Beitragvon Günter Cornett » 16. November 2006, 13:10
hans-jörg schrieb:
>
> Lukas Merlach schrieb:
> > Dass dem Verlag die Fachhändler (die ein Spiel vorrätig
> > halten und auch mal einem Kunden empfehlen, der es noch nicht
> > kannte) wichtiger sind, als die Online-Händler, die nur nach
> > Bestellungseingang beim Verlag ordern (und somit eigentlich
> > nichts für die Verbreitung des Spiels leisten.)
> >
> Hallo Lukas,
> die Online-Händler verkaufen das Spiel genauso wie jeder
> andere Laden auch und tragen somit absolut zur Verbreitung
> bei. Die Homepage zeigt ja auch Informationen und
> Beschreibungen der Spiele auf damit man einen ersten Eindruck
> gewinnen kann. Auch das macht Arbeit und entsteht nicht wie
> durch Zauberei auf den Bildschirmen.
Jo, das ist richtig. Und es gibt auch bei den Online-Händlern, große Unterschiede von guter persönlicher Beratung über ausführliche Informationen auf der Webseite bis zu Minimalinfos (da sitze ich gerade im Glashaus, weil ich es immernoch nicht geschafft habe, infos zu meinen Neuheiten auf die Webseite zu stelen).
> Dieser immerwährende Vergleich zwischen den "bösen" Online-
> und den "guten" Fachhändlern ist reines Schwarz-Weiss-Denken
> und einfach nicht der Sache gerecht.
Lukas schreibt ja selbst, dass er das vereinfacht darstellt.
Aber er hat insofern recht, als dass es in reinen Onlineshops z.B. keine Spielrunden gibt. Die Onlineshops erreichen vor allem die Leute, die sich schon für Spiele interessieren und sich einigermaßen auskennen. Ladengeschäfte erreichen neue Leute in der Nachbarschaft und tun da oftmals eine ganze Menge, das über das eigentliche Geschäft hinausgeht.
> Ich habe schonmal gesagt, daß ich in einem Spieleladenfreien
> Gebiet wohne wo der nächste Fachhändler 50 km entfernt sitzt.
> Da ist die Alternative erst gar nicht gegeben.
> Die Spiele-Läden die es bei uns vor Jahren gegeben hat sind
> schon VOR der Internet-Welle zugemacht worden, also gibt es
> wohl auch noch andere Gründe.
Ja, sicher.
> Mal ganz davon abgesehen daß es auch im sogenannten
> Fachhandel riesige Unterschiede gibt, eine super
> Beratungsgarantie ist dort überhaupt nicht gegeben..
> Also bitte, habt doch auch mal ein Herz für die Online-Händler :`-(
Ich glaube damit rennst du offene Türen ein.
Ein Problem ist imho nicht, dass es online-shops gibt (im Gegenteil!), auch nicht, dass die Spiele dort billiger sind als im Ladengeschäft oder direkt beim Verlag. Nur extremes Preisdumping ist problematisch und nützt langfristig nicht einmal dem Billiganbieter, weil er die Konkurrenz, die im Netz immer gleich um die Ecke ist, zwingt nachzuziehen und dann die Gewinne für alle Beteiligten sinken.
Ob LudoArt mit einem Lieferstopp den richtigen Weg wählt, ist sicher sehr diskussionswürdig, aber die Problematik, die dahinter steht sollte man schon anerkennen.
Was mich in diesem Zusammenhang interessiert: Hat Czarne die Händler erst unverbindlich auf die Problematik angesprochent oder gleich den Lieferstopp verfügt? Ich denke, dass es da schon Lösungsmöglichkeiten gibt, jenseits von Preisabsprachen oder Lieferstopp. Man muss einfach nur sehen bzw. vermittlen, dass es neben dem Eigeninteresse ein Brancheninteresse gibt, das langfristig auch Teil des Eigeninteresses ist. Das im Hinterkopf sollte eigentlich ausreichen Extrem-Dumping zu vermeiden, ohne dass das gleich in Kartellbildung oder Spielepreisbindung ausartet.
Gruß, Günter