Firkin hat geschrieben:Achso Thygra, es tut mir leid, aber so pauschal lasse ich die Inflation nicht als Totschlagargument durchgehen. Die liegt in der Eurozone unter null Prozent. Mag sein, dass weltweit einige Preise stigen (z.B. Papier), aber dafür sinken andere wieder (Ölpreis -> Transportkosten).
Der reine Produktionspreis eines Spiels mit exakt denselben Material-Komponenten liegt heute - je nach Spiel - ca. 5-15% höher als vor 5 Jahren. Und zwar unabhängig davon, ob ich in Deutschland, Polen oder China produziere. Das ist in meiner Betrachtung eine normale Inflation.
Einen Vergleich zur aktuellen Inflationsrate in der Eurozone zu ziehen, ist völlig aussagelos. Du müsstest nur die Inflation aller betroffenen Komponenten betrachten. Insbesondere Papier ist vor ca. 3-4 Jahren mal stark im Preis gestiegen. Und Papier ist eine der wichtigsten Komponenten überhaupt im Spielebereich.
Es gibt natürlich auch noch ganz andere Aspekte, deshalb noch ein Beispiel: Durch die Globalisierung sind immer mehr Spiele in immer mehr Ländern erhältlich. Das führt aber nicht unbedingt insgesamt zu mehr Spieleverkäufen. Das heißt, die Verkäufe verteilen sich auf immer mehr unterschiedliche Spiele. Und das führt dazu, dass die Erstauflage eines Verlages heute nicht selten kleiner ausfällt als noch vor 5-10 Jahren.
Wenn sich aber alle einmaligen Erstkosten der Entwicklung (insbesondere Grafik und Werkzeuge) auf zum Beispiel 3000 Spiele verteilen, dann sind alleine diese Erstkosten schon um 33% höher, als wenn sie sich auf 4000 verteilt hätten. Wenn also zum Beispiel diese Erstkosten 12.000 Euro betragen würden, dann wären das bei 3.000 Spielen 4 Euro pro Spiel, bei 4.000 Spielen aber nur 3 Euro pro Spiel. Das alleine macht schon einen Unterschied von ca. 5 Euro im empfohlenen Verkaufspreis aus.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)