Beitragvon Ulrich Roth » 27. August 2005, 19:30
Hallo Backgammon-Fans,
Marten Holst schrieb:
> > Du darfst zwar beim Herauswürfeln keine Würfelaugen
> > verschenken, (wenn möglich).
>
> Ist so meines Wissens auch nicht ganz korrekt.
In der Tat...
> Entscheidend ist:
>
> (1) Beide Würfel müssen gezogen werden, wenn das möglich ist.
> Man darf also Würfel 1 nicht so spielen, dass der gezogene
> Stein danach Nummer 2 nicht umsetzen kann, wenn nicht ein
> anderer Stein den spielen kann. Kann man, egal was man macht,
> nur einen der beiden Würfel nutzen, so muss es der mit der
> größeren Augenzahl sein.
So ist es.
> (2) Für jeden einzelnen Würfelwurf gilt: es müssen so viele
> Augen von ihm wie möglich gespielt werden
Hmm - was ist ein einzelner Würfelwurf? Der Wurf eines einzelnen Würfels (kommt im Backgammon außer bei Spielbeginn nicht vor) oder ein einzelner Wurf zweier Würfel? Irreführend bzw. falsch ist die Formulierung allerdings In beiden Fällen...
> (im Normalfall
> natürlich alle - nur beim Rauswürfeln heißt das eben, dass
> ich bei blanker 6 und 5 mit einer 6 von der 4 spielen darf
> und muss). Man darf aber problemlos mit einer 4 von der 6 auf
> die 2 ziehen, selbst wenn man von der 4 herausziehen könnte
> (und sollte die 4 frei sein, darf man eben nicht von der 3
> abziehen, sondern muss erst einmal nachziehen).
Das ist richtig und wichtig.
> (3) Nummer 2 gilt aber meines Wissens nur pro Würfel. Es ist
> also erlaubt bei einer 1 und 5 (wenn die sonstigen
> Bedingungen stimmen) mit der 1 von Feld 5 auf Feld 4 zu
> ziehen und dann mit der 5 von Feld 4 abzuziehen (um zum
> Beispiel zu vermeiden, auf niedrigeren Feldern Schwächen zu
> hinterlassen).
Korrekt. Diese Möglichkeit wird oft übersehen.
Beim Ausspielen dürfen Würfelaugen durch die Wahl der Reihenfolge der beiden Einzelzüge "verschwendet" werden, solange beide Züge für sich betrachtet regelkonform sind.
Einfaches (und in der Praxis gar nicht seltenes) Beispiel:
Weiß hat noch drei Steine auszuspielen, die in seinem eigenen Heimfeld auf den Punkten 2(2) und 3 stehen. Schwarz lauert mit einem Stein auf Punkt 1 von Weiß. Weiß würfelt 6-1.
Wenn Weiß jetzt keine Augen verschwenden dürfte, müsste er mit der 6 den einzelnen Stein auf dem 3er-Punkt abtragen und mit der 1 mit einem seiner Steine auf dem 2er-Punkt den schwarzen Stein auf dem 1er-Punkt schlagen, und somit Schwarz zwei direkte Schüsse (jede 1 und 2) geben.
Der richtige - und regelkonforme - Zug ist aber, ZUERST mit dem Stein auf dem 3er-Punkt die 1 zu ziehen, und DANN mit der 6 diesen gleichen Stein auszuspielen, so dass Schwarz keine Schusschance erhält.
> Das Originalzitat gilt also nur pro Würfel, nicht pro Wurf.
> Oder ich lieg komplett falsch :-)
Du meinst definitiv das Richtige, aber dieser Aspekt des ansonsten simplen Regelwerks des besten Spiels der Welt ist wirklich ein bisschen schwierig zu erklären.
Grüße,
Ulrich