Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 13. Februar 2007, 22:53
Hallo ingo,
ich habe das Spiel am Wochenende zweimal gespielt, einmal zu fünft (4 Stunden) und einmal zu dritt (2 1/2 Stunden).
Zur Nähe zu Serenissima kann ich nichts sagen, ist einfach zu lange her, dass ich das gespielt habe.
Kurz gefasst:
Man belädt sein Schiff (Krieger, Handelsgüter), fährt los (da gibt es Wetterabhängigkeiten mit Verlustmöglichkeiten), treibt Handel, führt Raubzüge durch, besiedelt Hafenstädte.
Handeln ist ganz einfach. Man liefert in einem Hafen, der noch kein Handelsgut hat, ein solches ab und bekommt dafür Punkte entsprechend dem Wert des Hafens. Zusatzpunkte gibt es, wenn es sich um das derzeit allgemein besonders begehrte der drei möglichen Handelsgüter handelt. Ist der Hafen unabhängig (grau), ist man in der Wahl des zu liefernden Handelsgutes frei. Gehört der Hafen zu einer Region (3 benachbarte Häfen gleicher Farbe), darf in jedem dieser drei Häfen nur ein Handelsgut abgeliefert werden, das sich noch in keinem anderen der drei befindet.
Raubzüge richten sich gegen Häfen mit einer "Stadtfigur", also einer kleinen oder größeren Plastikstadt. Man kann ein bis drei Krieger -muss man auf dem Schiff haben- nacheinander einsetzen, kann also bis zu dreimal mit einem Würfel würfeln. Dabei muss man den Wert der Stadt (2 bis 5 Punkte) übertreffen, oder den Krieger hat es erwischt. Der Wert der Stadt ist um einen Punkt niedriger, wenn schon ein Handelsgut darin ist. Bei Erfolg erhält man die "Stadtfigur", unter der angegeben ist, wieviele Punkte man dafür bekommt (3-6 bei kleinen Städten (jeder Wert kommt 3x vor), 8, 10 oder 12 bei den drei großen Städten).
Besiedeln kann man Häfen ohne Stadtfigur. Gehört der Hafen zu einer Region, darf man ihn nur besiedeln, wenn auch in der ganzen Region keine Stadtfigur mehr steht. Auch hier kann man 1-3 Krieger einsetzen und muss den Wert des Hafens übertreffen. Auch hier wird der Wert des Hafens um einen Punkt reduziert, wenn ein Handelsgut darin liegt. Der Würfeleinsatz ist aber anders -und riskanter wie ich meine-: Bei der Besiedelung muss man nämlich mit den bis zu drei Würfeln gleichzeitig würfeln. Übertrifft einer davon den Wert des Hafens, hat die Besiedelung Erfolg, für jeden Würfel, der nicht höher ist als der Wert des Hafens, verliert man aber einen Krieger. Bei Erfolg stellt man einen Krieger vom Schiff in den Hafen. Welchen Punktwert eine Besiedelung hat, kann man letztlich erst am Spielende sagen: Grundsätzlich den Wert des Hafens. Gehört aber der Hafen zu einer Region, kommt es darauf an, ob ein, zwei oder drei Häfen der Region besiedelt sind -egal von wem-. Sind zwei Häfen besiedelt, zählt jeder Hafen doppelt; sind alle drei Häfen besiedelt, zählt jeder dreifach.
Am Schluss gibt es dann noch drei Sonderpunkte für jede "eroberte" Stadtfigur, aber nur für den, der die meisten davon hat.
Auch gibt es am Ende noch Sonderpunkte für die Erfüllung sogenannter Sagas, also von Aufgaben. Dafür gibt es Karten, die z.B. verlangen, mit einem bestimmten Hafen Handel zu treiben, gegen einen bestimmten Hafen einen Raubzug durchzuführen, oder etwa bestimmte Häfen zu besiedeln. Diese Karten liegen offen aus und sind drei Heimathäfen zugeordnet. Am Schluss wird geprüft, wer die meisten Karten von welchem Heimathafen hat. Wer dann jeweils die meisten hat, bekommt 10 Punkte je Karte, der zweite 5 Punkte, die andern nichts.
Sagas, die mehrere Häfen betreffen, sind besonders "nett". Müssen z.B. drei Häfen besiedelt werden, bekommt derjenige die Karte, der den letzten Schritt zur Erfüllung der Aufgabe tut, egal, wer die anderen Schritte erledigt hat. Gibt die Karte z.B. Sonderpunkte schon während des Spiels, bekommt die auch nur der, der letztlich die Erfüllung der Karte abgeschlossen hat.
Außer den Sagas gibt es noch Runenkarten, die entweder dem Spieler unmittelbar nützen oder ihm erlauben, einem anderen zu schaden. Da gibt es Karten, die beeinflussen das Würfelergebnis; die erlauben, eine Siedlung eines Mitspielers anzugreifen, was man ohne solche Karte nicht darf; man kann einem Mitspieler die Mannschaft seines auf Reisen befindlichen Schiffes dezimieren; man darf ein HAndelsgut oder eine Siedlung vom Plan nehmen und, und und.
Es gibt noch manche andere Regel, das Wesentliche sollte aber erkennbar geworden sein.
Ich finde das Spiel spannend. Man muss die Sagas und die Möglichkeiten der Runenkarten im Auge behalten und auch darauf achten, was die anderen Spieler unternehmen, weil das das eigene Spiel beeinflusst.
Ist das Spiel interaktiv? Man kann nicht miteinander handeln. Man kann aber z.B. einem anderen, der mit der Erfüllung einer Saga begonnen hat, die Sagakarte vor der Nase wegschnappen; man kann -mit Runenkarte- einem anderen Spieler schaden usw..
Macht es Spaß? Ja, mir jedenfalls.
Ob es eine Siegstrategie gibt, weiß ich noch nicht. Das erste Spiel hat ein Spieler mit gutem Vorsprung gewonnen, der auf wertvolle Besiedelungen gespielt und den dabei keiner gestört hat. Das zweite Spiel habe ich hoch gewonnen, dabei habe ich schwerpunktmäßig auf die Erfüllung möglichst vieler Sagas gespielt. Ob beide Strategien so sinnig waren, muss sich erst noch in weiteren Spielen erweisen.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen