Beitragvon Fluxx » 28. Oktober 2014, 01:24
Mir gefällt es bisher ganz gut. Es stimmt allerdings, dass die Szenarien eher einfach sind - es ist darauf ausgelegt, dass die Helden den ganzen Abenteuerpfad überstehen. Ein wenig wie bei vielen Rollenspielen - wenn man sich dumm anstellt oder extremes Würfelpech hat, kann man auch mal sterben, aber eigentlich sollte es am Ende gut ausgehen.
Wir mussten ein Szenario doppelt spielen, da wir es im ersten Anlauf nicht geschafft haben, allerdings hatte ich da auch eine Modifikation eingebaut, die ich im Internet gefunden hatte und die das Szenario schwieriger gemacht hat. Im zweiten Anlauf war das Szenario trotz Modifikation sehr einfach - wir hatten beim ersten mal wohl einfach pech gehabt. Bei einigen anderen Szenarien war das Timerdeck am Ende doch arg abgelaufen, so dass es schon spannend war, ob wir es auch wirklich rechtzeitig schaffen.
Viel bei dem Spiel lebt natürlich auch davon, dass man immer weiter auflevelt und bessere Handkarten bekommt. Keine Ahnung wann das langweilig wird, bei mir ist es noch nicht der Fall.
Wenn du so etwas suchst, wie beim Herr der Ringe LCG, wo viele Szenarien schwer genug sind, dass man mehrere Anläufe braucht, bis man sie schafft, dann bist du hier wohl eher falsch. Das man ein Szenario nicht schafft ist wohl eher die Ausnahme als die Regel.
Wie gesagt mir gefällt das Spiel sehr gut und ich denke die über 100¤ waren gut investiert.
Ich denke aber auch, dass manche Chancen bei dem Spiel verpasst wurden.
- Ich hätte eine etwas dichtere Geschichte besser gefunden. Das was man in den kurzen Texten auf den Szenarienkarten gibt zwar das Allernötigste, ist mir aber zu kurz. Wenigstens einen Epilog nach jedem Szenario hätte man noch mitliefern können. Das hätte noch mal etwas Platz gegeben die Geschichte stimmiger zu gestalten. (Gut, dass es im Internet genug Informationen gibt, sich da selber was zu basteln.)
- Die Szenarien sind sehr ähnlich aufgebaut. Etwas mehr Unterscheidung hätte da gut getan. Z.B. ein paar Szenariospezifische Ereignisse die man in das Timer-deck mischt. Oder ein paar mehr Szenarioanweisungen, die grundsätzliche Regeln für dieses Szenario verändern.
- Ein etwas anderes Kampfsystem hätte dem Spiel evtl. auch gut getan. Nicht das an dem aktuellen System was falsch wäre, aber es ist zu ähnlich zu allen anderen Karten. Wenn ich noch mal mit dem Herr der Ringe LCG vergleichen darf - da funktionieren Monster, Orte und Ereigniskarten sehr verschieden und ein Szenario fühlt sich schon anders an, ob ich eher 20% Monster oder eher 60% im Deck habe. Dazu habe ich mit Handkarten, Ressourcen, Lebenspunkte, Fortschrittsmarker viele verschiedene Ressourcen und wenn welche davon verknappt werden ändert sich das Spielgefühl. Bei Pathfinder wurde das alles so gestreamlined, dass beim Designen der Szenarien wenig Spielraum geblieben ist.
- Man hätte Monster und Hindernisse in Gruppen packen sollen. So wie das Spiel jetzt aufgebaut ist, kann es mir passieren, dass ich beim Goblinüberfall 80% Untote und wilde Tiere vor mir habe und beim Szenario wo ich einen Nekromanten jage, kommen die Goblins plötzlich reihenweise an. Das hätte man sicherlich etwas thematischer lösen können.
Aber das ganze ist jammern auf hohem Niveau. Einiges davon kann man mit Hausregeln und etwas Eigenarbeit leicht verbessern und insgesamt ist es ein schönes Spiel.
Ein etwas fordernderes Spiel soll wohl Shadowrun : Crossfire sein. Hast du da mal einen Blick drauf geworfen?