Auch wenn sie der Brettspielindustrie, die ihre Spieler gern im Kaufrausch sieht, vermutlich weniger gefällt

Aber Du zeigst, dass es sachlich betrachtet wenig Sinn macht, vorschnell alle Neuheiten "sofort haben zu müssen", sondern dass man auch mit Bescheidenheit und kühlem Kopf viel Freude am Spielen haben kann.
Zwei Ergänzungen zu Deinen Thesen habe ich noch:
1.) Es geht beim "sich kauftechnisch Bremsen" ja auch nicht nur darum, finanziell zu sparen, sondern auch darum, dass man, wenn man ständig alle Neuheiten kauft und diese dann alle zu spielen versucht, man so gut wie nie mehr dazu kommt, die vielen alten Spiele wiederzuspielen, in denen so viel Gehirnschmalz der Entwickler steckt und die eigentlich genauso viel Spielfreude wie die Neuheiten machen. Ja, wenn man die tollen Spiele nur einmal (oder ganz wenige Male) spielt und sie dann ganz schnell von den vielen nachfolgenden Spielen weggespült werden, wertschätzt man die alten Spiele gar nicht so (höchstens als Deko im Regal^^) und erkennt/erlebt oft gar nicht ihre wirkliche Spieltiefe, die sich ja oft erst im Laufe vieler Partien entfalten würde, weil man dann erst die Genialität gewisser Mechanismen und Strategiemöglichkeiten entdecken würde.
Das muss ja für die Spieleautoren auch irgendwie etwas makaber oder zwiespältig sein: Einerseits müssen sie ständig neue Spiele "liefern" (und entwickeln ja sicher auch immer weiter Spiele, weil es ihnen Spaß macht, und Kreativität und gute Entwicklung sind toll, aber), andererseits werden durch eben genau diese ständige Neuheitenflut ihre einzelnen mühevoll entwickelten Spiele von den tatsächlichen Spielern gar nicht in ihrer vollen Tiefe gewertschätzt und ausgiebig "erspielt".
Es ist im Spiele(r)jahr doch fast ein bissl so wie bei einem traurigen, "themaverfehlten" Weihnachts-Geschenke-Rausch in großer Runde: Da reißen alle gleichzeitig ihre Geschenke auf, sagen zu jedem Geschenk kurz "schön", legen's zur Seite und fragen "wo ist das nächste?". Und der Schenker hatte sich vielleicht voll die Gedanken und Mühe gemacht..
Und im Gegensatz zu manchen Geschenken, die dann nach Weihnachten doch noch ihre tägliche Verwendung und Wertschätzung erfahren, verschwinden die mühevoll entwickelten Spiele oft nach einmaligem "gespielt"-Abhaken dann irgendwo im Regal oder Abstellzimmer..und werden aufgrund der Masse an nachrückenden Neuheiten nicht wieder hervorgeholt.
Ein typisches Phänomen unserer sehr schnelllebigen und nach "Mehr" hungrigen Wohlstandswelt, denke ich.. da rutscht man leider sehr schnell rein..
2.) Außerdem: Wenn viele Menschen viele Spiele kaufen, die sie selber dann gar nicht oder nur 1x spielen (weil die Spiele in der Clique doppelt sind oder ihnen spielerisch nicht gefallen haben oder einfach zu viele Neuheiten nachkommen), dann ist das eigentlich auch ein bissl eine Ressourcenverschwendung (sehr viel unnötig produziertes Material, Produktionsenergie, unnötige Kuriertransporte und ggf langfristig zusätzlicher Müll). Eben einfach viele ungenutze Produkte.
Und nun noch ein Gedanke, der "die andere Seite der Medaille" zeigt:
Wenn man als Spieler nur einseitig darauf schauen würde, wie man möglichst viel Geld spart und Spielkäufe fast grundsätzlich verhindert, dann tut man den Menschen, die in der Spiele"industrie" arbeiten, auch keinen Gefallen, da man Autoren, Verlags- und Produktions-/Versandmitarbeiter um ihre Einkünfte bringt..
Daher finde ich zumindest, dass man es sich nicht zur Regel machen sollte, Spiele auf "anderen" Wegen zu beschaffen ("Print&Play", eigene Kopien, eigene Nachbauten), anstatt sie zu kaufen. Ich pimpe meine Spiele gerne und versuche mich im Einzelfall auch an einem eigenen Nachbau, aber ich kaufe (=bezahle) da i.d.R. zuerst das originale Produkt (sofern es nicht eine bereits vergriffene Rarität ist), denn ich nutze ja deren Idee und darum sollen Autor, Verlag usw auch dafür entlohnt werden, sofern ich es kann.
Meine Vorgehensweise ist (zumindest theoretisch...) :
Nicht grundsätzlich Spielkäufe umgehen, aber möglichst nur sorgfältig ausgewählte Spiele kaufen, von denen ich mir (ggf durch vorheriges Testspielen oder ausgiebiges Rezi-Lesen) ziemlich sicher bin, dass sie mir (oder meinen Gästen) spielerisch wirklich sehr gefallen (positiv reizen), ganz neue Spielerfahrungen/- atmosphäre bringen und ich sie hoffentlich auch in 10 Jahren noch sehr gerne spiele.