Beitragvon Hendrik » 6. März 2007, 17:47
peer schrieb:
>
> Konkreter Fall eines bekannten Verlages: Du bestellst
> 2000 Sätze Spielkarten bei einem renommierten Zulieferer zur
> Messe in Essen. Weil du sicher sein willst, suchst du dir
> einen aus, der bis August liefert. Im August liefern dir die
> Spielkarten. Leider allesamt falsch bedruckt. Natürlich
> übernimmt der Zulieferer die Kosten und liefert die
> Ersatzkarten zum schnellstmöglichen termin: 1.11....
> Was willst du tun?
Da mir nicht alle Fakten vorliegen, kann ich nicht genau sagen, wann oder wo ein Fehler gemacht wurde. Ausserdem ist es gemein, einem geschenkten Gaul ins Maul zu schau'n.
Wichtig wäre, ein Muster zu verlangen, wenn dieses in Farbe und Form dem gewünschten Endprodukt entspricht, gibt man als Auftraggeber ein "Gut zum Druck".
Da es sich um ein Produkt handelt, welches an Kunden abgegeben (verkauft) werden soll, würde man in meiner Branche eine Konventionalstrafe im Vertrag festlegen, welcher peinlich genau definiert, wann der Auftrag als erfüllt gilt und wann nicht.
Dies wären Massnahmen, welche vor dem Missgeschick wahrgenommen werden müssten.
OK, die Karten werden nun trotz aller Vorsichtsmassnahmen falsch geliefert:
Grundsätzlich bezweifle ich, dass die Druckerei Mitte August Dir als Kunden sagt: "Sorry, geht nicht schneller als per 1.11".
Bzw. dies würde bedeuten, dass zunächst noch andere Aufträge für andere Kunden erledigt werden.
Hier kommt wieder mein Punkt zum tragen, dass ich dem Chef der Druckerei solange die Hölle heiss mache, bis er mich so prioritär behandelt, dass ein zweiter Drucklauf termingerecht erledigt wird.
Kommen die Karten nochmals (!) falsch, dann hast Du Dir von Anfang an einen unangemessenen Partner ausgesucht.
> Stimmt. Also sollten Verlage, die etwas nicht auf die Reihe
> bekommen, dicht machen. Und es sollte somit keine FvF -
> Neuauflage geben. Und kein Asmodee- oder Phalanx-Vertrieb in > Deutschland. Und keine kostenlosen Erweiterungen für 6 nimmt.
Deine Reaktion basiert auf "beleidigt sein" und nicht mehr auf "gesundem Menschenverstand". ;)
> Das ist genau was ich mit meinem Posting ausdrücken wollte:
> Viele "Verlage" sind eben kein "Business" sondern Fans, die
> besondere Spiele auf den Markt bringen wollen (z.B.
> Neuauflagen wie die Macher, Frischfisch, FvF...). Natürlich
> kann man sich hinstellen und sagen "Wenn sies nicht können,
> sollen sies nicht machen", aber dann darf man sich nicht
> beschweren, wenn solche Spiele nicht mehr auf den Markt
> kommen. Den Neuauflagen rechnen sich selten für große,
> professionelle Verlage.
In dem Moment, in dem jemand für ein Produkt oder eine Dienstleistung [b]Geld verlangt[/b], muss er sich mit der Konkurrenz messen lassen.
Betriebswirtschaftlich gesehen gibt es keinen Bonus für "Verlag besteht nur aus 3 Leuten" oder "Erstlingswerk". Erst auf der "menschlichen Ebene" kann man dann auf Verständnis hoffen.
Aber die Qualität bzw. das Preis/Leistungsverhältnis muss noch immer stimmig sein.
Ob ein Verlag wieder vom Markt verschwindet, hängt nicht davon ab, wie cool die Jungs sind, sondern davon, wieviel sie verkaufen. Nette Worte bringen kein Geld in die Kasse, sondern Taten (sprich ausgelieferte Ware).
Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn dem nicht so wäre?
Vielleicht, aber das ist ein philosophische Frage. :))
Cheers Hendrik