Beitragvon Andreas Keirat » 14. November 2006, 17:15
Frank schrieb:
>
>
> Ich schätze die Qualität der Spiele von LudoArt und deswegen
> habe ich mir auch "Fragile" zum u.a. Preis bestellt. Der
> Messepreis war einfach viel zu hoch!
> Seien wir doch mal ehrlich: Die Spiele von LudoArt sind vom
> Spielreiz okay, aber nicht mehr.
> Dafür sind sie einfach ein optischer Leckerbissen und
> deswegen würde ich mir z.B. "Fragile" kaufen. Aber doch nicht
> zum Luxuspreis.
> Das nächste Mal kommt jemand auf die Idee, "Tichu" für 40,- €
> pro Spiel anzubieten, weil dem Verlag der hohe Spielreiz
> nicht genug gewürdigt wird.
>
> Ich kann über dieses Statement von Czarne nur den Kopf
> schütteln und bin schwer enttäuscht.
>
> Enttäuschte Grüße
> Frank
> (in dem LudoArt auf diese Weise einen Kunden verloren hat)
>
>
> Das folgende Zitat ist auf HALL9000 zu finden:
> "Wir werden in Zukunft nur noch mit Händlern zusammenarbeiten
> können, die unsere Produkte wertschätzen und die Spiele nicht
> weit unter dem von uns empfohlenen Verkaufspreis herausgeben.
> Alle Leute, die z.B. schon irgendwo ein „Fragile“ für 36 Euro
> und weniger bestellt haben, oder dieses noch vorhatten,
> müssen sich in extremer Geduld üben.
Wenn dieses Zitat stimmt, schaufelt sich die Firma doch ihr eigenes Grab. Ohne Vertriebswege wie Online-Händler hat ein Kleinverlag doch nur Messen zum Verkaufen von Spielen. Dem Verlag sollte es eigentlich relativ egal sein, für welchen Preis die Geschäfte das Produkt verkaufen, die Gewinnspanne der Firma bleibt dabei unangetastet. Und das der Ruf leidet, nur weil ein Spiel nicht 40/60/100 Euro, sondern 32/50/80 Euro kostet, ist bei weitem nicht erwiesen.
Im Gegenteil: Marktwirtschaftlich ist es eher ein Vorteil, wenn der empfohlene VK recht hoch angesiedelt ist und die Straßenpreise entsprechend tief liegen, weil der Kunde ein Schnäppchen wittert.
Ehrlicher wäre es, gleich zu sagen, daß man nur plant, die Spiele direkt zu verkaufen und keine (Online-) Händler braucht.
Auf der anderen Seite ist Czarne eben Künstler 8-) und denkt da eben anders als ich schnöseliger WiWi.
> Unsere Spiele werden
> nämlich vorrangig an die Händler ausgeliefert, die den
> Vorteil darin sehen.
Welchen marktwirtschaftlichen Vorteil? Hohe Gewinnmargen? Auch einem stationären Händler mit Ladenlokal ist solch eine Hersteller-Politik suspekt. Warum sollte er sich vorschreiben lassen, was er wie zu verkaufen hat. Er hat doch 100te von Alternativen bei Beratungen zur Hand und greift eher darauf zurück - egal ob da nun ein Design-Objekt dabei ist oder "nur" ein hochwertiges Holzsspiel seht. Wenn dann wirklich ein Kunde ein LudoArt Spiel haben will, kann der Händler ja auf die Webseite verweisen, weil der Verlag auch Direktverkauf macht. Wenn ich "normaler" Händler wäre, würde ich mir wirklich keine Spiele in den Laden holen, bei denen ich die Preisgestaltung nicht nach eigenen Wünschen vornehmen darf ohne dafür dann Erklärungen abliefern zu können. Was wenn meine 4 GANGSTER (nur als Beispiel) wie Blei in den Regalen liegen sollten? Soll ich mir das wirklich antun als Händler? Wohl kaum... Das funktioniert bei Marktmacht wie der Firma Games Workshop im Tabletop-Bereich vielleicht, bei den vielschichtigen Gesellschaftsspielen nicht. Sicherlich wird man weiterhin Spiele verkaufen können, aber auch wirklich nur als Designobjekt in Kleinstauflage. Für Autoren, die ja über Stückzahl ihre Ideen bezahlt bekommen, ist der Verlag damit sicherlich auch nicht gerade interessanter geworden.
Manchmal verstehe ich Künstler nicht... Aber manchmal versteht meine Frau mich auch nicht (hehehe).
Ciao,
Andreas Keirat
www.spielphase.de