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Spielethema: Wer braucht das schon?

Allgemeine Spiele-Themen
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Zottelmonster
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Spielethema: Wer braucht das schon?

Beitragvon Zottelmonster » 9. Februar 2013, 12:57

Moin, ich weiß nicht, wohin mit diesem Post, deshalb gibt's 'n neues "Thema".

Bei meinem Stöbern im Netz zur Berichterstattung zur Nürnberger Spielwarenmesse, sind mir zwei Spiele aufgefallen:

Kniffel - Das Kartenspiel & Top 5 Rummy

Beides sollen Spiele sein, die gängie Euromechanismen benutzen, aber auf ein "schödes Mittelalterthema" einfach verzichten.

Da hab ich mich doch gefragt, braucht man das Thema wirklich. Oder ist vielmehr so, dass diese thematische Einbettung viele Menschen vom Kauf solcher Spiele abhält. Denn, wie Guido in seinem Rückblick richtig feststellt, sind ja die Klassiker im Spielebereich (er nennt Skat, Mensch ärgere dich nicht und eben Kniffel) auch thematisch unaufgeladen.

Obwohl man natürlich bei "Kniffel - das Kartenpsiel" schon über eine vorhandene Thematik streiten kann, da hier ein bekanntes Spiel als Einbettung genutzt wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was passiert, wenn sich "Top 5 Rummy" gut verkauft. Vielleicht sehen wir dann in den nächsten Jahren eine große Anzahl von Euro-Spielen, die gänzlich auf's Thema verzichten. Dabei hieß es noch vor ein, zwei Jahren, dass man mit einem Spiel am besten eine ganze Welt verkaufen sollte, um den Spieler so in seinen Bann zu ziehen. Da gab es mal ein Fernsehinterview (vielleicht so um Essen 2011, wenn jemand nen Link hat, bin ich dankbar) in dem das von Verlagsseite als Kriterium für ein gutes Spiel dargestellt wurde.

Ich glaube eigentlich schon, dass das Thema für den großen Markt verzichtbar ist. Aber vielleicht seht ihr das ja anders?
Zuletzt geändert von SpieLama am 29. April 2014, 07:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Lukas
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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Lukas » 9. Februar 2013, 13:49

Ich weiß nicht wie der große Markt sich verhält, aber ich für meinen Teil kann sagen, dass mir das Thema sehr wichtig ist. Für mich gehört es einfach dazu, sich in die Rolle eines Baumeisters oder Ähnliches hineinzuversetzen. Das ist für mich unverzichtbar.
Ich mag zum Beispiel nur bestimmte Themen. Thematisch unaufgeladene Spiele fasse ich gar nicht erst an. Als Beispiel ist mir noch "Wizard" eingefallen. "Wizard" ist ja quasi "Rage" nur andersrum und einfach thematischer gehalten. "Wizard" bewegt sich in einer Fantasiewelt, während "Rage" nichts davon besitzt und wahrscheinlich eher für Familien gedacht ist.

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El Grande
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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon El Grande » 10. Februar 2013, 05:38

Für mich ist das Thema unverzichtbar, selbst wenn es nur aufgesetzt ist. z.B. Spiele von Stefan Feld. Diese würde ich auch nur ungern ohne Thema spielen. Das Auge isst mit und das gilt auch bei Spielen. Finde abstrakte Spiele oft nicht gerade ansprechend.

Doch nicht nur mein subjektives Empfinden fundiert meine Aussage sondern auch die lernpsychologische Überzeugung, dass man sich komplexe Regeln auch viele besser über thematische Aspekte merken und erschließen kann (nennt man Elaborierung von Wissen). Auch das Sprechen über ein Spiel oder die Analyse ist ohne Thema fast unmöglich oder zumindest sehr umständlich.

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Katzenpapa
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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Katzenpapa » 10. Februar 2013, 07:25

Ich finde ein ansprechendes Thema ist wirklich unverzichtbar. Es gibt soviele Spiele die Ihren Spielreiz durch das Thema noch steigern. Ein gutes Beispiel finde ich von Martin Wallace die ganzen Industrie-Wirtschaftsspiele. Die industrielle Revolution finde ich sehr interessant und deshalb spiele ich Spiele wie Kohle & Tinners Trail besonders gerne.

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Dicemon
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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Dicemon » 10. Februar 2013, 09:23

Das Thema ist - außer bei unaaufgeladenen Klassikern, die man nämlich schon kennt - bei Neukäufen - die man eben noch nicht kennt - m.M.n. ein Kaufgrund. Der Mechanismus entscheidet dann über den Wiederspielreiz. Aber Spiele sollen gekauft werden und anschließend überzeugen, damit der Kuinde wieder kauft.
An Punkte zu kommen kostet bei Themenspielen ja auch manchmal mehrere Ebenen, das wird dann mit Themen verbunden.
Aktionseinsatz auf gelb oder rot, Geld oder Punkte, wenn Geld kann ich dort mehrere Aktionen machen um mehr....
Abstarkte Spiele heisst meist Aktion Punkte bei A oder B - am Ende addieren, oder zuerst hier gucken, Gleichstandsbrecher (so nenhnt sich das ja wohl) usw.
3.-einfach genialster Spieler 2010
2.-einfach genialster Spieler 2012

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Lukas » 10. Februar 2013, 10:42

Ich hab es gestern Abend wieder gemerkt: Wir spielten eine Runde Kingsburg und danach Tichu. Nur einer von uns konnte Tichu und musste es uns erklären. Es ist ein reines Kartenspiel und sehr taktisch. Ich konnte mich gar nicht für das Spiel begeistern, da null Thema in diesem steckt und wie Basti schon angemerkt hat, isst das Auge mit und ich kann mir auch komplexe Regeln oder auch Mechanismen einfacher merken, wenn ich mir etwas thematisches dazu vorstellen kann.

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Putzi » 10. Februar 2013, 12:25

WAAAAAAS? Wie kann man sich denn für Tichu nicht begeistern :huh: :( :huh:
Also bei aller Liebe für Thematik, wenn ein Spieleabend zu 4 zustande kommt, ist das absolut Erste, was gefordert ist: "Oh, cool, wir sind 4 Leute, lass mal ne runde Tichu zocken :P "

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Zottelmonster » 10. Februar 2013, 13:58

@Lukas: Tichu ist aber mindestens so thematisch wie Wizard, wobei Wizard eher sogar unthematischer ist. Bei Tichu steht doch in der Anleitung, dass es aus asiatischer Tradition kommt, blablabla, was alles totaler Quatschist, weil es einfach 91 vom Knizia erfunden wurde. Und wenn man es als Erklärer mit dieser chinesischen Tradition und der Bedeutung des Phönix und des Drachens auflädt, hat man dreimal mehr Thema, als bei Wizard ;-)

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Lukas » 10. Februar 2013, 14:40

Ich mags irgendwie trotzdem nicht! Aber vielleicht muss ich es nochmal zu einer früheren Stunde probieren.

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Putzi » 10. Februar 2013, 18:54

"Ich mag Tichu nicht" kann ich nur verstehen, wenn du allgemein keine Stichspiele magst, ansonsten stößt du grade mein gesamtes Weltbild um :-/

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Lukas » 10. Februar 2013, 20:35

Ich habs ja auch noch nicht so oft gespielt und vielleicht erklärt mein Mitbewohner auch einfach nur schlecht! ;)

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Gärtner » 10. Februar 2013, 20:42

Ich kann Bastis Meinung zu 100% unterschreiben. Obwohl die Stefan Feld Spiele thematisch meist nicht sehr dicht sind, würden sie ohne Thema gar nicht funktionieren.

Ach ja, mit Tichu kann ich auch gar nichts anfangen.
Im Spiel zeigt sich der Charakter

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Putzi » 11. Februar 2013, 02:38

Oo Ok, ich gebe mich geschlagen, scheinbar mag nicht jeder Mensch Tichu...Über diese Erkenntnis muss ich erstmal ne nacht Schlafen :(

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Lukas » 11. Februar 2013, 10:02

Ich werds sicher nochmal spielen müssen (sofern mein Mitbewohner noch Lust zu versuchen es mir nahe zu bringen)...! ;) Dennoch, um wieder auf das Thema zurück zu kommen, ist mir ein Thema einfach wichtig. Es könnte auch sein, dass es ein bisschen an der Situation hängt in der man sich befindet. Ich glaube das Tichu in der Kneipe mit drei Kupmels doch auch ziemlich cool sein kann. Aber wenn ich mir einen Spieleabend vorstelle, dann heißt das für mich Spielbrett aufbauen, Marker verteilen, sich in das Thema reinfinden (ich erkläre auch immer gern auf das Thema bezogen) und und und. Also ums zusammen zu fassen, Karten und Würfelspiele in der Kneipe und so mal spontan fix für zwischendurch immer gerne, aber für einen geplanten Spieleabend für mich nix!

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Revenger » 11. Februar 2013, 10:23

Zu einem Spieleabend bei uns gehört zu 100% ein Spiel mit Thema.

Solche Sachen wie Kniffel, Phase 10, Skat, Poker natürlich ausgenommen. Für solche Spiele verabredet man sich auch ja irgendiwe nicht zu nem Spieleabend, sondern man verabrede sich zum "pokern" oder zum Skat kloppen.

Es kam bei uns noch nie die Frage auf, wenn wir über nen Spieleabend sprechen, das dann Skat oder Poker auf den Tisch kommt.

Irgendwie sind das 2 verschiedene Punkte in meinem Kopf :)

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RE: Thema - wer braucht das schon...

Beitragvon Loki » 15. Februar 2013, 14:13

Stimmt, das eine assoziiere ich immer mit Kneipe, Zigarettenqualm, Bier, Rock`n`Roll und rauhen Jungs, das andere eher mit Philosophieunterricht in dem unter Kopfschmerzen in andere Epochen / Welten eingetaucht wird :)
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