Beitragvon Günter Cornett » 12. März 2007, 10:53
ferdinand köther schrieb:
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> Traurig - der ... nein, nicht Dummheit, sondern Ignoranz sind keine Grenzen gesetzt.
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> Die Leute sind einfach zu faul, ihre paar grauen Zellen mal
> etwas joggen zu lassen, ach was, nur 'ne Kniebeuge würde reichen!
Tja, also ich denke, es gibt Leute, die spielen in erster Linie, um Spaß zu haben und weniger aus Gründen der Selbstgeißelung (was natürlich nicht immer ein Widerspruch sen muss).
Für viele gilt, dass sie keinen Spaß haben, wenn sie dafür erstmal arbeiten müssen und zwar nicht nur um sich das Spiel erstmal kaufen zu können sondern zusätzlich um es zu verstehen.
Im Optimalfall läuft es so: Man hört die Musik und tanzt dazu.
Jemand packt ein Spiel aus, in der Regel steht: so geht es. Und los geht's.
Dass das in den seltensten Fällen möglich ist, ist mehr ein Nachteil des Mediums Brettspiels als des Spielers.
Der Vorwurf der Faulheit geht von einem ganz anderen Verständnis von Spiel aus. Ist mehr sowas christliches: Quäle dich ein Leben lang durch die Spielanleitung, dann wird dir am eine himmlische Belohnung zuteil (oder auch ewige Verdammnis, falls du das eine oder andere Detail nicht berücksichtigt hast). Die Wege des Herrn Autor sind mitunter unergründlich. Frage nicht: warum ist das so, sondern nimm das einfach mal hin und das und das und das .... Kopfschmerzen!
Faulheit? - Alles eine Frage der Motivation.
Je länger die Durststrecke ist, desto verlockender muss da die Belohnung winken. Das Schaf lockst du eher mit Gras (leichte Kost, lässt sich einfach so von der Wiese aufnehmen), den Tiger mit einem Steak (dem man noch erst auflauern oder hinterherrennen muss).
Und wenn der Weg zur Wiese weit ist, ist es Aufgabe des Autors/Verlags, den Weg zu ebnen, eventuell ein paar Grasflächen am Wegesrand zu pflanzen, damit man Spass haben kann, bevor einem das komplette Spiel bekannt ist.
Positive Beispiele:
- Siedler: man liest zuerst das Wesentliche, schlägt Details später nach
- Piranja Pedro: Regel als Comic
- Civilisation (nicht die Regel, aber das Spiel selbst): Während der ersten Spielzüge braucht man viele Regeln nicht. Hat man das Prinzip verstanden, kommen weitere Regeln hinzu)
- Looping Loui: fast selbst erklärend
Ein paar kurze allgemein gehaltene Tipps zu sinnvollen Spielzügen halte ich für ausgesprochen förderlich. Wenn ich weiß, warum ich etwas tue, kann ich mir das wesentlich leichter merken, als wenn ich einfach nur Anweisungen stapeln muss.
Gruß, Günter (hat mitunter auch Probleme Spielregeln so zu formulieren, dass Dritte sie verstehen)