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Ist Interaktion in Spielen wichtig?

Allgemeine Spiele-Themen
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Sascha 36

Ist Interaktion in Spielen wichtig?

Beitragvon Sascha 36 » 3. November 2014, 01:02

Man hört es fast in jedem Review und Spiele werden meist als schlecht betitelt die keine bzw wenig Interaktion vorweisen.
Ich mag Spiele mit wenig Interaktion, wo jeder vor seinem Tableau sitzt und seine Möglichkeiten optimiert. Warum ist Interaktion so wichtig und geht es nicht auch ohne diese und man hat am Ende trotzdem ein befriedigendes Spielerlebnis ???

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Florian-SpieLama
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Florian-SpieLama » 3. November 2014, 02:01

Das hängt, glaube ich ganz vom Spielertyp ab. Wenn man, so wie du, wenn ich das richtig mitgekriegt habe, auch sehr gerne solitär Spiele spielt, ist das natürleich kein Problem. Ich mag es am liebsten mit mehreren zu spielen (ab 3 Spieler) und finde Interaktion nicht absolut entscheidend, freue mich aber sehr, wenn sie da ist. Find ich auch gar nicht so abwägig. Wenn ich mit Leuten spiele, will ich auch mit ihnen spielen. Es bringt halt noch mehr Würze, Emotionen und auch taktische bzw. strategische Überlegungen durch andere Spieler und verschiedene Spielertypen beeinflusst wird, als wenn das Spiel alleine oder mit Mitspielern identisch verlief.
Gerade Emotionen sind da ein wichtiger Faktor. Wenn es ein krasses Eurogame ist, macht es mir Spass mein Spiel zu optimieren und meinen Weg mit anderen zu vergleichen. Bei aber soetwas, wie "Der eiserne Thron", liebe ich es, Bündnisse zu schmieden, das Ärgern, wenn einer einen in den Rücken fällt oder die Freude, wenn man durch Glück gegen jemanden im Kampf gewinnt usw.

Also für mich ist ein Spiel ohne Interaktion, dadurch niemals ein schlechtes Spiel. Aber ich kann verstehen, dass man es schlechter findet, wenn man lieber mit anderen spielt und dann auch wirklich mit ihnen spielen, also interagieren, will. Vergleichen könnte man das mit Autorennspielen auf Konsolen. Manche haben viel mehr Spass daran, gegeneinander in einem Rennen zu fahren, sich zu rammen, sich zu überholen und an einem Unfall lachend vorbeizurasen, anstatt nacheinander zu fahren und die Zeit zu vergleichen. Auch für mich klingt ersteres schon spannender und witziger. Und wenn der Mitspieler auch ein Faktor ist, auf den man sich einstellen muss, dann ist es mindestens genauso gut, wie jeder zufällige Spielaufbau oder hunderte verschiedene Strategiemöglichkeiten.

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Harry2017
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Harry2017 » 3. November 2014, 08:43

Najawir spielen um gemeinsam Zeit zu verbringen und dabei etwas Beschäftigung und Unterhaltung zu haben - da ist Interaktion schon förderlich :)

Man sieht sich mit über 30 nicht mehr so oft wie früher, da möchte man schon gerne interagieren und nicht einfach ruhig vor sich hinpuzzlen...wenig Interaktion bringt auch meistens eine eher angestrengte Denker-Atmosphäre mit sich - je mehr Interaktion, desto mehr Kommunikation ist meine Beobachtung.

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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Lorion42 » 3. November 2014, 08:58

Ich finde es sehr schön, dass es in Rezensionen immer erwähnt wird, da bei mir der Spielspaß stärker mit der Interaktion als mit den taktischen Möglichkeiten korreliert. Kein Kartenstapel kann jemanden so sehr überraschen, wie die Aktionen eines Spielers. Ich mag es, wenn man seine Taktik immer wieder auf den Gegner einstellen muss. Oder wenn ein Spieler in Führung ist, man wirklich die Möglichkeit hat, seinen Spielsieg zu verhindern und nicht nur zusehen muss, wie er seine gut funktionierende Maschinerie abarbeitet. Ich denke Spiele mit hoher Interaktion haben oft eine angenehmere Downtime, da man während der Züge auch ein wenig mitfiebert. Außerdem genieße ich beim Spieleabend die gemeinschaftliche Atmosphäre mehr als den Wettbewerb um den Sieg.
Dass ich mit Diplomacy sozialisiert wurde, hat natürlich Einfluss auf meinen Spielegeschmack. Das Spiel das ich am häufigsten gespielt habe ist Time's Up!
Geschmäcker sind verschieden.

Thygra
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Thygra » 3. November 2014, 09:53

Dass die Geschmäcker verschieden sind, ist ja logisch und gilt auch für den Anteil von Interaktion im Spiel. Ich finde es aber generell falsch, wenn man in einer Rezension fehlende Interaktion als negativ bezeichnet. Richtig wäre, fehlende Interaktion wertfrei zu erwähnen, so dass jeder für sich selbst entscheiden kann, ob das für ihn ein Vorteil oder Nachteil ist.
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Mixo

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Mixo » 3. November 2014, 10:05

Als Erklärung für das "Interaktions-Bashing" ist es denke ich notwendig, fehlende Interaktion in Relation zur Komplexität und den damit verbundenen Downtimes des jeweiligen Spiels zu setzen.

Dominion hat als Basisspiel sehr wenig Interaktion - das wird dem Spiel (wie allen Deckbuildern) teilweise auch vorgeworfen, ist aber letztlich "verzeihlich", da die geringe Interaktion aufgrund der geringen Komplexität der Entscheidungen mit einem sehr schnelle Spiel und sehr geringen Downtimes (wenn die Chains nicht zu lang werden) einhergeht.

Agricola bietet schon mehr Komplexität, die Downtimes werden u.U. länger, aber auch hier scheint es noch verzeihlich.

Sobald aber in einem Spiel mit geringer Interaktion die Downtimes gefühlt zu lang werden, fängt "der Schmerz" beim Spielen an und dieses Gefühl wirkt sich in einer Rezi wahrscheinlich negativ aus, da die laaaaaaangen Downtimes im Gedächtnis bleiben, der Rest aber nicht.

Ich denke hier liegt auch ein Grund, warum die Card Driven Wargames immer beliebter werden - die alten IGOYOUGO Systeme werden von den Leuten nicht mehr so gerne am Tisch gespielt, weil niemand eine halbe Stunde auf seinen Zug warten mag....

Ich persönlich mag auch gerne Interaktion in meinen Spielen, im Solospiel sieht das natürlich anders aus, da sind interaktionsarme Spiele leichter spielbar.

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Sven K.
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sven K. » 3. November 2014, 19:46

Interaktion ist mein Lieblingsmechanismus in Spielen! :D
Ich finde das an und für sich ungemein wichtig, da es mir nicht soooo gut gefällt, wenn jeder stumpf vor sich hinhaut. Klar, ich schließe solche Spiele nicht grundsätzlich aus, habe selber solche Spiele in meiner Sammlung, aber zu meinen Favoriten gehören Sie eigentlich nicht.
Auf der Messe z.B. fand ich Accent Terrible Things ganz interessant, aber als ich am Stand erfuhr, dass es keine Interaktion gibt, bin ich direkt weiter gegangen.
Ich finde Interaktion gerade klasse, um die downtime dadurch zu verkürzen. Außerdem sind die Spieler dann oft mehr ins Spiel eingebunden, auch wenn Sie nicht am Zug sind.

P.S.: Jetzt kann man noch diskutieren wie man Interaktion definiert. Da gab's hier glaube ich auch schon mal ne Diskussion zu. :huh:

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MischterL
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon MischterL » 3. November 2014, 20:04

@Thygra: Volle Zustimmung!

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Florian-SpieLama
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Florian-SpieLama » 3. November 2014, 23:52

Mir ist eine Situation bzw. Kombination eingefallen, bei der man fehlende Interaktion durchaus als Manko bezeichnen kann. Und das ist bei hohen Downtimes.
Wenn ich spiele, will ich ja auch was machen und nicht dumm rumsitzen. Also das hohe Downtimes ein Manko sind, sind wir uns glaube ich einig (und mit Downtimes meine ich, es gibt wirklich gar nichts zu tun, auch seinen eigenen Zug kann man nicht planen, weil man erst abwarten muss, wie das Spielbrett sich entwickelt o.ä,).
Aber um eine Downtime zu haben ist nicht vorhandene Interaktion eine Vorraussetzung. Mit Interaktion, bin ich ja am gegnerischen Zug interessiert oder sogar direkt involviert (Verteidigungswürfel werfen oder sowas).
Also fände ich in einer Rezension einen Satz wie: "Die fehlende Interaktion und die länge der Spielzüge sorgt für eine fast unerträgliche Downtime." als völlig legitim und nachvollziehbaren Kritikpunkt. Die Interaktion wird da zwar nicht alleine kritisiert, gehört aber zum Kritikpunkt dazu.

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El Grande
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon El Grande » 4. November 2014, 06:13

Bei mir kommt es sehr auf das Spiel an. Ich suche auch nicht unbedingt immer nach viel Interaktion. Bei Fun- und Familienspielen ist mir das recht wichtig, da man bei evtl. hohem Glückfaktor zumindest noch etwas Kontrolle und vor allem Einfluss auf den Gegner hat durch die Interaktionsmöglichkeiten (siehe neulich Abyss, wo das m.E. fehlt)

Habe ich ein Strategiespiel, das ich langfristig planen möchte/muss, sollte die Interaktion keinesfalls direkt sein, sondern indirekt und berechenbar. Denn planen und Strategien entwickeln macht nur dann Spaß wenn nicht ständig etwas unvorhergesehenes passiert. Gerade direkete Interaktion ist nämlich auch oft recht willkürlich und bringt Chaos ins Spiel. In einem Strategiespiel darf oder sollte die Interaktion also durchaus gering ausfallen. Dennoch sollte ich Einfluss und Zugriff auf die Möglichkeiten des Gegner haben. Bestes Beispiel Worker Placement

In einem reinen Zweispielerspiel möchte ich einen konfrontativen Faktor und somit viel Einfluss und Zugriff auf das Spiel des Gegners (direkt oder indirekt, kommt auf das Spiel an Strategie oder Fungame)

Bei thematischen Spielen gehört für mich die direkte Interaktion dazu.

Das sind so grob meine Schubladen, aber letztlich kommt es immer individuell auf das Spiel an.

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Sascha 36

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sascha 36 » 4. November 2014, 06:18

Ich äußer mich zu dem Thema wenn ich wieder fit bin, momentan leider erkrankt .

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MischterL
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon MischterL » 4. November 2014, 07:42

@Sascha: Gute Besserung!

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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Thygra » 4. November 2014, 11:20

Florian hat geschrieben:Aber um eine Downtime zu haben ist nicht vorhandene Interaktion eine Vorraussetzung.

Das ist mir zu pauschal. Es kann auch umgekehrt sein, weil ich zum Beispiel während des Zugs meines rechten Nachbarn nur deshalb meinen eigenen Zug noch nicht planen kann, weil sich sein Zug aufgrund hoher Interaktion stark auf meinen Zug auswirken wird. In diesem Fall wäre ohne Interaktion die Downtime geringer.

Mir ging es in meinem Beitrag oben vor allem um Folgendes: Es gibt Spiele, deren Charakter besteht nun mal genau darin, nebeneinander solitär zu spielen, zum Beispiel Take it Easy. Und wenn die nicht vorhandene Interaktion gerade ein wichtiges Kriterium des Spiels ist und das Spiel überhaupt nur deshalb funktioniert, kann ich nicht nachvollziehen, wenn ein Rezensent dem Spiel mangelnde Interaktion vorwirft.
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Florian-SpieLama
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Florian-SpieLama » 4. November 2014, 12:01

Thygra hat geschrieben:
Florian hat geschrieben:Aber um eine Downtime zu haben ist nicht vorhandene Interaktion eine Vorraussetzung.

Das ist mir zu pauschal. Es kann auch umgekehrt sein, weil ich zum Beispiel während des Zugs meines rechten Nachbarn nur deshalb meinen eigenen Zug noch nicht planen kann, weil sich sein Zug aufgrund hoher Interaktion stark auf meinen Zug auswirken wird. In diesem Fall wäre ohne Interaktion die Downtime geringer.


Naja aber das ist doch dann keine richtige Downtime, weil ich dann stark am Zug des Mitspielers interessiert bin und mir genau anschaue was er macht und im Kopf dabei meinen Zug bei jeder Aktion umstruktiere bzw. anpasse. Ich meinte jetzt bei meinem Beispiel sowas wie 7 Steps. Der Zug des Nachbarn verändert das Spielbrett. Wo er aber den ersten Stein hinlegt und wie er seine Spielsteine loswird ist mir dabei vollkommen egal. Wichtig ist für mich nur: Wie sieht das Brett zu Beginn meines Zuges aus. Das würde ich aber nicht als Interaktion bezeichnen. Interaktion ist für mich, wenn ich mit einem Spieler bewusst interagiere, um entweder ihn zu schädigen oder mir einen Vorteil zu erspielen. Klar habe ich bei 7 Steps das Brett für den Mitspieler verändert. Aber ich habe dabei mein komplett eigenes Ding gemacht. Habe nicht versucht (keine) Vorlagen zu geben oder es ihm besonders schwierig zu machen, weil ich nichtmal weiss, was für Farben seine Steine haben. Also Interaktion ist für mich aktiv etwas mit den Mitspielern zu machen bzw. aktiv in seine Strategien/Taktiken reinzufuschen. Und wenn das mein Mitpieler kann bin ich an seinen Zug interessiert, um a) zu ermitteln welche Strategie er verfolgt, um ihn diese zu vereiteln oder um b) zu schauen, wie er mich schädigen/beeinflussen will und was mein alternativ Plan ist. Somit ist der Gegnerzug keine Downtime, weil ich ihn mit Interesse anschaue und dabei selber plane. Downtime ist für mich, wenn ich beim Mitspieler-Zug auf den Fernseher gucken kann bis mich einer antippt: Du bist dran.

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Lorion42
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Lorion42 » 4. November 2014, 13:47

Five Tribes ist ein Beispiel bei dem sich der Zug komplett verändern kann, wenn der Gegner seinen Zug gemacht hat. Hier ist es nahezu unmöglich alle Möglichkeiten vorher zu beachten. Das höchst interaktive gemeinsame Spielfeld sorgt für viel Bewegung. Mir macht es deshalb Spaß, aber es könnte dazu führen, dass du erst bei dem Zug wirklich anfängt darüber nachzudenken. Letztendlich ist das aber auch ein Beispiel für ein Spiel bei dem du gespannt den Zug des Gegners abwartest.

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Sascha 36

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sascha 36 » 4. November 2014, 15:33

Thygra hat geschrieben:
Florian hat geschrieben:Aber um eine Downtime zu haben ist nicht vorhandene Interaktion eine Vorraussetzung.

Das ist mir zu pauschal. Es kann auch umgekehrt sein, weil ich zum Beispiel während des Zugs meines rechten Nachbarn nur deshalb meinen eigenen Zug noch nicht planen kann, weil sich sein Zug aufgrund hoher Interaktion stark auf meinen Zug auswirken wird. In diesem Fall wäre ohne Interaktion die Downtime geringer.

Mir ging es in meinem Beitrag oben vor allem um Folgendes: Es gibt Spiele, deren Charakter besteht nun mal genau darin, nebeneinander solitär zu spielen, zum Beispiel Take it Easy. Und wenn die nicht vorhandene Interaktion gerade ein wichtiges Kriterium des Spiels ist und das Spiel überhaupt nur deshalb funktioniert, kann ich nicht nachvollziehen, wenn ein Rezensent dem Spiel mangelnde Interaktion vorwirft.


Stimme dir hier in allen Punkten zu, viele Spiele sind gar nicht auf grosse Interaktion ausgelegt und bekommen solche Kritik, häufig schon gehört bei Rosenberg Spielen.
Was ist denn Interaktion bei Spielen ?
Bei Game of thrones zb kann ich Verhandeln, Allianzen schmieden, diskutieren; leider machen gerade diese Punkte das Spiel zu einem welches ich nie wieder spielen möchte. Cosmic Encounter, Civilization usw alles Spiele bei denen ich meinen Mitspieler zerstören kann, was mir aber überhaupt keine Freude bereitet.
Also Interaktion wäre Allianzen schmieden, Diskutieren, den Gegner bekämpfen, Bluffen, Bieten ( gruseliger Mechanismus), Draften, ausstechen usw . Gibt es auch positiv besetzte Interaktion in Spielen ??
Ehrlich gesagt finde ich wenige dieser Mechanismen interessant, Spiele wie Agricola,Nations, Deus, Caverna, Le Havre, zb haben doch jede Menge Interaktion aber dafür auch sehr viel eigenes Spiel an dem man optimieren kann. Mich nervt es wenn ich etwas Aufbau und dann einfach angegriffen werde, weil der andere es kann. Das macht ein Spiel wenig interessant für mich, Nations hat den Krieg zb sehr gut gelöst.

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DasTrip
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon DasTrip » 4. November 2014, 16:40

So sind die Geschmäcker halt verschieden.

Die eine mögen direktere Interaktion, wo man Fies sein kann. Andere kommen damit überhaupt nicht klar. Für andere ist zu wenig Interraktion, ein "vor sich hindümpeln".

So ist das eben auch bei einer Rezension, welche ebenso Subjektiv ist, subjektiv ob Interaktion zu welchem Teil und Aspekt in die Wertung einliesst.

Ich persönlich mag beides. Bei meiner Partnerin verhält es sich genau wie bei dir Sascha. Ohen Furcht und Adel hasst sie... 2 mal Probert und mieten drin abgebrochen, weil ich einmal den Söldner und einmal den Dieb eingesetzt habe und sie beklaut und ihr Gebäude vernichtet habe.

Race for the Galaxy... Eigentlich cooles Spiel... Mir aber oft zu kompliziert dafür, dass man nebenher Spielt.

Ich hoffe ich kann sie immerhin mal zu La Cosa Nostra bewegen... :D

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Sascha 36

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sascha 36 » 4. November 2014, 16:48

La Cosa Nostra, haha der war gut, das Spiel strotzt nur so vor Interaktion, da wird gemordet, verhandelt, in den Rücken gefallen , hab eseinmal gespielt und für gut aber nicht haben müssen befunden.
Ohne Furcht und Adel halte ich für eins der besten Interaktionsspiele, durch die Erweiterung Dunke Lande kann man auch auf den Meuchler verzichten. Meine Freundin liebt das Spiel, bei einer grösseren Runde kommt das gerne auf den Tisch.

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Zottelmonster
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Zottelmonster » 4. November 2014, 17:22

Sascha 36 hat geschrieben:
Also Interaktion wäre Allianzen schmieden, Diskutieren, den Gegner bekämpfen, Bluffen, Bieten ( gruseliger Mechanismus), Draften, ausstechen usw . Gibt es auch positiv besetzte Interaktion in Spielen ??



Es gibt auf jeden Fall noch weitere Formen der Interaktion:

Der Mechanismus der Rollenauswahl: Ich ermögliche den anderen Spielern eine Aktion und bestimme so deren Spielablauf. (Siehe Puerto Rico, Winzige Weltreiche, Race for the Galaxy,...) Dadurch entsteht immer eine Abhängigkeit von Mitspielern und ein bisschen Interaktion. Muss nicht viel sein.

Zudem jeder Mechanismus, bei dem gemeinsam an etwas gebastelt wird. Also ein Großteil der Geschicklichkeitsspiele, bei denen der vorherige Spieler die Situation für den nachfolgenden Spieler massiv beeinflusst, indem er die Ausgangsposition für diesen schafft. Dies trifft aber auch auf etwa Five Tribes oder Carcassonne zu.

Vielleicht fallen mir später noch mehr davon ein:

Generell zum Thema: Ich kann die manchmal harsche Kritik an fehlender Interaktion auch nicht immer verstehen. Allerdings kann ich mir vorstellen, warum Rezensenten darauf schauen. Denn bei der Interaktion (also der Abhängigkeit des Spiels von den Mitspielern) hat man ein Kriterium, auf das man bei Rezensionen schauen kann, dass man in einem gewissen Maße näher betrachten aknn. Ähnlich wie die Materialqualität, die ja auch in vielen Fällen nicht maßgeblich zum Spielvergnügen beiträgt, aber dann doch immer angesprochen wird, wenn sie ausgesprochen gut oder schlecht ist.
Man muss dann als Rezensionskonsument nur wissen: Brauchen meine Spiele viel Interaktion oder eher nicht?

Ich persönlich mag beides. Ich habe oft gefallen an einem Aufbau-Strategie-Spiel, wie Agricola, Caverna oder Orleans. Aber ich kann mich in einer passenden Runde auch an einem schönen Ärgerspiel erfreuen, bei dem man den anderen mal so richtig reinreißen kann.
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Sascha 36

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sascha 36 » 4. November 2014, 17:56

Ein Telefonat brachte mich gerade auf den positiven Teil der Interaktion, das Tauschen von Waren.
Ansonsten finde ich was das Zottelmonster sagt ziemlick klasse :)

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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Lorion42 » 4. November 2014, 22:58

Le Havre oder Caylus haben auch eine sehr positive Form der Interaktion, die mir gut gefällt: Du erweiterst für alle Mitspieler die zu wählenden Aktionen.

Agricola finde ich von der Interaktion eher langweilig. Hier hat man hauptsächlich ein Wegnehmen von Optionen.

Das Tauschen von Waren kommt leider in viel zu wenig Spielen zum Einsatz. Ich denke gerade das war es, was Siedler damals so beliebt gemacht hat. Obwohl es bei Siedler auch dazu führt, dass mit dem Führenden nur selten gehandelt wird. Ist also noch ausbaufähig. Handel kann auch z.B. so sein wie bei Löwenherz oder Keltis, indem man die Karten die man ablegt für alle anderen Spieler zur Verfügung stellt. Ist eine Form von indirekten Handel, der sich für mich auch interaktiv anfühlt.

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Sascha 36

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Sascha 36 » 4. November 2014, 23:41

Caylus hat was positives ?? Führ mich eins der schlimmsten Spiele überhaupt, danach käme dann direkt Siedler. Diese Spiele zählen für mich zur Kategorie " Spiele bei denen ich den Spieleabend verlasse " .

Aber all das führt mich zu einer anderen Frage : Ab wann hat ein Spiel zuviel Interaktion ??

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Andreas B
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Andreas B » 4. November 2014, 23:43

Also ich halte persönlich nicht viel vom Tauschen der Waren. Interaktion ist mir sehr wichtig, doch dieses "tauscht jemand von euch drei braune Klötzchen gegen ein gelbes" find ich nicht so spannend. In all meinen (Gott sei Dank!) vergangenen Siedler-Jahren, haben meistens die Spieler gewonnen, die nicht getauscht haben. Somit war die Mechanik für mich zwar interaktiv, doch nicht unbedingt zielführend!


Oh....ich liebe Caylus! ;)


Kann für mich keinen Grund sehen, warum ein Spiel zu viel Interaktion haben sollte?!? Destruktive Elemente sind nicht so meins. Ja, das schon!
Zuletzt geändert von Andreas B am 4. November 2014, 23:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Lorion42
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RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Lorion42 » 5. November 2014, 08:34

Es gibt Spiele wie "Seenot im Rettungsboot" oder "Tabu", deren Hauptmechanismus auf Interaktion basiert. Bei beiden Spielen gibt es nahezu keine strategische Komponente, die sich nicht gut mit diesen Mechanismen vereinigen können. Ich stell die These auf, dass ein zu viel an Interaktion auf Lasten des strategischen Einflusses einhergeht. Wenn man dann versucht Tabu mit Caverna zu vergleichen wird jeder erkennen, dass die Spiele nur die Tatsache gemein haben, dass eine Gruppe Leute am selben Tisch sitzt.

Siedler mag ich inzwischen auch nicht mehr. Die Handelskomponente finde ich dort nicht gut gelöst, aber ich finde dass Handel an sich schon ein interessanter Mechanismus ist. Caylus spiele ich immer noch gerne - das einzige was mir dort nicht gefällt ist die Gunst des Königs, die das Spiel seltsam verzerrt.

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Mixo

RE: Interaktion, Interaktion, Interaktion !!!

Beitragvon Mixo » 6. November 2014, 07:41

lorion hat geschrieben: Ich stell die These auf, dass ein zu viel an Interaktion auf Lasten des strategischen Einflusses einhergeht.


Gegenbeispiele:

Diplomacy: Ohne Interaktion geht in dem Spiel NICHTS, ohne Strategie aber auch nichts - null Glückskomponente

Wahrscheinlich jedes "mehrere gegen einen" Spiel, wie etwa Abenteuer in Mittelerde oder Dungeon Crawler wie Descent, erfordert in hohem Maße Interaktion der Teamspielende, wobei die Spielenden eine Menge an taktischen und strategischen Einfluss haben.

Nebenbei bemerkt bedeutet Interaktion ja nicht nur "Kommunikation" (Tabu, Seenot), sondern mit dem Mitspieler interagieren. Betrittst du jetzt den Bereich der multi-player Wargames, wirst du merken, dass in Spielen wie Wallenstein (Queen, nicht jeder würde es Wargame nennen) oder "Here I Stand" ein hohes Maß an Spielerinteraktion stattfindet und gleichzeitig (insbes. bei Here I Stand) eine sehr hohe strategische Tiefe vorherrscht.


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