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Schlechter Startspielermechanismus

Allgemeine Spiele-Themen
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El Grande
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Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon El Grande » 27. Februar 2016, 06:48

Immer wieder stößt mir ein bestimmter Mechanismus negativ auf. Nämlich die "Aktion Startspieler werden", wobei alle anderen Spieler sich dann einfach im Uhrzeigersinn neu einreihen müssen.

Dabei finde ich die Aktion an sich nicht schlimm. Ich wende eine Aktion auf und werde Startspieler. Ich investiere und bekomme. Aber warum werden dann die Mitspieler bestraft oder belohnt ohne etwas dazu beigetragen zu haben?
Ein Spieler der Letzter war, wird Zweiter, nur weil er hinter dem neuen Startspieler sitzt. Er hat nichts investiert und einen Vorteil erhalten, wohingegen ein Spieler der z.B. Erster war und sich das erkämpft hat auf einmal letzter ist, ohne etwas dafür zu können.

Dieser Mechanismus ist mir immer wieder ein Gräuel. wird aber leider immer wieder verwendet,
[z.B. in My Village, Terra Mystica, (nachgebessert mit der Erweiterung), Rokoko, Lords of Waterdeep, Marco Polo] um nur ein paar zu nennen]obwohl er immer wieder auf Kritik stößt und schon zufriedenstellend weiterentwickelt wurde, indem man wie bei Stefan Felds Spielen eine Leiste einführt, auf der man sich vorarbeiten kann und nicht alles verliert nur weil ein anderer erster wird, oder eine Leiste bei der jeder nur um einen Platz nach hinten rutscht.

Einziger Nachteil dieser Entwicklung (und ich höre jetzt schon Redakteure mit diesem Argument) ist, dass nicht mehr reihum gespielt wird sondern kreuz- und quer. Das kann für Neulinge oder Wenigspieler verwirrend sein. Aber mal ehrlich, das Konzept des Startspielerwechsels kommt doch sowieso meist in Kenner- und Expertenspielen vor und da kann man doch durchaus erwarten, dass die Spieler damit klar kommen. Und wenn nicht, so könnte man doch zumindest beide Varianten anbieten, da die Weiterentwicklung meist problemlos zu implementieren ist, ohne dass das Balancing oder das Spiel sich großartig verändert (Siehe Terra Mystica Erweiterung).

Was meint ihr dazu?

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Lorion42
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Lorion42 » 27. Februar 2016, 08:05

Ja so ein Mechanismus stört mich auch manchmal... Vor allem ist dann auch das Phänomenen zu erwähnen, dass manche Spieler kein Problem damit haben hinten zu sein, so dass sich oftmals irgendwann eine feste Reihenfolge entwickelt und die Aktion nicht mehr genommen wird. Durch jede Runde in der der Startspielerwechsel nicht durchgeführt wird, bekommen die entsprechenden Spieler auch ohne Zutun einen Vorteil.
Ich denke bei den meisten Spielern kann man aber einfach die Hausregel einführen, dass der letzte Startspieler automatisch zweiter wird, usw. Da braucht man nur irgendeine Anzeige um die aktuelle Reihenfolge darzustellen.

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Sascha 36

Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Sascha 36 » 27. Februar 2016, 08:46

Kann die Kritik gut nachvollziehen und sehe es in den meisten Punkten auch so wie du.
Interessant wäre zu erfahren warum so ein Mechanismus überhaupt verwendet wird bzw was sich ein Autor dabei gedacht hat.
Thematisch ist dieser Mechanismus leider nicht immer navhzuvollziehen, obwohl mir gerade mal auffällt in wie vielen Workerplacement Spielen allein das Startspielerfeld vorhanden ist.

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Harry2017
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Harry2017 » 27. Februar 2016, 09:48

Viel schlimmer finde ich bei einem Spiel immer den gleichen Startspielermechanismus zu haben:

Wer am weitesten im Norden geboren wurde (Blood Rage)
Wer als letztes einen Conan Film gesehen hat (Hyperborea)

Da ist ja dann immer der gleiche Spieler Starter - Meine Freundin wird nie die letzte sein, die einen Conan Film gesehen hat :D und weiter im Norden bin ich auch geboren....

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Edvard
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Edvard » 27. Februar 2016, 10:11

Das habe ich tatsächlich noch nie als störend empfunden, aber Bastis Überlegungen haben schon Hand und Fuß...
Die Hausregel von Lorion hört sich ganz gut an.

Harry2017 hat geschrieben:Viel schlimmer finde ich bei einem Spiel immer den gleichen Startspielermechanismus zu haben:

Wer am weitesten im Norden geboren wurde (Blood Rage)
Wer als letztes einen Conan Film gesehen hat (Hyperborea)

Da ist ja dann immer der gleiche Spieler Starter - Meine Freundin wird nie die letzte sein, die einen Conan Film gesehen hat :D und weiter im Norden bin ich auch geboren....

Solche "Mechanismen" kann ich persönlich aber nicht ernst nehmen und ignoriere sie nach dem ersten Spiel auch (meistens). Ich sehe das eiegntlich nur als Gag an.
...
Und sollte der Autor das anders sehen, dann macht er sich in meinen Augen mehr oder weniger lächerlich. :P

Ne Ausnahme hiervon sind Spiele, die sich selbst nicht ernst nehmen. Z.B. ist in Kargmortha derjenige Startspieler, der einem Goblin am ähnlichsten sieht. :D

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Florian-SpieLama
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Florian-SpieLama » 27. Februar 2016, 10:13

Also irgendeine Möglichkeit die Spieler-Reihenfolge zu verändern sollte es immer dann geben, wenn das Vorteile bringt.
Ich finde die Überlegung eigentlich ganz schön in der jetzigen Runde zwar weniger zu machen, aber dafür in der nächsten Runde zu erst eine Karte oder zuerst eine Aktion wählen zu dürfen.
Ich finde Elysium macht das sehr gut, weil jeder dort selbst für seine Position verantwortlich ist und mit der Position auch andere Überlegungen reinkommen.
Gar nicht die Möglichkeit zu haben darauf Einfluss zu nehmen und der Startspieler wandert einfach ist auch schade, könnte man aber in seine taktisch-strategischen Überlegungen einfließen lassen.
Daher würde ich sagen entweder eine Leiste, wie angesprochen, oder was neues was zum Spiel passt, wie bei Elysium, oder einfach nach jeder Runde weitergeben und man muss sich als Spieler damit arrangieren.
Eine weitere Lösung wäre, dass jede Runde Positions-Boni verteilt werden. Also der der vorher Letzter war ist nun Zweiter kriegt dafür aber weniger Gold zu Beginn der Runde als er dachte.

Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich das Problem verstehe und logisch nachvollziehen kann, aber es beim Spielen nicht merke. Also da ist es mir nicht bewusst und ich merke nicht, dass der "glückliche" neue Zweite jetzt viel besser dasteht.
Ohne das jetzt abwerten zu wollen kommt es mir, von meinem Spielgefühl her, eher wie ein theoretisches denn wie ein praktisches Problem vor.

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Peterlerock
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Peterlerock » 27. Februar 2016, 11:05

Harry2017 hat geschrieben:Wer am weitesten im Norden geboren wurde (Blood Rage)
Wer als letztes einen Conan Film gesehen hat (Hyperborea)

Das ist doch lediglich eine Methode, den ersten Startspieler zu bestimmen, statt stumpf den Zufall entscheiden zu lassen. Das zieht sich wie ein "Running Gag" durch unzählige Spiele, und richtet imho absolut keinen Schaden an.
Am besten gefällt mir hier Betrayal at House on the Hill: Die gespielten Charaktere haben als eigentlich völlige Nullinformation auch einen "Geburtstag" auf ihrem Tableau, und der Charakter, der als nächstes Geburtstag hat, fängt an. ;)

---

@Topic
Ich finde das auch beschissen. Oft ist es tatsächlich wichtig, wer zweiter oder dritter ist, wird aber schon fast "königsmacherisch" von dem entschieden, der sich den Startspielermarker sichert.

Meiner Meinung nach geht nur das folgende:

1. Der Startspieler zu sein, ist wurscht. Dann bleibt es immer derselbe Spieler, und alle spielen das ganze Spiel reihum durch.

2. Der Startspieler wandert im Kreis herum, entweder gegen den Uhrzeigersinn (Downtimeminimierung, aber Doppelzug des vorher letzten) oder mit dem Uhrzeigersinn (hohe Downtime für den vorher ersten, dafür kein Doppelzug). Die Richtung hängt vom Spiel ab. Sind "Doppelzüge" viel zu gut, darf es nicht gegen den Uhrzeigersinn sein, ansonsten ist das vermutlich die bessere Lösung.

3. Die Reihenfolge hängt nicht an der Sitzordung.
Eine Versteigerung aller Plätze wie bei Five Tribes, oder Aktionsfelder wie bei Age of Empires, in die man sich einreihen kann (der Mechanismus dort ist sehr hübsch, kann man sich mal näher anschauen).
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Winston
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Winston » 27. Februar 2016, 12:11

Ich seh das ähnlich. Der der Startspieler wird, freut sich weil er als erstes seine Aktion machen kann. Der zweite aber auch, weil meistens auch noch relativ gute Sachen dabei sind und das ohne irgendetwas investiert zu haben.

Wo es echt gut umgesetzt ist, ist "Der große Dalmuti". Da hier der Gewinner der Runde Startspieler ist und alle anderen sich in einer bestimmten Sitzreihenfolge um ihn scharen. Find ich einfacher als wenn die Spielerreihenfolge immer wieder kreuz und quer über den Tisch wandert. Hier habe ich immer das gleiche Layout. Bei Spielen mit einem Spielertableau geht das leider nur bedingt :)

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Kermeur

Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Kermeur » 27. Februar 2016, 12:48

Ich mag Spiele, wo ich etwas aktiv dafür tun muss um 1., 2. etc zu sein zB. Caylus.
Ebenso mag ich das Versteigern der Spielerreihenfolge wie bei Steam.
Und ich mag den Mechanismus, wer hinten auf der Leiste ist zieht zuerst, wie bei Glen More, Jenseits von Theben oder Tinners Trail.
Absolut fair finde ich auch eine feste Spielerreihenfolge für das gesamte Spiel.

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Jerry
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Jerry » 27. Februar 2016, 13:07

El Grande hat geschrieben:Immer wieder stößt mir ein bestimmter Mechanismus negativ auf. Nämlich die "Aktion Startspieler werden", wobei alle anderen Spieler sich dann einfach im Uhrzeigersinn neu einreihen müssen.

Was meint ihr dazu?


Sehe ich genauso. Ich halte das von dir genannte Prinzip zumindest für Expertenspiele für untragbar.

Terra Mystica ist da ein prominentes Beispiel. In der ersten Version war die Reihenfolgeregelung genau wie von dir beschrieben. "Argument" dafür: sonst wird's zu unübersichtlich. Da kann ich nur schmunzeln: da kommt ein Brummer wie Terra Mystica daher und spart ausgerechnet an der Reihenfolgensteuerung. Aber immerhin haben es die Autoren ja schnell eingesehen: erst gab's auf BGG ein Fixkit für dieses Problem und mit der ersten Erweiterung gibt es jetzt eine freie Reihenfolgenfestlegung.

Für meine Begriffe sind die Autoren oder Redakteure hier oft zu zaghaft. Bei Familienspielen sind solche Vereinfachungen ok, bei Expertenspielen irgendwie lächerlich. Das ist so'n bisschen als würde ein Verein einen Marathonlauf auf einer 400m Bahn ausrichten: "Hey, Teilnehmer! Wir trauen euch zwar zu, 42km zu laufen aber wir haben Angst, dass ihr den Weg nicht findet. Also geht's zur Sicherheit auf'n Rundkurs"

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Sascha 36

Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Sascha 36 » 27. Februar 2016, 16:46

Gestern kam noch Conan, dann sollte ich wohl anfangen beim nächsten Blood Rage Spiel :)

Lass uns aber mal bei dem Mechanismus von Basti bleiben, das mit dem zweiten ist mir bisher nie so aufgefallen, bzw hab ich beim Spiel selten drauf geachtet. Oft ist das Startspielerfeld ja auch ein für die Gewinnung von Ressourcen meist unwichtiges Feld. Dann verzichte ich wenn ich Startspieler werden will auf Einkommen um in der nächsten Runde besser dazustehen.

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Vikingblood80

Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Vikingblood80 » 27. Februar 2016, 22:05

Oh ich hab Conan auf DVD :) .....

Den Startspieler reihum wechseln zu lassen finde ich noch viel kritischer. Bei vielen Spielen ist die letzte Runde ja meist entscheidend und dort Startspieler zu sein ist sehr häufig viel stärker von Vorteil als in den Runden zuvor. Wenn es reihum geht, wäre schon zu Beginn klar wer Startspieler in der letzten Runde (feste Rundenzahl vorausgesetzt) wird - um es mit Homer Simpsons Worten zu sagen : "Laaaangweilig". Oft ist es auch in der ersten Runde wichtig Startspieler zu sein. Ich bin also komplett gegen dieses Prinzip, da sich nach meiner Ansicht, die Bedeutung Startspieler zu sein, nicht in allen Runden gleich sein wird.

Mit der Regelung von Terra Mystica (Reihenfolge nach Passen) kann ich sehr gut leben. Ich würde mir wünschen, dass z.B. bei Marco Polo der Spieler, der eben gereist ist, einfach in der Reihenfolge für die nächste Runde an Platz 1 rutscht und der Rest je eine Position nach hinten.

Bei Nations:The dice game finde ich es gelungen geregelt. Die Reihenfolge für die nächste Runde wird durch die Anzahl der Schwerter auf den verbleibenden/nicht eingesetzten Würfeln bestimmt. Gibt es einen Gleichstand, ist der derjenige eher dran, der in der aktuellen Runde in der Reihenfolge weiter vorn war. Auch hier halte ich die letzte von 4 Runden für spielentscheidend und halte es somit für taktisch sinnvoll gegen Ende der dritten Runde möglichst auf Schwerter zu gehen.

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Peterlerock
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Peterlerock » 27. Februar 2016, 22:12

Vikingblood80 hat geschrieben:Den Startspieler reihum wechseln zu lassen finde ich noch viel kritischer. Bei vielen Spielen ist die letzte Runde ja meist entscheidend und dort Startspieler zu sein ist sehr häufig viel stärker von Vorteil als in den Runden zuvor.

...und bei anderen halt nicht.

Es hängt natürlich stark vom Spiel an sich ab, ob man das reihum rotieren lassen kann oder ob sich dadurch Ungerechtigkeiten einschleichen. "Komplett dagegen" sein finde ich daher komisch.

Bei Nations:The dice game finde ich es gelungen geregelt. Die Reihenfolge für die nächste Runde wird durch die Anzahl der Schwerter auf den verbleibenden/nicht eingesetzten Würfeln bestimmt. Gibt es einen Gleichstand, ist der derjenige eher dran, der in der aktuellen Runde in der Reihenfolge weiter vorn war. Auch hier halte ich die letzte von 4 Runden für spielentscheidend und halte es somit für taktisch sinnvoll gegen Ende der dritten Runde möglichst auf Schwerter zu gehen.

Da finde ich es eher "hmmm", weil die Anzahl der Schwerter in erster Linie von meinem Würfelglück abhängt.
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Vikingblood80

Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Vikingblood80 » 27. Februar 2016, 22:16

Peterlerock hat geschrieben:
Bei Nations:The dice game finde ich es gelungen geregelt......

Da finde ich es eher "hmmm", weil die Anzahl der Schwerter in erster Linie von meinem Würfelglück abhängt.


Jein, weil du dem Glück sehr stark nachhelfen kannst mit der Anzahl der roten Würfel und der Anzahl der re-roll token, die sich in deinem Besitz befinden. Und weil du immer noch taktieren kannst / musst ob du den Würfel schon während des Spiels verbrauchst oder eben extra bis zum Ende aufhebst.

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El Grande
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon El Grande » 28. Februar 2016, 08:08

Florian-SpieLama hat geschrieben:Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich das Problem verstehe und logisch nachvollziehen kann, aber es beim Spielen nicht merke. Also da ist es mir nicht bewusst und ich merke nicht, dass der "glückliche" neue Zweite jetzt viel besser dasteht.
Ohne das jetzt abwerten zu wollen kommt es mir, von meinem Spielgefühl her, eher wie ein theoretisches denn wie ein praktisches Problem vor.


Naja, ich gebe zu nicht bei allen Spielen wirkt sich der Mechanismus fatal aus. Dennoch gibt es Spiele wo es mich schon extrem stört.
z.B. Rokoko, bei My Village mit mehr als zwei Spielern (wobei My Village wohl zu zweit sowieso am besten ist). Am schlimmsten ist es allerdings bei Marco Polo. Hier wird die Problematik durch die Spielerfähigkleiten geradezu noch verstärkt. Sitzt man vor dem Spieler der kostenlos Würfel einsetzten kann, kann es passieren, dass man nahezu das Ganzer Spiel über letzter ist, wenn es derjenige auf die Startspielerposition abgesehen hat.
Zudem kommt es bei Marco Polo oft dazu, dass der Startspieler viel höhere Chancen hat wieder Startspieler zu werden, da er einfach mehr Ressourcen bekommt (rich get richer), seien es Rohstoffe, Geld oder gar schwarze Würfel mit denen er viellciht soagr zwei mal reisen kann (zu Beginn und ganz entspannt am Ende). Währendessen verschlechtert sich die Lage des letzten Spielers mit jeder Runde in der er hinten sitzt (poor gt poorer).
Also bei Marco Polo macht mir der Startspielermechanismus, den gesamten Spielspaß kaputt. Aber darüber hab ich ja schonmal an anderer Stelle gezetert ;)

Winston"

Wo es echt gut umgesetzt ist, ist "Der große Dalmuti". Da hier der Gewinner der Runde Startspieler ist und alle anderen sich in einer bestimmten Sitzreihenfolge um ihn scharen. Find ich einfacher als wenn die Spielerreihenfolge immer wieder kreuz und quer über den Tisch wandert. Hier habe ich immer das gleiche Layout. Bei Spielen mit einem Spielertableau geht das leider nur bedingt :)[/quote]
Ja das ist gut. Zudem finde ich auch das Kartendrafting oder -schupfen recht gelungen.

[quote="Jerry hat geschrieben:
Für meine Begriffe sind die Autoren oder Redakteure hier oft zu zaghaft. Bei Familienspielen sind solche Vereinfachungen ok, bei Expertenspielen irgendwie lächerlich. Das ist so'n bisschen als würde ein Verein einen Marathonlauf auf einer 400m Bahn ausrichten: "Hey, Teilnehmer! Wir trauen euch zwar zu, 42km zu laufen aber wir haben Angst, dass ihr den Weg nicht findet. Also geht's zur Sicherheit auf'n Rundkurs"

Das trifft es ganz gut! Haha!


Gelungene Startspielermechanismen finden sich m.E. in Belfort (ein leider sehr unterschätztes Spiel) und Russian Railroads,

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El Grande
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon El Grande » 28. Februar 2016, 08:12

Florian-SpieLama hat geschrieben:Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich das Problem verstehe und logisch nachvollziehen kann, aber es beim Spielen nicht merke. Also da ist es mir nicht bewusst und ich merke nicht, dass der "glückliche" neue Zweite jetzt viel besser dasteht.
Ohne das jetzt abwerten zu wollen kommt es mir, von meinem Spielgefühl her, eher wie ein theoretisches denn wie ein praktisches Problem vor.


Naja, ich gebe zu nicht bei allen Spielen wirkt sich der Mechanismus fatal aus. Dennoch gibt es Spiele wo es mich schon extrem stört.
z.B. Rokoko, bei My Village mit mehr als zwei Spielern (wobei My Village wohl zu zweit sowieso am besten ist). Am schlimmsten ist es allerdings bei Marco Polo. Hier wird die Problematik durch die Spielerfähigkleiten geradezu noch verstärkt. Sitzt man vor dem Spieler der kostenlos Würfel einsetzten kann, kann es passieren, dass man nahezu das Ganzer Spiel über letzter ist, wenn es derjenige auf die Startspielerposition abgesehen hat.
Zudem kommt es bei Marco Polo oft dazu, dass der Startspieler viel höhere Chancen hat wieder Startspieler zu werden, da er einfach mehr Ressourcen bekommt (rich get richer), seien es Rohstoffe, Geld oder gar schwarze Würfel mit denen er viellciht soagr zwei mal reisen kann (zu Beginn und ganz entspannt am Ende). Währendessen verschlechtert sich die Lage des letzten Spielers mit jeder Runde in der er hinten sitzt (poor gt poorer).
Also bei Marco Polo macht mir der Startspielermechanismus, den gesamten Spielspaß kaputt. Aber darüber hab ich ja schonmal an anderer Stelle gezetert ;)

Winston hat geschrieben:Wo es echt gut umgesetzt ist, ist "Der große Dalmuti". Da hier der Gewinner der Runde Startspieler ist und alle anderen sich in einer bestimmten Sitzreihenfolge um ihn scharen. Find ich einfacher als wenn die Spielerreihenfolge immer wieder kreuz und quer über den Tisch wandert. Hier habe ich immer das gleiche Layout. Bei Spielen mit einem Spielertableau geht das leider nur bedingt :)


Ja das ist gut fürs ausspielen von Karten. Da wäre ne andere Reihenfolge spielflusshemend, kann ich mir aber bei Strategiespielen weniger vorstellen. Ich finde aber auch das Kartendrafting oder -schupfen recht gelungen.

Jerry hat geschrieben:Für meine Begriffe sind die Autoren oder Redakteure hier oft zu zaghaft. Bei Familienspielen sind solche Vereinfachungen ok, bei Expertenspielen irgendwie lächerlich. Das ist so'n bisschen als würde ein Verein einen Marathonlauf auf einer 400m Bahn ausrichten: "Hey, Teilnehmer! Wir trauen euch zwar zu, 42km zu laufen aber wir haben Angst, dass ihr den Weg nicht findet. Also geht's zur Sicherheit auf'n Rundkurs"

Das trifft es ganz gut! Haha!


Gelungene Startspielermechanismen finden sich m.E. in Belfort (ein leider sehr unterschätztes Spiel) und Russian Railroads,

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Peterlerock » 28. Februar 2016, 08:40

Sascha 36 hat geschrieben:Gestern kam noch Conan, dann sollte ich wohl anfangen beim nächsten Blood Rage Spiel :)

Nein, bei "Blood Rage" musst du im Norden geboren sein. ;)

Lass uns aber mal bei dem Mechanismus von Basti bleiben, das mit dem zweiten ist mir bisher nie so aufgefallen, bzw hab ich beim Spiel selten drauf geachtet. Oft ist das Startspielerfeld ja auch ein für die Gewinnung von Ressourcen meist unwichtiges Feld. Dann verzichte ich wenn ich Startspieler werden will auf Einkommen um in der nächsten Runde besser dazustehen.

Das ist doch gerade das Problem!
Das ist eben nur der Preis, den der Spieler bezahlt, der Startspieler werden will.

Der Typ, der links von ihm sitzt, ist dann zweiter Spieler und hat ebenfalls einen Vorteil, obwohl er Nichts dafür getan hat und auf nichts verzichten musste.
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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Sascha 36 » 28. Februar 2016, 11:16

Das hab ich verstanden Peter, war nur mein Gedanke über den Sinn des Startspielerfeldes in einem Spiel, es soll den anderen ermöglichen auch Startspieler zu werden indem sie auf Ressourcen verzichten. Dabei müssen sie aber auch darüber nachdenken das sie ihrem Nebensitzer einen Vorteil verschaffen. So gesehen finde ich den Mechanismus noch viel komplexer und interessanter als vorher. Ob dabei jeder bisher über den Vorteil nachgedacht hat dem er dem Mitspieler damit gibt wäre auch noch mal interessant.

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Vikingblood80 » 28. Februar 2016, 15:10

Peterlerock hat geschrieben:...und bei anderen halt nicht.

Es hängt natürlich stark vom Spiel an sich ab, ob man das reihum rotieren lassen kann oder ob sich dadurch Ungerechtigkeiten einschleichen. "Komplett dagegen" sein finde ich daher komisch.


Kommt auf's Spiel an. Bei Puerto Rico rückt der Startspieler ja eins weiter, aber entegegengesetzt. Stimmt, da finde ich es ok.

Bei Lords of waterdeep finde ich es nicht ganz so tragisch. Meist ist immer noch ne gute Aktion da.

Könnte man nicht auch taktieren, dass der Spieler rechts von mir sich den Startspieler-token holt?

Bei Asara gibt der Besitz des Startspielertokens einen Extra-Siegpunkt am Rundenende.

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon El Grande » 28. Februar 2016, 15:37

Vikingblood80 hat geschrieben:
Peterlerock hat geschrieben:Bei Lords of waterdeep finde ich es nicht ganz so tragisch. Meist ist immer noch ne gute Aktion da.

Das stimmt, gerade bei fortgeschrittenem Spiel, wenn schon einige Gebäude ausliegen, ist es dann gar nicht mehr sooooo wichtig vorne dran zu sein.

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Dee » 28. Februar 2016, 23:48

Also bei Marco Polo macht mir der Startspielermechanismus, den gesamten Spielspaß kaputt. Aber darüber hab ich ja schonmal an anderer Stelle gezetert

Lustig. Nach Deinem "ich gebe zu nicht bei allen Spielen wirkt sich der Mechanismus fatal aus." dachte ich sofort: "Stimmt, bei Marco Polo ist es nicht schlimm." Und dann kam das Zitat oben. Ich habe Marco Polo sicher noch nicht so oft gespielt wie Du (bei mir ca. 5 oder 6 mal), aber es ist mir bisher nie aufgefallen, dass der Startspieler bzw. die Spieler nach dem Startspieler mehr Vorteile haben. Ja, früher dran zu sein, kann gut sein. Aber gerade die Art, wie der Startspieler wechselt, funktioniert hauptsächlich, wenn man eben nicht als erstes reist. Ich finde den Mechanismus daher in Marco Polo gut umgesetzt.

Ich gebe aber zu, dass mich das mit dem Startspielerwechsel selten interessiert. Dafür spielen wir die gleichen Spiele zu wenig als dass es auffallen würde ...

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Florian-SpieLama » 28. Februar 2016, 23:57

Ich fand das Beispiel auch irgendwie komisch.
Du meintest doch der Charakter der ohne Kosten drauflegen darf, kann den Startspieler die ganze Zeit behalten.
Aber warum sollte er das tun? Ihm ist doch wirklich vollkommen egal, ob wer ein Feld besetzt oder nicht. Alle schwarzen Würfel können auch nicht weg sein wenn ich mich richtig entsinne und die Gunst des Kahn kriegt man auch immer.
Also ist der Startspieler für den Charakter der ihn sich am leichtesten holen kann am wenigsten wichtig. Klingt gar nicht so imbalanced finde ich.

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Harry2017 » 29. Februar 2016, 07:55

Bei Ohne Furcht und Adel hat sich mein Schwager einmal zig Runden hintereinander zum König gemacht - Gewonnen hat er damit zwar nicht, aber massiv den Spielspaß zerstört - Deswegen wirds auch vertauscht :-)

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon SpieLama » 29. Februar 2016, 08:54

In diesem Video äußeren sich Stefan Feld und Uwe Rosenberg kurz zu dem Thema, https://youtu.be/4A4vCqqcflI?t=5m8s (ab 05:08).

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Re: Schlechter Startspielermechanismus

Beitragvon Vikingblood80 » 29. Februar 2016, 18:52

Florian-SpieLama hat geschrieben:Ich fand das Beispiel auch irgendwie komisch.
Du meintest doch der Charakter der ohne Kosten drauflegen darf, kann den Startspieler die ganze Zeit behalten.
Aber warum sollte er das tun?


Weil es einer der stärksten Moves von Berkhe Khan im gesamten Spiel ist, sofort das Kamel-feld im Markt (mit nem hohen Würfel) zu besetzen und sich dafür gleich anschliessend wieder einen schwarzen Würfel zu nehmen. Damit verteuert er für alle weiteren Spieler die Kamele, die jetzt 6 dringend benötigte Kamele nur noch teuer für 6 Geld kaufen müssen, insofern sie kein eigenes Feld besitzen. Dies erschwert den anderen das Leben ungemein und der Spieler selbst macht den Zug quasi gratis weil er sofort einen Würfel zurückbekommt und wahrscheinlich noch 1-3 Kamele obendrein.

Ähnliches gilt für Raschid-ad Dinh Sinan (er würfelt nicht). Sofort mit ner 6 das Kamelfeld dicht machen, 3 Kamele und 'nen schwarzen Würfel nehmen.

Ich kann nach 30 Partien Marco Polo Bastis Beobachtung (aus dem anderen Thread) unterschreichen, dass man mit diesen beiden Chars häufig länger Würfel besitzt (eben weil schwarze Würfel für diese beiden besonders stark sind) als die anderen. Man kann somit steuern , wer als letztes reist und Startspieler wird.

Ein gutes hat der Mechanismus: Zu zweit funktioniert er tadellos! :)


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