[RF] Herr der Ringe - Risiko

[Bernd]

Und schon wieder eine Regelfrage... diesmal zum Herr der Ringe Risiko:

Laut der FAQ-Liste bringt mir ein Herrführer, der den ganzen Zug über auf einer Stätte der Macht verbringt, mir am Ende des Zuges eine Abenteuerkarte. Ich muss also keine Stätte der Macht mit ihm erobert haben oder ihn bei der Truppenbewegung auf eine frisch eroberte Stätte der Macht gezogen haben (wie es in der Regel steht).
Angenommen, mein Heerführer steht nun zu Beginn meines Zuges mit einer großen Armee auf einer Stätte der Macht und ich habe keine Chance, eine Stätte der Macht zu erobern. Kann ich nun von dem Gebiet in dem mein Heerführer steht OHNE den Heerfürher aus angreifen und dann für meinen Heerführer eine Abenteuerkarte beanspruchen? Schließlich hat er den ganzen Zug auf einer Stätte der Macht verbracht und nicht in den Kampf eingegriffen!

Bernd (der sich langsam fragt, ob die Verlage immer weniger Sorgfalt auf das Regelschreiben legen, oder ob er bzw. wir immer pingeliger werden)

[Matthias Staber]

Bernd schrieb:
>
> Und schon wieder eine Regelfrage... diesmal zum Herr der
> Ringe Risiko:
>
> Laut der FAQ-Liste bringt mir ein Herrführer, der den ganzen
> Zug über auf einer Stätte der Macht verbringt, mir am Ende
> des Zuges eine Abenteuerkarte. Ich muss also keine Stätte der
> Macht mit ihm erobert haben oder ihn bei der Truppenbewegung
> auf eine frisch eroberte Stätte der Macht gezogen haben (wie
> es in der Regel steht).
> Angenommen, mein Heerführer steht nun zu Beginn meines Zuges
> mit einer großen Armee auf einer Stätte der Macht und ich
> habe keine Chance, eine Stätte der Macht zu erobern. Kann ich
> nun von dem Gebiet in dem mein Heerführer steht OHNE den
> Heerfürher aus angreifen und dann für meinen Heerführer eine
> Abenteuerkarte beanspruchen? Schließlich hat er den ganzen
> Zug auf einer Stätte der Macht verbracht und nicht in den
> Kampf eingegriffen!

So wie Rob Daviau es auf rec.games.board beantwortet hat, bekommst du dann eine Abenteuerkarte. Die Regel "Herumstehende Heerführer bekommen eine Abenteuerkarte" ist allerdings auch die erste Regel gewesen, die ich nach zweimaligem Ausprobieren wieder gekickt habe, obwohl sie in meiner FAQ so drinsteht: Sie ist fummelig und kontraintuitiv.

> Bernd (der sich langsam fragt, ob die Verlage immer weniger
> Sorgfalt auf das Regelschreiben legen, oder ob er bzw. wir
> immer pingeliger werden)

Mich beruhigt es, dass die HdR-Spielregel auch andere Spieler in einigen Punkten rätselhaft finden. Ich dachte zunächst, mit mir stimmt etwas nicht, als sich bei mir bei einem im Grunde so pisselig-einfach-unkompliziertem Spiel wie HdR-Risiko die Regelfragen türmten. Die Faq habe ich denn auch eher aus einem Gefühl des "Jetzt habe ich sie schon einmal für mich erstellt, jetzt kann ich sie auch ins Forum stellen" als des "Diese Regelfragen brennen bestimmt auch noch anderen auf den Nägeln" hier rein gestellt. Dass die FAQ ofenbar gelesen wird, bestärkt mich in meinem Gefühl, dass die Spielregel von HdR-Risiko ziemlich unbrauchbarer Mist ist.

Mit Pinpeligkeit nerdiger Vielzocker hat das nichts zu tun. Ich habe HdR-Risiko auf der Stuttgarter Spielemesse für den fsfev vorgestellt und rund sechs Mal erklärt. Und viele der Fragen, die in meiner FAQ auftauchen, haben sich bereits zehnjährige Mitspieler nach ungefähr einer Viertelstunde Spielen gestellt ("wann bekomme ich denn jetzt eigentlich genau eine Abenteuerkarte?").

Es ist doch einfach so: Die Spielregel ist die wichtigste Komponente eines Brettspiels. Anders als bei Videorecordern oder auch Computerspielen, deren Funktionieren man sich unter Umständen selbst ertüfteln kann, kann ein Brettspiel ohne Regel nicht funktionieren, da es außer dem Spieler selbst nichts gibt, dass die Regeln verwaltet (anders als beim Computerspiel - beim Brettspiel übernimmt also der Regelerklärer, außer dem Mitspielen, außerdem noch die Funktion, die beim Computerspiel der Computer hat: Regelverwalter).

Eine Regel, die von allen Spielern eines Spieles zumindest ähnlich gedeutet wird, stellt zudem sicher, dass ein Spiel auch außerhalb eines unmittelbaren Bekanntenkreis nach den gleichen Regeln gespielt wird - wer hat den Lust, sich vor Spielbeginn mit Fremden jedesmal neu auf die zu verwendenden Regeln zu einigen (der Doppelkopf-Effekt: So viele verschiedene Regeln wie Stammtische, an denen Doko gespielt wird) - von ein paar wenigen house rules abgesehen?

Insofern kann man da nicht pingelig genug sein. Und der Zustand, dass viele Spiele mit mangelhaften Regeltexten auf den Markt kommen, ist einfach das Allerletzte. Ein Brettspiel mit fehler/lücken-haftem Regeltext ist schlicht und einfach ein Produkt mit einem Mangel.

Matthias

[Roland G. Hülsmann]

[b]Sooo[/b] schlimm ist die Regel nun auch wieder nicht. Wir haben es ohne die FAQ zu konsultieren mehrmals mit Genuß gespielt. Unklare Formulierungen ließen sich logisch präzesieren und die FAQ zeigte mir, daß wir es richtig gemacht hatten. Am unglücklichsten ist die Formulierung bezüglich der mehreren Angriffe während eines Spielzuges, ein Manko, das sich - wie ich hier schon zeigte - durch die Risiko-Regeln schon länger durchzieht.

Was den Heerführer betrifft, erscheint es doch logisch, daß er ins angegriffene Land mitzieht, wenn man seine Fähigkeiten einsetzt, und zurückbleibt, wenn man sie nicht nutzt. Natürlich muß man das vor dem Wurf entscheiden, denn schließlich kann ein Heerführer ja nicht nach der Schlacht entscheiden, ob er mit in dieselbe gezogen ist.

Natürlich gebe ich Dir aber recht, daß etwas mehr Sorgfalt bei Regeln, insbesondere bei Übersetzungen, sicher angebracht wäre.

Gruß
Roland

[Chregi Hansen]

Hallo Matthias
Deine Arbeit war ganz sicher nicht umsonst. Ich habe mir das Spiel bestellt und auch gleich erhalten. Mit der von dir erstellten FAQ als Kopie beigelegt. Das nenne ich Service ;)

Gruss aus der Schwei
Chregi