißt es doch so schön? "Wenn man es kann, ist es keine
> Kunst, wenn man es nicht kann, ist's erst recht keine"

Diesen Spruch kannte ich noch nicht, mir ist nur dieser geläufig:
"Kunst kommt von Können; käme es von Wollen, würde es Wunst heissen"

Gruß, Volker

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peer

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon peer » 3. März 2004, 04:37

Hi,
Jost Schwider schrieb:
> 2. [i]Warum keine Nominierungen für die tolle Darstellung von
> Gollum und Sam?[/i]

Fuer Gollum gabs doch eine " Beste Visual Effects ;-)
Dass Serkins nicht nominiert wird, war klar. Es ist einfach zu schwer zu bestimmen, zu wieviel Prozent es sein Acting war (und nicht nur seine Inspiration zu einem anderen Stil von Gollum).
Du hast bestimmt auch "The making of Gollum" gesehen? Selbst die Verantwortlichen schreiebn es Gollum war eine einzigartige MISCHUNG aus SFX und Acting.

Und Sam: Ja, gut, aber dieses Jahr war die Konkurrenz SEHR stark, was Best Acting betrifft. Nominierung: VIelleicht, Hauptpreis: Nein. Und das haette doch den Sweep versaut :-D
Fand ausserdem Ian McKellens Leistung besser, aber der war ja schon fuer den ersten Teil nominiert... (und uebrigens auch fuer Gods and Monsters, den ich aber noch nicht gesehen habe).

ciao
Peer (fand Bill Murray in Lost in Translation Oscrarreif)


> Viele Grüße
> Jost aus Soest (hat beim Oscar-Tippspiel 16 von 24 Oscars
> vorhergesagt; bei mehr HdR-Optimismus wären es 19 gewesen :-/ )
> http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und
> mehr...[/i]

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Hartmut

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Hartmut » 3. März 2004, 09:29

"Jost Schwider" hat am 02.03.2004 geschrieben:
> "Hartmut" hat am 02.03.2004 geschrieben:
...
>> (das andere teure Hobby neben den Spielen).
>
> Wieso teuer? Ich sammle nur die HdR-Extended-DVDs. Da gibt
> es ja nicht sooo viele von!

Bin der Sucht offenbar mehr verfallen:
http://www.dvd-center.de/main/album.asp?id=6690

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 4. März 2004, 21:10

"Marten Holst" hat am 02.03.2004 geschrieben:

>> Immerhin ist zu Beginn des dritten Teils die Entwicklung
>> vom Flussmenschen Smeagol zum Geschöpf Gollum (inhaltlich
>> plausibel!) genau dokumentiert... ;-)
>
> (a) Smeagol ist/war selber Hobbit,

Ganz spitzfindig:
Im Buch hättest du recht, im Film aber nicht. :-P

> (c) ich will nicht anzweifeln, dass ohne Serkis die Rolle
> nichts getaugt hätte, aber ich denke, es ist eine Symbiose
> aus Schauspieler und Technik, die die Rolle so
> beeindruckend gemacht hat. Sowas auszuzeichnen wäre sehr
> mutig. Und es ging ja um das "wundern" über die fehlenden
> Auszeichnungen - diesen Mut hatte ich nicht erwartet.

OK, mit dieser Aussage kann ich gut leben! :-))

>> Für mich ist dieser "kleine Kerl" der wahre Held der
>> Geschichte!
>
> Meines Erachtens musste er es auch sein, denn er ist es im
> Wesentlichen ja schon im Buch, viel mehr als die Hauptfigur
> Frodo.

100% ACK.

> Die Rolle hat nur den Nachteil, dass sie viel zu
> sehr der aufrechte, ehrliche Gute ist, um brillieren zu
> können.

Dafür hatte er m.E. dann doch zu viele Schwächen... Gerade anhand von Sam (und natürlich auch den zu Beginn sehr "verspielten" Hobbits Merry und Pippin) kann man gut erkennen, dass HdR im Grunde ein Entwicklungsroman ist:
Erst sehr kleinbürgerlich, ängstlich, scheu und sehr verschlossen. Später - aufgrund vieler kleinerer und manch größerer Erfahrungen - erwachsen, reif, mutig und offen. Aber natürlich immer treu!

Dies gilt übrigens auch für Frodo (was allzu leicht übersehen werden kann), bei ihm spielt sich das Ganze aber im Inneren ab: Er muss nach und nach erkennen, dass er an der Aufgabe zerbrechen wird. (Also eigentlich tragisch!)

> insbesondere da auch gerade der dritte Teil die
> "Actionszenen" gegenüber den "Charakterstudien" sehr stark
> überbetont hat,

Dieses "Argument" wird sehr oft genannt. Tatsächlich machen die "gigantischen" Kampfszenen aber nur 20% des Films aus. 40 Minuten ("handgestoppt") bei üblicher Spielfilmlänge wären extrem - aber selbst da gibt es Beispiele für "schauspielerische" Oscars, etwa Hanks(?). Wir sprechen hier aber über einen Film mit 210 Minuten Laufzeit...

> hierbei schon: ein Umfeld das so sein [i]könnte[/i]
> schraubt unsere interne Glaubwürdigkeitskontrolle
> (zumindest meine) massiv nach oben, Elben und Klingonen
> verzeiht man doch noch etwas mehr Merkwürdigkeiten.

Für mich ist die "innere Konsistenz" viiieeel wichtiger!

Ein gutes(?) Beispiel für kompletten Schwachsinn ist etwa "Gladiator": Er spielt in einer "verbürgten" Zeit, aber ganz zum Schluß siegt der "Held" nur deswegen, weil der Kaiser sich unnötigerweise auf einen Zweikampf mit ihm einlässt!?! :roll: Arrghhh! :-/

Ebensolche "Unstimmigkeiten" sind auch in vielen anderen (preisgekrönten) Filmen zu entdecken... (Wer sagt da "Titanic"? Jawoll!)

> Dafür lenken die Erklärungen all dessen, was nicht aus
> unserem Erfahrungshorizont kommt, ab.

Wenn man diese Aussage interpoliert, so muss man zu dem Schluss kommen, dass für dich "gute Filme" nur das normale Alltagsleben zum Hintergrund haben dürfen. Meinst du das wirklich? :-?

>> Bei HdR geht es um die zeitlosen Themen Freundschaft,
>> Treue, Ehre, Liebe, Opfer- und Hilfsbereitschaft,
>> Hoffnung(slosigkeit), persönliche Entwicklung, Mut,
>> Leidensfähigkeit, ..., sowie um die gerade jetzt besonders
>> aktuellen Themen wie Naturschutz, Technikmißbrauch, soziale
>> Umgestaltung, ...
>
> Wenn ich böse wäre, würde ich fragen ob sich das nicht
> genau so über einen der bayrischen Bergsteigerheimat-
> schnulzenfilme aus den 60er Jahren sagen ließe?

Das wäre wirklich böse und vor allem auch unwahr!
Nenne mir nur einen Film, der sich auch nur mit 2 dieser Themen wirklich beschäftigt. :-P :LOL:

>> In der Rolle von Sam wurden diese Eigenschaften
>> schauspielerisch sehr gut umgesetzt.
>
> Wobei er aber auch - für meinen Geschmack - zu "chargig",
> zu "eindimensional" geraten ist, er stellt diese
> Eigenschaften gut dar, aber dahinter hat die Figur nichts
> mehr.

Mmmhh, wieso muss ich jetzt eher an "Monster" denken?

>> Wem sind z.B. nicht die Tränen gekommen,
>
> Mir kamen sie nicht :-P
> Allerdings bin ich auch kein großer Kinogefühlsmensch...

Ich [i]normalerweise[/i] auch nicht. Aber bei HdR (und sonst bei den Schlussszenen von "Das letzte Einhorn" :-)) ) mache ich gerne eine Ausnahme...

> Ich denke einfach, LotR/DHdR (nebenbei: der erste Teil
> hätte mehr Auszeichnungen verdient gehabt als der dritte,
> so meine Meinung) ist eben ein Sandalenfilm, ein Mantel-
> und Degenfilm, ein Actionfilm. Auch schon das Buch.

Absoluter Einspruch! (Jetzt ist klar, dass du nur provozieren willst.)
Wenn schon beim Film der "Action"-Anteil unter 20% liegt, so ist er beim Buch sicher unter 2%!

Vielleicht bleiben die oft poetischen Szenen (ob Wanderung oder Rast) bei eher oberflächigen Zuschauern (oder Lesern) nur nicht nachhaltig genug hängen (das sind dann genau diejenigen, welche im Film anfangen zu quatschen! :roll: )

> Aber dieser Film ist technisch (nahezu) perfekte
> Unterhaltung, aber keine "Kunst" im hochgezwieselten Sinne
> des intellektuellen Anspruchs.

Volker hat es schon richtig gesagt: "Kunst kommt von Können!"

> Man mag sich lange darüber unterhalten, warum
> ein Paganini oder ein Bach als "Kunst" angesehen werden,
> und schöne, unterhaltsame, erholende Popstücke nicht so
> sehr, aber so ähnlich ist es hier - meiner Meinung nach.

Wieder ein Einspruch! :-D

Auch hier gibt (und gab es immer!) Grenzgänger (was eben auch auf HdR zutrifft): Ich würde etwa einerseits sowohl die Werke von Mozart als auch andererseits die von z.B. Peter Gabriel als Kunst bezeichnen, obwohl beide auch sehr erfolgreiche ("kommerzielle"?) Sachen gemacht haben.

Mmmhh, ist dies eventuell das "Problem"? :-?
Schliessen sich d.E. "kommerzieller Erfolg" (in welcher Ausprägung auch immer) und "künstlerische Aussage" gegenseitig aus?

> Wie heißt es doch so schön? "Wenn man es kann, ist es keine
> Kunst, wenn man es nicht kann, ist's erst recht keine"

Logische Folgerung: Es gibt gar keine Kunst! :-P
Das fände ich sehr deprimierend...

Viele Grüße
Jost aus Soest (hofft, dass aufgrund der Oscars HdR wieder verstärkt im Kino zu sehen sein wird)
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Marten Holst

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Marten Holst » 5. März 2004, 14:51

Moin Jost,

>>> Immerhin ist zu Beginn des dritten Teils die Entwicklung
>>> vom Flussmenschen Smeagol zum Geschöpf Gollum (inhaltlich
>>> plausibel!) genau dokumentiert... ;-)
>>
>> (a) Smeagol ist/war selber Hobbit,
>
> Ganz spitzfindig:
> Im Buch hättest du recht, im Film aber nicht. :-P

Hmmm, ich hab jetzt beim Dritten Teil nicht so auf den Text zur Einführung geachtet, da ich ja weiß, dass er einer ist, aber die Füüüüüüüße...

Genug gespitzfindelt hier, wir einig ja sind uns.

>> Die Rolle hat nur den Nachteil, dass sie viel zu
>> sehr der aufrechte, ehrliche Gute ist, um brillieren zu
>> können.
>
> Dafür hatte er m.E. dann doch zu viele Schwächen... Gerade
> anhand von Sam (und natürlich auch den zu Beginn sehr
> "verspielten" Hobbits Merry und Pippin) kann man gut
> erkennen, dass HdR im Grunde ein Entwicklungsroman ist:
> Erst sehr kleinbürgerlich, ängstlich, scheu und sehr
> verschlossen. Später - aufgrund vieler kleinerer und manch
> größerer Erfahrungen - erwachsen, reif, mutig und offen.
> Aber natürlich immer treu!

Ich finde, dass die Entwicklung ganz allgemein sehr krass ist. Man (Kurzform von MArteN ;-) ) hat manchmal das Gefühl, beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus der Hand geglitten ist. Am Anfang ein Schelmenbüchlein wie "The Hobbit" wird es immer mehr zur Kontinentalsaga.

Was aber Charakterzeichnungen betrifft, so ist das "viele Schwächen" haben auch nur die zweite Stufe und noch weit von einem runden Charakter entfernt

>> insbesondere da auch gerade der dritte Teil die
>> "Actionszenen" gegenüber den "Charakterstudien" sehr stark
>> überbetont hat,
>
> Dieses "Argument" wird sehr oft genannt. Tatsächlich machen
> die "gigantischen" Kampfszenen aber nur 20% des Films aus.
> 40 Minuten ("handgestoppt") bei üblicher Spielfilmlänge
> wären extrem - aber selbst da gibt es Beispiele für
> "schauspielerische" Oscars, etwa Hanks(?). Wir sprechen
> hier aber über einen Film mit 210 Minuten Laufzeit...

Hatte er für SPR den Oscar bekommen? Wusste ich schon gar nicht mehr... Aber wenn Du schon Mathematik betreibst, dann musst Du die "Restfilmzeit" durch die Anzahl der ausgearbeiteten Charaktere teilen, da bleibt auch nicht mehr viel übrig ;-)

>> hierbei schon: ein Umfeld das so sein [i]könnte[/i]
>> schraubt unsere interne Glaubwürdigkeitskontrolle
>> (zumindest meine) massiv nach oben, Elben und Klingonen
>> verzeiht man doch noch etwas mehr Merkwürdigkeiten.
>
> Für mich ist die "innere Konsistenz" viiieeel wichtiger!

Innere Konsistenz ist auch wichtig, aber in diversen Hinsichten leichter, wenn man keine "externen Probleme" berücksichtigen muss (in anderer Hinsicht auch schwerer, weil einem zu schiefe Charaktere in FS und SF-Filmen oftmals dann auch misslingen)

> Ein gutes(?) Beispiel für kompletten Schwachsinn ist etwa
> "Gladiator": Er spielt in einer "verbürgten" Zeit, aber
> ganz zum Schluß siegt der "Held" nur deswegen, weil der
> Kaiser sich unnötigerweise auf einen Zweikampf mit ihm
> einlässt!?! :roll: Arrghhh! :-/

Hmmm, wenn ich Dir erzähle, dass ich diesen Film bis vor kurzem erfolgreich aus der Erinnerung verdrängt habe, musst Du dann Schadenersatz zahlen? ;-)

> Ebensolche "Unstimmigkeiten" sind auch in vielen anderen
> (preisgekrönten) Filmen zu entdecken... (Wer sagt da
> "Titanic"? Jawoll!)

"Titanic" ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man den Ottokar nicht überbewerten sollte (ebenso wie Julia Roberts). Dagegen ist "Chicago" ja ein Wim-Wenders-Film.

>> Dafür lenken die Erklärungen all dessen, was nicht aus
>> unserem Erfahrungshorizont kommt, ab.
>
> Wenn man diese Aussage interpoliert, so muss man zu dem
> Schluss kommen, dass für dich "gute Filme" nur das normale
> Alltagsleben zum Hintergrund haben dürfen. Meinst du das
> wirklich? :-?

Nein, zweierlei
(1) Erfahrungshorizont soll auch "tradierten Erfahrungshorizont" enthalten - aber man muss es in "seine Welt" einsortieren können.
(2) "Gute" Filme können so viel sein: anspruchsvoll wie anspruchslos, unterhaltend wie anstrengend. (DHdR ist für mich eine wunderschöne Troglodyt und damit drei gute Filme.) Aber eine obelix-prämierte Schauspielerleistung ist meines Erachtens in diesem Bereich "nachvollziehbarer", eine extrem gute Leistung ist oftmals für den Film wichtiger (soll das ein Kriterium sein? Gute Frage) und für das Publikum leichter zu erkennen.

>>> Bei HdR geht es um die zeitlosen Themen Freundschaft,
>>> Treue, Ehre, Liebe, Opfer- und Hilfsbereitschaft,
>>> Hoffnung(slosigkeit), persönliche Entwicklung, Mut,
>>> Leidensfähigkeit, ..., sowie um die gerade jetzt besonders
>>> aktuellen Themen wie Naturschutz, Technikmißbrauch, soziale
>>> Umgestaltung, ...
>>
>> Wenn ich böse wäre, würde ich fragen ob sich das nicht
>> genau so über einen der bayrischen Bergsteigerheimat-
>> schnulzenfilme aus den 60er Jahren sagen ließe?
>
> Das wäre wirklich böse und vor allem auch unwahr!
> Nenne mir nur einen Film, der sich auch nur mit 2 dieser
> Themen wirklich beschäftigt. :-P :LOL:

Treue, Ehre, Liebe, Mut... irgend ein Luis-Trenker-Film

Das war jetzt unfair Jost, Du hast genau so wenig wie ich einen dieser Filme bis zum Ende durchgehalten und Dir fällt auch kein Name eines solchen Films ein ;-)

Von daher kann ich ja einfach mal "Alpenglühn und Edelweiß", "Der Alm-Sepp in der großen Stadt" und "Massenmord am Matterhorn" erwähnen... :-P

>>> In der Rolle von Sam wurden diese Eigenschaften
>>> schauspielerisch sehr gut umgesetzt.
>>
>> Wobei er aber auch - für meinen Geschmack - zu "chargig",
>> zu "eindimensional" geraten ist, er stellt diese
>> Eigenschaften gut dar, aber dahinter hat die Figur nichts
>> mehr.
>
> Mmmhh, wieso muss ich jetzt eher an "Monster" denken?

Keine Ahnung, nach meinen Informationen taucht Sam in dem Film gar nicht auf... ;-)

>>> Wem sind z.B. nicht die Tränen gekommen,
>>
>> Mir kamen sie nicht :-P
>> Allerdings bin ich auch kein großer Kinogefühlsmensch...
>
> Ich [i]normalerweise[/i] auch nicht. Aber bei HdR (und
> sonst bei den Schlussszenen von "Das letzte Einhorn" :-)) )
> mache ich gerne eine Ausnahme...

Mein letztes Mal richtig weinen im Kino war wohl E.T. (wenn man weinen aufgrund von Magenschmerzen verursacht durch die Dämlichkeut des Filmes mitzählt, kommen allerdings Matrix 2 und Episode 2 in den letzten Jahren dazu)

> Vielleicht bleiben die oft poetischen Szenen (ob Wanderung
> oder Rast) bei eher oberflächigen Zuschauern (oder Lesern)
> nur nicht nachhaltig genug hängen (das sind dann genau
> diejenigen, welche im Film anfangen zu quatschen! :roll: )

Letztere gehören eh mit dem Balrog zusammen die Brücke runter gestoßen...

>> Aber dieser Film ist technisch (nahezu) perfekte
>> Unterhaltung, aber keine "Kunst" im hochgezwieselten Sinne
>> des intellektuellen Anspruchs.
>
> Volker hat es schon richtig gesagt: "Kunst kommt von
> Können!"

Und dennoch werden viele "gekonnt" ausgeübte Tätigkeiten nicht als Kunst bezeichnet, sondern erst, wenn es der Unterhaltung dient und keinen Zweck im sonstigen Sinne mehr hat (das ist nicht abwertend gemeint). Und "gekonnt" unterhalten tun offenkundig auch Modern Talking, das Musikantenstadl und Täglich-Seifen - will man die deswegen allesamt als "Kunst" bezeichnen?

> Mmmhh, ist dies eventuell das "Problem"? :-?
> Schliessen sich d.E. "kommerzieller Erfolg" (in welcher
> Ausprägung auch immer) und "künstlerische Aussage"
> gegenseitig aus?

Sollten nicht, in vielerlei Wahrnehmung allerdings sicher.

> Jost aus Soest (hofft, dass aufgrund der Oscars HdR wieder
> verstärkt im Kino zu sehen sein wird)

Ich denke, seinen Platz in den Programmkinos dieser Welt hat er sicher. Gibt nur leider immer weniger davon :-(

Tschüß
Marten

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Claudia Hülsmann
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RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Claudia Hülsmann » 5. März 2004, 15:10

Hallo Marten,
Marten Holst schrieb:
.
> beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus der Hand


"EWING" :smile: verwechselst du da nicht etwas ..... LOL

Claudia

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Volker L.

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Volker L. » 5. März 2004, 16:06

Claudia Hülsmann schrieb:
>
> Hallo Marten,
> Marten Holst schrieb:
> .
> > beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus der Hand
>
>
> "EWING" :smile: verwechselst du da nicht etwas ..... LOL

Als jemand, der Martens Art von Humor aus zahllosen Postings
halbwegs zu kennen glaubt, wage ich die These, dass es sich
um eine absichtliche "Verwechslung" handelt... :-) aber gut :-D

Marten Holst schrieb:
>
> > Dieses "Argument" wird sehr oft genannt. Tatsächlich machen
> > die "gigantischen" Kampfszenen aber nur 20% des Films aus.
> > 40 Minuten ("handgestoppt") bei üblicher Spielfilmlänge
> > wären extrem - aber selbst da gibt es Beispiele für
> > "schauspielerische" Oscars, etwa Hanks(?). Wir sprechen
> > hier aber über einen Film mit 210 Minuten Laufzeit...
>
> Hatte er für SPR den Oscar bekommen? Wusste ich schon gar
> nicht mehr...

Hat er auch nicht. Er war zwar nominiert, hat aber nicht gewonnen.
Seine beiden Oscars bekam er für Philadelphia und Forrest Gump.

Gruß, Volker

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 9. März 2004, 12:27

"Marten Holst" hat am 05.03.2004 geschrieben:

>>> (a) Smeagol ist/war selber Hobbit,
>>
>> Ganz spitzfindig:
>> Im Buch hättest du recht, im Film aber nicht. :-P
>
> Hmmm, ich hab jetzt beim Dritten Teil nicht so auf den Text
> zur Einführung geachtet, da ich ja weiß, dass er einer ist,
> aber die Füüüüüüüße...

Im zweiten Teil sagt Frodo zu Sam: "Er ist vom Flussvolk und uns gar nicht so unähnlich..." (sinngemäß)

> Gefühl, beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus
> der Hand geglitten ist. Am Anfang ein Schelmenbüchlein wie
> "The Hobbit" wird es immer mehr zur Kontinentalsaga.

Und ich finde gerade diesen Handlungsverlauf extrem interessant: Man wird ganz langsam in die Mittelerde-Historie eingeführt.

Ganz wichtig: Es ist natürlich "nur" eine Geschichte über Hobbits (und aus der Sicht von Hobbits!), die "zufälligerweise" an einer immer schnelleren Entwicklung teilhaben. Gerade dadurch gewinnt HdR seine Kraft! Mit einem Hobbit kann man sich leicht identifizieren (ist eben kein Übermensch!). Gandalf und co. sind daher eher nur als Statisten zu sehen.

> Was aber Charakterzeichnungen betrifft, so ist das "viele
> Schwächen" haben auch nur die zweite Stufe und noch weit
> von einem runden Charakter entfernt

Ich will keinen langweiligen "runden Charakter", sondern Ecken und Kanten (die aber in sich stimmig sind)!

>> Dieses "Argument" wird sehr oft genannt. Tatsächlich machen
>> die "gigantischen" Kampfszenen aber nur 20% des Films aus

BTW: Jackson hat in seiner Interpretation sehr gut umgesetzt, wie das ganze Geschehen auf die "kleinen" Hobbits wirken [i]muss[/i]! (Von wegen "übertrieben" oder so...)
.
>> 40 Minuten ("handgestoppt") bei üblicher Spielfilmlänge
>> wären extrem - aber selbst da gibt es Beispiele für
>> "schauspielerische" Oscars, etwa Hanks(?). Wir sprechen
>> hier aber über einen Film mit 210 Minuten Laufzeit...
>
> Hatte er für SPR den Oscar bekommen?

Ich glaube nicht, aber fast!

> musst Du die "Restfilmzeit" durch die Anzahl der
> ausgearbeiteten Charaktere teilen, da bleibt auch nicht
> mehr viel übrig ;-)

Die Protagonisten sind vier Hobbits (genauer: 2 Haupt- +2 Nebencharaktere), und nur diese stellen die eigentlichen "ausgearbeiteten Charaktere" (s.o., es ist letztendlich eine Hobbit-Geschichte), welche auch jeder für sich eine entscheidene Entwicklung durchmacht.

Man kann sich streiten, ob man noch Gandalf (im Buch: Ja, im Film: Vielleicht) und Gollum (im Buch: Vielleicht, im Film: Ja!) hinzunimmt.

Es bleibt also sehr viel für den einzelnen Charakter übrig! :-P
Vielleicht gibt es noch "Monolog-Filme", wo ein Schauspieler mehr Zeit sich zu produzieren hat... Angucken möchte ich mir das aber dann nicht mehr!

> "Titanic" ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes
> Beispiel dafür, dass man den Ottokar nicht überbewerten
> sollte (ebenso wie Julia Roberts).

Das lassen wir jetzt für die geneigten Mitleser zum mehrmaligen Lesen und Begreifen stehen. :-D
Achso: 100% ACK!

> Dagegen ist "Chicago" ja ein Wim-Wenders-Film.

...also auch ziemlich überbewertet.

> (1) Erfahrungshorizont soll auch "tradierten
> Erfahrungshorizont" enthalten - aber man muss es in "seine
> Welt" einsortieren können.

So wie die "heile Welt" der Hobbits?

>> Das wäre wirklich böse und vor allem auch unwahr!
>> Nenne mir nur einen Film, der sich auch nur mit 2 dieser
>> Themen wirklich beschäftigt. :-P :LOL:
>
> Treue, Ehre, Liebe, Mut... irgend ein Luis-Trenker-Film

Nein, nein, nein. In diesen Alpenfilmen geht es eigentlich nur ums Ego: Der Protagonist macht alles letztendlich nur für sich selbst!

> Von daher kann ich ja einfach mal "Alpenglühn und
> Edelweiß", "Der Alm-Sepp in der großen Stadt" und
> "Massenmord am Matterhorn" erwähnen... :-P

Hmmm, "Massenmord am Matterhorn" würde ich mir vielleicht sogar anschauen. (Zur Handlung: Alle Volksmusikheinis stehen am Matterhorn... Schlimme Lawine... Alle platt... also Happy End!)

> Mein letztes Mal richtig weinen im Kino war wohl E.T.

Definiere "richtig weinen"!
Ich brauch auch keine Taschentücher und störe auch nicht meine Umgebung durch Schluchzgeräusche.

>> Vielleicht bleiben die oft poetischen Szenen (ob Wanderung
>> oder Rast) bei eher oberflächigen Zuschauern (oder Lesern)
>> nur nicht nachhaltig genug hängen (das sind dann genau
>> diejenigen, welche im Film anfangen zu quatschen! :roll: )
>
> Letztere gehören eh mit dem Balrog zusammen die Brücke
> runter gestoßen...

Wie, Gandalf hat auch während der Vorstellung dazwischen gequatscht? :LOL:

> Und dennoch werden viele "gekonnt" ausgeübte Tätigkeiten
> nicht als Kunst bezeichnet, sondern erst, wenn es der
> Unterhaltung dient und keinen Zweck im sonstigen Sinne mehr
> hat (das ist nicht abwertend gemeint).

Halt! (Oder habe ich dich jetztr ganz falsch verstanden?)
Kunst hat immer einen Zweck (allein schon durch die darin enthaltene Aussage)!

> Und "gekonnt" unterhalten tun offenkundig auch Modern
> Talking, das Musikantenstadl und Täglich-Seifen

...aber nicht wegen des "Könnens", sondern höchstens durch ihr nicht-Können, also dem "Unvermögen" (Stichwort: "unfreiwillige Komik").

Im Ernst: Eine Aussage ist ein zwingender Bestandteil eines echten Kunstwerks!

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Marten Holst

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Marten Holst » 9. März 2004, 16:47

Moin Jost,

>>>> (a) Smeagol ist/war selber Hobbit,
>>>
>>> Ganz spitzfindig:
>>> Im Buch hättest du recht, im Film aber nicht. :-P
>>
>> Hmmm, ich hab jetzt beim Dritten Teil nicht so auf den Text
>> zur Einführung geachtet, da ich ja weiß, dass er einer ist,
>> aber die Füüüüüüüße...
>
> Im zweiten Teil sagt Frodo zu Sam: "Er ist vom Flussvolk
> und uns gar nicht so unähnlich..." (sinngemäß)

Naja, Anthropologie (respektive, öh, wie heißt das jetzt?) war bei den Hobbits eh kein Pflichtfach in der Schule ;-)

>> Gefühl, beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus
>> der Hand geglitten ist. Am Anfang ein Schelmenbüchlein wie
>> "The Hobbit" wird es immer mehr zur Kontinentalsaga.
>
> Und ich finde gerade diesen Handlungsverlauf extrem
> interessant: Man wird ganz langsam in die
> Mittelerde-Historie eingeführt.

"Interessant" und "gelungen": ja. Ich bin mir nur nicht sicher, ob dieser Effekt von Anfang an geplant war... aber das werden wir den Autor wohl nicht mehr fragen können.

>> Was aber Charakterzeichnungen betrifft, so ist das "viele
>> Schwächen" haben auch nur die zweite Stufe und noch weit
>> von einem runden Charakter entfernt
>
> Ich will keinen langweiligen "runden Charakter", sondern
> Ecken und Kanten (die aber in sich stimmig sind)!

:roll: Nun verstehst Du mich aber absichtlich miss. Mit "runden" Charakter meine ich natürlich "stimmig, glaubwürdig". Ein Supermann wird nicht dadurch ein "stimmiger Charakter mit Schwächen", dass er nicht häkeln kann...

>>> 40 Minuten ("handgestoppt") bei üblicher Spielfilmlänge
>>> wären extrem - aber selbst da gibt es Beispiele für
>>> "schauspielerische" Oscars, etwa Hanks(?). Wir sprechen
>>> hier aber über einen Film mit 210 Minuten Laufzeit...
>>
>> Hatte er für SPR den Oscar bekommen?
>
> Ich glaube nicht, aber fast!
>
>> musst Du die "Restfilmzeit" durch die Anzahl der
>> ausgearbeiteten Charaktere teilen, da bleibt auch nicht
>> mehr viel übrig ;-)
>
> Die Protagonisten sind vier Hobbits (genauer: 2 Haupt- +2
> Nebencharaktere), und nur diese stellen die eigentlichen
> "ausgearbeiteten Charaktere" (s.o., es ist letztendlich
> eine Hobbit-Geschichte), welche auch jeder für sich eine
> entscheidene Entwicklung durchmacht.
>
> Man kann sich streiten, ob man noch Gandalf (im Buch: Ja,
> im Film: Vielleicht) und Gollum (im Buch: Vielleicht, im
> Film: Ja!) hinzunimmt.
>
> Es bleibt also sehr viel für den einzelnen Charakter übrig!
> :-P

Öhm, also bevor Du Merry und Pippin dazu zählst ("nur weil sie Hobbits sind")... klar braucht man sie, um das "Gesamtvolk" der "Heile-Welt-Kinder" darzustellen und verständlicher zu machen, und natürlich als Kontrast zu Frodo und Sam, die durch ihre Aufgabe zu "unhobbitgemäßen Verhalten" gezwungen werden (nein, es passt schon, nur wäre einem ohne Kontext der anderen Hobbits nicht klar, dass es eben nur eine besondere Reaktion auf eine besondere Reaktion sein soll), aber als eigenständige Charaktere sind sie dennoch nicht mehr zu sehen. "Echte Auftritte" haben sie nur bei den Ents (die verhunzteste Szene des Filmes) und an ein, zwei kleinen anderen Stellen. Da räumt Tolkien dem Verhältnis Legolas/Gimli mehr Raum ein (den Jackson zu weiten Teilen wieder rausgenommen hat, bzw. zu Slapstick verarbeitet).

> Vielleicht gibt es noch "Monolog-Filme", wo ein
> Schauspieler mehr Zeit sich zu produzieren hat... Angucken
> möchte ich mir das aber dann nicht mehr!

Ich weiß nicht, ob das verfilmt wurde, aber ich empfehle Dir mal den "Kontrabass" von Patrick Süskind.

>> "Titanic" ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes
>> Beispiel dafür, dass man den Ottokar nicht überbewerten
>> sollte (ebenso wie Julia Roberts).
>
> Das lassen wir jetzt für die geneigten Mitleser zum
> mehrmaligen Lesen und Begreifen stehen. :-D
> Achso: 100% ACK!
>
>> Dagegen ist "Chicago" ja ein Wim-Wenders-Film.
>
> ...also auch ziemlich überbewertet.

Aber niveauvoller als Titanic ;-)

>> (1) Erfahrungshorizont soll auch "tradierten
>> Erfahrungshorizont" enthalten - aber man muss es in "seine
>> Welt" einsortieren können.
>
> So wie die "heile Welt" der Hobbits?

Man muss es als Zuschauer können - und hier haben wir auch ein Zeitverschiebungsproblem. Das "Heile-Welt-Idyll" war zu Zeiten der Erscheinung des Buches trotz gerade erst überstandenen Weltkrieges sicherlich verbreiteter als heute.

>>> Das wäre wirklich böse und vor allem auch unwahr!
>>> Nenne mir nur einen Film, der sich auch nur mit 2 dieser
>>> Themen wirklich beschäftigt. :-P :LOL:
>>
>> Treue, Ehre, Liebe, Mut... irgend ein Luis-Trenker-Film
>
> Nein, nein, nein. In diesen Alpenfilmen geht es eigentlich
> nur ums Ego: Der Protagonist macht alles letztendlich nur
> für sich selbst!

Nein, für die Berge, die Natur, und Omchen Gertrude zu Hause am Fernseher ;-)

>> Von daher kann ich ja einfach mal "Alpenglühn und
>> Edelweiß", "Der Alm-Sepp in der großen Stadt" und
>> "Massenmord am Matterhorn" erwähnen... :-P
>
> Hmmm, "Massenmord am Matterhorn" würde ich mir vielleicht
> sogar anschauen. (Zur Handlung: Alle Volksmusikheinis
> stehen am Matterhorn... Schlimme Lawine... Alle platt...
> also Happy End!)

Am besten als Dokumentarfilm? ;-)

>>> Vielleicht bleiben die oft poetischen Szenen (ob Wanderung
>>> oder Rast) bei eher oberflächigen Zuschauern (oder Lesern)
>>> nur nicht nachhaltig genug hängen (das sind dann genau
>>> diejenigen, welche im Film anfangen zu quatschen! :roll: )
>>
>> Letztere gehören eh mit dem Balrog zusammen die Brücke
>> runter gestoßen...
>
> Wie, Gandalf hat auch während der Vorstellung dazwischen
> gequatscht? :LOL:

Der hat doch in einer Tour gequasselt ;-)

>> Und dennoch werden viele "gekonnt" ausgeübte Tätigkeiten
>> nicht als Kunst bezeichnet, sondern erst, wenn es der
>> Unterhaltung dient und keinen Zweck im sonstigen Sinne mehr
>> hat (das ist nicht abwertend gemeint).
>
> Halt! (Oder habe ich dich jetztr ganz falsch verstanden?)
> Kunst hat immer einen Zweck (allein schon durch die darin
> enthaltene Aussage)!

Du hast mich falsch verstanden. Natürlich hat Kunst (wie auch "unkünstlerische Unterhaltung") immer einen Zweck, aber der Unterschied zwischen "Erst mal in den Wald gehen, Mammut tothauen, damit wir was zu Essen haben" als "lebensnotwendiger Arbeit" und "Ich trag Euch mal ein paar Gedcihte vor" als Bonus ist doch klar, oder? Und egal wie "gekonnt" Du das Mammut tothaust, es wird nie als "Kunst" bezeichnet werden. Gleichzeitig hat vieles, was als "Kunst" läuft mit "Können" im technischen/handwerklichen (bevor Du wieder missverstehst: auch geistige Arbeit ist hier Handwerk, auch Poesie braucht Technik) Sinne nicht viel zu tun. Viele (auch gute) Kunst ist einfach nur eine Idee, man denke an Butter in der Badewanne.

>> Und "gekonnt" unterhalten tun offenkundig auch Modern
>> Talking, das Musikantenstadl und Täglich-Seifen
>
> ...aber nicht wegen des "Könnens", sondern höchstens durch
> ihr nicht-Können, also dem "Unvermögen" (Stichwort:
> "unfreiwillige Komik").

Hier sprichst Du Leuten ein Können ab, weil Du - seeeeeehr nachvollziehbar - das Ergebnis nicht magst. Okay, die Seifler können wohl wirklich nix... das Problem ist nur, dass viele Leute keine Ahnung mehr von guten Schauspielern haben, weil die meist in zu anspruchsvollen Dingen mitspielen, die sie nicht mehr interessieren. Aber hier verlassen wir gerade das Thema (um irgendwie doch zurück zu kehren, ging es ja um "Auszeichnungen für Leistungen in der Filmunterhaltungsindustrie") ;-)

Tschüß
Marten

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Volker L.

[OT] RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Volker L. » 9. März 2004, 17:23

Marten Holst schrieb:
>
> Moin Jost,
>
> >> Gefühl, beobachten zu können, wie J.R.R. Ewing der Text aus
> >> der Hand geglitten ist. Am Anfang ein Schelmenbüchlein wie
> >> "The Hobbit" wird es immer mehr zur Kontinentalsaga.
> >
> > Und ich finde gerade diesen Handlungsverlauf extrem
> > interessant: Man wird ganz langsam in die
> > Mittelerde-Historie eingeführt.
>
> "Interessant" und "gelungen": ja. Ich bin mir nur nicht
> sicher, ob dieser Effekt von Anfang an geplant war... aber
> das werden wir den Autor wohl nicht mehr fragen können.

Seance abhalten? :-)

> >> Was aber Charakterzeichnungen betrifft, so ist das "viele
> >> Schwächen" haben auch nur die zweite Stufe und noch weit
> >> von einem runden Charakter entfernt
> >
> > Ich will keinen langweiligen "runden Charakter",

was hast Du gegen Ottfried Fischer? :-? :-D

> sondern
> > Ecken und Kanten (die aber in sich stimmig sind)!
>
> :roll: Nun verstehst Du mich aber absichtlich miss. Mit
> "runden" Charakter meine ich natürlich "stimmig,
> glaubwürdig". [b]Ein Supermann wird nicht dadurch ein "stimmiger
> Charakter mit Schwächen", dass er nicht häkeln kann...[/b]

ROTFL

> >> "Titanic" ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes
> >> Beispiel dafür, dass man den Ottokar nicht überbewerten
> >> sollte (ebenso wie Julia Roberts).
> >
> > Das lassen wir jetzt für die geneigten Mitleser zum
> > mehrmaligen Lesen und Begreifen stehen. :-D
> > Achso: 100% ACK!
> >
> >> Dagegen ist "Chicago" ja ein Wim-Wenders-Film.
> >
> > ...also auch ziemlich überbewertet.
>
> Aber niveauvoller als Titanic ;-)

ooch, ich fand Titanic gegen Ende hin ziemlich tiefgründig... :-P

> >> Und dennoch werden viele "gekonnt" ausgeübte Tätigkeiten
> >> nicht als Kunst bezeichnet, sondern erst, wenn es der
> >> Unterhaltung dient und keinen Zweck im sonstigen Sinne mehr
> >> hat (das ist nicht abwertend gemeint).
> >
> > Halt! (Oder habe ich dich jetztr ganz falsch verstanden?)
> > Kunst hat immer einen Zweck (allein schon durch die darin
> > enthaltene Aussage)!
>
> Du hast mich falsch verstanden. Natürlich hat Kunst (wie auch
> "unkünstlerische Unterhaltung") immer einen Zweck, aber der
> Unterschied zwischen "Erst mal in den Wald gehen, Mammut
> tothauen, damit wir was zu Essen haben" als
> "lebensnotwendiger Arbeit" und "Ich trag Euch mal ein paar
> Gedcihte vor" als Bonus ist doch klar, oder? Und egal wie
> "gekonnt" Du das Mammut tothaust, es wird nie als "Kunst"
> bezeichnet werden. Gleichzeitig hat vieles, was als "Kunst"
> läuft mit "Können" im technischen/handwerklichen (bevor Du
> wieder missverstehst: auch geistige Arbeit ist hier Handwerk,
> auch Poesie braucht Technik) Sinne nicht viel zu tun. Viele
> (auch gute) Kunst ist einfach nur eine Idee, man denke an
> Butter in der Badewanne.

Das würde ich eher als krasses Gegenbeispiel anführen. Eine
notwendige (nicht hinreichende!) Bedingung, um etwas als
Kunst(werk) einzustufen muss IMHO sein, dass es als Kunstwerk
erkennbar ist, d.h., es ist zwar nicht nötig, zu erkennen,
[i]was[/i] der Künstler zum Ausdruck bringen wollte, aber
[i]dass[/i] eine künstlerische Intention dahinter steht. Einen
Gebrauchsgegenstand in einem ganz bestimmten Winkel auf einen
Tisch zu legen, ist eben keine Kunst, denn wenn Du einen
zufällig ausgesuchten Menschen dahin holst und ihn fragst, was
das ist, wird er nicht sagen "ein Kunstwerk", sondern "ein auf
dem Tisch liegender Schraubenzieher".
In sofern haben damals jene Putzfrauen Beuys´ [i]angebliches[/i]
Kunstwerk als Etikettenschwindel entlarvt, indem sie die
verdreckte Badewanne saubergemacht haben (was bei mir damals
wie heute Heiterkeit und Schadenfreude hervorgerufen hat).

Gruß, Volker

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Brigitta Lindemann

Re: [OT] RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Brigitta Lindemann » 9. März 2004, 17:59

Volker L. schrieb:
> Das würde ich eher als krasses Gegenbeispiel anführen. Eine
> notwendige (nicht hinreichende!) Bedingung, um etwas als
> Kunst(werk) einzustufen muss IMHO sein, dass es als Kunstwerk
> erkennbar ist, d.h., es ist zwar nicht nötig, zu erkennen,
> [i]was[/i] der Künstler zum Ausdruck bringen wollte, aber
> [i]dass[/i] eine künstlerische Intention dahinter steht. Einen
> Gebrauchsgegenstand in einem ganz bestimmten Winkel auf einen
> Tisch zu legen, ist eben keine Kunst, denn wenn Du einen
> zufällig ausgesuchten Menschen dahin holst und ihn fragst, was
> das ist, wird er nicht sagen "ein Kunstwerk", sondern "ein auf
> dem Tisch liegender Schraubenzieher".
> In sofern haben damals jene Putzfrauen Beuys´
> [i]angebliches[/i]
> Kunstwerk als Etikettenschwindel entlarvt, indem sie die
> verdreckte Badewanne saubergemacht haben (was bei mir damals
> wie heute Heiterkeit und Schadenfreude hervorgerufen hat).
>
> Gruß, Volker
Banause
Brigitta

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peer

Re: [OT] RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon peer » 10. März 2004, 09:18

Hi,
Volker L. schrieb:

> Das würde ich eher als krasses Gegenbeispiel anführen. Eine
> notwendige (nicht hinreichende!) Bedingung, um etwas als
> Kunst(werk) einzustufen muss IMHO sein, dass es als Kunstwerk
> erkennbar ist, d.h., es ist zwar nicht nötig, zu erkennen,
> [i]was[/i] der Künstler zum Ausdruck bringen wollte, aber
> [i]dass[/i] eine künstlerische Intention dahinter steht.

Ich glaube eine Definition von Kunst ist immer zum scheitern verurteilt. Aber Kunst sollte zum nachdeken bringen. Zu Fragen "Was sehe ich darin" (Im Gegensatz zu "Was hat sich der Autor bloss dabei gedacht" Ein Alltgasgegenstand in einer Ecke bringt mich nicht zum nachdenken. Es sei denn, ich weiss, dass es von jemanden dort plaziert wurde, mit der Intention, dss ich darueber nachdenke. Damit kann es zur Kunst werden. Irgendwie ...

> In sofern haben damals jene Putzfrauen Beuys´
> [i]angebliches[/i]
> Kunstwerk als Etikettenschwindel entlarvt, indem sie die
> verdreckte Badewanne saubergemacht haben (was bei mir damals
> wie heute Heiterkeit und Schadenfreude hervorgerufen hat).

Die Badewanne war aber mehr als ein Svhraubenzieher, oder? ;-)
(Hab die nie gesehen...)


ciao
Peer (hat Koerperwelten nun bereits 2x verpasst - 1x in Berlin (zu voll) und einmal in Singapur (Zeit))

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Jost Schwider

RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 13. März 2004, 16:38

"Marten Holst" hat am 09.03.2004 geschrieben:

>> Im zweiten Teil sagt Frodo zu Sam: "Er ist vom Flussvolk
>> und uns gar nicht so unähnlich..." (sinngemäß)
>
> Naja, Anthropologie (respektive, öh, wie heißt das jetzt?)
> war bei den Hobbits eh kein Pflichtfach in der Schule ;-)

Ich bin mir hier auch nicht mehr ganz sicher. Eventuell fiel dieser Spruch auch schon im ersten Teil, als Gandalf in Moria mit Frodo darüber sprach... :-?

>>> Was aber Charakterzeichnungen betrifft, so ist das "viele
>>> Schwächen" haben auch nur die zweite Stufe und noch weit
>>> von einem runden Charakter entfernt
>>
>> Ich will keinen langweiligen "runden Charakter", sondern
>> Ecken und Kanten (die aber in sich stimmig sind)!
>
> :roll: Nun verstehst Du mich aber absichtlich miss. Mit
> "runden" Charakter meine ich natürlich "stimmig,
> glaubwürdig". Ein Supermann wird nicht dadurch ein
> "stimmiger Charakter mit Schwächen", dass er nicht häkeln
> kann...

Da war keine Absicht, ehrlich!

>>> "Titanic" ist übrigens meiner Meinung nach ein sehr gutes
>>> Beispiel dafür, dass man den Ottokar nicht überbewerten
>>> sollte (ebenso wie Julia Roberts).
>>
>> Das lassen wir jetzt für die geneigten Mitleser zum
>> mehrmaligen Lesen und Begreifen stehen. :-D
>> Achso: 100% ACK!
>>
>>> Dagegen ist "Chicago" ja ein Wim-Wenders-Film.
>>
>> ...also auch ziemlich überbewertet.
>
> Aber niveauvoller als Titanic ;-)

Unterschreib, Stempeldrauf! :-D

>> So wie die "heile Welt" der Hobbits?
>
> Man muss es als Zuschauer können - und hier haben wir auch
> ein Zeitverschiebungsproblem. Das "Heile-Welt-Idyll" war zu
> Zeiten der Erscheinung des Buches trotz gerade erst
> überstandenen Weltkrieges sicherlich verbreiteter als heute.

Auch heute gibt es noch (oder wieder?) viele Irland-/Schottland-Fans. Das "Landleben" wird auch allgemeien wieder attraktiver...

>> Hmmm, "Massenmord am Matterhorn" würde ich mir vielleicht
>> sogar anschauen. (Zur Handlung: Alle Volksmusikheinis
>> stehen am Matterhorn... Schlimme Lawine... Alle platt...
>> also Happy End!)
>
> Am besten als Dokumentarfilm? ;-)

:-))

> Viele (auch gute) Kunst ist einfach nur eine Idee, man
> denke an Butter in der Badewanne.

Da halte ich es eher mit Volker: "Wisch und weg!" :LOL:

> Hier sprichst Du Leuten ein Können ab, weil Du - seeeeeehr
> nachvollziehbar - das Ergebnis nicht magst. Okay, die
> Seifler können wohl wirklich nix... das Problem ist nur,
> dass viele Leute keine Ahnung mehr von guten Schauspielern
> haben, weil die meist in zu anspruchsvollen Dingen
> mitspielen, die sie nicht mehr interessieren. Aber hier
> verlassen wir gerade das Thema (um irgendwie doch zurück zu
> kehren, ging es ja um "Auszeichnungen für Leistungen in der
> Filmunterhaltungsindustrie") ;-)

Wollen wir das als Schlusswort stehen lassen?

Viele Grüße
Jost aus Soest (war vorgestern - wohl zum vorerst letzten Mal :-/ - im "Rückkehr des Königs")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]

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Jost Schwider

RE: [OT] RE: Herr der Ringe: 11 von 11

Beitragvon Jost Schwider » 13. März 2004, 16:38

"Volker L." hat am 09.03.2004 geschrieben:

> In sofern haben damals jene Putzfrauen Beuys´ [i]angebliches[/i]
> Kunstwerk als Etikettenschwindel entlarvt, indem sie die
> verdreckte Badewanne saubergemacht haben (was bei mir damals
> wie heute Heiterkeit und Schadenfreude hervorgerufen hat).

Ich fnde, diese Putzfrau hat ein Denkmal verdient! :LOL:
...damit nähern wir uns dann schon eher dem Thema "Kunst"... :roll:

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "jooost aus sooost")
http://www.schwider.de/spiele.htm - [i](Brett)Spiele und mehr...[/i]


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