Beitragvon Roman, Claudia, Hanno, Arne » 30. Dezember 2002, 03:11
Hi Robert,
Robert Böhr schrieb:
> Das Lieblinsspiel unserer Spielrunde ist zur Zeit Puerto
> Rico. Uns fasziniert vor allem die grosse Komplexität und der
> (bei uns) praktisch nicht vorhandene Glücksfaktor.
Hm, der nicht vorhandene "Glücksfaktor" kann auch zum Problem werden.
> Allerdings haben wir in unserer Gruppe von Anfang an "falsch"
> gespielt, d.h. die Plantagenstapel sind bei uns nicht
> zufällig sondern nach Sorten gertrennt. Bei 5 Spielern liegen
> also von jeder Sorte 6 Plättchen offen und der Rest verdeckt
> aus.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe. Ihr habt 5 Stapel, wovon jeder eine Sorte repräsentiert? Und dazu liegen noch von jeder Sorte 6 Plättchen, also 30 Plättchen offen aus? Oder von jeder Sorte eines, aber dann passt es ja bei 5 Spielern nicht mehr...?
> Erst jetzt haben wir erkannt, dass wir eigentlich nicht
> regelkonform spielen, wir sind jedoch nicht sicher ob die
> offizielle Spielweise wirklich besser ist.
Puerto Rico benötigt m. E. die variable Auslage, um die Statik im Spiel aufzubrechen. Zudem ist es weniger ein Glücksfaktor als eine Variabilität, die das Können der Mitspieler herausfordert, denn man muss flexibel reagieren. Was nützt mir eine fixe Auslage, wenn ich herausfinde, dass ich als x-ter Spieler damit eine Option auf die "nach 2 Runden 3 Mais - dann Werft"-Strategie oder auf die "Mais-Indigo-Zucker-Manufaktur-Strategie" habe? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich bei fixer Plantagenauswahl eine primäre Siegstrategie für den in der Sitzreihenfolge x-ten Spieler herausfinden lässt - der Rest des Spiels ist so variabel nicht, die Komplexität liegt durch die Limitierung auf 7 Rollen, 4-6 Plantagen und den Gebäuden (deren Auswahl sich durch das Geld beschränkt) mitunter deutlich unter der einiger abstrakter 2-Personen-Spiele, an denen selbst Großrechner scheitern...
> Meint ihr wir verpassen sehr viel von dem Spiel, oder wird
> dadurch der Ablauf wesentlich verändert und unausgeglichen ?
Es wird in der Hinsicht unausgeglichen als dass man nach einer gewissen Anzahl von Partien eine Hauptstrategie herausfinden mag und damit das Spiel langweilig wird.
> Spielt jemand von euch eventuell genauso und hat Vorschläge
> die eventuell auftretende Probleme beseitigen ( z.B. etwas zu
> stark Hazienda) ?
Wenn es bei Euch so ist, dass durch die Stapelauswahl klar ist, welche Plantage man durch die Hazienda zieht, so ist die Hazienda eines der stärksten Gebäude im Spiel überhaupt. Denn dann nehme ich die Hazienda, ziehe mir gezielt Mais, spare auf die Werft, evtl. mit Zwischenstation Tabak/Kaffee für's Geld, und gewinne das Spiel damit. Wobei das zudem die Maisspieler bevorteilt und man als Indigo-Spieler in die Röhre schaut ob des Tempoverlusts bei einem statischen Spielverlauf.
Kurzum: Ich denke, dass die variable Plantagenverteilung weniger eine Glückssache ist, sondern mehr Flexibilität in der Planung bedingt und das Spiel diese Komponente dringend benötigt. Man sollte m. E. nicht ohne diese Element spielen.
Ciao,
Roman