Montag, 31.1.2011 | Spieleabend #11
Ah, was gibt es feineres, als nach einem gelungenen Spieleabend hier nochmal auf SpieLama alles zu beschreiben, den eigenen Senf dazu abzugeben und dazu sogar noch den ein oder anderen Leser zu erreichen? - Nun gut, da fallen mir schon ein paar Sachen ein, aber trotzdem komme ich meiner Ehrenpflicht nach und berichte euch vom mittlerweile elften (!) Spieleabend im Keller. Das entwickelt sich zur Institution, und das gefällt mir gut. Und wer jetzt gar nicht mehr weiterlesen will, weil er ja schon weiß, was kommt, der liegt falsch! Heute gab es nämlich keinen Paten, kein Carcassonne und schonmal gar kein Rage. Dafür aber eine vernünftig große Runde mit 4 Mann: Gerald saß mir gegenüber, dann von mir aus gesehen rechts neben ihm Philip, rechts neben mir saß Christopher und auf meinem Stuhl saß... Ich! Surprise!

So habe ich die Leute auch auf meinem Block notiert und deshalb müsst ihr euch auch heute die Punktewertung in dieser Reihenfolge antun. Aber wie gesagt, wir haben nicht nur gesessen, sondern auch gespielt. Gut, zuerst einmal musste
ich warten. Dann kam Christopher. Dann mussten
wir zusammen warten. Dann traf eigentlich schon recht spät Gerald ein, der aber als Strafe auch noch mit uns Zusammen auf Philip warten musste, der erst recht zu spät kam. Er war wohl noch beim Arzt, und dann hatte auch noch die Oma vom Arzt Geburtstag und der Hamster hatte das Rezept gefressen - Das Übliche... Wer jetzt sagt, ich hätte gut reden, ich könnte ja nicht zu spät kommen, dem sage ich: Dann sei du doch Gastgeber! Mir macht das auch keinen
Spaß! Na gut doch, denn dann kann ich die Spieleauswahl diktieren

Und das habe ich auch beim Einstiegsspiel einfach mal getan. Zuerst kam nämlich...
Wizard extreme auf den Tisch! Der Otto (Die Spielregel nennt ihn "Schwarzmagier") war wieder mal sehr begehrt. Und Philip hatte ihn die meiste Zeit, ergo Philip hat gewonnen

Die anderen drei Amateure waren dann alle ziemlich schlecht und dementsprechend punktemäßig nah beieinander. Trotzdem konnte ich gerade noch den zweiten Platz retten. Na gut, sei mir das für meine stetige Verbesserung auch gegönnt. Schließlich hatte ich anfangs noch 6 Strafpunkte in den ersten beiden Runden, danach nur noch 2 und 3. Aber was erzähl ich, der Spielablauf ist ohenhin klar. Keine großen Ausreißer. Obwohl, einmal hatte ich 3 Grüne Siegel, die ich eigentlich fast sicher noch loswerden würde. (!Achtung, stilistischer Tempuswechsel!) Was macht Gerald, der Depp? Trumpft in der ersten der drei letzten Runden ab. Ich also keine Chance mehr, die Dinger loszuwerden. Aber jetzt hätte ja der Fairness halber Gerald auf denen sitzen bleiben müssen. Aber nix, der dumme Junge hat auch noch Glück und Philip (mit dem Schwarzmagier) muss den zweiten und den dritten Stich nehmen. Wäre Gerald klug, hätte ich 2 von 3 grünen Siegeln loswerden können. Aber gut, ich lerne, er ist nicht klug... Wertung hatte ich ja schon angerissen, Strafpunkte waren 19:5:20:17, also die Abendpunkte 1:3:0:2. Die Wertung von 3 halte ich doch bei so vielen Runden für angebracht. 2 Punkte - wie bei Rage - wäre auch iwie nicht mehr fair. So, jetzt wurde natürlich nach alter Manier a) etwas zu Essen und b) der Pate gefordert. a) kam auf den Tisch, b) hatte ich auch schon in Händen, als der Pöbel auf...
St. Petersburg umschwenkte. Den Paten könne - und müsse man ja dann als Abendabschlussspiel spielen. Ich ahnte zwar schon, dass das zeitlich nix geben
konnte, aber mir war es nur Recht. Schließlich wollte ich St. Petersburg noch ein paar Mal spielen, bevor es aus der Montagabend-Mode gerät. Wir also die Grundzüge Christopher erklärt, er hat es auch recht schnell verstanden, und dann konnte es losgehen. Okay, zugegebenermaßen, alles hatte er dann doch noch nicht vor Augen. Zum Beispiel, dass man nur Handwerker mit Symbol A auch mit Aufwertungskarten vom Symbol A aufwerten darf, aber das war dann auch nicht mehr spielentscheidend... Insgesamt kann man wohl zusammenfassen, dass Christopher von Anfang an sehr viele Punkte hatte, Philip durch die Akademie (7 Punkte) auch. Ich hatte da eher so die Adeligen im Blick und habe dort am Ende dann auch viele Punkte in der Schlusswertung absahnen können. Auch in den einzelnen Adeligenrunden bekam ich jeweils in etwa so viele Moneten wie in den Handwerkerrunden. Schöne Verteilung

Christopher wurde dann iwann von den anderen eingeholt, er hatte einfach zu viel Geld und zu wenige, wenn auch frühe Punkteproduzenten. Ich baute dann in den letzten Runden noch zwei Theater, die mir dann letztendlch wohl auch den zweiten Platz gebracht haben. Ärgerlich war nur, dass ich durch einen puren Spielfehler nicht Erster geworden bin: Ich habe mit der Schenke in der letzten Runde zu wenig Moneten in Punkte umgewandelt. Und am Schluss hatte ich 39 Rubel. 39!

Da hätte ich noch 4 Punkte mit der Schenke draus machen könnnen und hätte gewonnen. Echt blöd. Aber gut, ich war auch mit meinem zweiten Platz zufrieden. Christophers letzter Platz zeigt, dass wir es hier eben doch mit einem Strategiespiel zu tun haben und man nicht einfach mal so ankommen und den Laden aufmischen kann! Da gibt es dann doch einen kleinen Vorteil für die Erfahreneren. Vom Spielgefühl erinnert es zum Teil echt an Dominion, wo ja auch die Balance zwischen Geld und Punkten so wichtig ist. Wenn auch ganz anders in der Mechanik aufgebaut, vom Spielgefühl her liegt soo viel nicht dazwischen. Aber ich glaube, ich habe genug geblubbert, hier die Wertung: 96:88:71:95 (Ja, 96:65, und das nur, weil ich bei der Schenke aus dem Bauch heraus nur 4 Rubel umgewandelt habe statt 10 reinzuschmeißen!) In Abendpunkten heißt das, wenn man eine 5er-Wertung wegen Hauptspiels ansetzt: 5:1:0:3. Jetzt war natürlich keine Zeit mehr für den Paten. Stimmen nach Dixit wurden laut, von Gerald abgeschmettert. Stimmen nach Rage wurden laut, von mir abgeschmettert. Wir konnten uns dann unter der ungnädigen Herrschaft der Uhr für ein Spiel entscheiden. Nein, nicht Carcassonne, das war zeitmäßig nicht mehr drin. Und der ehemals geplante Pate ja eh nicht. Also kam, was kommen musste:
Dominion. Wir schnell aufgebaut, 5 Karten aus der Basis, 5 aus der Intrige. Wahrscheinlich war es ein Fehler, mit dem Dominion-Neuling Christopher schon so tief reinzugehen, aber er begehrte danach. Und Gerald war ja ohnehin durch mein Saboteur-Bombardement vor etwa einem halben Monat nun Meister der Intrige und sollte eigentlich fähig sein, jetzt mal von der Basis wegzukommen. War er ja auch schon zum Teil. Nun zu unserer Runde. Es lagen Kapelle und Markt, Philips 5/2er-Start sollte also eigentlich ein recht sicherer Sieg sein. Sollte. Denn er hat sein Deck so veredelt, dass er iwie die Punkte nicht so recht im Auge behalten hat. So hat er zum Beispiel im recht späten Spiel noch für 16 zum Doppelgold und Thronsaal statt zu 2 Provinzen gegriffen. Sonst wäre ich bestimmt nicht so klar Erster geworden.

Gerald praktiziert gegen Ende manchmal eine komische Technik. Er muss nämlich unbedingt um 22:00 zu Hause sein und um dafür nicht zu spät loszufahren löst er auch gern einmal ein völlig verfrühtes Spielende aus. Diesmal war der Kauf von zwei Thronsälen allerdings völlig sinnlos, weil er dadurch nicht etwa das Spiel beschleunigt hat, sondern nur eine Provinz de facto verschenkte, die dann später Philip noch ergattern konnte. Echt ärgerlich, wenn man bedenkt, dass er damit auch den alleinigen zweiten Platz in der Abendwertung verschenkte. Aber gut, kann man jetzt nix mehr machen. Ich habe Dominion gewonnen. Kein Wunder mit meinem genialen Deck von etlichen Adeligen, zwei Thronsälen, ein paar (Jahr-)Märkten, einem Geldverleiher und zum Schluss noch einem Baron. Endlich mal wieder eine richtig armselige Dorf-Schmiede-Strategie. Wie sich das gehört

Spaß gemacht hat es auf jeden Fall allen. Auch Christopher hat am Ende noch beteuert, trotz des Punktestandes von 22:26:25:34 hätte er gerne mal mit neuen Karten gespielt und wäre auch nicht überrumpelt gewesen. Ich weiß jetzt nicht, was ich davon halten soll, aber ich glaube es einfach mal. Abendpunkte waren klar zu meinen Gunsten, dank meines feinen Läufer-Decks. Ahh, so muss Dominion sein! Aber richtig, die Punkte: 0:2:1:3.
Das macht summa summarum 6:6:1:8 für mich. Es waren aber auch schöne Spiele dabei, bei denen ich ja fast schon brillieren musste. Ich bin echt froh, dass wir jetzt mit St. Petersburg mal einen Strategie-Vertreter drin haben. Gut, wenn wir nächstes Mal "Agricola", danach "Puerto Rico" und dann noch eine Runde "La Citta" spielen würden, hätte ich auch nix dagegen, um ehrlich zu sein. Aber so, wie wir es jetzt haben, mit einem schönen Aufwärmspiel, das man immer mal wieder variieren kann und dann einem schönen Fundus an "echten" Spielen, auf die man zurückgreifen kann, lässt es sich leben. Ich werde noch - rückwirkend für den Januar - im Spielekeller eine Liste aufhängen, auf der die Spieleabende mit ihrem Ergebnis kurz vermerkt sind, damit man die auch ohne einen Blick in dieses Forum immer auf dem Schirm hat. Mal schauen, ob ich das bis nächsten Montag fertig habe. Da sollte jedenfalls, wenn nix Bedeutendes dazwischenkommt, auch wieder wie gewohnt Spieleabend sein. Ich versuche dann auch, an Fotos zu denken, und durchforste vorher nochmal akribisch meine Spielesammlung, ob da nicht doch noch ein Spiel ist, was ich mal auf den Tisch bringen sollte. Tipps von euch sind natürlich immer gern gesehen, obwohl ich im Moment nicht so die riesigen Anschaffungen machen kann. Ich bin jetzt nämlich in der leidigen Position, langsam mal Material für den Führerschein an Land zu bringen... Also werden wir uns wohl mit dem jetzigen Spielfundus noch ein halbes Jahr begnügen müssen. Aber es ist ja auch nicht so, dass ich nix hätte

Könnte man ja fast meinen, wenn man mein Geschwafel so liest. Vllt könnten wir auch eine Art Kasse machen. Die Spiele, die davon angeschafft würden, wären dann natürlich ausdrücklich
nicht von mir, sondern von der Gemeinschaft. Aufteilen müsste man die dann am Ende, oder veräußern mit Gewinnaufteilung. Mhh, mal schauen, was die anderen dazu sagen. Jetzt bin ich aber echt müde und beim Blick auf mein gemachtes Bett wird mir ganz warm

Also: Anregungen, Kritik, oder einfach nur ein "Schön gemacht, Siedler!". Dann weiß ich, dass meine Elaborate wer ließt und - um es in Bastis Worten zu sagen - freue mich

Danke und Gute Nacht
Der Siedler