Beitragvon Ralf Arnemann » 7. Mai 2010, 11:44
Dein erster Eindruck ist verständlich, aber er täuscht.
Nach wirklich SEHR vielen PC-Partien habe ich die Erfahrung gemacht, daß man eine Menge lernt - und daß dann die Partien am Tisch noch viel mehr Spaß machen.
Mit geringer Spielerfahrung ist man bei Race geneigt, schön sortierte Strategien zu fahren. Man entscheidet sich für eine Produktionsstrategie, oder für Militär, man sammelt grüne oder braune Welten, will dann jeweils die dafür passenden Karten zusammen bekommen. Und wenn das klappt, kann das auch zu sehr hohen Punktezahlen führen.
Und solange alle am Tisch ähnlich agieren, kann man auch gemütlich vor sich hin basteln, bis man wenigstens halbwegs die gewünschten Karten gefunden und gebaut hat.
(Ich muß gestehen, wir haben eine Zeitlang sogar die Nutzung von "verbesserter Logistik" per Hausregel verboten, weil ein Mitspieler damit Zeitdruck gemacht und unser "schönes" Spiel gestört hat ...).
Nachdem man eine Zeitlang gegen die PC-Spieler verloren hat merkt man, daß es noch viel mehr Möglichkeiten gibt bei Race zu gewinnen als die sauber sortierten "normalen" Strategien. Man kann auch aus weniger gut passenden Karten viel machen, wenn man flexibel ist und nötigenfalls mehrfach die Linie wechselt. Man kann auch als "Militärspieler" mal Siegpunkte verdoppeln, man kann als "Entwicklungsspieler" aufs Militär umsteigen, man kann auf Produzieren spielen, um dann doch lieber zu verkaufen und auf 6-er Karten zu setzen.
Natürlich spielt das Kartenglück immer eine Rolle, aber man lernt von den PC-Spielern, das viele Karten, die man nicht so zu schätzen wußte, ganz pfiffige Möglichkeiten bieten.
Übrigens gilt das noch viel mehr für das PC-Dominion. Was wir da in der letzten Woche (vorher kannten wir es nicht) echt dazugelernt haben über die Fähigkeiten mancher Karten, das ist schon erstaunlich.
Wobei aber unterm Strich Dominion anders abschneidet als Race. Bei Race gibt es viel mehr gute Karten, als man anfangs glaubt. Während sich bei Dominion mit mehr Erfahrung rausstellt, daß viele Karten doch ziemlich zweitklassig sind und man sich mehr auf die Favoriten konzentriert. Damit kann man aber leben, weil man ja bei Dominion (im Gegensatz zu Race) Kontrolle darüber hat, mit welchen Karten man spielt.