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[RF] nochmal Waterloo

Regelfragen und Varianten: Wie geht Spiel XY?
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Matthias Staber

[RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Matthias Staber » 26. Februar 2003, 10:56

Habe ich das richtig verstanden?:

1. Sowohl Infanterie als auch Kavallerie verdoppeln ihre Verteidigung in einem Chateau (weil es ja für die Kavallerie als Ortschaft gilt).

2. Sobald ein Chateau zerstört ist (null CVPs hat), gibt es folgende Boni nicht mehr: freie Ausrichtung nach allen Seiten für Infanterie; Verdopplung der Verteidigung für Infanterie und Kavallerie:

["12 Do infantry units still derive benefits (doubled defense and no facing) from a destroyed chateau? Answer from Phalanx: No."] -> daraus schließe ich, dass ein zerstörtes Chateau auch für Kavallerie keine Verteidigungs-Verdoplung mehr bietet.

Es ist jedoch immer noch unmöglich für Artillerie, irgendwelche Einheiten (Kavallerie und Infanterie) in einem Chateau in Unordnung zu bringen, unabhängig davon, ob es zerstört ist:

["3.If I fire artillery at a unit in a chateaux that has no more CDP's remaining, must the unit inside suffer a disruption, or is it still impossible for artillery to disrupt a unit inside a chateaux regardless of its status? Answer from the rules: artillery still has no effect on infantry in a chateaux even if there are no CDP's remaining. Cavalry gains no benefits at all from a chateaux and treats it like a village. Answer from Phalanx: It is impossible for artillery to disrupt a unit in a chateau, regardless of status."]


Flavour-Fragen:
- Kann mir mal jemand, der in Militärgeschichte mehr bewandert ist als ich, folgende Ausdrücke erklären: Division, Brigade, Korps?
Wie habe ich die Bezeichnung der Spielsteine korrekt zu lesen, also z.B.: "9/II Corps Infanterie".

- Ich weiß, Waterloo ist keine Simulation, trotzdem: Was soll die Kartenfunktion "Feindliche Kavallerie muss angreifen" eigentlich repräsentieren?

Matthias

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Matthias Staber

Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Matthias Staber » 26. Februar 2003, 15:52

Noch ne Frage:

Warum sollte ich Unordnungsmarker per "Sammeln" von eigenen Einheiten entfernen, wenn diese danach weder sich bewegen noch angreifen dürfen? Am Ende meiner Spielerrunde werden die Bewegt- und Sammeln-Marker doch ohnehin von meinen Einheiten entfernt.

Matthias

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Christoph Trageheim

Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Christoph Trageheim » 26. Februar 2003, 15:56

Hallo Matthias,
Nachdem ich mir Deine Fragen und die Q&A-Datei zu Waterloo angeschaut haben, siehst Du das alles richtig.
Bei mir kommt dann die Frage auf, warum Infanterie und Kavallerie bzgl. Chateaux unterschiedlich behandelt werden. Wenn ein Chateaux keine CVP mehr hat, bekommt die Kavallerie eine Verdopplung der Verteidigung (weil sie es wie ein Dorf behandelt) und die Infanterie nicht (weil sie alle Vorteile, die ein Chateaux bringt, verliert). Bringt eine Dorf nicht auch der Inf. eine Verdopplung? Und müsste dann nicht auch ein Chateux eine Verdopplung bringen?

> Flavour-Fragen:
> - Kann mir mal jemand, der in Militärgeschichte mehr
> bewandert ist als ich, folgende Ausdrücke erklären: Division,
> Brigade, Korps?
Mehrere Brigaden oder Regimenter bilden eine Division (ca. 10.000 Soldaten) und zwei bis vier Divisionen wurden bei Napoleon zu einem Corps zusammengefasst. Das Corps ist dabei mehr ein Hauptquartier, dem "nach Bedarf" die Divisionen zugeordnet werden.

Bin da auf folgenden Link gestossen, dort ist die Organisation und Strategie der "Grande Armee" kurz beschrieben (englisch):
http://www.napoleonseries.org/reference/military/organization/armycorps.cfm

> Wie habe ich die Bezeichnung der Spielsteine korrekt zu
> lesen, also z.B.: "9/II Corps Infanterie".
Da bin ich mir auch nicht sicher, ich denke, dass es dabei um das 9. Bataillon (oder Regiment) des II. Corps geht.

> - Ich weiß, Waterloo ist keine Simulation, trotzdem: Was soll
> die Kartenfunktion "Feindliche Kavallerie muss angreifen"
> eigentlich repräsentieren?
Ich habe die Karte auch noch nie für diesen Zweck benutzt. Der für mich einzige vorstellbare Grund ist, daß wenn eine Kavallerie sich in Angriffsposition für eine Kavalleattacke befindet, daß man diese dann ins offene Messe laufen lassen kann, denn ein Frontalangriff auf Infanterie bringt keinen Bonus bei der Kavallerieattacke.

Gruß, Christoph

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Christoph Trageheim

Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Christoph Trageheim » 26. Februar 2003, 16:05

Matthias Staber schrieb:
>
> Noch ne Frage:
>
> Warum sollte ich Unordnungsmarker per "Sammeln" von eigenen
> Einheiten entfernen, wenn diese danach weder sich bewegen
> noch angreifen dürfen? Am Ende meiner Spielerrunde werden die
> Bewegt- und Sammeln-Marker doch ohnehin von meinen Einheiten
> entfernt.

Noch ne Antwort :-)
Die Marker werden eben erst am Ende des Spielerzuges von den Einheiten genommen. Würde man den Unordnungsmarker durch einen Bewegtmarker ersetzen, könnte man auf die Idee kommen, mit der Einheit anzugreifen, was ja nicht erlaubt ist.
Mir würde das jedenfalls passieren: Als erstes eine Sammeln-Karte gespielt, dann zweimal was anderes gemacht und dann noch einmal angreifen. Ich habe bis dahin zuverlässig vergessen, welche Einheiten ich am Anfang meines Zuges gesammelt hatte :-)

Übrigens habe ich die Marker durch kleine Holzklötzchen ersetzt. Die lassen sich schnell platzieren und verdecken nicht die ganze Einheit. Dabei nehme ich gelb für Bewegt, rot für Unordnung und blau für Sammeln. Funktioniert gut.

Gruß, Christoph (der sich schon auf das normale Szenario freut, daß er immer noch nicht gespielt hat.)

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Matthias Staber

Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Matthias Staber » 26. Februar 2003, 16:40

>Noch ne Antwort
Die Marker werden eben erst am Ende des Spielerzuges von den Einheiten genommen. Würde man den Unordnungsmarker durch einen Bewegtmarker ersetzen, könnte man auf die Idee kommen, mit der Einheit anzugreifen, was ja nicht erlaubt ist.
Mir würde das jedenfalls passieren: Als erstes eine Sammeln-Karte gespielt, dann zweimal was anderes gemacht und dann noch einmal angreifen. Ich habe bis dahin zuverlässig vergessen, welche Einheiten ich am Anfang meines Zuges gesammelt hatte <

Ich habs immer noch nicht kapiert, glaube ich. Warum denn überhaupt eine "Sammeln"-Karte spielen, um Unordnungsmarker zu entfernen? Lass ich die Unordnungsmarker doch einfach bis zum Ende meiner Spielerrunde liegen, entferne sie erst dann kostenlos, und mache mit meiner Karte irgendwas anderes. Was habe ich übersehen? (Dass es Sinn macht, eine Einheit auf die stärkere Seite zu drehen per "Sammeln", ist mir klar. Nur das Entfernen der Unordnungsmarker leuchtet mir irgendwie noch nicht ein.)

Matthias

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Niccolo
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Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Niccolo » 26. Februar 2003, 17:40

Hallo Matthias,

> Lass ich die Unordnungsmarker doch einfach bis
> zum Ende meiner Spielerrunde liegen, entferne sie erst dann
> kostenlos,

Hm? Wo steht denn das geschrieben? Ungeordnete Truppen werden ausschliesslich über Sammeln wieder kampfbereit.

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Matthias Staber

Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Matthias Staber » 26. Februar 2003, 18:37

Niccolo schrieb:
>
> Hallo Matthias,
>
> > Lass ich die Unordnungsmarker doch einfach bis
> > zum Ende meiner Spielerrunde liegen, entferne sie erst dann
> > kostenlos,
>
> Hm? Wo steht denn das geschrieben? Ungeordnete Truppen werden
> ausschliesslich über Sammeln wieder kampfbereit.

Ich glaube, es steht nirgendswo geschrieben und ich sollte mir eine neue Brille zulegen. Bewegt- und Sammelnmarker werden entfernt, Unordnungsmarker bleiben natürlich liegen. Na ja, Schwamm drüber.

Matthias

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Re: [RF] nochmal Waterloo - Gliederung

Beitragvon Niccolo » 26. Februar 2003, 22:18

Ich fummel da noch hinzu, was ich so von einem gewissen Jörg Wurdack gelesen habe, der sich in militärischen Fragen scheinbar Allwissend in div. Foren rumtreibt ;) (z.B.: http://www.lexikonderwehrmacht.de/ hat sein Forum dorthin):

==========================================================
Heeresgruppe:
Mehrere Armeen, meistens deutlich mehr als 2 Armeen.
Relativ wenig direkt unterstellte Einheiten, meistens nur Nachrichtenkräfte.

Armee:
Einige Korps (meistens zwischen drei und sechs).
Dazu starke Versorgungstruppen und Sanitätseinrichtungen, da die gesamte Versorgung über die Armee lief. Weiter waren der Armee die „Heerestruppen“ unterstellt, die wiederum von hier aus den Korps und Divisionen zugeteilt wurden (vor allem Artillerie, Pioniere, Panzerjäger)
Fest zugeteilt waren weiterhin Sicherungs- und Ordnungstruppen (meistens mindestens eine Feldgendarmerie-Abteilung, sowie mehrere Feld- und Ortskommandanturen mit unterstellten Sicherungsbataillonen), ein Korück (Kommandantur des rückwärtigen Armeegebiets) und evtl. eine Sicherungsdivision.
Weiter mindestens ein Armee-Nachrichten-Regiment und häufig auch Luftwaffeneinheiten (fliegende Verbände und Flak), die aber nur „auf Zusammenarbeit angewiesen“ und nicht direkt unterstellt waren.
Ggf. kommt je nach Größe des rückwärtigen Armeegebiets noch eine umfangreiche Zivilverwaltung und Wehrwirtschaftseinheiten hinzu.

Korps:
Zwischen zwei und fünf Divisionen, meistens drei Divisionen.
Bei Kriegsbeginn hatten die Korps fest zugeteilte Korpstruppen (Nachrichten-Abteilung, Artillerie-Regiment, 2-3 Pionier-Bataillone, Versorgungstruppen, Feldgendarmerie). Nach 1940 hatten die Korpsstäbe nur noch die Nachrichten-Abteilung, schwache Versorgungstruppen und die Feldgendarmerie fest zugeteilt, alles andere wurde nur fallweise unterstellt.

Division:
Panzer-Division: bei Kriegsbeginn: wie bereits erwähnt, 2 Brigadestäbe (Soll), häufig aber nur ein Brigadestab und ein bis zwei direkt unterstellte Regimenter. Später hatte auch die Panzer-Division. zwei bis drei direkt unterstellte Kampftruppen-Regimenter plus ein Artillerie-Regiment plus Divisionstruppen. Es gibt allerdings kaum zwei Panzerdivisionen, die eine gleichartige Gliederung aufweisen.
Infanterie-Division: zwei bis drei Infanterie-Regimenter, ein Artillerieregiment, Divisionstruppen (Pionier-Bataillon, Panzerjäger-Abteilung, usw.). Hier gibt es je nach Aufstellungswelle zahlreiche Abweichungen, vor allem bei den sog. Bodenständigen Divisionen und den Besatzungsdivisionen (z.B. nur eine Artillerie-Abteilung statt des Regiments, keine Aufklärungsabteilung – sondern nur eine Radfahrkompanie usw.)
Brigade:
Hier gilt es eine ganze Reihe von Fällen zu unterscheiden:
a) Bis etwa 1940 gab es bei den Panzerdivisionen je einen Stab für eine Panzer- und für eine Schützenbrigade. Jede dieser Brigaden sollte zwei Regimenter der betreffenden Waffengattung haben. Nach 1940 wurden die meisten dieser Brigadestäbe aufgelöst
b) Die Infanteriedivisionen hatten keine Brigadestäbe, hier wurden die drei Infanterie-Regimenter direkt vom Divisions-Stab geführt. Die Einführung eines der Brigade vergleichbaren „Infanteriekommandeurs“ wurde 1939 nur bei wenigen Divisionen verwirklicht, diese Stäbe verfielen bald darauf der Auflösung.
c) Bei der Artillerie und den Pionieren gab es Brigaden, die höchst unterschiedlich zusammengesetzt waren, das reichte von zwei Bataillonen bis zu drei Regimentern mit zusätzlichen selbständigen Kompanien/Batterien
d) Ab etwa 1943 / 44 gab es selbständige Panzerbrigaden, mit ebenfalls sehr verschiedener Zusammensetzung.
e) Weiter existieren Sicherungsbrigaden, Kavalleriebrigaden, Grenadierbrigaden, Radfahr-Jägerbrigaden usw. – bei keiner dieser Brigaden ist irgendwie ein Schema in der Gliederung erkennbar.
f) Schließlich wurden auch noch die nur aus drei bis fünf Batterien bestehenden ehemaligen Sturmgeschützabteilungen in Sturmgeschützbrigaden oder Heeres-Sturmartillerie-Brigaden umgetauft.
Festzuhalten bleibt: Die Führungsebene der Brigade war bei der Wehrmacht nicht zwingend zwischen Regiment und Division eingeschoben! Meistens war die Brigade ein selbständiger Verband in höchst unterschiedlicher Stärke und Gliederung.
Bei der Bundeswehr dagegen besteht die Division prinzipiell aus drei Brigaden, da es hier die Führungsebene Regiment bei Kampftruppen nur noch in Ausnahmefällen gibt. Die Brigade der Bundeswehr ist zum selbständigen Führen des Kampfes der verbundenen Waffen befähigt und besteht meistens aus vier bis fünf Kampftruppenbataillonen, einem Artilleriebataillon, je einer Pionier-, Panzerjäger-, Nachschub- und Instandsetzungskompanie usw.
Regiment:
Besteht aus zwei bis vier Bataillone, dazu eventuell noch direkt dem Regimentsstab unterstellte Kompanien oder Züge (z.B. Panzerjäger-Kompanie und Nachrichtenzug beim Infanterie-Regiment 1939).

Bataillon:
Besteht meistens aus:
- dem Bataillonsstab mit Nachrichtenzug (Teilweise später zu einer Stabskompanie zusammengefasst)
- zwei bis fünf Kompanien der jeweiligen Waffengattung, die aber nicht alle gleich gegliedert sein müssen. So hatten z.B. die Panzergrenadier-Bataillon zeitweise vier unterschiedliche Kompanien. Das normale Infanteriebataillon hatte drei Schützenkompanien und eine MG-Kompanie mit sMG und Granatwerfern.
- Versorgungsteile (Teilweise später auch in der Stabskompanie)
Auch hier gibt es wieder viele Besonderheiten, z.B. hatten manche Waffengattungen eigene Nachschubkolonnen auf Bataillonsebene, z.B. bei der Artillerie und den Pionieren. Dem Pionier-Bataillon unterstand weiter eine Zeitlang direkt die Brückenkolonne mit Kriegsbrückengerät.

Kompanie:
Besteht im allgemeinen zusammen aus
- dem Kompanietrupp (Kompanie-Chef, Kompanietruppführer, Melder, Fernmeldepersonal),
- mehreren Zügen (meist drei),
- ggf. selbständigen Trupps (z.B. Panzerbüchsentrupp, SMG-Gruppe)
- Versorgungsteilen (Kompanie-Feldwebel, Rechnungsführer, Waffen- und Geräteunteroffizier, Tross usw.)
Hier gibt es natürlich sehr viele Varianten, vor allem bei der Artillerie, der Nachrichtentruppe oder den Pionieren.

Zug:
Besteht normalerweise aus dem Zugtrupp als Führungsinstrument (Zug-Führer, stv. Zugführer, Melder, ggf. Funker, ) und einigen Gruppen (meisten bei der Infanterie drei bis vier). Dazu kann noch ein Trupp zur Feuerunterstützung treten, z.B. ein leichter Granatwerfer.
Der Zug bei den Panzerjägern bestand z.B. bei Ausstattung mit der 3,7 cm Pak aus einem Zugführer mit zwei bis drei Meldern, drei Geschützen und einem MG-Trupp zur Nahverteidigung.
Der Zug bei der Panzertruppe bestand – ohne Gruppeneinteilung – meist aus vier bis fünf Panzern. Bei den MG-Kompanien bildeten meist zwei Gruppen zu je 2 sMG einen Zug (= 4 sMG), bei der Artillerie konnte - musste aber nicht - eine Einteilung mit zwei bis drei Geschützen pro Zug vorkommen.

Gruppe:
Gibt es vor allem bei der Infanterie, den Pionieren und der Kavallerie. Gruppenstärke Infanterie im Schnitt 10 Mann, dabei 1 Gruppenführer und 1 MG. Die Gruppe ist normaler die unterste Teileinheit zur selbständigen Lösung von Gefechtsaufgaben, z.B. Spitzengruppe beim Marsch oder Spähtrupp.

Trupp:
Ist die kleinste militärische Teileinheit, noch unterhalb der Gruppenebene. Ihm gleichzusetzen sind die Besatzung (z.B. bei den Panzern) oder die Geschützbedienung.
Den Trupp gibt es vor allem bei Einheiten, bei denen die Gruppengliederung ungebräuchlich ist, z.B. besteht der Nachrichtenzug eines Infanterieregiments aus mehreren Funk- und mehreren Fernsprechtrupps. Dabei kann der Trupp aber durchaus aus mehreren Fahrzeugen bestehen, z.B. bei schweren Funktrupps (Langwellenverbindungen), großen Fernschreibvermittlungen oder auch beim Spähtrupp der Aufklärungstruppe, der aus mindestens zwei Fahrzeugen zusammengesetzt ist.
Bei der Infanterie tritt der Trupp vor allem als selbständige Teil-Einheit neben den Gruppen und Zügen auf, z.B. als leichter Granatwerfertrupp im Zug oder als Panzerbüchsentrupp in den Kompanien.
Die Reichswehr teilte eine Zeitlang ihre Infanteriegruppen in Schützentrupp (Gewehrschützen) und MG-Trupp (MG plus 2-3 MG-Träger) ein. Die US-Army hatte noch bis in unsere Zeit die Einteilung in zwei Schützentrupps zu je 3 –4 Mann und einen Feuerunterstützungstrupp mit MG, Panzerfaust und Gewehrgranatgerät. Alle diese Lösungen haben ihre Vor- und Nachteile.
Bei der Kavallerie gab es statt des Trupps den „Reiterabmarsch“ zu 4 Mann, drei Abmärsche bildeten eine Reitergruppe. Diese Einteilung war aus rein praktischen Erwägungen schon im 19. Jahrhundert entstanden, drei Reiter saßen zum Feuergefecht ab, der vierte Mann war der Pferdehalter


und von Jörg Wurdack bekam ich folgende Antwort:

Infanteriezug: 48 - 50
Infanteriekp: 201
Maschinengewehrkompanie (im Infanterie-Btl): 177
Infanterie-Btl (Stab, drei Inf.Kp, eine MG-Kp, Trosse): 861

Infanteriegeschützkp (13./I.R): 181
PzAbwKp im Inf.Rgt (14./I.R.): 145

Infanterieregiment (Stab, drei Inf.-Btl, 13. u. 14. Kp, Regimentseinheiten, Trosse): 3050

Aufklärungsabteilung Inf.Div. 623
PzAbwehr-/PzJg-Abteilung InfDiv: 550

leichte Abteilung ArtRgt (Stab, Stabsbatterie, 3 schießende Batterien, Art.kolonne): 609
schwere Abteilung ArtRgt (Stab, Stabsbatterie, 3 schießende Batterien, Artkolonne): 678
ArtRgt InfDiv (Stab, drei leichte, eine schwere Abteilung, Trosse): 2872

Pionierbataillon InfDiv (drei Kp, ohne Brückenkolonne) 520
Brückenkolonne B: 102

Nachrichtenabteilung InfDiv: (1 Fernsprech-, 1 Funkkp, 1 Nachr.kolonne): 474

Nachschubeinheiten Division (Beispiele)
leichte Kraftwagenkolonne 30 t: 93
bespannte Kolonne: 94
Betriebstoffkolonne: 35
Nachschubkompanie: 245
Werkstattkompanie: 102
Bäckereikompanie: 142
Schlächtereizug: 44

Sanitätskompanie (bespannt): 167
Sanitätskompanie (mot): 183
Feldlazarett: 76
Krankenkraftwagenzug: 41

Veterinärkompanie: 237

Divisionsstab: 98
Feldgendarmerietrupp: 37

Infanteriedivision (ohne Feldersatzbataillon): 518 Offiziere, 102 Beamte, 2.573 Unteroffiziere, 13.667 Mannschaften.
GESAMT: 16.860 Soldaten
Infanteriedivision neuer Art (ab etwa Ende 1943): 13.656 Mann, davon je nach Einzelausplanung zwischen 1300 und 1400 Hilfswillige.
--------------------------------------------------------------------------------------
Als Vergleich einige andere Einheitstypen:
-Bodenständige Infanterie-Div. (z.B. die Besatzungstruppen in Frankreich am Atlantikwall bis Anfang 1944): 12.500
-Panzer-Gren.-Div: 14.950
-SS-Panzer-Gren-Div: 19.800

========================================================
Na? Erschlagen? ;)

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Niccolo
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Re: [RF] nochmal Waterloo - Bezeichnungen

Beitragvon Niccolo » 26. Februar 2003, 22:22

Und es hat mich ja schon selber immer wieder interessiert - durch dich aufgestachelt, wagte ich eine entsprechende Frage heut und Jörg Wurdack antwortete (so wie zur Gliederung ist das WK2-basierend, aber ich denke, nicht minder hilfreich):

=========================================================
1. / Pi.Btl. 362 ist die Bezeichnung der Einheit, bei der man normalerweise die - ja häufig wechselnden - Unterstellungsverhältnisse nicht angibt.
Eine arabische Zahl vor dem Schrägstrich gibt die Nummer der Kompanie innerhalb des nächsthöheren Verbandes (Bataillon, Abteilung oder Regiment an), hier also die 1. Kp Pionier-Btl 362.
6./Inf.Rgt 42 wäre dann die 6.Kp Inf.Rgt 42.

Regimenter waren meistens noch einmal unterteilt in Bataillone oder Abteilungen und eventuell in direkt dem Regt. Stab unterstellte Kompanien oder Batterien.
Bataillone/Abteilungen innerhalb der Regimenter bezeichnet man mit römischen Zahlen, z.B. II./Art.Rgt 115 = zweite Abteilung Artillerie-Regiment 115
Die Kompanien/Batterien zählten innerhalb eines Regiments durch, z.B. beim Inf.Rgt bei Kriegsanfang von 1. - 14. Kp.
Für die 6./Inf.Rgt 42 könnte man auch schreiben: 6./II./Inf.Rgt 42 (kommt aber in der Praxis nicht vor). Diese Kp. war die 6. im Regiment, gleichzeitig aber auch die 2. Kompanie innerhalb der II. Bataillons Inf.Rgt. 42. Das I. Btl hatte die Kp 1. - 4., das II. die Kp 5. - 8., das III hatte 9. - 12.
13. (Inf.Geschütz) und 14. (Panzerjäger) unterstanden direkt dem Regiment, wurden also direkt mit Kp-Nr und Regiment bezeichnet, z.B. 14./Inf.Rgt 42.

Unterhalb der Kompanie-ebene bezeichnete man die Züge wieder mit römischen, die Gruppen in den Zügen mit arabischen Ziffern.
2./I./6./Inf.Rgt 42 wäre also die 2. Gruppe des I. Zuges innerhalb der 6. Kompanie Inf.Rgt 42.

Dazu muß man jedoch die Gliederung der einzelnen Einheiten kennen, da es bei vielen Einheitstypen weder Zug noch Gruppe gibt (z.B. Artillerie, Nachrichtentruppen, Versorgung). Hier kommen z.B. Staffeln, Trupps, Kolonnen usw. vor.

Divisionen werden mit arabischen Ziffern bezeichnet, hier ist zu beachten, daß bei der Division die Nummer vorangestellt wird, also 46. Infanteriedivision. Bei den Rgt. und selbständigen Btl wird dagegen die Nummer nachgestellt, also Inf.Rgt 42.

Korps werden wieder mit vorangestellten römischen Nummern versehen, z.B. XIII. Armeekorps.
Armeen tragen wieder arabische Ziffer, z.B. 8. Armee oder Namen (Panzerarmee Afrika)
Die Heeresgruppen tragen Buchstaben (Heeresgruppe C) oder Namen (Süd)

Theoretisch könnte man für die erwähnte Gruppe also schreiben:

2./I./6./Inf.Rgt 42 / 46. Inf.Div / XIII. Armeekorps / 8. Armee / Heeresgruppe Süd.

Das macht aber in der Praxis niemand, Gruppen und Züge gelten sowieso nicht als eigenständige Einheiten, meistens beläßt man es bei der Angabe der nächsthöheren Führungsebene, es wird also meist nur die Kp. und das Btl/Rgt genannt.

Sonderfälle sind dann selbständige Trupps, Züge oder Kompanien. Diese können die Nummer des Großverbands tragen, dem sie zugeordnet waren, z.B. gehören Bäckereikompanie 1 und Feldgendarmerietrupp 1 zur 1. Infanteriedivision. Hier gibt es allerdings zahlreiche Ausnahmen und Sonderfälle, man kann also nicht generell sagen, daß die Nummer der Division gleich der Nummer der selbständigen Einheiten dieser Division ist.
Dann gibt es noch Tausende von selbständigen Einheiten, die nicht fest an einen Großverband gebunden waren und deren Nummerngebung überhaupt keinen Rückschluß zuläßt. Wenn auch bei Kriegsbeginn eine gewisse Systematik bestand (Nummern über 400 = Korpstruppen, 500-599 Armeetruppen, 600-699 Heerestruppen, über 700 selbständige Kompanien, 900 Lehrtruppen), so stimmt dieses Schema bereits Mitte 1940 nicht mehr.
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Matthias Staber

Re: [RF] nochmal Waterloo - Gliederung

Beitragvon Matthias Staber » 26. Februar 2003, 23:55

>Na? Erschlagen?<

Aber Hallo! Vor allem war mir bisher gar nicht klar, dass in den napoleonischen Kriegen bereits eine "SS-Panzer-Gren-Div" am Start war. Ich halte das für vollkommen revolutionäre Geschichtsschreibung!

kleiner Scherz,

Matthias

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Christoph Trageheim

Re: [RF] nochmal Waterloo - Gliederung

Beitragvon Christoph Trageheim » 27. Februar 2003, 09:30

Matthias Staber schrieb:
>
> >Na? Erschlagen?<
>
> Aber Hallo! Vor allem war mir bisher gar nicht klar, dass in
> den napoleonischen Kriegen bereits eine "SS-Panzer-Gren-Div"
> am Start war. Ich halte das für vollkommen revolutionäre
> Geschichtsschreibung!
kicher :-)


http://www.preussenweb.de/taktik.htm

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Re: [OT] nochmal Waterloo - Gliederung

Beitragvon Christoph Trageheim » 27. Februar 2003, 09:38

grrmmblll. versehentlich auf die -Taste gekommen und den Beitrag zu früh abgeschickt :-(

Dabei wollte ich nur noch einen Link beitragen, der sich zwar auf die preussische Armee bezieht, aber vielleicht trotzdem ganz interessant ist:
http://www.preussenweb.de/taktik2.htm

Gruß, Christoph

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Uli Blennemann
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Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Uli Blennemann » 27. Februar 2003, 11:40

Matthias,

die Karte "Feindliche Kavallerie muß angreifen" soll in sehr simpler Form repäsentieren, daß einige Kavalleriebefehlshaber beinahe jede Gelegenheit - sei sie noch so unüberlegt - ausnutzten, um angreifen zu können.
Auf diese Weise kann man den anderen Spieler in eine schlechte Situation bringen.

Uli
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Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Niccolo » 27. Februar 2003, 12:40

Sag Uli,

> die Karte "Feindliche Kavallerie muß angreifen" soll in sehr
> simpler Form repäsentieren, daß einige Kavalleriebefehlshaber
> beinahe jede Gelegenheit - sei sie noch so unüberlegt -
> ausnutzten, um angreifen zu können.

Wieso nutzt ihr und niemand hierzulande Designer Notes?
Da sind oft in Mechanismen historische Hintergrundfakten verpackt, die nicht nur interessant sind, sondern auch 'Seltsamkeiten' aufklären.
Eben diese Karte; oder die Werte der Anführerkarten - was auch immer.

Ich versteh das nicht. Ich würd doch als Autor nichts auslassen wollen, damit ich meine Idee vermittel, oder?

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Uli Blennemann
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Re: [RF] nochmal Waterloo

Beitragvon Uli Blennemann » 28. Februar 2003, 18:20

Niccolo,

stimme Dir voll zu...scheint aber in Deutschland weniger Tradition zu haben...

Zudem besteht stets die Gefahr, daß das Regelheft zu umfangreich (=Spiel muß komplex sein) gerät.
Es fällt dann schwer zu vermitteln, daß nicht das gesamte Heft nur aus Regeln besteht, der erste Eindruck macht es häufig.

Uli
www.phalanxgames.nl


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