Beitragvon Roman » 20. Juni 2007, 02:58
Hi Christian & andere Fragesteller,
Christian Hildenbrand schrieb:
> Aber zur Umfrage zurück: die Spieler sind aufgefordert, die
> Spiele zu bewerten, die sie gespielt haben und zu denen sie
> eine Meinung haben. Und - das unterstelle ich nun mal einfach
> - die wenigsten werden eine objektive Meinung von sich geben,
> geht das ja auch ein bisschen daran vorbei, wenn man nach
> persönlichen Eindrücken fragt.
Mehr noch - bei einer Umfrage geht das gar nicht, mal ganz abgesehen davon, dass sich trefflich darüber streiten lässt, ob jemand überhaupt eine "objektive Meinung" haben kann, ganz gleich wie sehr er (oder sie) versucht, Zielgruppenüberlegungen miteinzubeziehen. Der m. E. machbare Mittelweg ist vielleicht eine begründete, nachvollziehbare Meinung. Die bedarf aber einer Erläuterung und ist somit eine Sache für Rezensenten, Redakteure oder Spieletester, nicht für Umfrageteilnehmer.
> Ich denke auch nicht, dass es falsch ist, eine
> schlechtestmögliche Wertung für den einzelnen Spieler
> anzubieten, doch ist es in dem Fall vielleicht der Name der
> Kategorie "6". Für viele scheint "Ab in die Tonne" für Spiele
> gelten zu müssen, die nicht funktionieren, die mangelhaft
> ausgestattet sind, die vielleicht ein Plagiat sind oder sonst
> so was.
Wir bieten diese Kategorie sowohl für nichtfunktionierende als auch subjektiv absolut unspaßige Spiele an. Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen möchten wir bei einer (subjektiven) Umfrage nicht Kriterien setzen, die wir eh nicht nachprüfen können, zum anderen sind die oberen vier Noten sehr wohlwollend gefasst, so dass wir in den unteren beiden schlechten nicht so stark differenzieren können.
> Somit denke ich, dass die Bezeichnung möglicherweise falsch
> ist bzw. eine Note fehlt. Nämlich die in der Kategorie "Kann
> ich nichts mit anfangen / ist einfach nicht mein Spiel".
Für Belange, mit denen man persönlich nichts anfangen kann, gibt es m. E. im Leben die Möglichkeit der Enthaltung repektive "Nichtmeinung" - und diese "siebte Note" existiert auch bei der Umfrage ;-)
> Schwer wird es nur, wenn man dann auch noch eine Kategorie
> "Funktioniert nicht / unspielbar" dahinter packen würde, denn
> dann gäbe es von Zweiteren sicherlich auch wieder welche, die
> jene Kategorie nutzen würden, auch wenn wir dann wieder in
> den gleichen Zwiespalt kommen.
...und die Diskussion wäre genau die gleiche, nur um eine Notenstufe mehr bereichert.
> In meinen Augen eine sinnvolle Lösung:
> Noten - Kategorien - wie bislang und dazu eine 7. Möglichkeit
> ohne Note mit der Anmerkung "Kann ich nichts mit anfangen /
> ist nicht meine Art von Spiel".
S.o. Sollen wir außer Konkurrenz mithalten, wie viele Leute zu welchem Spiel aus wie auch immer gearteten, nicht näher erläuterten Gründen keine Meinung haben? Vor allen Dingen: wer wertet in dieser Kategorie, wenn er auch einfach etwas aus den gleichen Beweggründen heraus nicht bewerten kann?
> Dann hätte Cäsar eine Möglichkeit klar zu machen, dass ihm
> das Spiel nicht liegt, denn ich denke, er ist erfahren genug
Das hat er doch schon hier getan, indem er sich selbst outet und in dieser Hinsicht an der Diskussion um Notenauffassungen beteiligt. Es kann aber wohl kaum Sinn einer Umfrage sein, jeden 6er-Bewerter in der Top-Ten zu einer persönlichen Stellungnahme zu nötigen oder eine "Tut mir ja leid, aber ich mag es halt einfach nicht, auch wenn es objektiv funktioniert"-Note dafür als Zwischendecke einzuziehen. Ich meine, wir reden über eine Handvoll 6er (23 in den Top 40, wenn ich mich nicht verzählt habe, da kriegt jedes Spiel grad' mal 'ne gute halbe 6 ab - so what?) im oberen Segment, die angesichts der überwiegenden Mehrheit anderer Noten statistisch wirklich niemanden kratzen.
> Alternativ wäre es bei den bestehenden Notenvergaben für mich
> sehr interessant zu sehen, wer bei welchen Spielen wie
> abgestimmt hat. Denn dann kann ich auch als Betrachter der
> Listen den Vergleich ziehen.
Das indes ist maximal bei einer Rezensentenjury mit offener Notenvergabe und nachvollziehbarer Begründung realisierbar. Solcher Anspruch senkt aber - optimistisch betrachtet - ganz leicht die Beteiligung an der Sache von 264 auf 2,64 Teilnehmer ;-) Lassen wir's also doch lieber dabei, dass solches nur die Admins einsehen, die keine Bestrebungen haben, jedem für jede Note die Pistole der Rechtfertigung auf die Brust zu setzen.
Meiner Einschätzung nach hat die überwiegende Mehrzahl der Umfrageteilnehmer Spaß daran, sich an einem Stimmungsbild wie dieser Umfrage zu beteiligen, aber nur wenig Zeit und Muße, sich öffentlich für jede eigene Note, deren Objektivität und Zielgruppenbeachtung rechtfertigen zu müssen.
Mehr soll es ja auch nicht sein - und gemittelt über die Teilnehmer stehen erstaunlicherweise trotz all der subjektiven Bewertungen die Spiele oben, die auch bei Kritikern hoch gehandelt werden. Und die unten, die auch bei den "objektiven Fachleuten" nicht gern gesehen sind.
Letzteres wohlgemerkt auf die Zielgruppe "Vielspieler" (oder wie auch immer man die nennen mag) bezogen. Und wer versucht, zu Kinderspielen eine Aussage aus dieser Umfrage zu ziehen, dem kann ich nur raten: "Ab in die Tonne" mit diesem Unterfangen, denn dafür ist der Teilnehmerkreis dieser Umfrage ganz eindeutig der falsche 8-)
Ciao,
Roman