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[RF] Villa Paletti

Regelfragen und Varianten: Wie geht Spiel XY?
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Rudi

[RF] Villa Paletti

Beitragvon Rudi » 20. August 2002, 16:57

Hallo Wackelkandidaten und Plattenbau - Ingenieure,

Bei einem Spiel wie "Villa Paletti" fällt es mir natürlich nicht ganz leicht, Regelfragen zu stellen. Denn im Grunde ist es ja eh wurscht, wer gewinnt und was man beim Bauen gerade noch "durchgehen" läßt. Trotzdem: Etwas mehr Eindeutigkeit wäre aber in der Spielregel meiner Meinung nach notwendig.

Wie seht Ihr das:

- Bei 2 Spielern ist mir nicht klar, warum ich die Punkte der beiden obersten, eigenen Farben addieren soll. Gewonnen hat doch in jedem fall der Spieler, der die Villa nicht zum Einsturz bringt. In dieser Besetzung ist das Baumeistersiegel auch vollkommen überflüssig, oder?

- Apropos Einsturz: Was laßt Ihr denn noch als "kleine Panne" gelten? Eine zufällig umgekippte Säule? Zwei? Darf ein Spieler, der eine fremde Säule runderkippt, diese wieder aufsetzen?

- Ab wann gilt das versetzen einer Säule als gescheitert? In manchen Situationen ist es günstig, eine einzige, definitiv tragende Säule nur zu berühren, was ja einen Zug bedeutet, wenn man sie dann doch nicht setzt. Diese wirklich destruktive Taktik zahlt sich aber aus, wenn man partout keine neue Ebene legen will. Dadurch wird dann ja der Spielrhythmus geändert. Nicht ich, sondern frühestens der folgende Spieler beantragt das Setzen einer neuen Ebene.


Rudi

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Kathrin Nos
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RE: [RF] Villa Paletti

Beitragvon Kathrin Nos » 20. August 2002, 17:19

Hi Rudi,

"Rudi" hat am 20.08.2002 geschrieben:
> - Bei 2 Spielern ist mir nicht klar, warum ich die Punkte
> der beiden obersten, eigenen Farben addieren soll. Gewonnen
> hat doch in jedem fall der Spieler, der die Villa nicht zum
> Einsturz bringt. In dieser Besetzung ist das
> Baumeistersiegel auch vollkommen überflüssig, oder?

Richtig (IMHO).

> - Apropos Einsturz: Was laßt Ihr denn noch als "kleine
> Panne" gelten? Eine zufällig umgekippte Säule? Zwei? Darf
> ein Spieler, der eine fremde Säule runderkippt, diese
> wieder aufsetzen?

Mmh, bei uns nie ein Problem gewesen. Wenn halt mal eine Säule alleine umkippt, wird sie halt an derselben Stelle wieder eingesetzt. Für das Spielende ist halt der Einsturz incl. Ebene massgeblich.

> - Ab wann gilt das versetzen einer Säule als gescheitert?

Wenn man sich entscheidet, das Bauvorhaben abzubrechen, denke ich.

> In manchen Situationen ist es günstig, eine einzige,
> definitiv tragende Säule nur zu berühren, was ja einen Zug
> bedeutet, wenn man sie dann doch nicht setzt. Diese
> wirklich destruktive Taktik zahlt sich aber aus, wenn man
> partout keine neue Ebene legen will. Dadurch wird dann ja
> der Spielrhythmus geändert. Nicht ich, sondern frühestens
> der folgende Spieler beantragt das Setzen einer neuen Ebene.

Aber ist es nicht eher vorteilhaft, wenn man selbst die Ebene setzen darf? So kann man doch bestimmen, auf welchen Säulen die Ebene aufliegt. Andererseits kann diese destruktive Taktik, falls sie tatsächlich jemand anwenden sollte, doch schnell zur Farce werden: Jeder berührt einfach eine seiner tragenden Säulen, bis alle durch sind, und weiter geht's... Hat man nämlich einmal ein Bauvorhaben abgebrochen, darf man die dabei berührte Säule kein weiteres Mal bewegen. Einen solchen Zug kann also jeder höchstens fünf Mal machen.

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Rudi

RE: [RF] Villa Paletti

Beitragvon Rudi » 20. August 2002, 17:35

Kathrin Nos schrieb:

> Aber ist es nicht eher vorteilhaft, wenn man selbst die Ebene
> setzen darf? So kann man doch bestimmen, auf welchen Säulen
> die Ebene aufliegt. Andererseits kann diese destruktive
> Taktik, falls sie tatsächlich jemand anwenden sollte, doch
> schnell zur Farce werden: Jeder berührt einfach eine seiner
> tragenden Säulen, bis alle durch sind, und weiter geht's...
> Hat man nämlich einmal ein Bauvorhaben abgebrochen, darf man
> die dabei berührte Säule kein weiteres Mal bewegen. Einen
> solchen Zug kann also jeder höchstens fünf Mal machen.

Ich hatte nicht bedacht, daß man eine solche Säule nicht mehr verwenden darf. Für das Erhalten des Siegels kann die von mir beschriebene Taktik dennoch gut sein.
Beispiel: 3 Spieler, A, B, C. Ich (A) bin am Zug, Spieler B hat das Siegel. Eine eigene Säule zu setzen wäre Selbstmord, wenn ich aber eine Platte lege, kann B erneut stark punkten. Also tippe ich eine Säule an, sage "ups", verliere die Säule (und meinen Zug), Spieler B schaut dumm aus der Wäsche, da er selbst so wackelig dasteht, daß er nur eine Platte legen mag. Wenn er das jedoch tut, erhält C wahrscheinlich das Siegel, da dieser noch eine 3er - Säule frei hat, also tippt B auch eine seiner Säulen an...

Also ich finde das Spiel wegen dieser Möglichkeiten nicht besonders toll. Ist ja schön und gut, das mit "leichte Kost für alle", aber wenn das Ganze solche Möglichkeiten bietet, ist das Spiel für mich nicht ausgereift.

Rudi

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Kathrin Nos
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RE: [RF] Villa Paletti

Beitragvon Kathrin Nos » 20. August 2002, 18:16

Hi Rudi,

Rudi schrieb:
> Ich hatte nicht bedacht, daß man eine solche Säule nicht mehr
> verwenden darf. Für das Erhalten des Siegels kann die von mir
> beschriebene Taktik dennoch gut sein.
> Beispiel: 3 Spieler, A, B, C. Ich (A) bin am Zug, Spieler B
> hat das Siegel. Eine eigene Säule zu setzen wäre Selbstmord,
> wenn ich aber eine Platte lege, kann B erneut stark punkten.
> Also tippe ich eine Säule an, sage "ups", verliere die Säule
> (und meinen Zug), Spieler B schaut dumm aus der Wäsche, da er
> selbst so wackelig dasteht, daß er nur eine Platte legen mag.
> Wenn er das jedoch tut, erhält C wahrscheinlich das Siegel,
> da dieser noch eine 3er - Säule frei hat, also tippt B auch
> eine seiner Säulen an...

Das Szenario klappt aber nur, wenn alle Mitspieler die gleiche Anzahl an Säulen bereits verbaut haben (was selten der Fall ist, wenn man mal davon ausgeht, dass pro Ebene im Schnitt 3 Säulen stehen bleiben). Im schlimmsten Fall tippt ja jeder seine Säulen an, bis es nicht mehr geht. Das terminiert einfach irgendwann. Dann kommt es darauf an, ob man noch Säulen zum Höherstellen hat oder nicht.

Was ich nicht so richtig verstehe ist: Warum ist es denn nun so furchtbar schlimm, wenn ein Spieler vorübergehend das Siegel erhält, nachdem man eine Ebene aufgelegt hat? Bei den unteren Ebenen wechselt das Siegel noch häufig genug, so dass ich es wiederbekommen kann. Ausserdem ist der Vorteil, die nächste Ebene einzusetzen, m.E. grösser, denn so kann ich verhindern, dass meine punkteträchtigen Säulen blockiert werden, und versuchen, eben diese bei den Mitspielern zu blockieren.

Hast Du denn bedacht, dass, wenn jemand ankündigt, er könne jetzt nicht mehr bauen, die anderen das Gegenteil beweisen können? Falls es einem anderen Spieler dann gelingt, doch noch eine Säule des aktiven Spielers zu entfernen, kommt diese ganz aus dem Spiel.

Ich persönlich mag dieses Spiel und finde es nicht unausgereift. Vom Anspruch ist es natürlich ganz anders einzuordnen als zum Beispiel Puerto Rico (das ich auch noch lieber spiele), aber gerade in Runden mit spiele-unerfahreneren Leuten (wollte man den Begriff 'Wenig-Spieler' vermeiden ;-) ) kam Villa Paletti bei uns schon häufig ausgesprochen gut an!

Vielleicht solltet Ihr einfach etwas lockerer an die Sache herangehen...

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Rudi

RE: [RF] Villa Paletti

Beitragvon Rudi » 20. August 2002, 19:27

Hallo Kathrin,

> Hast Du denn bedacht, dass, wenn jemand ankündigt, er könne
> jetzt nicht mehr bauen, die anderen das Gegenteil beweisen
> können? Falls es einem anderen Spieler dann gelingt, doch
> noch eine Säule des aktiven Spielers zu entfernen, kommt
> diese ganz aus dem Spiel.

Und hier liegt ja eben der Knackpunkt: Das passiert nur, wenn ich sage: ich möchte eine Ebene legen. Wenn ich eine Säule berühre und dann der Meinung bin, daß es zu gefährlich wäre, sie herauszuziehen, wird eben kein Gegenbeweis angetreten. Ich verliere nur meinen Zug.

> Vielleicht solltet Ihr einfach etwas lockerer an die Sache
> herangehen...

Das tun wir auch. Aber Spielregeln müssen eben einen eindeutigen Rahmen liefern. Es handelt sich auch hier um ein Gesellschaftsspiel mit einem Regelheft, das den Spielern ein eindeutiges Szenario liefern muß, in dem klar ist, was erlaubt ist und was nicht. Wenn ich hier bereits zu "ernst" urteile, braucht man "Villa Paletti" vielleicht tatsächlich nicht, weil sich praktisch alles nach gemeinsam vereinbarten Regeln übereinanderstapeln läßt, was nicht angeschraubt ist.

Rudi

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Michael Weber

RE: [RF] Villa Paletti

Beitragvon Michael Weber » 21. August 2002, 18:50

> Und hier liegt ja eben der Knackpunkt: Das passiert nur, wenn
> ich sage: ich möchte eine Ebene legen. Wenn ich eine Säule
> berühre und dann der Meinung bin, daß es zu gefährlich wäre,
> sie herauszuziehen, wird eben kein Gegenbeweis angetreten.
> Ich verliere nur meinen Zug.

Ich denke, dass die regeln eindeutig und klar sind. Man kann immer eine mehr oder weniger stark dehnbare Lücke finden. Das absichtliche Nicht-Setzen ist meiner Meinung nach aber kein Vorteil, sondern ein klarer Nachteil.

Wie Kathrin bereits geschrieben hat, verzichtet man damit, entweder
- eine Säule zu setzen (was im weiteren Verlauf ein Punkte-Nachteil sein dürfte) oder
- eine neue Ebene zu setzen. Letzeres ist von entscheidender taktischer Bedeutung.

Denn, wenn ich nicht selbst die Ebene setze, tut es sofort oder bald ein anderer und verbaut dann meine Säulen, während seine günstig oder sogar frei liegen. Der Ebenen-Architekt erhält zwar keine Punkte, aber hat sich einen klaren Säulen-Bau-Vorteil verschafft, mit dem er auch in den oberen Ebenen zumindest gleich zihen können sollte.

Entweder verliert man Zeit, seine Säulen wegzunehmen und wertvollen Platz, diese auf die aktuell höchste Ebene zu platzieren, oder man verliert den Vorteil, die nächste Ebene geschickt zu setzen und die Mitspieler zu blockieren. Warum sollte man also absichtlich einen "Tempoverlust" hinnehmen?

Michael


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