Stein-Schere-Papier hat geschrieben:Wenn ich mir die verschiedenen Beiträge durchlese, dann entsteht bei mir der Eindruck eines sehr hohen Anspruchs Deinerseits an eine Rezension.
Stein-Schere-Papier hat geschrieben:Warum darf niemand aus Lust und Freude am Schreiben ein Spiel textlich zerreißen?
Stein-Schere-Papier hat geschrieben:Mit dem Wiki Begriff von Rezension verhält es sich wie mit dem Pudding an der Wand: Es ist einfach nicht fest, was eine Rezension ist.
Michael Weber hat geschrieben:Dass eine Rezension ein Produkt oder Werk einordnet (und dabei logischerweise auch -!- objektiv messbare Kriterien anwendet und auf dessen Grundlage zu einer Wertung kommt) kritisierst du aber nicht? Das ist der Grund für die meiten Rezensenten. Die Kaufentscheidung ergibt sich als Folge durch die Leser daraus. Wenn ein Rezensent ein Werk einordnet, bietet er dafür die Grundlage. Das lässt sich wohl kaum wegdiskutieren. Übrigens gibt es massig Definitionen, die einer Rezension sogar Objeitivität abverlangen. Soweit würde ich bei Gesellschaftsspielen noch nicht einmal gehen. Aber zum Einordnen gehört deutlich mehr als ein Text der Sorte "finde ich gut oder schlecht".
Michael Weber hat geschrieben:Dieser Thread zeigt: Selbstverständlich müssen wir darüber sprechen, was eine Rezension ist, denn sonst reden wir hier alle aneinander vorbei.
Michael Weber hat geschrieben:Aber wenn jemand ein Spiel textlich zerreißt, gehe ich davon aus, dass es für den Verriss gute Gründe gibt, also eine Auseinandersetzung stattfindet. Diese beinhaltet vermutlich alle von mir genannten Punkte. Ich sehe da keinen Widerspruch. Nur eine Rezension, die sagt "Spiel x ist toll, es gefällt mir",. ohne Gründe zu nennen, ohne auf das Wesen des Spiels einzugehen, ist nun wahrlich keine Rezension, sondern eine unbegründete Meinung zu einem Spiel. Ich hoffe, wie sind beide der Ansicht, dass es da einen Unterschied gibt.
Viagra4Free hat geschrieben:Stimmt, nur bin ich der Ansicht, dass auch deutlich mehr zu einer guten Rezension gehört als der Anspruch, potenziellen Käufern eine Entscheidungshilfe zu bieten.![]()
Viagra4Free hat geschrieben:Und was vermeintliche Objektivität anbelangt: Ein kreatives Werk wie ein Brettspiel weist, abgesehen von ordinal und nominal skalierbaren Merkmalen wie beispielsweise den Eigenschaften der Komponenten, keine objektiv messbaren Eingenschaften auf. Alle weitergehenden Beurteilungen der wirklich wichtigen Eigenschaften eines Spiels müssen daher zwangsläufig subjektiver Natur sein.
Viagra4Free hat geschrieben:Das Hauptproblem bei dieser Diskussion scheint mir zu sein, dass solche Leute wie Thygra meinen, eine Rezension innerhalb eines Blogs sei in erster Linie Verbraucherinformation und müsste daher immer objektiv bleiben. So ein Bullshit.
Viagra4Free hat geschrieben:Die kritische und sachkundige Betrachtung eines kreativen Werks aus einem Selbstzweck heraus (meine persönliche ad-hoc-Definition). Die Zielsetzung, eine Rezension primär zum Zwecke der Käuferinformation zu verfassen, ist eigentlich ein Armutszeugnis für den Verfasser und ein trauriger Auswuchs unserer Konsumgesellschaft.
Viagra4Free hat geschrieben:Nein, ganz so einfach ist es nicht. Das Gesellschaftsspiel hat einige Eigenarten, die es als kreatives Werk von einem Buch, einem Theaterstück oder einem Film unterschieden:
1.) Eine Spielerfahrung ist praktisch nicht reproduzierbar. Selbst unter Laborbedingungen wird ein Spiel nie die immer gleichen Spielerfahrungen generieren (anders als beispielsweise ein Film).
2.) Eine Spielerfahrung entsteht durch das Zusammenwirken von Individuen (außer Solo- bzw. quasi-Solospiele wie viele moderne Euros). Kinogänger interagieren dagegen nicht miteinander.
Der qualifizierte Spielekritiker müsste demzufolge unter Berücksichtigung aller denkbaren Rahmenbedingungen auf sozusagen empirische Weise zu einem objektiven Urteil und somit fairen Urteil gelangen. Das ist aufgrund der oben beschriebenen Eigenarten des Brettspiels alleine von der praktischen Herangehensweise her aber kaum zu bewerkstelligen. Am Ende steht eine Schein-Objektivität.
...wollte ich als Leser dieser Diskussion einmal anmerken. Wer blaue Pillen braucht... Ihr wisst bescheid.
Sascha 36 hat geschrieben:(...) bzw steigt oder fällt der Wert einer Rezension dadurch ? Kann eine Rezension bei Amazon, im Kirchenflyer oder im Vielespieler Forum den gleichen Wert haben ?
Viagra4Free hat geschrieben:Das Gesellschaftsspiel hat einige Eigenarten, die es als kreatives Werk von einem Buch, einem Theaterstück oder einem Film unterschieden:
1.) Eine Spielerfahrung ist praktisch nicht reproduzierbar. Selbst unter Laborbedingungen wird ein Spiel nie die immer gleichen Spielerfahrungen generieren (anders als beispielsweise ein Film).
2.) Eine Spielerfahrung entsteht durch das Zusammenwirken von Individuen (außer Solo- bzw. quasi-Solospiele wie viele moderne Euros). Kinogänger interagieren dagegen nicht miteinander.
Der qualifizierte Spielekritiker müsste demzufolge unter Berücksichtigung aller denkbaren Rahmenbedingungen auf sozusagen empirische Weise zu einem objektiven Urteil und somit fairen Urteil gelangen. Das ist aufgrund der oben beschriebenen Eigenarten des Brettspiels alleine von der praktischen Herangehensweise her aber kaum zu bewerkstelligen. Am Ende steht eine Schein-Objektivität.
Sascha 36 hat geschrieben:Was mich noch interessieren würde ob eine Rezension immer in einem bestimmten Kontext erscheinen muss bzw steigt oder fällt der Wert einer Rezension dadurch ? Kann eine Rezension bei Amazon, im Kirchenflyer oder im Vielespieler Forum den gleichen Wert haben ?
widow_s_cruse hat geschrieben:Viagra4Free hat geschrieben:Das Hauptproblem bei dieser Diskussion scheint mir zu sein, dass solche Leute wie Thygra meinen, eine Rezension innerhalb eines Blogs sei in erster Linie Verbraucherinformation und müsste daher immer objektiv bleiben. So ein Bullshit.
98% der Kritiker verfassen eine Rezension als Verbraucherinformation und 98% der Leser wollen mit der verfassten Rezension eine Verbraucherinformation lesen.
werden, sondern darum, dass selbst Spielerezensionen, die praktisch eh nur von Szenemenschen gelesen werden, nicht mehr tun, als Verbraucherinformationen zu liefern. Die mir bekannten Online-Magazine richten sich vornehmlich an ein Fachpublikum. Da könnte man schon einmal auf die Idee kommen, mehr zu tun und unter Beweis zu stellen, als Kulturjournalist mehr auf dem Kasten zu haben als nur eine Hilfestellung beim Kaufentscheid zu bieten. Ein an seinem Fachgebiet interessierter Schreiber interessiert sich eben nicht primär für den Gegenstand, den er rezensiert, sondern für das Brettspiel an sich. "Kontextualisierung" heißt das Zauberwort. Das müsste so in jeden Leitfaden für den guten Kritiker ganz vorne in Kapitel 1 beschrieben werden. Ich frage mich allerdings, wer von unseren Brettspieljournalisten jemals ein solches Buch gelesen hat. Von Kontextualisierung ist bei den meisten Rezis nämluch nicht die Spur zu finden, selbst bei den renommierteren.widow_s_cruse hat geschrieben:...von sofort an die Spielekritiken im Kulturteil veröffentlicht
Sascha 36 hat geschrieben:Was mich noch interessieren würde ob eine Rezension immer in einem bestimmten Kontext erscheinen muss bzw steigt oder fällt der Wert einer Rezension dadurch ? Kann eine Rezension bei Amazon, im Kirchenflyer oder im Vielespieler Forum den gleichen Wert haben ?
Viagra4Free hat geschrieben:Soso, was der Herr alles weiß.Aber wenn diese Zahlen stimmten, .....
Viagra4Free hat geschrieben:Im Übrigen geht es nicht darum, dass in allen Medienwerden, sondern darum, dass selbst Spielerezensionen, die praktisch eh nur von Szenemenschen gelesen werden, nicht mehr tun, als Verbraucherinformationen zu liefern. Die mir bekannten Online-Magazine richten sich vornehmlich an ein Fachpublikum. Da könnte man schon einmal auf die Idee kommen, mehr zu tun und unter Beweis zu stellen, als Kulturjournalist mehr auf dem Kasten zu haben als nur eine Hilfestellung beim Kaufentscheid zu bieten. Ein an seinem Fachgebiet interessierter Schreiber interessiert sich eben nicht primär für den Gegenstand, den er rezensiert, sondern für das Brettspiel an sich. "Kontextualisierung" heißt das Zauberwort. Das müsste so in jeden Leitfaden für den guten Kritiker ganz vorne in Kapitel 1 beschrieben werden. Ich frage mich allerdings, wer von unseren Brettspieljournalisten jemals ein solches Buch gelesen hat. Von Kontextualisierung ist bei den meisten Rezis nämluch nicht die Spur zu finden, selbst bei den renommierteren.widow_s_cruse hat geschrieben:...von sofort an die Spielekritiken im Kulturteil veröffentlicht
widow_s_cruse hat geschrieben:da muss ich dir wohl Recht geben - vom Geschäft habe ich wohl nicht viel Ahnung. Da bildet man sich ein, eine Werbefläche für die Gesellschaftsspiele im Wert von ca. 10.000€ im Jahr zu schaffen und durch die Gesamtauflage aller Magazine eine Reichweite von einer Million Leser zu haben - gemäß der Mediendaten der Magazine für entsprechende Werbemaßnahmen - aber wertschätzen, wissen das die richtigen entscheidenden Leute nur sehr, sehr selten.
widow_s_cruse hat geschrieben:Apropos Hyde und Mediendaten - ich bin es gewohnt, dass Magazine ihre Mediendaten offen legen, um ein in sie gesetztes Vertrauen gerecht zu werden.
widow_s_cruse hat geschrieben:Und auf eine Feindseligkeit braucht mangels Überschneidung nicht spekuliert zu werden - das entbehrt einer Basis. Aber - ich lese halt nicht so gerne von Aufforderungen, dass alle anderen "inakzeptablen" mit dem Schreiben besser aufhalten sollten.
widow_s_cruse hat geschrieben:Eigentlich stellt sich mir nur noch eine Frage. Sprechen wir hier eigentlich die ganze Zeit von einem Bettler-Journalismus und dessen Ehrenkodex? Mir kommt es manchmal so vor ...
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste